GESCHLECHTSKRANKHEITEN (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

GESCHLECHTSKRANKHEITEN ist eine Sammelbezeichnung für Krankheiten, die im weitesten Sinn mit der Geschlechtlichkeit des Menschen zusammenhängen. Sie werden im allgemeinen durch Geschlechtsverkehr und andere intime sexuelle Praktiken übertragen und kommen bei Mann und Frau vor. Es gab sie zu allen Zeiten der Menschheit, wenn sie auch bisweilen vorübergehend von der Bildfläche zumindest mancher Gegenden verschwunden waren.

Wir müssen uns das Aufkommen und Verschwinden von Geschlechtskrankheiten wohl wie Wellenbewegungen vorstellen: Sie tauchen mehr oder weniger plötzlich auf, verbreiten sich immer mehr und wenn sie bedrohlich genug geworden sind, schließlich sind sie ja zumeist nicht nur schmerzhaft und entstellen den Körper, sondern sie enden nicht erst seit AIDS oft auch tödlich, überlegen sich die jeweiligen Menschen seit jeher Gegenmaßnahmen. Und wenn diese Gegenmaßnahmen dann "gerastet" haben, dann vergißt man recht bald die Zusammenhänge und so wird man irgendwann wieder leichtsinnig und das ganze Spiel beginnt von vorn.

Und da nun in früheren Zeiten gerade im Hinblick auf Krankheiten mythologische Vorstellungen vorherrschten, nicht zuletzt schob man Krankheiten auf das Wirken des Teufels, glaubte man, Krankheiten mit allerlei Magie bekämpfen zu können.

Das lag natürlich gerade bei Geschlechtskrankheiten nahe, nicht zuletzt erspart eine Magie ja weiteres Nachdenken, das ja gerade im Bereich der Sexualität wegen der seit jeher üblichen Tabus ohnehin schon schwierig genug ist, und vor allem eine Verhaltensänderung. Doch da Magie bei Krankheiten auf Dauer doch nichts hilft und gerade bei Geschlechtskrankheiten nun wirklich Handlungsbedarf ist, weil sie immer eine Seuche sind, die irgendwann alle betrifft, sann man auf andere wirkungsvolle Maßnahmen gegen den Teufel. Vermutlich ist hier der Ursprung der Beschneidung der Mädchen und Frauen zu suchen, die ja auch heute noch in den Ländern, in denen sie praktiziert wird, auch als eine zwar grausame aber unerläßliche Strategie gegen den Teufel angesehen wird. 

Die hohe Verbreitung von Geschlechtskrankheiten früher - vor der Entwicklung entprechender Vorsorgemittel - waren kein Wunder.

Um eine neue Internetseite zum Thema Sex mit verlässlichen Informationen zu füttern, führte das Pharmaunternehmen Llodyspharmacy umfangreiche Befragungen in der britischen Gesellschaft durch. Wer hatte in welchem Alter sexuellen Kontakt mit wie vielen anderen? Die Antwort - im Durchschnitt hat jeder Brite in seinem Leben 6,3 Sexpartner (in Deutschland sind es einer ähnlichen Studie zur Folge derzeit übrigens 5,8). Siehe hierzu unter http://lifestyle.excite.de/britische-internetseite-errechnet-zahl-der-indirekten-sexpartner-N5932.html. Und wenn man alle die Geschlechtspartner hinzurechnet, mit denen die eigenen Geschlechtspartner schon intim waren usw., also alle die indirekten Geschlechtspartner, dann hat "man" in seinem Leben im Durchschnitt mit weit über einer Million Menschen Geschlechtsverkehr!

Die wirksamste Methode zur Verhütung von Geschlechtskrankheiten ist allerdings seit altersher ein Verhalten, das unsere natürliche Veranlagung zur Monogamie (Einehe) unterstützt, also die außereheliche Enthaltsamkeit.

Hier ist auch der Ursprung des Verbots von vorehelichem Sex zu suchen, denn wer die Einehe will, muß ein Verhalten unterbinden, das oft genug auf Probieren und damit also auf Partnerwechsel hinausläuft. Besonders die frühen Juden (siehe jüdischer Glaube) hatten darüber hinaus in geschichtlicher Zeit schon vor einigen tausend Jahren im Alten Testament der Bibel eine ganze Reihe von Vorschriften zur Hygiene entwickelt, die schließlich auch zu Vorstellungen von wirklicher Liebe und der Heiligkeit der EHE führten, auf die man sonst vermutlich gar nicht gekommen wäre. Ob wir da nicht gerade heute zu den Methoden aus der Entstehungszeit der Menschheit und schließlich auch der alten Juden zum Vorbild nehmen und in unserem Leben von vornherein die Bindung zu einem einzigen Partner anstreben sollten? Vielleicht wachen wir endlich auf und interessieren uns daher auch für das Vorleben unserer Partner? Sonst rotten wir uns am Ende alle noch selbst aus! Siehe auch Verhütungsmittel.

Und wie toll das geht, siehe beim Stichwort über den indischen Reformer und Staatsmann Gandhi oder in dem Vertraulichen Gespräch 9 zwischen Beatrix und Martina. Wie die das machten, bekommt man so ganz nebenbei auch keine Geschlechtskrankheiten!

Vermutlich spielten die Geschlechtskrankheiten als Faktoren im Spiel von Mutation und Selektion in der Geschichte der Menschheit bei der Herausbildung typischer menschlicher Eigenschaften wie der Veranlagung zur Einehe eine nicht unerhebliche Rolle.

