9. Kein Sex vor der Ehe?

 

Martina: Du meinst also wirklich, daß man vor der Ehe keinen Sex haben soll? Du spinnst doch, das ist ja völlig veraltet und lachhaft!

Beatrix: Natürlich sehe ich auch das Problem, ob man nun vor der Ehe Sex haben soll oder nicht, ich bin ja nicht blind, und du kannst mir glauben, daß ich manchmal doch sehr zweifle, ob ich mit meiner Auffassung wirklich richtig liege.

Doch dann überlege ich mir, was die wirkliche Realität dabei ist. Und da komme ich immer wieder zu dem Ergebnis, daß Sex vor der Ehe und die wirkliche große Liebe vermutlich zweierlei Stiefel sind und auch immer bleiben werden. Wirkliche Liebe hat einfach etwas mit Niveau zu tun, und wer von den Jungen wirkliche Liebe will, dem ist auch immer ein Mädchen zu schade, daß es auch nur entfernt in eine Situation kommen könnte wie das Mädchen, das da mit diesem Alexander-Typen reingefallen ist. Nach meiner Logik führt einfach das eine nie oder so selten zum anderen, so daß ich diesen Weg für mich abgehakt habe. Um wirklich zu vermeiden, daß so ein Typ in mein eigenes Leben eindringt, muß man einfach ganz feste Prinzipien haben – und jemand, der ebenfalls die große Liebe in seinem Leben will, der wird eine solche Einstellung immer gut finden.

Martina: Mit der Logik kommt man doch gerade in der Liebe nie weiter.

Beatrix: Das ist auch so ein Märchen. Damit entschuldigen doch die einen bloß ihre Dummheit und die anderen ihre Böswilligkeit, indem sie einfach sagen, daß es da keine Logik gäbe. Ich weiß nicht, wo da die Schwierigkeit ist. Wir Mädchen können doch selbst entweder nur idiotisch oder vernünftig sein und es gibt genauso auch nur zwei Arten von Männern: die idiotischen und die vernünftigen. Und bevor ich idiotisch bin und mich so einem idiotischen Typen an den Hals werfe, da kann ich´s doch lieber gleich bleiben lassen - und ein vernünftiger Typ wird sich von den idiotischen Typen so deutlich unterscheiden wollen, daß er erst gar nichts will, zumindest wenn man ihn darauf anspricht.

Martina: O Gott, wie langweilig.

Beatrix: Meinst du wirklich, daß das ganze Leben nur aus Sex bestehen müßte und daß hier ein Dauerorgasmus das Paradies ist?

Martina: Aber Sex gehört doch dazu! Und das muß man doch probieren.

Beatrix: Vom vielen Probieren werden die Jungfrauen rar, alte Bauernregel.

Martina: Einstellungen von vorgestern.

Beatrix: Ich glaube, daß diese Auffassungen, daß vorehelicher Sex unbedingt sein müßte, einfach heutige Modeerscheinungen sind, die ganz allgemein mit der Hohlheit heute zusammenhängen. Und Modeerscheinungen können sich ganz schnell ändern – und dann bist du nämlich von vorgestern. Manche meinen ja, daß Sex das Wichtigste ist und alles andere sich dann schon von selbst ergibt. Diese Reihenfolge stimmt doch einfach nicht! Und wenn du trotzdem diese Auffassung hast, dann kann es doch sein, daß du auch auf anderen Gebieten nicht richtig denken kannst. Ja und dann darfst du dich nicht wundern, wenn es jedem, der besser denken kann, nach einiger Zeit mir dir langweilig wird und der dann mit einer anderen fremdgeht.

Martina: Und wie soll´s denn richtig sein, bitteschön?

Beatrix: Zuerst muß mal alles andere stimmen – Interessen, die Fähigkeit zu diskutieren und Spaß daran, mit dem anderen zu diskutieren und sonst etwas. Und das muß dann sozusagen die Quelle sein, aus der die sexuelle Anziehung gespeist wird. Denn hier ist jeder Mensch eher einmalig. Wenn reine Äußerlichkeiten die Quelle der Anziehung sind, dann darf man sich nicht wundern, wenn das schief geht, denn das wird irgendwann wirklich langweilig. Wodurch unterscheidest du dich dann eigentlich von einer Prostituierten? Wenn Männer nur auf das Äußerliche fixiert sind, was auch die zu bieten haben, dann dürfen sich die Frauen nicht wundern, wenn die Männer sich irgendwann einmal junge knackige Weiber nehmen, wenn sie selbst älter und auch nicht mehr ganz so schön sind.

