Ob ENTHALTSAMKEIT gegenüber sexueller Befriedigung bei Männern oder Frauen (allein oder in Anwesenheit eines Partners) überhaupt möglich ist, wird sehr oft bestritten, ja bisweilen wird sogar behauptet, sie sei (sowohl körperlich wie seelisch) gesundheitsschädlich. Das ist sie gewiss nicht, zumindest nicht, soweit sie freiwillig und aus höherem Eigeninteresse (siehe Egoismus) praktiziert wird, wenn also kein Verbot und keine irrationale Angst dahinter steckt und sie daher Kennzeichen eines ich-gesteuerten Gewissens ist. Es ist wie mit der Anstrengung beim Besteigen eines hohen Berges: Wenn man zu so etwas gezwungen wird (auch durch inneren Zwang), dann ist das schädlich und stressig, macht man das ganze jedoch freiwillig, ist das eher ein positiver Kick. Denn was Spannungen verursacht, ist auch spannend und was spannend ist, kann auch Spaß machen - und das hängt nun einmal davon ab, wie man an die betreffende Sache herangeht! Und
schließlich steht und fällt nicht nur unsere ganze Sexualmoral im Sinn
der Zehn Gebote,
sondern auch unsere
Veranlagung zu einer geordneten Brutpflege im
Sinn der Natur (um es einmal so zu sagen), ob
Enthaltsamkeit möglich ist oder nicht. Wäre es nicht
merkwürdig, wenn hier etwas Unmögliches verlangt
würde? Oder fangen wir alles nur falsch an? Es
scheint sogar kulturbedingt, ob uns die
Enthaltsamkeit schwer oder leicht fällt. Es sieht nun bei näherer Überprüfung tatsächlich so aus, als ob die Natur so gnädig war, uns auch hier zu helfen. Doch wir müssen natürlich wissen, wie damit umzugehen ist. Es ist gewiss so wie (fast) überall in den Dingen unserer menschlichen Natur, dass wir das jedoch lernen können, wenn wir nur wollen. Und die Ergebnisse sind dann in vieler Hinsicht überraschend und phantastisch! Nach unseren heutigen Kenntnissen von den leibseelischen Funktionen des Menschen ist Folgendes plausibel und wahrscheinlich: In allen Situationen, die von uns Menschen in irgendeiner Weise als schön, angenehm, berauschend, aber auch aufregend, anstrengend, ärgerlich empfunden werden, kommt es zu einem Wohlgefühl oder zu mehr oder weniger intensiver Anspannung. Und dadurch werden im Organismus entsprechende Hormone produziert. Dass wir nun diejenigen Situationen wiederholen möchten, die Wohlgefühl bereiten, hängt mit der Produktion von Endorphinen zusammen und ist einleuchtend. Doch wider Erwarten verlangen ganz offensichtlich auch viele Situationen, die eher Strapazen sind, geradezu nach Wiederholung! Nach unseren heutigen Vorstellungen scheint der Grund hierfür der zu sein, dass solche Beschwerlichkeiten für den menschlichen Organismus immer einen entsprechenden Stress bedeuten, und dass sich unser Organismus in Stresssituationen zumindest auf die Dauer selbst hilft, indem er dann Anti-Stress-Hormone produziert. Und diese nach Bedarf erzeugten Hormone sind nun nicht nur dazu da, um den Stress abzubauen und erträglich zu machen, sondern vor allem auch, um zusätzliche Kräfte freizusetzen, die die Anspannungssituationen wirkungsvoll überwinden helfen. Näher besehen haben diese Hormone sowohl im Aufbau wie in der Wirkungsweise große Ähnlichkeit mit Drogen! Das bedeutet, dass wir uns in Situationen großer Strapazen sozusagen von selbst unter Drogen setzen. Vor allem wenn dann noch andere Hormone hinzukommen, die sich bei besonderer Harmonie mit anderen Menschen bilden, kann es nun zu völlig neuen, gegebenenfalls geradezu phantastischen und faszinierenden Rauscherlebnissen kommen! Ein besonderer Vorteil dieser Erlebnisse ist, dass sie nicht durch bewusstseinsstörende Nebenwirkungen getrübt werden, wie sie bei den von außen einwirkenden künstlichen Drogen nun einmal unvermeidlich sind. Das gilt dann natürlich selbstverständlich auch für Stresssituationen, die etwas mit der Sexualität zu tun haben wie etwa eine Enthaltsamkeit. Und wenn die dann noch bewusst gelebt ist... Je extremer nun solche Erlebnisse sind und je länger sie dauern, desto mehr Hormone, hier Endorphine, sind vermutlich mit im Spiel. Stellen wir uns dazu einmal einen Jungen und ein Mädchen vor, die sich im Hinblick auf ihre Einstellung völlig sicher sind, weil sie vor allem etwa dieselbe Furcht beim jeweils anderen wie bei sich selbst festgestellt haben und die ganz bewusst einmal die typische weibliche Sexualität erleben möchten (bei der es nicht um Gewalt und ums Verletzen, sondern um harmlose und unverfängliche Sinnenfreude wie Sehen, Riechen, Fühlen, Kuscheln geht). Wenn diese beiden nun - nach der hier einmal so genannten Gandhi-Methode - nackt