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             FREIHEIT. Ich habe lange überlegt, ob ich im Titel darauf hinweisen soll, dass es bei der Website um eine Theologie der Liebe oder gar um eine Theologie der Moral oder um eine Theologie der Freiheit (oder auch der Emanzipation, was eigentlich dasselbe heißt) geht. Es geht ja um alles. Was also ist die Grundvoraussetzung für das andere, woraus sich dann das andere ergibt? Und die Grundvoraussetzung ist doch vor allem die Freiheit! Der wirklich freie Mensch ist also auch wirklich emanzipiert, hat den Durchblick, er weiß also, um was es sich dreht, ist frei von jeglicher Sklavenmoral, ist also frei von jedem über-ich-gesteuerten Gewissen, und wird von sich aus wirkliche Liebe und Partnerschaft und auch wirkliche Moral anstreben. Daher ist Freiheit der Oberbegriff! Und so geht es in dieser Website nicht nur um eine Befreiung von allen kriminellen Machenschaften, die immer noch stattfinden und wirksam sind und den Menschen an seiner Entfaltung behindern, sondern ganz grundsätzlich um eine Theologie der Freiheit! Freiheit als Missverständnis einer Willensfreiheit. Ob FREIHEIT als sogenannte Willensfreiheit tatsächlich existiert, ist umstritten. „Ein Mensch kann zwar tun was er will, aber nicht wollen was er will“, sagte Schopenhauer (1788 - 1860). Sind wir bei unseren Entscheidungen tatsächlich frei, sind wir außer von rein äußerlichen Bedingungen nicht immer irgendwie abhängig von irgendwelchen durch Hormone oder sonstwie gesteuerten natürlichen Mechanismen und im Grunde noch mehr von Informationen, die wir nur zu oft gar nicht oder eher zufällig erhalten haben, und gewiss auch von Ängsten und Zwängen (wie dem Gruppenzwang oder der Leibfeindlichkeit)? Nach außen hin mag unser Handeln ja bisweilen konfus und willkürlich aussehen, doch ist das wirklich "Freiheit", ist das nicht nur das Resultat von genau dem, was uns bisher geformt hat? Es ist doch wohl nie so, dass wir auch nur in der geringsten Angelegenheit sozusagen unmotiviert, also wirklich frei, handeln - machen wir uns nicht überall unsere Gedanken und sind bisweilen sogar völlig blockiert, wenn etwas von uns verlangt wird, was unserem bisherigen Denkschema oder Realitätsbewusstsein widerspricht? Und selbst wenn die Ratschläge noch so vernünftig klingen, haben wir eben dennoch nicht die innere Freiheit, sie zu befolgen, wenn sie einfach nicht in das jeweilige allgemeine Meinungsklima oder in den jeweilig aktuellen Gruppenzwang und vor allem nicht in unser Bewusstsein hineinpassen, und irgendwie ist das ja auch immer ein Schema von Gut und Böse, das in einer jeweiligen Kultur üblich ist. Sicher, beim Aufbau dieses Bewusstseins hätten entsprechende Informationen ja vielleicht etwas bewirken können und wir hätten sie auch angenommen, doch es gab sie eben nicht oder nicht in der rechten Weise. Also ist es nicht verwunderlich, wenn wir uns später ihnen gegenüber auch stur stellen! Wenden wir einmal diese Gedanken auf so manche heutige Praxis an: Freiheit im Sinn von freiwillig Freiwild sein - das kann´s doch auch nicht sein! Oder auch: Nur die Dummen sind wirklich frei, denn die scheren sich nicht um die Folgen ihres Handelns! Und es gehört doch zu einem Sozialstaat, dass für die negativen Folgen andere aufkommen müssen. Ob das allerdings wirklich eine autonome Moral ist? Der moderne Begriff Aushandlungsmoral klingt zwar nach Freiheit, weil man miteinander frei aushandelt, wie man sich etwa über alle Vorstellungen von Gebrauch und Missbrauch in der Moral hinwegsetzt. Doch hat das genauso wenig mit Freiheit zu tun, wie wenn jemand meint, frei zu sein, Drogen zu nehmen: Man rutscht nur "freiwillig" in die nächsten Abhängigkeiten hinein und muss schließlich doch die Suppe auslöffeln! Es ist nun einmal so: Je mehr und je bessere Informationen man über eine