Sie sind im ONLINE-LEXIKON des Glaubenskonzepts "JESUSIDEOLOGIE", eines vor allem ethischen Konzepts, dessen Grundlage das Engagement des realen Jesus ist. Von einem Berufsschulreligionslehrer i. R. (Dipl.Theol.)
Dda Glaubenskonzept "Jesusideologie" geht davon
aus, dass unser übliches Glaubenskonzept mit dem echten
Jesus nichts oder fast nichts zu tun hat, sondern dass
zumindest die Grundlage davon eine Erfindung des
"Hinzukömmlings" Paulus ist. Paulus hatte sich nämlich mit
der Vortäuschung irgendwelcher Offenbarungen, beginnend mit
dem Damaskuserlebnis, bei den Jesusanhängern regelrecht
eingeschlichen und ihr Engagement völlig umgekrempelt – hin
zu einer Religion, wie er sie wollte und wie wir sie heute
als "christliche Religion" kennen. Der "Apostel" Paulus also
ein Betrüger? Theologen ahnten das ja schon lange, weil die
Lehre des Paulus eindeutig nicht das ist, was der wirkliche
Jesus gewollt haben kann. Nur wussten sie bisher nicht, was
das war, was er wollte. Denn dieser Paulus war auch ein
genialer Theologe und hatte so eine Religion
zusammengezimmert, die den wirklichen Jesus sehr effektiv
verdrängte.
Um was ging es damals, was war der Sinn des
Engagements des wirklichen Jesus? Es sieht so aus, als ob er
im Grunde nichts mit Religion zu tun hatte und dass gerade
auch die Kirchen an dem wirklichen Sinn kein Interesse haben
und hier bis heute etwas verdrängen und nicht wahrhaben
wollen – weil es unbequem ist. Und zwar geht es, wie könnte
es anders sein, um eine hohe Ethik in der Beziehung von Mann
und Frau. Zur Zeit Jesu war da wirklich einiges sehr im
Argen. Wir wissen etwa, dass Jesus mit Prostituierten
befreundet war. Und "befreundet" heißt nun einmal auch, dass
er sich mit ihnen unterhalten hatte – und gewiss auch
darüber, wie sie zu Prostituierten wurden. Und hier muss zur
Zeit Jesu (und auch schon lange davor) vieles ausgesprochen
kriminell "gelaufen" sein, etwa wie Frauen zur Prostitution
erpresst wurden. Wir kennen das aus der Susannageschichte im
Anhang des Buchs Daniel. Üblicherweise richtet sich in
dieser Erzählung unser Blick immer nur auf die
Standhaftigkeit und den unerschütterlichen Glauben einer
Frau, die schließlich errettet wrid. Doch wir sollten uns
lieber einmal auch die Männer ansehen. Was sind das für
Männer, die eine Frau vor die Wahl stellen, entweder mit
ihnen Sex zu haben, was damals den Einstieg in die
Prostitution bedeutete, oder – fallls sie sich weigerte –
sie bei Gericht anzuzeigen, dass sie sie beim Sex mit einem
Mann erwischt hätten, der nicht der ihre war, was nach den
damaligen Gesetzen die Todesstafe bedeutete?
Die Erzählung, wie Jesus die Sünderin vor der
Steinigung errettet (Joh. 8), ist "auch so eine Geschichte",
die Jesus sofort durchschaut und also entsprechend reagiert
hatte. Und sie ist offensichtlich die Basis für sein
Engagement.
Es ist ein Zeichen von Frauenfeindlichkeit auch in unseren Kirchen, wie wir auch heute noch diesen Hintergrund nicht wahr haben wollen – doch Jesus engagierte sich "gegen die Sünde, gegen die Heuchler, für die Liebe", um hier etwas grundsätzlich zu ändern. Wir wissen, wie es ihm ergangen ist.
Und es ist wohl an der Zeit, dem Anliegen des
echten Jesus Geltung zu verschaffen.