in einem gemeinsamen Bett die Nacht verbringen und daher auch tatsächlich vor allem aus sittlichen Gründen dabei enthaltsam sind und auch auf jegliche auf Befriedigung ausgerichtete Manipulationen verzichten, kann es bei beiden Partnern zu geradezu wahnsinniger Anspannung kommen, die die Produktion sowohl der Antistresshormone als auch der Sympathiehormone, um sie einmal so zu nennen, auslösen. Schauen Sie sich einmal das Gespräch 9 zwischen Beatrix und Martina an! So ein Erlebnis ist dann - mit oder ohne sexueller Anspannung wie der Erektion - einfach anders als bei künstlichen Drogen, nüchterner und rationaler, unverfänglicher und unbelastender, und doch kann jeder auch hier in einer eher charmanten Weise (sehn)süchtig werden. Gesteigert werden diese Rauscherlebnisse vermutlich noch dadurch, dass sich die sexuelle Spannung weg von den speziellen Körperregionen auf den gesamten Körper verlagert und diesen schließlich erfasst. Sicher, die ersten Versuche sind - je nach Intensität der Gefühle - gewiss kaum zu ertragen, und besonders der männliche Partner möchte am liebsten zumindest zunächst vor lauter Spannung die Wände hochgehen, doch bereits nach wenigen Wiederholungen (in denen man schließlich wohl allenfalls aus Erschöpfung einschläft) spürt "man" sozusagen den Klick der Umprogrammierung der eigenen Sexualität. Inwieweit die Beteiligten dabei ehrlich gegen sich selbst sind, können sie an ihrer eigenen Stimmung hinterher ermessen. Wem die Umprogrammierung gelungen ist, der wird auch trotz allem gut gelaunt sein. Wohl immer braucht die endgültige Neufixierung weg von jedem Drang nach Befriedigung allerdings einen größeren Zeitabstand. Alle solche natürlichen Rauscherlebnisse hängen eng mit den grandiosen menschlichen Grenzerfahrungen zusammen, die nun einmal die notwendige Würze unseres Lebens bilden und auf die wir daher wohl auch zu unserem leibseelischen Gleichgewicht angewiesen sind. Das
Entscheidende ist, dass Voraussetzung und
Hintergrund dafür in jedem Fall ein bewusstes Lebenskonzept ganz
allgemein und vertrauensvolle Gemeinschaft mit
(einem) anderen Menschen sein muss. Hier spielt
allerdings eher ein anderes Hormon eine Rolle: Das Oxytocin als
sogenanntes Bindungshormon. Die Vorbedingungen für solche Hormonausschüttungserlebnisse sind so zumindest: 1. Gute Menschenkenntnis. Wir müssen schon Techniken kennen herauszufinden, was ein Partner wirklich will und ob er wer vergleichbare Vorstellungen von Verantwortlichkeit und von Ehre hat wie wir selbst. Wenn da dann eine Übereinstimmung besteht, ist Spontaneität angesagt. 2. Die eigene Fähigkeit zur Selbstbeherrschung muss ausgebildet und lange und erfolgreich eingeübt sein. Nicht nur, wenn bereits Geschlechtsverkehr (auch schon mit einem anderen Partner) geschehen ist, sondern auch schon durch ganz normale Selbstbefriedigung, dürfte sich letztlich ein Wiederholungszwang ins Spiel drängen, von dem dann auch die Ungezwungenheit des unerfahrenen Partners beeinträchtigt sein dürfte. Andererseits wird es vermutlich zu einem negativen Stress bei einem sexuell erfahrenen Partner kommen, weil er hautnah erkennt, dass seine so genannten Erfahrungen, die im Grunde ja immer Enttäuschungen waren und die er als bis dahin unumgänglich und notwendig für eine sinnvolle Menschenkenntnis gehalten hatte, letztlich doch überflüssig und sogar zerstörerisch für wirkliches Glück waren. 3. Daher ist eine entsprechende Erziehung von Kind an notwendig, damit wirklich ein klares Lebenskonzept längst vorhanden ist, bevor sich überhaupt eine Gelegenheit für solche Enthaltsamkeit ergeben kann. Grundbedingung für solche Erziehung ist für uns Christen ein von jeglichem Dualismus befreiter christlicher Glaube, es gibt nichts grundsätzlich Schlechtes an der Sexualität, es kommt nur darauf an, wie sie gelebt wird und vor allem wirkliche Freiheit und Emanzipation! Und wenn etwas - diesmal Vernünftiges - biologisch möglich ist, sollte es doch auch Wege geben, es in die Praxis umzusetzen! (Siehe Information und Kairos). 4. Und es muss auch genügend andere Menschen geben, die ähnliche Vorstellungen haben. Dazu müssen wir wohl einige Tabus abbauen. So darf dann auch das Vorleben möglicher Partner einen selbst wie auch umgekehrt interessieren, ja es muss vermutlich sogar interessieren, um vor unliebsamen Überraschungen sicher zu sein. Das wäre dann eine plausible Begründung für eine Gemeinschaft von Menschen, die sich unter allen Umständen an Spielregeln wie die der Zehn Gebote oder des kategorischen Imperativs halten. Die bewusste und aktive Enthaltsamkeit, um sie einmal so zu nennen, ist zudem eine ausgesprochen konkrete und naheliegende Umsetzung der Forderungen der Adam-und-Eva-Erzählung in unsere heutige Lebenspraxis, nämlich dass wir von allen Früchten essen dürfen (und vermutlich auch sollen), nur nicht von denen in der Mitte des Gartens. 