KUSCHELN (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

KUSCHELN.

Ein Internetfreund schrieb zu meiner Idee von der besseren Menschenkenntnis über das Kuscheln: "Also habe ich so meine Bedenken, meiner Tochter zu raten, erst mal mit dem halben Schulhof nach und nach die Sauna zu probieren, um den Nettesten herauszufinden. Das kann, muss aber nicht gut enden."

Dazu
basisreligion:

Du hast ganz offensichtlich irgendwelche Abenteuer und One-night-stands im Hinterkopf und siehst das Kuscheln als genau dasselbe an - nur eben dass der Penis dabei woanders ist als beim Sex.

Doch damit liegst Du total falsch:

Beim "Kuscheln" dreht es sich um etwas völlig anderes!

Zunächst einmal: Beim Sex mag das ja mit dem One-night-stands vorkommen, doch beim Kuscheln usw. ist erfahrungsgemäß immer eine lange Vorbereitungszeit erforderlich - weil man sich ja dafür länger kennen muss, um einem anderen wirklich zu trauen. Und dann geht´s beim Kuscheln ja auch um etwas anderes als um gegegenseitige Befriedigung. Sex und Kuscheln sind nun einmal völlig andere Ebenen.

Eigentlich müsstest Du doch stutzig werden, das Kuscheln mit dem Sex gleichzusetzen, wenn Du einmal überlegtest, warum "das" nie von Prostituierten angeboten wird. Nein, für die Gelegenheit zum Menschsein müsste man nämlich nie bezahlen, weil da jeder der Beteiligten etwas davon hätte. Nicht umsonst machen das die Prostituierten allenfalls miteinander, um wieder einmal menschliche Nähe zu haben, denn mit der hat der Sex mit wechselnden Männern ja oft wenig zu tun.

Menschenkenntnis und Kuscheln.


Nein, nicht erst beim Kuscheln merkt man, wen man da im Bett hat, sondern vor allem bei der Einstellung dazu und bei der Vorbereitung!

Zunächst: Was die Liebe mir der Naturwissenschaft zu tun hat.

In der Chemie, der Physik, der Medizin kennen wir nun das Problem der Untersuchungsmethode bei besonders sensiblen Objekten. Da sind die üblichen Instrumente oft einfach zu grob, sie sind eher wie eine Art Keule, und wenn wir mit der messen, dann verändern oder zerstören wir in der Praxis genau das, was wir untersuchen wollen. Denken wir einmal an die Lichtstrahlen. Für ein winzig kleines Objekt sind die geradezu eine Art massiver Bombardierung. Und so haben nach der Untersuchung etwas vor uns, was nicht mehr das ist, was es vorher war.
Und genauso ist es auch mit der Liebe! Die Liebe ist nun einmal ein äußerst sensibles und auch zartes Pflänzchen. Und wenn es darum geht zu erkennen, ob der andere der richtige Partner ist, ist der Geschlechtsverkehr einfach zu grob, er ist unbedingt mit einer Keule vergleichbar, denn er verändert den Menschen, ja er kann durchaus etwas von der Liebe zerstören bis hin zu Ausbeutung, zur Ausnutzung, zur Verachtung, zur Herrschaft. Ja, wie ist das denn mit den so genannten Abenteuern? Bleibt von denen nicht doch irgendwo immer ein fader Beigeschmack? Und wenn ich denke, wie viele Menschen beiderlei Geschlecht von ihren früheren intimen Beziehungen nichts mehr wissen wollen und abfällig darüber reden, wenn überhaupt... So wirklich harmoniefördernd sind diese Beziehungen ganz offensichtlich doch nie oder wirklich nur sehr selten. Nicht umsonst ist der Phallus, also der erigierte Penis, das Symbol männlicher Macht, und Macht und Harmonie haben nun wirklich nicht viel miteinander zu tun. Und der Mensch ist schlicht und einfach nach solcher “Testerei“ sehr oft ein anderer, vor allem, wenn der „Versuch“ nicht positiv ausgegangen ist.
Als Methode einer intelligenten, weil vor allem auch aussagekräftigen Menschenkenntnis, wer als der geeignete Lebenspartner in Frage kommt, dürfte der Geschlechtsverkehr daher wohl kaum wirklich in Frage kommen, die negativen Folgen überwiegen einfach die positiven.
Was aber dann?

Wichtig ist doch vor allem, dass die Erfahrungen intelligent sind! Kuscheln und Hautkontakt sind doch bessere Methoden der Menschenkenntnis - sie erfordern immerhin einige Intelligenz!