Martina: Und wie soll man das testen?

Beatrix: Du mußt dir bewußt sein, daß ein vernünftiger Mann genauso ein Interesse hat an einer vernünftigen Partnerin wie du an einem vernünftigen Partner. Der wird also auch seine Strategien haben, um nicht reinzufallen – und mitmachen, wenn es darum geht zu erkennen, wer nun wirklich zueinander paßt.

Martina: Und wie kann man das nun erkennen?

Beatrix: Na, das ist doch schon längst klar: alles machen – außer dem Sex! Warum soll man dabei nicht die Nähe und die Nacktheit erleben? Daß das geht, das ist doch die Voraussetzung, daß man miteinander etwas unternehmen kann. Und erst wenn das so richtig Spaß macht, wenn sich dabei herausstellt, daß man wirklich Partner füreinander ist, daß man sich aufeinander verlassen kann, daß einem der andere nicht schließlich doch auf den Wecker fällt, dann kann man überlegen, ob man für eine wirkliche gegenseitige Partnerschaft für immer geeignet ist. Was glaubst du, wie viele sich da schon auf den Wecker fallen – und wie der Sex, wenn der da mit dabei ist, die lockere Trennung und den Neuanfang mit einem anderen so erschwert. Erzähle mir doch nicht, daß du genauso leicht und schnell einen Freund wechseln kannst, ob du nun Sex mit dem hattest oder nicht. Da redet man uns doch etwas ein, das es gar nicht gibt.

Martina: Aber die Jungen, die gibt´s doch gar nicht, die sich auf so etwas einlassen, die Männer ”wollen doch immer”, irgendwann kommt es bei solchen Experimenten doch immer zum Sex... Was du da willst, ist doch reine Phantasie vermischt mit Naivität.

Beatrix: Alles Quatsch! Jetzt muß ich mal auspacken: Ich hab´s doch selbst erlebt – und das war wirklich wahnsinnig... Du darfst natürlich nicht auf den Mund gefallen sein, sondern du mußt reden können und herauskriegen, was einer wirklich will, das ist die Kunst – und Schritt für Schritt vorgehen. Ich kann dir sagen, das ist dann der Kick schlechthin, wenn da einer neben dir liegt und beide sind nackt und er dich dann auch noch massiert – doch du weißt genau, daß der seine Finger unter Kontrolle hat und weder deine Muschi noch deine Brüste und auch nicht die anderen Weichteile anfaßt und dir auch sonst  nichts tut. Dir ist zwar, als ob du dabei die Wände hochgehen könntest – aber das macht ja gerade die Steigerung aus! Das ist die wahre Sinnlichkeit! Das ist vielleicht wahnsinnig!

Martina: Wenn das wirklich ginge, das wäre ja schon gut...

Beatrix: Manchmal ist es auch ganz toll, wenn da beide liegen mit ihren Beinen weit auseinander – und die kreuzen sich so gerade ganz unten und beide versuchen so einzuschlafen.

Martina: Heiße Sache und coole zugleich...

Beatrix: Ich habe mir natürlich überlegt, warum das so wahnsinnig war. Vermutlich bringt den letzten Kick, daß die Muschi gerade nicht berührt wird - da überträgt sich die Spannung zwangsläufig auf den gesamten Körper, die sich sonst auf die Muschi konzentriert.

Martina: Und hinterher bist du frustriert, daß nicht mehr war?

Beatrix: Stimmt auch nicht! Irgendwann schläfst du vor Erschöpfung ein, klar. Und am nächsten Morgen war alles wie ein Rausch, aber ohne Kopfschmerzen!

Martina: So einen, der da mitmacht, findest du doch nie, das geht doch auch gar nicht. 

Beatrix: Und daß das geht – man braucht nur die entsprechende Menschenkenntnis! Das ist doch das Problem! Zum Ficken braucht´s nun wirklich keine Intelligenz, das kriegen doch auch die Doofsten hin! Und von solchen laß ich mir schon gar nichts einreden...

Martina: Aber so eine extreme Enthaltsamkeit - ist die nicht gesundheitsschädlich?

Beatrix: Wieder alles Quatsch, typisches Argument von denen, die dich rumkriegen wollen oder nach Ausreden suchen, warum sie´s selbst getrieben haben. Wenn das nicht ginge, dann wäre es auch gesundheitsschädlich, wenn du eine Zigarettenreklame siehst und nicht rauchst.