5. Da der Verlass der Menschen, die solches praktizieren, aufeinander sozusagen absolut sein muss, muss es auch Fixpunkte geben, von denen an dann ausgesprochen erotische Zärtlichkeiten von Küssen (ja auch die!) bis hin zum Geschlechtsverkehr in Frage kommen können. Da dieser Verkehr nicht nur ein besonderes Ereignis im Umgang mit einem anderen Menschen, sondern von Natur aus mit möglichem Kindersegen verbunden ist, ist es nur plausibel, wenn der Beginn einer Ehe und dieser Fixpunkt zusammenfallen. Ohne solchen Fixpunkt bliebe im Endeffekt doch wieder alles beim alten, so genannte Liebesbeweise verbieten sich daher auch von selbst. Für wirkliche Christen ist dieser Fixpunkt mit dem Sakrament der Ehe identisch. Es geht um einen höchstmöglichen Schutz der Liebe. Vermutlich lässt sich dieser im Endeffekt nur über einen Gottesglauben erreichen, wie er tiefstes Anliegen des Monotheismus ist. 6. Ängste und vor allem Sexualängste wie die Leibfeindlichkeit mit der (Sexual-)Scham müssen längst im Vorfeld schon mit anderen Menschen beiderlei Geschlechts weitgehend abgebaut sein, damit nicht die Menschenkenntnis durch überflüssige Spannungen vernebelt wird. Denn auf der einen Seite scheint Nacktheit notwendig, damit die Phantasie so richtig angeheizt wird, auf der anderen Seite muss aber absolute Zuverlässigkeit im Hinblick auf die Enthaltsamkeit gegeben sein. 7. Für den Beginn der Praxis einer aktiven Enthaltsamkeit ist der Zustand einer konkreten Verliebtheit absolut ungünstig, vor allem einer, die über so genannten Augenkontakt zustande kam, denn dabei neigt jeder Mensch dazu, eine rosarote Brille zu tragen, also nicht so genau hinzusehen und sich dem Partner bedingungslos zu unterwerfen und sich alles gefallen zu lassen. Eine knappe Sympathie ist völlig ausreichend. 8. Geeignete Gelegenheiten der Begegnung sind erforderlich. Solche Enthaltsamkeitsübungen macht man nicht einfach wie ein Abenteuer. Günstig ist, wenn diese Gelegenheiten vorbereitet wurden durch das Erlebnis unkomplizierter Nacktheit in der Natur und sich aus einem gewissen inneren Zusammenhang heraus ergeben, etwa während einer gemeinsamen Reise, bei der es ohnehin auf eine übergeordnete Zielsetzung wie auf Kameradschaft und Gefährtesein und auf das Erlebnis von Kultur (im Sinn von Kulturproduktion) und Natur ankommt. 9. Es muss unbedingt Vorsorge getroffen werden, dass es bei Berührungen nicht zu denjenigen Zärtlichkeiten kommt, die dann doch wieder auf Befriedigung hinauslaufen, auch Petting muss unbedingt vermieden werden. 10. Zumindest in konkreten Situationen keine Bewusstseinstrübung im Zusammenhang mit dem Genuss von Drogen! Wenn diese Vorbedingungen beachtet werden, kann im Grunde jegliche Angst durch eine konkrete Furcht überwunden werden, die auch in Griff zu bekommen ist. Die Beteiligen wird sogar eine ganz gewaltige innere Scheu überkommen, die geschlechtsspezifischen Teile zu berühren oder irgendwelche ausdrückliche Zärtlichkeiten auszutauschen, die dann nicht mehr unter Kontrolle zu halten sind. Damit kann es dann zu etwas Bezauberndem kommen, wie es sonst wohl kaum etwas Vergleichbares gibt: Das Gefühl der Gleichwertigkeit und des gegenseitigen Erfreuens ohne auch nur den geringsten Beigeschmack von Überrumplung und Ausnutzung! Und die Vorteile solcher bewusster und daher auch bisweilen aktiver Enthaltsamkeit sind: 1. Die sexuelle Enthaltsamkeit außerhalb einer Ehe und damit auch das Gebot der Heiligkeit der Ehe wird aus sich heraus erklärt und nicht mehr nur durch irgendwelche gesellschaftlichen oder gar übernatürlichen Gebote und Verbote. Das treue Halten eines der Zehn Gebote birgt in sich eine unmittelbare Belohnung! Es liegt in mehrfacher Hinsicht im Sinn eines höheren Eigeninteresses (siehe Egoismus) - und nicht zuletzt gewährt es eine ganz besondere einmalige berauschende Sinnlichkeit, die gleichzeitig unschuldigen Nervenkitzel und intensivste Grenzerlebnisse bereiten kann. 2. Eine enthaltsame außereheliche Sexualität ist frei von jedem Verdacht, den anderen zu konsumieren oder zu besitzen (siehe Besitzdenken), das heißt, zu eigenen Zwecken zu missbrauchen. Damit sind schon einmal die Weichen gestellt, dass sie frei ist von allen sexuell bedingten Macht- und Unterwerfungsmechanismen. Das kommt dann ganz gewiss eher den Sehnsüchten von Frauen entgegen, die bei einer auf Befriedigung ausgerichteten Sexualität außerhalb einer geordneten Partnerschaft (natürlich auch bei Geschlechtsverkehr) letztlich nie den Eindruck loswerden, dass es doch um Ausnutzung geht (siehe Gebrauch und Mißbrauch). 