Sache hat, desto zielgerichteter und bewusster geht man an sie heran und scheint damit allerdings auch für andere weniger frei. Wer etwa noch nie etwas vom Gespräch 2 oder auch vom Gspräch 35 (die mit dem "Jungfrauenknacker") oder etwas Ähnliches gehört hat, wird so manche Anmache für eine Einladung zu einer wundervollen Romantik halten und vielleicht auch zu mehr einwilligen, wer diese Gespräche kennt und sie auch entsprechend verinnerlicht hat, wird sich stattdessen an den Kopf fassen und natürlich nicht mehr die Freiheit haben, darauf einzugehen und mitzumachen. Auf der anderen Seite kennt derjenige allerdings die Spielregeln der Moral und hat also auch die Freiheit, bei seinem Bad im Meer auf die üblichen Verklemmungsfetzen zu verzichten, weil er weiß, dass so schon "gar nichts passiert" und die Ängste, die mit der Nacktheit zusammen hängen, nur Herrschaftsinstrumente sind! Es ist eben wie mit dem Auto fahren: Je weniger man es kann, desto größere Freiheiten bei irgendwelchen verrückten und chaotischen Fahrweisen hat man (man kommt allerdings nicht weit, sondern landet recht schnell im Straßengraben und demoliert alles) - und je besser man es kann, desto mehr kann man es beherrschen und sich dienlich machen und viel mehr damit anfangen - und hat schließlich auch die "Freude am Fahren"! Und nicht nur für Christen dürften die sinnvollsten Spielregeln der Freiheit für´s Leben die (allerdings richtig verstandenen) Zehn Gebote sein! Wahrscheinlich ist die Theorie von der Willensfreiheit Bestandteil aller für das Patriarchat typischen Religionen, denn nur denjenigen, der wirklich frei handelt, trifft auch eine Schuld, wenn er etwas falsch macht, und ein Gefühl von Schuld oder ein schlechtes Gewissen sind nun einmal notwendig, damit für das Angebot der Vergebung der Religionen Bedarf ist. Ist der Mensch also doch nur ein Computer (oder besser Prozessrechner) wenn auch ein höchst komplizierter und komplexer? In diesem Konzept wird der Mensch tatsächlich so gesehen - siehe auch unter Kybernetik. Immerhin: Wenn wir für das Gewissen das Bild einer Waage (einer mit zwei Waagschalen) wählen, dann können wir sagen, dass sich ein Mensch in einer Situation je nachdem entscheidet, welche der Waagschalen schwerer wiegt. Zu den „Gewichten“ zählen dabei Erziehung, Kultur, Veranlagung, Erfahrungen, Vorteile, Situation, Angst vor Strafen usw. Und welcher Pädagoge (oder Medienarbeiter usw.) nun weiß, dass es keine Willensfreiheit gibt, der kann jedoch versuchen, die gute Waagschale durch Information und Abbau von Ängsten schwerer zu machen, vor allem durch Hilfe bei der Überwindung der Geist- und der Leibfeindlichkeit. Und wenn wir uns jetzt nach der Schuld fragen, dann trifft eine Schuld allenfalls denjenigen Pädagogen, der das mit der Waagschale eigentlich wusste oder hätten wissen müssen und der nichts Geeignetes bei den ihm anvertrauten Menschen getan hat. In einem Beitrag der WELT vom 29.12.2003 "Schimpansen schwindeln selten" beschreibt die Verfasserin Antonia Rötger das Problem so: Der Neurobiologe Gerhard Roth von der Universität Bremen hält den freien Willen ohnehin für eine Illusion, die allerdings positive Auswirkungen auf unser Zusammenleben mit anderen hat, weil sie uns zu sozialverträglichen Entscheidungen drängt. In Wirklichkeit, also aus neurobiologischer Sicht, werden dagegen alle Entscheidungen schon im Voraus quasi bewusstlos, auf der Basis von früheren Erfahrungen, getroffen. Bewusstsein und freier Wille könnten genauso gut nachträgliche "Erklärungen" für unser biologisch gesteuertes Verhalten sein, dafür gibt es einige experimentelle Hinweise. "Wir können zwar tun, was wir wollen, aber nicht wollen, was wir tun", hat es Wolfgang Prinz vom Max-Planck-Institut für Psychologische Forschung in München einmal sehr anschaulich formuliert. Einig sind sich fast alle