Martina: Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß dabei einer mitmacht, der schon viel hinter sich hat.

Beatrix: Genau das ist das Problem! Und vor allem: Diejenigen, die so etwas wollen und das auch durchhalten, die haben natürlich auch ihre Ansprüche! Denn dazu brauchen gerade die Männer unheimliche Selbstdisziplin und wer selbst Selbstdisziplin hat, der hat ja auch einen Grund dafür. Der stellt nämlich Ansprüche an sich selbst, und wer welche an sich selbst stellt, der stellt die auch an andere. Und er hat ja doch auch irgendwie recht. Daher wissen solche Männer auch, was sie wollen.

Martina: Die hätten dann ja auch irgendwie recht, wenn sie jungfräuliche Mädchen wollen. Das wäre ein Grund für die Jungfernschaft der Mädchen – und natürlich auch für die der Jungen.

Beatrix: Der Vorteil ist ja, daß man bei so etwas theoretisch die Partner viel schneller wechseln könnte, schließlich ”war ja nichts”, und so wäre die Chance auch viel größer, den Richtigen zu finden, als bei der heutigen Methode, wo gleich immer alles passiert und man beim Wechseln sehr schnell eine Schlampe ist.

Martina: Irgendwie faszinierend, selbst wenn ich das alles noch nicht glauben kann. Und noch ein ganz wichtiger Grund für dieses Verfahren: Wir wissen ja, wie die Männer über uns dann doch herziehen, wenn sie uns erst einmal ”gefickt” haben, für viele sind wir dann nur noch der letzte Dreck.

Beatrix: Genau, das fällt alles weg. Ob wir´s wahrhaben wollen oder nicht, gerade beim Sex sind wir Frauen letztlich doch immer nur die Verarschten. Und bei der Methode, die ich dir da erklärt habe, ist alles anders – das geht nur zwischen Menschen, die sich gegenseitig für voll nehmen, und das ist wirkliche Emanzipation, alles andere ist letztlich doch nur typische Sklavenmoral, nämlich sich auf Teufel komm raus auszutoben oder noch nicht einmal, wenn sich mal eine Gelegenheit bietet, und nicht an ein Morgen zu denken.

Martina: Also ich weiß nicht: Das Problem ist doch auch diese enorm narzisstische Zeit heute, in der wir leben. Wir haben keine Zeit mehr für den Partner, wir sind viel zu sehr auf einem Egotrip, der zur Selbstverwirklichung und zu materiellem Luxus führen soll und wir beißen uns daran die Zähne aus. Dazu kommt, dass wir in einer sexuell aufgeladenen Gesellschaft und Zeit leben und gegen das alles kaum was machen können, glaube ich wenigstens. Eine Renaissance alter Wertvorstellungen und Sitten wird, glaub ich, nicht mehr möglich sein.

Beatrix: Wieso eigentlich nicht? Ist nicht das Unvorstellbarste vielleicht manchmal doch das Wahrscheinlichste und Naheliegendste? Diese ganze Schieflagen kommen doch erst, wenn man von den anderen frustriert ist oder wenn man kein anderes Konzept hat. Von der Natur her ist und bleibt der Mensch derselbe. Da hat sich in den letzten 10 000 Jahren und noch länger wohl nichts geändert.

Martina: Und bitteschön, wie soll da eine Änderung kommen?

Beatrix: Schon mal was von Female Choice gehört? Das ist die Sache, daß sich die Hirschkühe immer die Männchen mit den imponierendsten Geweihen aussuchen - und von daher werden die Geweihe größer und größer und schließlich behindern sie die Hirsche so sehr, daß die ganze Rasse eingeht.

Martina: Und was soll das?

Beatrix: Sieh mal, wenn wir Frauen endlich aufwachen und um dieses ganze Gelaber von der schnelllebigen Zeit nicht mehr scheren und auch nicht um das Geheule über die heute angeblich fehlenden Wertvorstellungen und auch nicht über die angeblich fehlende Wissenschaftlichkeit bei unseren Sehnsüchten - sondern uns einfach die Partner suchen und "mit unserer Gunst belohnen", die erst einmal zeigen, daß sie Kameraden und schließlich  Gefährten sind? Warum sollte da eine Änderung nicht passieren? Das spricht sich doch rum!

Martina: Ach, immer bleibt´s an uns Weibern hängen. Jetzt sollen wir auch noch die sein, die die Welt verändern.