3. Eine ganz andere Neugier und eine ganz andere Spontaneität sind möglich! Obwohl die aktive Enthaltsamkeit gegen weitgehend kulturbedingte Vorstellungen von Sitte und Anstand verstoßen mag, ist sie doch um so durchhaltbarer, weil sie Ergebnis einer bewussten inneren Emanzipation ist und von innen heraus kommt. Und so können durchaus auch Mädchen dazu die Initiative ergreifen, ohne deswegen in Verruf zu geraten und als Schlampe zu gelten. Ja, sie können sogar von sich aus Partner leichter wechseln, wenn sich etwa herausstellt, dass jemand aus irgendwelchen Gründen doch nicht so geeignet ist und dass ein anderer Partner eher zusagt oder einfach auch aus Lust und Laune. Die Verbindlichkeit und die Verantwortlichkeit sind ja einfach auch kaum da, solange nun wirklich nicht nur keine vollendeten Tatsachen passiert sind, sondern sogar noch viel weniger. Die Erfahrung zeigt doch, dass insbesondere Mädchen, die den ersten Geschlechtsverkehr praktiziert haben, zunächst einmal geradezu fanatisch an ihrem Partner kleben, obwohl die Verbindung sich schon längst als sinnlos entpuppt hat. Da beim Partnerwechsel im Rahmen der Enthaltsamkeit immer mehr die Menschenkenntnis eine Rolle spielen wird, kann es auch zu völlig neuartigen interessanten Begegnungen und Verbindungen kommen, die man - etwa aus einem zunächst einmal unvermeidlichen Rassen- und Klassendenken heraus - anders erst gar nicht in Erwägung gezogen hätte. Und schließlich bleibt immer noch die Möglichkeit der wirklichen großen und einmaligen und sogar unschuldigen Liebe offen. Einer der Steine für menschliche Höherentwicklung wäre damit aus dem Weg geräumt. 4. Chancengleichheit beim Flirt von Menschen beiderlei Geschlechts, die sich selbst an die Normen der Zehn Gebote halten gegenüber denen, die sich darüber hinwegsetzen. Bisher war es doch oft so, dass etwa ein einfühlsamer und dennoch skrupelloser Don Juan zu seinem Ziel des Geschlechtsverkehrs mit einem jungfräulichen Mädchen kommen und somit die Moral in seinem Sinn prägen konnte. Dagegen war ein religiös-sittsam denkender und handelnder Junge da von seiner Moral her gehandikapt, er konnte bei einem solchen "Verführungs-Wettbewerb" einfach nicht mithalten. Und da es nicht beliebig viele Mädchen gibt, blieb ihm schließlich nichts anderes übrig, als sich anzupassen, wenn er überhaupt noch eine Partnerin finden wollte. Dasselbe gilt für Gutwillige und Harmlose, die bisweilen sogar als Spanner und Exhibitonisten eingestuft und abgelehnt werden, während diejenigen, die "alles" wollen, in offene Arme laufen. Das Konzept der aktiven Enthaltsamkeit verbindet wenigstens einigermaßen unsere Veranlagung zur Eroberung des anderen Geschlechts und die Suche nach der für uns geeigneten Qualität! 5. Sobald es sich vor allem unter jungen Menschen herumsprechen sollte, dass aktive Enthaltsamkeit tatsächlich möglich ist und dass sie aus vielen Gründen einem gesunden Egoismus entspricht, dürfte das noch ganz andere Folgen haben. Denn wer würde sich da auf Dauer noch hergeben, sie nicht auch erleben zu wollen? Würde dann noch jemand einen Partner akzeptieren, bei dem der unbeschwerte Nervenkitzel des Antistresshormonrauschs nicht möglich ist, weil er letztlich doch nicht seine Ängste gegenüber dem Partner aufgeben kann? Es würde hier also zu einer positiven Female Choice kommen, soweit die Mädchen wählen können. Doch gibt es auch Testziele für Jungen: Wer von ihnen würde seinerseits eine Partnerin haben wollen, die ihn ihre Ängste spüren lässt, obwohl er sich selbst alle Mühe gibt, damit seine Zuverlässigkeit glaubwürdig wird? Wäre eine fehlende Übereinstimmung hier nicht ein böses Omen für ein eventuelles gemeinsames Leben? 