Die bei uns bekanntesten und häufigsten Geschlechtskrankheiten sind Gonorrhoe (oder Tripper), Lues (oder Syphilis) und seit einigen Jahren die Immunschwächekrankheit AIDS, die für die von ihr Betroffenen schließlich tödlich endet, wenn auch der Tod durch entsprechende Medikamente immer mehr hinausverzögert wird.

Etwas anderes: Die Syphilis kommt und geht in Zyklen

"Schlimm wird ihm der Leib zerfressen, von gar garstigen Geschwüren, schmerzend reißt es in den Gliedern, seine Nächte flieht der Schlaf." So beschreibt der Arzt Girolamo Fracastoro 1530 in einem Lehrgedicht die Symptome der Syphilis. Das traurige Opfer ist der Hirt Syphilus. Er hat sich von seinem Gott Apoll abgewendet, der ihn daraufhin mit einer neuen Krankheit straft.

Tatsächlich bricht die Syphilis, fast wie vom Himmel gesandt, gut 30 Jahre vor Fracastoros Erzählung erstmals in Europa aus, eingeschleppt von Christoph Columbus und seiner Mannschaft. Schnell wird klar, daß die Krankheit im Zusammenhang mit Geschlechtsverkehr steht, zeigt sie sich doch auch zumeist erst an den Geschlechtsteilen....
Vollständige Url des Artikels der WELT vom 28. Januar 2005: http://www.welt.de/data/2005/01/28/434476.html. In diesem Bericht geht es um "kurze Zyklen" der Geschlechtskrankheiten, wenn sie schon einmal da sind. Irgendwie hat es die Syphilis ja wohl in der Antike gegeben, schließlich gab ihr ein vermutlich mythologischer antiker Hirt ja den Namen. Das "Erstmals in Europa" ist also lediglich ein "Erstmals nach langer Zeit in der Neuzeit".

Und auch der Gebärmutterhalskrebs hat etwas mit Treue beziehungsweise Partnerwechselverhalten zu tun - er betrifft natürlich nur Frauen...

Am 3. 6. 2005 berichtet die WELT: Lust und Leidenschaft lassen oft genug das Risiko einer Schwangerschaft oder Aids vergessen - aber wer denkt beim Sex an Krebs? Dabei infiziert sich fast jede Frau einmal in ihrem Leben mit Papillomaviren (HPV), die Gebärmutterhalskrebs verursachen können. Der Zusammenhang wurde vor 25 Jahren von deutschen Forschern entdeckt. Bald kommen erste Impfstoffe auf den Markt - über diese und andere neue Perspektiven zur Bekämpfung von Gebärmutterhalskrebs diskutieren Experten in Hannover bei der HPV-Tagung 2005.

"Nach fünf bis sechs Sexualpartnern muß mit einer Infektion gerechnet werden", sagt Professor Thomas Iftner vom Universitätsklinikum Tübingen. Wie Studien zeigen, ist die "Durchseuchungsrate" bei Männern hoch, sie tragen die Viren unbemerkt, bleiben selbst von Begleiterscheinungen verschont....

Vollständige Url des Artikels: http://www.welt.de/data/2005/06/03/726640.html

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)

Hier das entsprechende Internet-Stichwort aus medizinischer Sicht. Dabei ist zu bedenken, daß dahinter nicht unbedingt dieselbe ethische Einstellung steht wie hinter basisreligion, zu der diese Seite gehört:

A Med-World
Aktiengesellschaft zur
Darstellung von Medizin
und Gesundheit im
Internet.

http://www.m-ww.de/sexualitaet_fortpflanzung/sexuell_uebertragbare_krankheiten/index.html

Über die Zunahme der Geschlechtskrankheiten siehe unter: http://freeletter.de/cgi-bin/news/news.cgi?newsid1055937714,96842,o

oder in der WELT vom 25. März 2004: Robert-Koch-Institut sieht steigende Aids-Gefahr in Deutschland

Berlin - Die Gefahr einer HIV-Infektion und einer Aids-Erkrankung wird in Deutschland immer weniger ernst genommen. In den "sexuell aktiven Gruppen der Bevölkerung" sei ein Rückgang im Schutzverhalten zu beobachten, sagte der Präsident des Robert-Koch-Institutes, Reinhard Kurth, gestern in Berlin. Insbesondere bei Männern mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten sei im vergangenen Jahr eine starke Zunahme an HIV-Erstdiagnosen festgestellt worden. Die Gesamtzahl der Neuinfektionen sei im Jahr 2003 gegenüber dem Vorjahr um 230 auf 1950 gestiegen. Betroffen waren unter anderen rund 1500 Männer.

Rund 50 Prozent der Neuinfektionen seien durch Sex zwischen Männern verursacht worden. Parallel dazu sei in dieser Gruppe auch die Zahl der Syphilisinfektionen angestiegen. Ein weiterer Hinweis für dassinkende Risikobewusstsein sind für Kurth sinkende Absatzzahlen bei Kondomen. Als wichtige Ursache nannte er die Annahme, dass Aids durchMedikamente "in den Griff" zu bekommen oder gar heilbar sei. Außerdem sei die "Gefahrendiskussion" der letzten Jahre an jungen schwulen Männern vorbeigegangen. Aktuelle Ergebnisse einer Umfrage durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) belegen zudem, dass das Schutzverhalten auch bei allein Lebenden unter 45 Jahren abnimmt. So habe die Zahl der Kondombenutzer unter Befragten mit mehreren Sexualpartnern 2003 gegenüber 2001 um fünf Prozentpunkte auf 78 Prozent abgenommen, so BZgA-Chefin Elisabeth Pott.

Fortschritte gebe es aber bei den 16- bis 20-Jährigen.....
    
Vollständige Url des Artikels: http://www.welt.de/data/2004/03/25/255746.html