RELIGION (v. lat. religio, Bindung). "Religion is the biggest business" sagte mir einmal ein indischer Freund. Und hat er da nicht recht? Werden nicht in allen Religionen, die wir so kennen, im Grunde immer nur Hoffnungen und Versprechungen verkauft, denen wir nur zu oft auch noch glauben, weil unser Leben oft genug trostlos oder zumindest belanglos ist und wir (vielleicht) nichts Besseres haben? Und ist das nicht immer noch ein riesiges Geschäft - geben wir dafür nicht allein in Deutschland jedes Jahr allein für die beiden bedeutendsten Kirchen über 15 Milliarden Mark an Kirchensteuer aus? Doch ist Religion nicht im Menschen zutiefst verankert (vielleicht schon in den Genen, wie manche meinen), als dass sie sich durch das Geschäft mit der Seele des Menschen erklären lässt, gehört sie nicht zur Natur des Menschen? Sind Religionen nicht überall vorhanden, wo es Menschen gibt (was natürlich auch kein Gottesbeweis ist)? Um zu ermessen, inwieweit Religion zur Natur des Menschen gehört, ist vielleicht interessant, wann und wo Religion angefangen hat, wenn der Mensch sich wie nach unserem heutigen Wissen im Rahmen der Evolution entwickelt hat. Gibt es also vielleicht sogar so etwas wie Religion bei Tieren? Wie sollen wir das nun herausbekommen, denn schließlich können wir die Tiere ja nicht fragen - und wenn wir ihnen eine Sprache oder eine Art Sprache andressieren, dann antworten sie ohnehin nur im Rahmen dessen, was wir ihnen vorher beigebracht haben. Wie also können wir vorgehen? Und genau da gibt es eine interessante Beobachtung im Zusammenhang mit dem bei Tieren üblichen Balzverhalten: Gerade männliche Tiere, und da insbesondere höhere Affen, versuchen nämlich ihre Rivalen mit einem ganz besonderen Imponiergehabe einzuschüchtern, etwa indem sie sich vor ihnen aufrichten, brüllen und sich wütend auf die Brust trommeln. Und genau solches Imponiergehabe wurde bei manchen Affen (oder auch nur einer besonders menschenähnlichen Affenart - ich kann mich an Einzelheiten hier nicht mehr erinnern) beobachtet bei deren Umgang mit der eigentlich "leblosen" Natur. Bei einem fürchterlichen Unwetter mit Sturm, Regen, Donner und Blitz hatte sich die ganze Affengruppe ängstlich im dichten Wald verkrochen. Doch schließlich trat einer der Affen vor den Wald, richtete sich auf und vollführte in Richtung Donner und Blitz genau die Gebärden dieses Imponiergehabes! Heißt das nun nicht, dass der Affe damit "Blitz und Donner" wie Rivalen behandelte und sie genau wie diese zu beeinflussen versuchte, nämlich sie seinem eigenen Willen unterzuordnen? Ist dieses Verhalten nicht ein Indiz dafür, dass dieser Affe damit die Naturgewalten als überirdische, geistige Affen oder entsprechende Wesen behandelte? Sah er sie damit nicht sozusagen als die typischen Götter wie in einer Vielgötterei? Und wenn diese Beeinflussung dann gelang, weil das Wetter besser wurde (oder wenn es dem Affen auch nur gelang, ein Versprechen aufzubauen, dass es bald gelingen würde), dann war er doch bei den übrigen Affen derjenige, der wusste, wie mit den Naturgewalten/Göttern umging, wie er sie beeinflussen konnte - und er war sich nicht nur des Lobes und Dankes seiner Mitaffen gewiss, sondern sogar deren Gunst! Und diese Gunst bestand dann vor allem darin, dass man ihm gab, was er wünschte und was er angeblich auch zu seinem "Gottesdienst" brauchte, also vor allem Nahrung und die "Gunst der Weibchen", an die er ja ansonsten nicht so ohne weiteres herankommen konnte. Und das alles sind doch auch die typischen Opfer in Vielgöttereien! Natürlich musste dieser pfiffige Affe sein Tun mit allerlei Brimborium und Geheimniskrämerei umgeben, denn alles das erschwerte es den übrigen Affen, ihn zu durchschauen. Wir kennen dieses Brimborium und diese Geheimniskrämerei noch heute bei den Religionen und nennen das Tabu. Klar, dass unser Affe sein Wissen und seine Fähigkeiten, seine Mitmenschen zu beeinflussen und