6. Wir erleben einen praktischen Nutzen sofort und werden nicht auf später vertröstet, sei es auf eine Ehe oder gar auf ein Leben nach dem Tod. 7. Wir nutzen natürliche Gegebenheiten nicht nur im Hinblick auf seelische Stimmungen aus, sondern auch auf ganz äußerliche Merkmale. Schließlich scheint die Natur ja eine derartige Möglichkeit vorgesehen zu haben, wenn sie den Mädchen das Jungfernhäutchens sozusagen Beweismittel für die Fähigkeit zu einem pfiffigen Sexualverhalten gegeben hat. 8. Kein sexueller Leistungsstress. Wir brauchen nichts zu beweisen und uns wegen nichts zu rechtfertigen. Ob es etwa beim männlichen Partner eine Erektion gibt, hat seinen Reiz, wenn nicht, eben einen anderen. Wir gewinnen Zeit und können einigermaßen sicher prüfen, ob es sich um ein Verhältnis der Verliebtheit handelt, ob der andere etwa ein oberflächlicher und draufgängerischer Don Juan oder eine langweilige Prinzessin ist, oder ob die Beziehung nicht doch auf eine (Ersatz-)Bruder-Schwester-Beziehung hinausläuft. 9. Wir können mit dem näheren Umgang viel intensiver andere Menschen kennenlernen und dabei auch uns selbst an ihren Interessen und Fähigkeiten motivieren. Wir können feststellen, ob ein ausgewogenes Verhältnis von Geben und Nehmen, von Initiative und Reaktion, von Phantasie und Spontaneität, von Kreativität und Durchhaltevermögen besteht, oder ob immer nur der eine der Gebende und der andere der Nehmende ist. Dies wäre nämlich für eine dauerhafte Bindung nicht gerade eine ideale Ausgangsposition. 10. Es gibt heute Theorien, die dem gegenseitigen Sichriechenkönnen eine große Bedeutung beimessen, auch dies kann leichter eingeschätzt werden. Schweizer Forscher haben etwa herausgefunden, dass die „Pille“ in diesem Zusammenhang ausgesprochen nachteilig ist, weil sie den sexuellen Geruchssinn durcheinander bringt. “Frauen spüren durch ihren Geruchssinn, mit welchem Partner sie am ehesten gesunde Kinder bekommen können...Frauen, die nicht die Pille nahmen, fanden Männer mit Genen, die sehr unterschiedlich von den eigenen waren, am anziehendsten...“ (DIE WELT vom 9.2.01, siehe auch Hygiene und Verhütungsmittel). 11. Vermutlich werden wir durch bewusst-enthaltsamen Umgang viel weniger auf bestimmte Partner fixiert, sondern suchen uns eher solche Partner aus (mit Menschenkenntnis!), bei denen wir wirklich wir selbst sein können. Und dieses Manselbstsein ist schließlich die Voraussetzung für wirkliche Liebe mit einem einzigen Partner. 12. Ein Zusammensein nach den Spielregeln dieser Enthaltsamkeit kann auch mit mehreren Partnern geschehen, vielleicht sogar zuerst einmal zur Sicherheit? Dabei müssen wir allerdings unbedingt die Regeln der Äquidistanz einhalten, also gleichen Abstand zu allen beachten. 13. Es gibt keine äußeren oder inneren Nebenwirkungen wie Schwangerschaft und Geschlechtskrankheiten, wie glückzerstörende Enttäuschungen und Schuld-Gefühle und mögliche Traumata. Und es gibt daher auch keinen Ansatz für ausbeuterische Religionen, Geschäfte mit der Vergebung zu machen. 14. Keine Enthaltsamkeitsqualen, wie sie sich bei jeder auf Befriedigung ausgerichteten Sucht einstellen, wenn keine Gelegenheit zum Ausleben mehr da ist. Es handelt sich eher um einen intellektuellen Genuss - ähnlich wie wenn man lieber gewaschene Kartoffeln isst als ungewaschene. 15. Durch das alles steigt auch im Rahmen eines gesunden Egoismus unser Selbstbewusstsein und unser Selbstwertgefühl. Während ein mehr oder weniger unverbindliches Abenteuer keines besonderen Niveaus oder irgendeiner geistigen Beziehung der Partner zueinander bedarf, man braucht ja noch nicht einmal die Sprache des anderen zu verstehen, ist eine bewusste Enthaltsamkeit nur möglich zwischen Menschen, die sich tatsächlich etwas zu sagen haben. Menschen mit Sklavenmoral sind einfach für solchen bewussten sittlichen Umgang miteinander ungeeignet. 16. Wir können dabei schließlich sogar auf das Verständnis etwa unserer Eltern hoffen und haben keinerlei Heuchelei mehr nötig. 17. Möglicherweise genügen sich Partner, die miteinander glücklich und zufrieden sind, so sehr, dass sie - nach einer eventuellen Eheschließung - schließlich einmal ohne Schwierigkeiten Kinder annehmen oder auf sie verzichten können, wie es eben geschieht und wie es bevölkerungspolitisch sinnvoll ist. Die Sexualität wird ja jetzt eher unter dem Gesichtspunkt der Harmonie und des gemeinschaftlichen Rausches gesehen und nur noch zweitrangig unter dem der Kinderzeugung. 18. Eine Steigerung der Sinnlichkeit ist wahrscheinlich. Denn wir bieten unserem Organismus ja viel mehr Zeit, Spannungen von unserer Sexualität her zu verspüren. Und mehr Zeit bedeutet auch mehr Hormone, mehr Hormone mehr Sinnlichkeit! 