Wissenschaftler darüber, dass es ohne ein soziales Miteinander weder Bewusstsein noch Willensentscheidungen zwischen Gut und Böse gäbe. Vollständige Url. des Artikels: http://www.welt.de/data/2003/12/29/216324.html Leider haben nun die Ideen von der Willensfreiheit komplett in unser Christentum Eingang gefunden mit Berufung auf die Bibel, obwohl Jesus überhaupt keine Lehre über diese "Freiheit" aufgestellt hat. Selbst der Apostel Paulus hat den Begriff der Freiheit nur im Sinn von Freiheit von der Sklaverei der Sünde verwendet, was nur als Befreiung von den glückzerstörenden und entwürdigenden Zuständen, auf die Jesus gestoßen war (siehe Lehre DES Jesus), und daher auch als Befreiung von einer Sklavenmoral ganz allgemein gedeutet werden kann. Und das ist etwas völlig anderes als Willensfreiheit! Solche Freiheit gehört tatsächlich zum Anliegen von wirklichem christlichen Glauben, denn nur damit ist wirkliche Emanzipation möglich, die uns hinführt zur höchstmöglichen Einheit von Leib und Seele und damit zu wirklicher Liebe. Zu dieser Freiheit gehört dann auch die Freiheit von äußerem Zwang, die Freiheit von einschränkender Information, die Freiheit von rassen-, klassen- und geschlechtsbedingten Fesseln. Und die Hinführung zu dieser Freiheit mit den Mitteln göttlichen Geistes (siehe heiliger Geist) ist auch das Anliegen der Bibel. Siehe hierzu das fiktive Gespräch 11 zwischen Jesus und Augustinus und die Utopie eines wirklich freien Marktes auch im Hinblick auf die Partnerwahl. Ausflug in die Literatur - oder "Das Elend der christlichen Religion": Dostojewskis Großinquisitor (siehe Inquisition) kann sich solche Freiheit allerdings nicht vorstellen und verurteilt Jesus, dessen Ziel die Freiheit des Menschen ist. Und ich meine doch, dass Jesus Recht hat und dass diese Freiheit, wie Dostojewski sie sieht (und auch ich!) möglich ist, nur wir müssen eben auch konsequent sein und den christlichen Glauben so verkünden, wie Jesus ihn wollte und nicht diesen ganz offensichtlich dualistisch (siehe Dualismus) und gnostisch (siehe Gnosis) und mit anderen Religionen und Weltanschauungen verfremdeten (siehe Synkretismus)! Es geht eben auch ohne Prügelstrafe oder Ähnliches - und noch viel besser! (Eine aktuelle Parallele ist die Geschichte vom Pferdeflüsterer: Angeblich müssen Pferde sadistisch gequält und gebrochen werden, um sie zu zähmen. Und da kommt ein 7jähriger Junge auf die Idee, dass man die Zähmung auch erreichen kann und viel besser, wenn man das Vertrauen der Pferde gewinnt.) Eine Information zu der Textstelle bei Dostojewski finden Sie unter http://www.sandammeer.at/rezensionen/dostojewskij-gro%DFinquisitor.htm. Und weil dieser Link manchmal nicht funktioniert, hier der Text (schauen Sie mal rein, doch hören Sie auf zu lesen, wenn Sie keine Lust mehr haben, Sie wissen ja, wo´s steht):    Fjodor
                        Dostojewskijs "Der Großinquisitor" ist die
                        fiktive Erzählung vom Elend menschlichen
                        Freiheitsstrebens und der allen
                        Freiheitsanspruch relativierenden historischen
                        Tatsache, vom oftmaligen Versagen des zur
                        Erkenntnis von Gut und Böse ermächtigten - also
                        freien - Menschen. Wobei es sich eigentlich nur
                        um eine kurze Sequenz aus dem fünften Buch des
                        epochalen dostojewskijschen Romans "Die Brüder Karamasow" handelt, die jedoch ihrer
                        Sprachgewalt und ihrer gedanklichen Tiefe wegen
                        zum eigenständigen Klassiker der
                        Literaturgeschichte avancierte. Eigentlicher
                        Handlungsinhalt ist ein Gespräch zwischen den
                        Brüdern Iwan und Aljoscha Karamasow, welchem