schließlich auch auszubeuten, an seine direkten Nachkommen vererbte: Die Religionen mit ihren Priesterkasten waren geboren. Religion als Gelderwerbsquelle für Priester. Das Problem liegt gewiss noch tiefer, als dass Religion einfach nur eine Methode des Gelderwerbs für Priestercliquen ist. Denn Geld lässt sich ja immerhin noch verschmerzen, außerdem würden wir es ja auch nicht bezahlen können, wenn wir es nicht hätten. Alle Religionen scheinen sich irgendwie einig zu sein, die Menschen auf jede nur denkbare Weise zu beherrschen und das funktioniert am besten, wenn man sie am besten gar nicht erst zu wirklicher Emanzipation und wirklicher Freiheit kommen lässt, sondern im Stadium der Unmündigkeit - sehen wir uns dazu einmal die schematischen Darstellungen im Stichwort Grundschema an. Günstig ist, wenn es gelingt, sie schon von frühester Jugend an auf eine falsche Fährte zu bringen, wenn es um den Sinn des Lebens geht. So pflegen die Religionen zwar Ziele in dieser Welt anzugeben, zeigen jedoch keine gangbaren Mittel und Wege, um diese Ziele auch zu erreichen und praktizieren somit die aus der Wirtschaft unter "Management by Terror" bekannte Methode beim Umgang mit ihren Gläubigen. Nur zu oft sind sie schließlich, wenn sie nicht selbst mehr die unmittelbare Macht haben, treueste Diener der jeweils herrschenden Gesellschaftsschichten (siehe Patriarchat und Establishment), wenn es etwa darum geht, statt einer wirklichen Moral zur erfolgreichen Bewältigung des Lebens eine im Grunde untaugliche Scheinmoral oder eben eine typische Sklavenmoral zu vermitteln. Und da die Menschen spüren, dass sie mit ihrer falschen Moral etwas verpasst haben, wird ihnen dann auch gleich noch eine Vergebung als Lösung des Problems verkauft. Was stellen die Religionen nicht alles an, um über die fehlende Hilfestellung hinaus auch noch mit Unglaublichkeiten (siehe Glaubwürdigkeit), mit Unsinnigkeiten und mit Überflüssigkeiten die Vernunft schon junger Menschen mit einer perfekten Gehirnwäsche zu zerstören oder zumindest zu vernebeln! Und wenn Sie nicht glauben, wie das hier gesehen wird, dann schauen Sie sich doch einmal die schematische Darstellung (2) an beim Stichwort Grundschema! Kann man das denn auch anders sehen? Gelderwerb auf Teufel komm raus! Und um zu verhindern, dass das alles schließlich doch noch hinterfragt wird, werden von Anfang an alle Register einer raffinierten public relation gezogen! Da werden Ängste, Zwänge und Tabus mit allen möglichen und unmöglichen Rationalisierungen gefördert und gesteigert, da werden die Beziehungen zwischen Ursache und Wirkung bewusst oder unbewusst verdreht, da werden für Scheinprobleme (wie für eine irrationale Ursünde) Scheinlösungen (siehe Erbsünde und Erlösung) konstruiert und mit großartigen Tempeln und Kirchen und mit prachtvoll begangenen Festen und Gedenktagen im Bewusstsein verankert, die den Menschen schon von ihrer Jugend an ein klares Realitätsbewusstsein unmöglich machen, da werden entscheidende Lebenskatastrophen (vorher) verniedlicht und Illusionen über ihre Reparatur, also die Vergebung, gemacht, da werden Menschen unter Hinweis auf diese Reparatur und einer Ersatzerfüllung in einer Transzendenz missioniert, manipuliert und schließlich sogar bedrängt und verfolgt, wenn sie sie nicht haben wollen. Natürlich, man kann sich in alles hineinsteigern, wenn es nur richtig dargeboten wird und es zu einem entsprechenden Gruppeneffekt kommt. Eine Mafia würde unsere menschlichen Hoffnungen und Nöte jedenfalls nicht anders manipulieren (siehe Manipulation). Wozu bedarf es also noch einer Theorie von der Naturveranlagung des Menschen zur Religion? Kann man unsere vermeintliche menschliche Angewiesenheit auf Religion nicht viel besser erklären mit der seit Beginn der Menschheit nicht zugelassenen wirklichen Emanzipation und Freiheit des Menschen? In manchen Religionen ist man da zwar hier und da schon etwas vorsichtiger geworden, doch