Beatrix: Du siehst das falsch. Das ist zunächst zwar wie bei einem Teufelskreis. Auf der einen Seite kommt dabei immer eins vom anderen, doch auf der anderen Seite gibt es an vielen Stellen Möglichkeiten, etwas zu ändern. Wer immer nur sieht, was die anderen machen sollen, der will im Grunde gar nichts ändern, denn wer etwas wirklich ändern will, der sieht auch immer Möglichkeiten, wo er selbst dran ist.

Martina: Trotzdem, es liegt doch viel mehr an den Männern!

Beatrix: Genau das habe ich auch zuerst gedacht. Und da hat mir der Typ, mit dem ich diese heiße-coole Sache hatte, mal seine Probleme erklärt. Für solche Männer ist es nämlich absolut schwierig, Mädels zu finden, die genau für so was zu haben sind. Den Männern redet man doch immer ein, daß sie´s den Weibern ordentlich geben müßten, weil wir sonst über die Männer herziehen würden, daß sie schwul oder impotent seien. Außerdem findet ein Mann doch nur zum Bumsen an jeder Ecke eine und die anderen sind zu leibfeindlich und verklemmt bis zu dem Moment, wo sie dann auch zu denen gehören, die man eben an jeder Ecke findet.

Martina: Was ist aber, wenn der Typ, mit dem du gerade so eine heiße-coole Sache hast, sich nicht mehr halten kann und über dich herfällt?

Beatrix: Auch darüber haben wir geredet. Und der meinte, das sei ganz komisch bei ihm. Wenn “frau” so wehrlos und offen vor ihm liegen würde, dann sei das irgendwie wie bei dem Löwen vor seinem Jungen. Da scheint es so eine Art Fresshemmung zu geben.

Martina: Vielleicht auch wie bei dem Hund, mit dem man so herumtobt? Man faßt den ja auch nicht bei seinen “Weichteilen” an – und der Hund scheint auch gar nicht drauf aus zu sein!

Beatrix: Meinetwegen. Vielleicht gibt es da tatsächlich Beziehungen, man kann ja sagen: Was man schon bei einem Hund nicht tut, wieso soll es da einen Zwang geben, das bei einem Menschen zu tun?

Jedenfalls “könnte man einfach nicht”, obwohl man eigentlich wahnsinnigen "Appetit" hätte. Und “man” wollte durchaus, daß die eigene Sinnlichkeit auch auf den anderen überspringt und daß die Frau so richtig verrückt würde, daß sie ewig an ihn denkt, aber nur im Guten, kein Vertrauensbruch, nichts kaputt machen, kein fader Beigeschmack, eben nur die reinen Hormone, und die müßten so richtig rauschen und knacken. Und wir Weiber hätten ja auch Spaß daran, einen Mann mal so richtig schön verrückt zu machen!

Martina: Man könnte ja auch noch was anderes machen: Gerade ist doch die Schamhaarrasur in Mode, was wäre, wenn man das nicht selbst macht, sondern den Freund machen läßt?

Beatrix: Na klar, und da kannst du gleich sehen, ob einer behutsam ist, ob du dich ihm anvertrauen kannst, oder ob du immer Angst haben mußt, daß der dich da verletzt...

Martina: Ich sehe, du wachst langsam auf! Daran kannst du sehen, wie blöde die meisten sind, so etwas lehnen sie ab und Sex haben sie, ich frage mich, was nun problematischer ist und woran man mehr über den anderen erkennen kann? 

Beatrix: Und schließlich wachsen die Haare ja wieder nach - wenn die Jungfernhaut futsch ist, ist sie futsch...

Martina: Man könnte fast denken, daß sich die Natur was dabei gedacht hat, daß die Haare so langsam wachsen - bis man den nächsten da ran läßt, muß man eben einige Zeit vergehen lassen und gewinnt damit Abstand...

Beatrix: Ich sehe, du begreifst es langsam!

Martina: Alles schön und gut, mit dem Sex zu warten. Aber man kann doch auch in einer nicht-sexuellen Beziehung ausgenutzt werden.

Beatrix: Du meinst also quasi, man könnte auch die Natur durch bloßes Angucken oder harmloses Anfassen schädigen? Also, ich finde, Du bist auf der einen Seite ziemlich überspannt und blockierst vernünftige Partnerschaften und wo wirklich ein Risiko ist, da machst du alles mit und gewährst vielleicht sogar einem Idioten alles. Irgendwie krank, das merkst du doch selber, ich möchte bloß wissen, wer dir diese ganze Scheiße beigebracht hat...