19. Eine befriedigungsunabhängige Sinnlichkeit ist vermutlich auch über die Jugendzeit hinaus möglich, aus der heraus wir später schließlich nur zu gern ab und zu oder gar zeitweise selbst auf noch so harmonischen ehelichen Geschlechtsverkehr mit dem geliebten Partner verzichten und somit auch ohne jegliche Verhütungsmittel auskommen könnten - selbst wenn dies der Verhütungsmittelindustrie und deren Aktionären nicht recht sein dürfte (siehe Zeitwahlmethode). Ist unsere heutige Einstellung nicht merkwürdig, dass wir allergisch werden, wenn uns zugemutet wird, hormonbehandeltes Schweine- oder Rindfleisch zu essen, wir jedoch keine Bedenken haben, unsere Frauen um eines zweifelhaften Vergnügens willen mit Hormonen vollzupumpen? 20. Gefühl und Verstand arbeiten nicht mehr gegeneinander und schließen sich gar aus, sondern verstärken sich gegenseitig und schaukeln sich sogar auf. Enthaltsamkeit hat ja nun auch weniger etwas mit Verzicht zu tun sondern eher mit Klugheit. 21. Die von irrationalen Ängsten befreite Sexualität wird berechenbarer. Der gefährliche Zustand des Horor Vacui, der Leere, die geradezu danach schreit, dass etwas passiert und uns für Überrumpelungen anfällig macht, wird entschärft. Wir werden sozusagen immun gegen Überrumpelungen im Zusammenhang mit der Sexualität. Pädagogen, die Bedenken haben, über eine auf Befriedigung ausgerichtete Sexualität mit jungen Menschen und insbesondere mit Kindern zu reden, weil sie diese zu tatsächlich problematischen Handlungen ermuntern könnte, haben jetzt eine attraktive alternative Zielsetzung anzubieten. 22. Sowohl Mädchen als auch Jungen, Männer wie Frauen können daher jetzt lernen, sicherer mit der Sexualität umzugehen, weil sie einen ganz konkreten Überblick haben, was noch alles möglich ist. Mädchen werden sich etwa nicht mehr so leicht bei Gefahr einer Vergewaltigung einer Überrumpelung ausgeliefert sehen, sondern eher kühlen Kopf behalten und sich sinnvoll verteidigen. Und auch Männer, denen ja nachgesagt wird, dass sie grundsätzlich nie "nein" sagen können, wenn eine Frau nur "will" und dies geschickt anstellt, kennen jetzt Alternativen und wissen, wie sie diese durchhalten. (Wer die Faszination einer bewussten Enthaltsamkeit erfahren hat, wird nur noch auf Gesinnungsfreunde anspringen.) 23. Und wenn wir schon Stress zu unserem seelischen Gleichgewicht brauchen: Nicht zuletzt dürfte derjenige einer spannenden Enthaltsamkeit immer noch unvergleichlich angenehmer sein als derjenige beim Zerbrechen einer Beziehung. 24. Die Anonymität unserer Gesellschaft verliert ihren Schrecken: Es muss jetzt nicht mehr jeder vor der Ausbeutung durch jeden Angst haben, sondern gerade das Nichtausbeuten und sogar Geben hat einen höheren und intensiveren Reiz (siehe Gebrauch und Missbrauch). 25. Und wenn wir bedenken, dass das Entstehen von Kriegen bisweilen vom Erlebnishunger (= Hunger nach Antistresshormonen im weitesten Sinn) von Männern wenn schon nicht ausgelöst, so doch zumindest begünstigt wird, könnten mit dem Kultivieren "friedlicher" Stresshormone vielleicht sogar Kriege im Endeffekt verhindert werden. Zusammenhänge sind da gewiss mehr, als wir es - wenigstens zunächst - wahrhaben wollen (siehe Kriegsdienst). 26. Und wo wir schon einmal beim Nutzen für die Gemeinschaft sind: Ob sich wegen der überwältigenden Hormonausschüttung, die mit bewusster Enthaltsamkeit nun einmal verbunden ist, auf die Dauer nicht auch alle diejenigen Erscheinungen verlieren, die mit fehlender oder falscher (Sexual-)Moral zusammenhängen, also beispielsweise Perversitäten, Kinderschändungen (siehe Mitschnacker), Vergewaltigungen, Prostitution, Exhibitionismus, Spannerei, Pornografie? 27. Auch das Drogenproblem könnte auf Dauer gelöst werden, denn da jedermann an sich selbst erfahren kann, was wirkliche Endorphinausschüttungen bewirken, gäbe irgendwann niemand mehr für irgendwelche letzten Endes immer zweifelhaften Ersatzlösungen mit künstlichen Drogen Geld aus, um sich schließlich auch noch die Gesundheit zu ruinieren. Sind wir nicht schließlich auch von unserer Veranlagung her gerade für die Rauscherlebnisse im Bereich der Sexualität vorbereitet, bedarf es nicht nur noch eines geschickten Verhaltens, um unserer von allen möglichen Kulturen verschütteten Natur zum Durchbruch zu verhelfen? Müssen wir das nicht sogar zu unserem wirklichen Glück tun? 28. Unbedingt notwendig ist allerdings, dass wir die sexuellen Enthaltsamkeitserlebnisse, die wir in der Theorie als positiv erkennen, auch tatsächlich in der Praxis erleben, dass also Theorie und Praxis bei uns stimmen. Über Rauscherlebnisse - mit oder ohne Drogen - weiß einfach nur derjenige Bescheid, der sie auch wirklich hatte! (Nicht zuviel erwarten, wichtig ist ein vernünftiger Hintergrund: Zeit, Gespräche, Natur, Kultur, Sicherheit, Kameradschaft...) 