DUMMHEIT (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

Von DUMMHEIT sprechen wir vor allem, wenn jemand von der Ambivalenz, also von der Kehrseite wichtiger Dinge, keine Ahnung hat, sich auf seine Ahnungslosigkeit auch noch etwas einbildet und schließlich danach handelt. Da ein dummer Mensch zwangsläufig ein fehlerhaftes Realitätsbewußtsein und ein gestörtes Theorie-Praxis-Verhältnis hat, wird er dann auch nur zu oft in seinem Leben derart unsinnige und für ihn nachteilige Dinge tun, daß wir schon fast überhaupt kein Mitleid mehr mit ihm empfinden.

Wo ist nun die Ursache für die Dummheit, könnte man sie nicht auch ändern, schließlich wird ja wohl niemand dumm geboren?

Leider ist es wohl so, daß wir regelrecht zur Dummheit erzogen werden. Solche Erziehung beginnt im Leben eines Menschen schon einmal damit, daß wir sozusagen vor allem kulturbedingt (siehe Kultur) mit der Lüge aufwachsen: Schon sehr früh wird Falsches und Richtiges, Unbedeutendes und Bedeutendes, Unwirkliches und Wirkliches, Plausibles und Nichtplausibles, Rationales und Irrationales, Nützliches und Unnützes, Gefährliches und Ungefährliches so undurchsichtig für ihn miteinander vermengt und ihm nahe gebracht, daß er am Schluß so verwirrt ist, daß er zumindest vieles letztlich doch nicht mehr richtig einordnen kann. Die Religionen tragen dabei wesentliche Schuld, nicht zuletzt sind es ja sie, die die unsinnigsten Dinge als Wahrheit ausgeben und dann das Ganze auch noch durch zusätzliche Ängste und Tabus zu Mauern in den Köpfen stabilisieren.

Merkwürdigerweise bringen wir den jungen Menschen auf denjenigen Gebieten durchaus Plausibles und Wesentliches, Rationales und Nützliches bei, wo es um die Hinführung zu den "Dingen dieser Welt" geht, wie für einen Beruf.

In den Bereichen jedoch, die für ihr seelisches Glück bedeutend sind, vernebeln wir ihr Denken genau durch das Gegenteil, also etwa durch Wunder-, Schöpfungs- und Jenseitsglauben, statt ihnen Hinweise und Anleitungen zu geben, wie sie ihre konkrete menschliche Erfüllung im Leben am günstigsten anstreben können.

Es sieht daher ganz so aus, als ob diese Erfüllung auch gar nicht beabsichtigt ist, daß wir also statt dessen lieber Fachidioten mit einer Sklavenmoral haben wollen, die etwa unsere Wirtschaft in Gang halten, die aber ansonsten menschliche Krücken sind. Damit ist Dummheit dann wohl auch ein Herrschaftsinstrument, wobei man allerdings nicht so genau weiß, inwieweit die Herrschenden letztlich selbst darunter zu leiden haben.

Oder ist die Dummheit ein sinnloses Phantom, gibt es sie gar nicht oder kaum und sind ihre negativen Einflüsse am Ende zu vernachlässigen? Ist denn nicht auch so etwas aus uns geworden?

Sind wir nicht auch so zu braven und anständigen, zu arbeitsamen, glücklichen und friedfertigen Menschen geworden - auch was das Seelische betrifft? Um das zu beantworten, sollten wir jedoch besser einmal andere befragen - wenn sie noch lebten! Wie würde wohl das Urteil der sechs Millionen ermordeter Juden ausfallen, die ja schließlich vor allem deswegen ihr Leben lassen mußten, weil sich angeblich mündige Bürger bei einer freien Wahl für einen Psychopathen entschieden haben? Fehlte denen nicht ganz offensichtlich das geistige Rüstzeug, ihren Irrtum rechtzeitig zu erkennen und sich wirklich vernünftig zu verhalten?

Doch nicht nur bei der Steigerung des Schlechten schadet Dummheit! Was hätte aus uns im Sinne des Guten nicht alles werden können, wenn wir von vornherein gar nicht erst zur Dummheit erzogen worden wären? Wären am Ende die Utopien eines Paradieses nicht doch realistisch?

Und am Ende wäre weniger Dummheit im seelischen Bereich auch von Vorteil für die "Dinge dieser Welt" von Vorteil: Ob nicht Menschen mit einem guten Realitätsbewußtsein und einem guten Theorie-und-Praxis-Verhältnis, das ihr seelisches Leben bestimmt, diese ihre private höhere "Effektivität" eher auf ihr Berufsleben übertragen könnten, womit dann allen gedient wäre? (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)