Martina: Vergiß es. Ob das denn aber alle Männer so wollen?

Beatrix: Er meinte, schon, doch sie müßten von Kind an wohl etwas anders erzogen werden, eben mal nicht mit der üblichen Leibfeindlichkeit zur Verklemmtheit, sondern zu wirklicher Moral. Und das sei dann auch eine wirklich christliche.

Martina: Was hat das denn nun damit zu tun?

Beatrix: Na ja, da geht es da ja um die Liebe, nur wird das alles so verklemmt interpretiert. Und auf die konkrete Situation paßt auch was: Jesus soll ja mal gesagt haben, daß man sein Auge ausreißen und wegwerfen sollte, wenn es einen zur Sünde verführt. Der Typ meinte nun, daß das mit dem Auge auch so eine typische Verdrängungsinterpretation sei, in Wirklichkeit ging es um "solche Situationen" und dabei um den Schniedel. Wenn man den nicht unter Kontrolle hätte, würde man die ganze schöne Harmonie kaputt machen, die schließlich auch ein Kennzeichen von Paradies ist. Doch wenn man ihn unter Kontrolle hätte, warum nicht? 

Martina: Wir Weiber würden bei alldem ja eigentlich auch nur zu gerne mitmachen. Und warum sagt man das alles nun nicht so?

Beatrix: Bitteschön, wer soll das denn so etwas sagen? Die Eltern? Was ist aber, wenn da manche Eltern anders denken? Außerdem können Eltern selten wirklich gut mit ihren Kindern über das alles reden. Und schließlich hat ja niemand etwas davon, wenn nur er allein auf so etwas Appetit hat. Also ist das Gemeinschaftssache. Da kämen eventuell die Lehrer – oder die Pfarrer infrage? Doch schau dir die mal an an! Die einen sind doch zu verklemmt und meinen auch noch, daß ihre Verklemmtheit und Leibfeindlichkeit sogar Moral sei, und haben von Tuten und Blasen keine Ahnung, na, ja von Blasen vielleicht, aber von Tuten nicht, und die anderen haben zwar eine Ahnung und sind auch nicht verklemmt, doch auch nicht moralisch.

Martina: Verfickte Gesellschaft!

Beatrix: Genau! Und besonders die in der Religion schrecken doch vor von nichts zurück: Die drehen selbst den Jesus um und machen aus dessen Ideen genau das Gegenteil, was der eigentlich mal wollte. Nur damit sie sich von dem nicht bei ihrer Herumbumserei gestört fühlen und noch Geld mit dem verdienen können, was sie so erzählen.

Martina: Wie kommst du denn jetzt auf den Jesus?

Beatrix: Es ist doch immer dasselbe, und der war mal einer, der als Mann uns Frauen wirklich verstanden hat und für die Liebe und gegen die Heuchler war und genau da etwas ändern wollte. Wie es ausgegangen ist, wissen wir ja.

Martina: Klingt ja nicht sehr optimistisch.

Beatrix: Ich sehe auch das anders. Warum soll heute nicht etwas gehen, was früher nicht ging? Man kann heute ja ganz anders reden - und nicht zuletzt gibt´s ja auch das Internet. Damit können auch Ideen verbreitet werden, die sonst keine Chance haben.

Martina: Wenn nur mehr junge Leute das auch fänden.

Beatrix: Warte mal ab, Rom wurde ja auch nicht an einem Tag erbaut. Und gute Ideen setzen sich irgendwann sowieso durch. Wenn sich nur erst einmal herumspricht, daß eine bewußte Enthaltsamkeit nicht für griesgrämigen Verzicht steht, sondern für eine positive Lebenseinstellung!

Martina: Da werden aber die frommen Leute was dagegen haben!

Beatrix: Nein, nur die typischen Pharisäer, die mit dem Scheitern der Menschen ihr Geld verdienen, weil sie dann das Geschäft mit der Vergebung machen können. Die wirklich Frommen, die freuen sich, wenn wir jungen Leute auch noch Freude an den Geboten Gottes haben.

Und noch etwas: Nicht nur Wissenschaftler haben festgestellt, daß auch der Geruch stimmen müsste, wenn´s gute Partnerschaften werden sollten. Na und, die Lösung dieses Problems ist hier sozusagen eine Zugabe...

 

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