29. Da es - zumindest zunächst - immer etwas schwieriger sein wird und länger dauern wird, einen Menschen des anderen Geschlechts zu finden, mit dem man eine harmonische Enthaltsamkeit leben kann, als einen Partner für ein bloßes Abenteuer, schließlich gehören ja auch immer viele und intensive Gespräche und noch ganz andere Gemeinsamkeiten dazu, schreit das Konzept der Enthaltsamkeit letztlich sogar nach dauerhaften Beziehungen! Wenn wir uns also wirklich auf eine lebenslange Gemeinschaft mit einem anderen Menschen vorbereiten wollen, dann eher so als über die ganze Verklemmtheit und Leibfeindlichkeit! 30. Die Beziehungen, die nicht in eine "ewige Partnerschaft" einmünden, haben zumindest alle Chancen, zu Freundschaften oder Kameradschaften "für immer" zu werden, denn es ist die Grundbedingung für so etwas gegeben: Offenheit und Vertrauen selbst in extremer Situation ohne jeglichen Missbrauch des anderen. Der schale Beigeschmack wie oft nach Beziehungen mit gegenseitiger Befriedigung fehlt hier jedenfalls. 31. Die Männer, die bei den Praktiken der Enthaltsamkeit bleiben (müssen), weil sie keinen geeigneten (Ehe-)Partner finden, haben sogar noch die Chance eines längeren Lebens: Nach chinesischer taoistischer Lebensphilosophie wirkt die Vermeidung der Ejakulation, die ja mit der Enthaltsamkeit gegeben ist, lebensverlängernd. Der Stress der bewussten Enthaltsamkeit scheint also auch körperlich ein gesunder Stress zu sein! 32. Da wir kein schlechtes Gewissen und keine Gefühle von Schuld und Scham für das bewusste enthaltsame Verhalten empfinden, können wir aus eigenem Erlebnis erkennen, dass die Philosophien des Dualismus offensichtlich nicht stimmig sind und dass daher alle Ideologien, die auf ihm beruhen, offensichtlich auch falsch sind. 33. Ob wir nach alledem nicht statt vom "Anti-Stress-Hormon" oder "Enthaltsamkeitshormon" lieber vom "Hormon des Paradieses" reden können? 34. Irgendetwas wird die Natur sich ja dabei gedacht haben, dass sie den Spaß an der Sexualität mit der möglichen Fruchtbarkeit gekoppelt hat. Das heißt natürlich nicht, dass bei jedem Geschlechtsverkehr auch Fruchtbarkeit passieren muss. Nein, auf keinen Fall, denn wo sollten wir denn die vielen Kinder lassen? Doch die Fruchtbarkeit muss nun einmal möglich sein, diese Möglichkeit muss offen bleiben. Und wenn wir diese Kopplung nun meinen, auseinander reißen zu müssen, dann zerstören wir doch etwas Naturgegebenes? Eigentlich sollte doch klar sein, dass das - zumindest auf Dauer - Schaden verursacht - und hier eben seelischen Schaden. Die "aktive Enthaltsamkeit"
kann jedenfalls eine gute Strategie
sein - etwa im Sinn von "Vorwärtsstrategie" oder
"Angriff ist die beste Verteidigung" - , von Seiten der
Mädchen kein Mauerblümchen zu sein, sondern
mit moralischem Konzept den Männern bzw. Jungen kess
gegenüberzutreten. Ob sie nicht einmal das Konzept des
Stichworts sexuelle
Selbstbestimmung dieser Website im Kopf
haben? Jedenfalls können die Mädchen dabei einmal
nachdenken, warum sich "Exemplare" des anderen
Geschlechts nicht auf diese Unbefangenheit wie bei dem
Bild auf der Titelseite einlassen (wollen oder
können). Erleichtert wird die aktive Enthaltsamkeit gewiss zunächst einmal, wenn diejenigen, die sie praktizieren möchten, aus sich heraus ihre körperlichen Kräfte in brisanten Situationen vor allem durch körperliche Anstrengungen dabei regelrecht erschöpfen. Bei gegenseitigen Berührungen sollte man daher unbedingt immer darauf achten, dass die Grenzen etwa bei dem liegen, was man noch als Hilfestellung bei körperlichem Fitnesstraining, als therapeutischen (medizinischen) Dienst (etwa Massage) oder als kindlichen Spaß auslegen könnte (siehe Adam-und-Eva), also eher "zupackend und herzlich" (aber deswegen nicht grob und angstmachend) als "schleimig-unsicher und zärtlich". Neues ist zunächst immer ungewohnt - und natürlich versuchen die, die keinen Vorteil (mehr) von etwas haben, uns das auszureden. Und wenn das dadurch geschieht, dass sie die Nase rümpfen und sich lustig machen über die angeblich sinnlose Aufgeilerei. Aber das ist normal und nur Neid der Besitzlosen, die das verpasst haben! Vom ansonsten eher politischen Karikaturisten Richard Ziegler stammt eine Federzeichnung ("Frauenspiegel", 1972), auf der ein nackter Mann mit Erektion eine nackte Frau auf den Schultern trägt. Sie hält allerdings eine Peitsche in der Hand, offenbar als Zeichen ihrer hintergründigen Herrschaft. Das Gesicht des Mannes erscheint daher eher leidend, duldend. Könnte der Inhalt eines solchen Bildes