MEINUNGSKLIMA (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

MEINUNGSKLIMA - wir würden das sicher unbedenklich für ein modernes Wort halten, das erst in unserer Zeit geboren ist. Das liegt an unserer heutigen Empfindlichkeit für schwankende Verhältnisse, unsicher gewordenen Überzeugungen, die der Sensibilität von Joseph Glanvill vergleichbar ist (Anm.: englischer Sozialphilosoph, 1661 in einem Traktat über die Eitelkeit des Dogmatisierens). Ohne Schwankungen wäre uns sicher der Begriff "Klima" uninteressant und abstrakt, aber nach den Erfahrungen unserer Zeit können wir gut beschreiben, warum uns denn dieser Ausdruck so treffend erscheint: Klima, das umschließt den einzelnen ganz außen, man kann ihm nicht entrinnen; und es ist aber doch zugleich innen, von stärkstem Einfluß auf das Wohlbefinden... (nach Elisabeth Noelle-Neumann: Die Schweigespirale, Langen Müller, 1980/2001, S. 109)

Das Meinungsklima ist schlechthin verantwortlich für die Stabilität oder Unstabilität von Verhältnissen, wer etwas ändern will, was dem jeweiligen Meinungsklima widerspricht, wird das nie oder nur aus der Position der Macht und dann mit Zwang schaffen. Doch auf Dauer hält das nicht, was mit Zwang oder Macht geschaffen wurde, es sei denn, die  Menschen sind bequem und unkritisch geworden und nehmen etwas im Grunde Unverständliches als normal. 

Und das heißt auch: Wer keine Macht  hat und dennoch etwas ändern will, muß erst einmal das Meinungsklima ändern!

Und was tun, wenn alle einflußreichen Leute (also das Establishment) etwas dagegen haben und jegliches Andersdenken blockieren? Dann muß man eben versuchen, diese einflußreichen Leute zu umgehen. Auf Dauer können die Mächtigen nicht gegen den Willen ihrer Untergebenen regieren, sagt schon der italienische politische Schriftsteller Niccolo Machiavelli (1469 - 1527). Und deswegen gibt es also für die Ideen von basisreligion diese Website. Nur wenn die "normalen Menschen" wirklich wollen, werden sich auch die "oberen" ändern! Das ist zwar ein langsamer Weg - doch besser langsam als gar nicht! Wir werden ja sehen, ob das funktioniert! 

Die einzelnen Schritte dieses Wegs sind:

1.      Etwas Ungewohntes, was jedoch im Grunde in Ordnung ist, wird ganz spontan emotionell akzeptiert oder vor allem abgelehnt. Das kann geschehen durch abfällige Bemerkungen oder durch dumme Witze etwa über die von basisreligion geäußerten Gedanken zu den Themen Sexualität, Jungfernschaft, Beschneidung Nacktheit, Enthaltsamkeit, Adam und Eva, Schamrasur / Schamhaarrasur.

2.      Im Laufe der Zeit danach passiert es automatisch irgendwann, daß man mit den Themen wieder in Berührung kommt, sei es durch einen Film, einen Roman, einen Zeitungsartikel, ein Gespräch und vor allem eigenes Schicksal. Bisweilen kommt es schon jetzt zu einer inneren Auseinandersetzung und man sucht nach einer Lösung für sich selbst. Dieser Vorgang kann Jahre dauern.

3.      Eventuelle eigene Lösungen werden in die Praxis umgesetzt und erweisen sich oft als Irrwege. Man sucht nach seinen Fehlern (vorher hätte man nie gesucht!) und stellt fest, daß man falschen Ratgebern aufgesessen war, obwohl man es hätte besser wissen können. 

4.      Man baut die Skepsis gegen über den besseren Informationen ab und kehrt zu ihnen zurück, selbst wenn sie zunächst noch so ungewohnt waren. Der Vorteil des Konzepts basisreligion ist dabei, daß nicht nur keinerlei Macht ausgeübt wird, sondern daß vor allem auch dafür gesorgt wird, daß durch Information (der größte Feind der Macht!) erst gar keine Macht entstehen kann. 

5.      Und wenn das vielen so geht, beginnt sich das Meinungsklima zu ändern. 

Siehe auch unter "zeitbedingte Atmosphäre". (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)