Immerhin schafft den Sex mit einem Mann selbst die doofste Blondine, um einmal auf die Blondinenwitze anzuspielen, doch zu einer Menschenkenntnis über das Kuscheln, über den Hautkontakt, braucht es nun einmal Intelligenz!
Und fürs Kuscheln sucht man sich den Partner nach völlig anderen Gesichtspunkten aus als für den Sex!
Denn es geht ja dabei nicht ums Habenwollen, sondern man möchte Zärtlichkeit, man möchte Offenheit, eine natürliche Neugierde auf das andere Geschlecht stillen, doch man möchte sich dennoch geborgen fühlen und man möchte nicht dem anderen weh tun und sogar dessen Beschützer sein. Es ist ein ganz großer Irrtum, wenn ein Mädchen denkt, dass es Zärtlichkeit und Offenheit und Spaß mit der Neugierde bekommt, wenn erst einmal der Sex passiert ist. Die Erfahrung lehrt das Gegenteil: Es geht schließlich immer nur um den Sex und die Sehnsüchte nach diesen „weichen Sachen“ bleiben ungestillt.
Und für das alles kommen nun einmal auch so ganz nebenbei viel weniger Menschen infrage als für den Sex. Denken wir an eine Beziehung mit einer Prostituierten: Für den Sex findet ein Mann schnell jemanden, weil es ja nur auf das sexuelle Erlebnis ankommt, und da sind Frauen ziemlich austauschbar - doch beim Kuscheln kommt es auf etwas völlig anderes an, da ist die Austauschbarkeit nicht so leicht gegeben! Vor allem hat das auch etwas mit der gleichen Augenhöhe zu tun, hier schwingt ganz automatisch eine ganz andere Einstellung zum anderen mit, die vor allem etwas mit Achtung zu tun hat: Ja, ist es der andere überhaupt wert, dass ich mich so um ihn bemühe? Oder will der männliche Partner mich als Mädchen schließlich doch nur als Samenmelkmaschine benutzen?
Hier muss „frau“ also geschickt und gezielt fragen können, „frau“ muss selbstbewusst und mutig sein, „frau“ darf sich nicht unterkriegen lassen, muss nach Sicherheiten suchen, nüchtern sein.
Ob aber aus lauter Triebhaftigkeit dabei nicht schließlich doch mehr werden kann?
Dazu müssen wir uns so eine Situation, wo man mit einem geliebten Menschen intensiv zusammen ist, ganz konkret vorstellen. Dabei sind doch beide so ineinander verkeilt, dass Geschlechtsverkehr gar nicht möglich ist, ja noch nicht einmal Petting kann es dabei geben, wenigstens nicht das in seiner engen Form?
Doch das kann jeder von beiden herauskriegen: Wie fühle ich mich dabei – gut oder schlecht?
Und ich kann nicht bestätigen, dass aus einer solchen Begegnung je „mehr“ wurde. Denn in allen Fällen, die mir bekannt wurden, stand gerade für das Mädchen schon vorher fest, dass es zum Sex kommen würde, es gab also keine Entwicklung aus einer momentanen „Triebhaftigkeit“ heraus, beziehungsweise es gab keine wirklich fundierte Einstellung gegen den Sex. Und in dem einen Fall, den ich kenne, in dem das Mädchen diesen Spaß an der Nacktheit hatte und deutlich keinen Sex vor der Ehe wollte, fand diese Einstellung der Freund toll - und hat sofort das Mädchen in seiner Haltung unterstützt und selbst auch keinen Sex gewollt. Nicht zuletzt hat er das Mädchen auch so sehr geliebt, dass kein Schatten auf diese Liebe fallen sollte!
Und überhaupt: Wenn mir Mädchen gerade über ihren ersten Sex erzählt hatten und sie ihn bedauerten (wenn alles wenigstens noch einigermaßen frisch war), und wir kamen auf "meine Alternative", dann sagten sie immer, ja klar, jetzt wüssten sie das auch, dass das so ginge und sie hätten eigentlich ja auch gar nicht mehr gewollt - doch das hätte ihnen niemand gesagt! Daher also sage ich es jetzt!
Ob Deine Tochter also auf diese Weise den halben Schulhof "durcherleben" könnte, wie Du befürchtest? Wenn Du an so etwas denkst, dann ist das ein eindeutiges Indiz, dass Du den Geschlechtsverkehr im Hinterkopf hast. Wenn ein Mädchen einmal mit dem angefangen und den als gut empfunden hat, dann kann es durchaus möglich sein, dass sie männergierig ist und also auch viele Liebschaften einfädelt. Doch ist das fürs Kuscheln völlig anders: Hier freut es sich, wenn sie einen passenden Partner gefunden hat - und also wird sie auch versuchen, diese Beziehung nicht leichtfertig zu stören oder gar zu zerstören.