nicht auch der von überschäumender Lebensfreude und gleichzeitig der tiefen Achtung des Mannes vor einer Frau sein, wobei sich beide das für die Ehe aufsparen wollen, was eben in die Ehe gehört? So unangenehm kann dies dann sogar auch einem Mädchen nicht sein, wenn eine solche "Turnübung" sozusagen als Blitzableiter für ansonsten kaum auszuhaltende erotische Spannungen praktiziert wird. Und die Erektion dabei dürfte auch nicht stören, sie kann ja ignoriert werden. Bedenken, dass Menschen, die eine bewusste aktive Enthaltsamkeit praktizieren, um zum Erlebnis des besonderen Anti-Stress-Hormons zu gelangen, später mit ihrer ehelichen Sexualität wie beim Petting nicht glücklich werden, weil sie nicht umsteigen können, scheinen unbegründet. Denn es dürfte mit den eigenproduzierten Hormonen vergleichsweise sein wie mit Schmerzen: Man spürt nur den stärksten. Das heißt, dass wir zunächst einmal nur die enthaltsame Sexualität erleben wollen, doch wenn wir mit der ehelichen Sexualität mit einem geliebten Partner begonnen haben, gibt es dann das Verlangen danach - zumindest kennen wir erfüllende Alternativen und können wählen. Ein gewiss begründetes pädagogisches Ziel ist, dass junge Menschen ihre Angst vor der Sexualität verlieren. Die heutigen Versuche, dies etwa über die Anleitung junger Menschen zur Selbstbefriedigung zu erreichen, sind gegenüber den Erfahrungen mit der Enthaltsamkeit doch recht zweifelhaft. Denn eine derartige Befriedigung dürfte im Endeffekt doch nur auf dumpfes und vereinsamendes Konsumdenken hinauslaufen. Ist der Einstieg über die Erprobung des Enthaltsamkeitsstresses da nicht unvergleichlich besser und sinnvoller? Denn dabei kommt es auf Menschenkenntnis an und es werden Intelligenz, Zugehen auf andere und Selbstbeherrschung und sogar wirkliche Sportlichkeit vorausgesetzt und gefördert. Was macht es da schon, wenn diejenigen, die sich für solches Verhalten einsetzen und es auch praktizieren, wenigstens zunächst einmal damit rechnen müssen, als nicht normal zu gelten. Es war schon immer schwierig, sich gegen den Gruppenzwang zu entscheiden, selbst wenn dies noch so vernünftig wäre. Peinlich ist allerdings, wenn gegen solche Enthaltsamkeit schließlich sogar Erwachsene argumentieren, die ansonsten von der Sexualscham nicht loskommen und dadurch letztlich doch ihre eigene Leibfeindlichkeit und Verklemmtheit indirekt zugeben (direkt würde die ja ohnehin kaum jemand eingestehen). Zu bedenken ist schließlich, dass viele Erwachsene die Idee von den durch Enthaltsamkeit erzeugten Endorphinen überhaupt nicht akzeptieren können. Müssten sie dann nämlich nicht einsehen, dass sie vieles, was sie bisher in ihrem Leben als notwendige Erfahrungen empfanden, hätten anders und besser machen können? Würden sich dann nicht auch Priester und Psychiater, die sich ja als Heiler mancher Folgen unabänderlicher menschlicher Katastrophen verstehen, überflüssig, nutzlos und sogar ausbeuterisch vorkommen, würde sich dann nicht auch herausstellen, dass sie es vielfach sind? Leben sie nicht alle von den Beziehungsproblemen ihrer Mitmenschen, die es vor allem deswegen gibt, weil sie die Möglichkeiten und der Brisanz der Endorphine nicht wahr haben wollen? Siehe auch Keuschheit. Und wie fängt man das an? Na ja, schaut doch mal in das Stichwort, wie die Japaner(innen) die Idee der Liebe bei unserem christlichen Weihnachtsfest falsch verstehen. Doch man muss es ja nicht genauso machen, wir lassen uns allerdings für eine christliche Variante anregen! Es stecken so "tolle Sachen" (hier genannt die Phase der Ästhetik) hinter der Enthaltsamkeit, warum nur wird damit üblicherweise weder von Kirchenleuten noch von sonst wem nicht geworben - siehe Werbung? Will man also die Enthaltsamkeit junger Menschen am Ende gar nicht wirklich? Jedenfalls: Dass wir das schaffen, das ist die Lehre des Jesus von Nazareth! Und ich glaube an die Verwirklichung, allerdings müssen wir es wirklich wollen! Wenn ihr wirklich wollt, ist es kein Märchen! Zu
den üblichen (untauglichen) Kampagnen zur
Enthaltsamkeit vor der Ehe siehe das Stichwort "Kein Sex vor der Ehe"! Wie
Pädagogen (Eltern, Lehrer, Pfarrer) junge Menschen
zum sachlichen Denken über die sexuelle
Enhaltsamkeit bringen können, siehe unter Einstieg. (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) Hier das entsprechende Internet-Stichwort aus medizinischer Sicht. Dabei ist zu bedenken, daß dahinter nicht unbedingt dieselbe ethische Einstellung steht wie hinter Basisreligion, zu der diese Seite gehört: A Med-World
|