völlig abgelassen hat man nirgendwo von den üblichen Maschen der Religionen, also vor allem der der Vermittlung der Vergebung durch die Gottheit. Vor allem an ihr wird ja wieder verdient und niemand kann kontrollieren, was es damit wirklich auf sich hat. Angeblich kann sie ja hier auf Erden doch nie restlos gelingen und zu einer wirklichen Lösung kann es erst angeblich nach dem Tod in einem jeder Vernunft widersprechenden Leben nach dem Tod kommen. Gerade vor der Einführung der Kirchensteuer bei uns waren ja auch die Spenden im Zusammenhang mit der Ungewissheit um den Tod die Haupteinnahmequellen der christlichen Kirchen (und sind es noch in Ländern, in denen es keine Kirchensteuer gibt) und auch heute noch ist diese Ungewissheit wohl immer noch die stärkste Motivation für die meisten Menschen, einer Religion anzugehören. Hilfe bieten die Religionen grundsätzlich nicht dort an, wo es besonders aussichtsreich ist, sondern wo ein "ewiges Geschäft" lockt! Und das ist stets die Hilfe im Nachhinein, wenn bereits menschliche Tragödien geschehen sind. Noch nicht einmal die Katastrophe mit Hitler, der ja auch zumindest vom Taufschein her katholischer Christ war und der als solcher alle Stadien früher "christlicher" Erziehung durchlaufen hatte, brachte einen Besinnungsprozess in Gang. Eigentlich sollte in unserem christlichen Glauben alles anders sein! In meinem Leben sind mir (bisher) sehr
selten Pfarrer begegnet, der sich da eher untypisch
verhielten. Einer dieser Pfarrer (längst verstorben)
in einer norddeutschen Hafenstadt erzählte mir einmal
von einer "Katastrophe" aus seinem Arbeitsbereich. Er
habe "wieder einmal" eine Prostituierte
aus dem Hafenmilieu beerdigt, die bei einer
Messerstecherei umgekommen sei. Solche Erlebnisse
gingen ihm offensichtlich sehr nahe, zumal diese
Frauen in seiner ansonsten weitgehend evangelischen
Stadt, wie er sagte, alle katholisch seien, "weil sie
aus (dem eher katholischen) Wien kämen". Er ermunterte
mich mit Rat und Tat sehr bei meiner Arbeit, weil er
gewiss auch von der Chance fasziniert war, etwas von
Anfang an durch religiösen Erziehung
nachhaltig zu ändern, was auch Aussicht auf Erfolg
hatte. Er gestand mir allerdings auch, dass seine
Kapläne (also seine "Hilfspriester") dafür
offensichtlich kein Verständnis hätten und schließlich
machten sie ja die Jugendbildung... Dabei hätten
gerade der christliche
Glaube wie auch der jüdische
Glaube von ihrem Gottesbild
und damit von ihrer Grundidee her das Zeug dazu, ganz
anders als die typischen Religionen, von denen hier
die Rede war, genau an der richtigen und günstigen
Stelle anzusetzen, nämlich bei der praktischen Hilfe.
Und in unserem Fall bedeute diese Hilfe nun vor allem
einmal Information
schon junger Menschen (siehe Verantwortlichkeit, Kairos). So betrifft im Grunde die Kritik an den Religionen
(siehe auch Religionskritik)
nur die Götzendienste,
denn "wir Christen" sind von der Idee des Häuserbauers
Jesus her überhaupt keine
"Religion", sondern eine "Lebenseinstellung" und als
Gegenkonzept gegen die Götzendienste gedacht. Leider
sind wir im Laufe der Zeit recht bald wieder (durch
unsere Hartherzigkeit)
weitgehend auf das Niveau von Götzendiensten zurück
gerutscht, doch warum sollte sich das nicht wieder
ändern lassen? Wie eine Religion nach dem historischen
Jesus aussehen könnte, siehe unter "Liebe - ein ordentliches Gefühl". Oder
gibt es eine Grundveranlagung des Menschen zur
Religion? Es sieht ja manachmal oft so aus, ich verweise hier auf das Stichwort Navi, wo es darum geht, wie Menschen bei ihrer Autofahrerei von diesem Orientierungsgerät abhängig sind. Oder sind sie nur deshalb abhänig, weil sie von Kind an in den wichtigen Dingen des Lebens keine brauchbaren Informationen bekommen hatten, wie sie die richtig anpacken können, und jetzt ihre Probleme mit der Zugänglichkeit zu Informationen haben? (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) |