Ob dieses Miteinanderkuscheln aber nicht schon zu viel ist, ob das nicht Menschen vorbehalten bleiben soll, die schon wissen, dass sie ein Paar werden wollen, ein Paar der lebenslangen Partnerschaft und der Liebe?
Natürlich wäre das schön, doch ich meine, das würde eine zu hoch gesteckte Moral bedeuten, und die ist heute, wo die jungen Menschen sehr selbständig sind, einfach nicht realisierbar.
Und es geht hier vor allem auch um eine Güterabwägung!
Die Güterabwägung ist nämlich ein gutes katholisches Prinzip, wenn es darum geht, zwischen zwei Möglichkeiten zu wählen. Und wenn es um Sex oder Kuscheln geht, ist ein junger Mensch mit dem Kuscheln unter allen Umständen besser bedient! Gönne also Deiner Tochter doch das Kuscheln und gib ihr Tipps, wie sie herauskriegen kann, wer dafür infrage kommt und dass es auch dabei bleibt!
Empfehlungen für die Praxis
Habt also erst mal Spaß an unschuldiger Nacktheit und sinnvollerweise nicht im Zusammenhang mit einem Rumgeknutsche und Rumgefummle in trauter Zweisamkeit auf einem Zimmer - sondern wohldurchdacht irgendwo in schöner Natur, wo dann auch noch andere Leute in der Nähe sind und wo "man" sich nicht daneben benehmen kann und wo ihr die Erfahrungen machen könnt, ob ihr euch beschützt fühlt! Und wenn es schon irgendetwas mehr sein soll, dann lasst euch stattdessen - wo das heute nun schon mal in der Mode ist - doch lieber mal von dem Freund eure Muschi rasieren! Dabei könnt ihr doch auf diese Weise sehr gut feststellen, wie eure Beziehung wirklich ist, ob ihr etwa Angst haben müsst, dass er euch verletzt, ob er sorgfältig ist, ob ihr ihm vertraut, ob ihr euch bei ihm wirklich fallen lassen könnt, ob ihr stolz auf eure Weiblichkeit sein könnt, ob ihr euch traut, mit ihm zu reden. Und nicht zuletzt: Hier wächst auch alles wieder nach, was mal entfernt wurde - ja, hierbei gibt es sinnvolle Erfahrungen! Oder macht mal das, was mir mal eine Besucherin der Website berichtet hat und was sie ganz toll fand: Sie hatte sich mit eingeölten Brüsten quer über ihren Freund gelegt und ihn damit vorsichtig massiert. Wie, das traut ihr euch nicht? Oder das findet ihr ekelhaft? Na, das sollte euch aber zu denken geben! Dagegen die Erfahrungen mit dem Sex? Und "Erfahrungen" meint ja auch immer etwas "mit mehreren Partnern" - habt ihr euch das wirklich gut durchdacht, ist das wirklich eure ernste Absicht?
Kann man das auch nachholen?
Die Frage stellt sich, ob Partner, die vorher mit anderen Menschen intim waren, die also bereits Geschlechtsverkehr hatten, auch so unproblematisch kuscheln können. Wenn ich mich dazu nun so herumhöre, dann sieht es so aus, als ob Männer das leichter können, wenn das Mädchen noch Jungfrau ist. Sie finden es ganz toll, wenn hinter dem Mädchen ein ethisches Konzept steht. Dagegen finden es Mädchen, die bereits anderweitig Sex hatten, vielleicht zunächst aus toll, wenn ein Partner noch keinen Sex hatte, doch wollen sie irgendwann mehr. Sie wollen einfach mit einem geliebten Partner wiederholen, was sie - ob gut oder nicht gut - einmal woanders schon einmal erlebt haben. Daher scheint die Konstellation „erfahrene Frau – unerfahrener Mann“, wenn es um das Kuscheln geht, nicht so optimal zu sein. Vermutlich ist das die Geschichte von Adam und Eva - aus religionshistorischer Sicht: Hinter der Eva verbirgt sich ja eine Kultdirne und hinter Adam der "unerfahrene" Natur- oder Urmensch. Die beiden probieren also das Paradies mit der Nacktheit in einem schönen Garten aus - und das geht nicht gut. Die Frau ist die, die den Mann schließlich also doch „herumkriegt“.

So viel also zum Kuscheln!


Hinweis für einen Freund: Wenn Sie einmal etwas zu drucken haben, dann fragen Sie doch einmal ihn nach einem Angebot: http://freenet-homepage.de/lotus/satzservice.htm .