                        wiederum, als Geschichte in der Geschichte, die
                        phantastische Idee einer Wiederkehr des
                        gekreuzigten Jesus in das mittelalterliche
                        Spanien zugrunde liegt. Solcherweise treffen
                        zwei existenzielle Grundauffassungen von
                        menschlicher Daseinsbestimmung aufeinander, als
                        der schon greise Kardinal-Großinquisitor von
                        Sevilla, verantwortlich für den Flammentod
                        hunderter vorgeblicher Häretiker, seinen
                        biblischen Herren sehr wohl erkennend, nicht
                        davor zurückscheut diesen sofort in Haft setzen
                        zu lassen.   Angeklagt ist Jesus des
                        schwersten Verbrechens aller Zeiten, nämlich des
                        leichtfertigen Freiheitsversprechens an die
                        Menschheit wegen, das diese nicht zu realisieren
                        imstande ist, worum der Gottessohn hätte wissen
                        müssen und deswegen er mit dem Flammentod zu
                        bestrafen sei. Um dies dem Wiedergekehrten zu
                        verdeutlichen und um ihm seine baldige
                        Hinrichtung am Scheiterhaufen anzukündigen,
                        begibt sich der Großinquisitor zu dem
                        Inhaftierten ins Verlies, wo er in Gegenwart des
                        schweigenden Heilands über die Bitternis seines
                        Daseins als guter Hirte von zur Freiheit
                        verhetzten wesenhaft Unfreien monologisiert. Er,
                        Jesus, hätte den Menschen zur Rebellion
                        angestachelt, ihm die Mär von der eigenen
                        Souveränität verheißen, wo er doch gewusst
                        hätte, dass die überwiegende Mehrzahl der
                        Gattung Mensch von unreifer Gemütsart sei, nie
                        und nimmer dazu berufen, das eigene Schicksal in
                        die Hand zu nehmen. Es sei nun die heilige
                        Aufgabe der römischen Kirche, aus Liebe zum
                        Menschen und im Namen Jesu, die dem Menschen
                        einzig dienliche (hierarchische) Ordnung wieder
                        herzustellen und hinkünftig mit - wenn nötig -
                        drakonischen Methoden vor rebellischer
                        Erschütterung zu bewahren.  (Harald Schulz; 17. Juni 2002) Fjodor Dostojewskij: "Der
                          Großinquisitor"  Mehr zu Dostojewski unter: http://www.sandammeer.at/zeitloses/dostojewski.htm  Anmerkung des
                  Verfassers dieser Website basisreligion:
                  Auch ich hatte ja einmal so ein
                  "Inquisitionsverfahren" (wie man das Verfahren zum
                  Entzug der Missio auch
                  nennen kann). Ich kenne also die Wirklichkeit. Die
                  Vorstellung, dass ein Verfahren so ablaufen könnte wie
                  bei Dostojewski, ist allerdings wirklich reine
                  Dichtung! Die Wirklichkeit war platt und primitiv:
                  Meinem "Inquisitionstribunal" ging es um an den Haaren
                  herbeigezogenen Lächerlichkeiten (hinter denen
                  bewusste Missverständnisse standen, nicht zuletzt ging
                  man auf meine Richtigstellungen gar nicht ein) und
                  wirklich nicht um Wesentliches wie bei Dostojewski. 
                (Wörterbuch
                  von  basisreligion und basisdrama) Und
                    wenn etwas auf Englisch sein soll, dann finden Sie
                    den Ansatz dieses Engagemetns unter   |