Schamrasur

SCHAMHAARRASUR - SCHAMRASUR. 

Zunächst etwas Allgemeines zu diesem Stichwort: Ein erster Entwurf des Stichworts hatte den Tenor, dass die Schamrasur eine unnütze und überflüssige Modesache ist und dass die Begründung mit der Hygiene, die oft hervorgebracht wird, nur ein Vorwand ist für was auch immer. In Wirklichkeit jedoch wollten Frauen damit etwas in ihrem Leben nachholen, was sie in ihrer Kindheit verpasst haben: Nämlich ihr Geschlecht auch einmal „unverhüllt“ erleben zu können, es selbstbewusst zeigen zu dürfen und anderen das zeigen zu können, was sie damals in ihrer Pubertät bzw. in der Endphase ihrer Kindheit nicht durften oder was ihnen zumindest schlecht gemacht wurde als etwas „Unmoralisches“.

Die Schamrasur ist typisch für eine eher weibliche Sexualität.

Da mag etwas dran sein, denn es ist nun einmal so, dass sich kleine Mädchen sehr gerne "zeigen", und gerade, wenn sie das Gefühl haben, dass alles "in Ordnung" ist. Doch hat mich inzwischen eine junge Leserin meiner Website - angeregt von der Mail einer anderen Leserin (s. u.) - davon überzeugt, dass die Rasur der weiblichen Scham auch etwas durch und durch Praktisches, Befreiendes und auch Schönes ist, das nicht nur in den Bereich einer weiblichen Sexualität gehört, sondern auch noch für Mädchen und Frauen einen hohen Menschen-Erkenntniseffekt hat. Sie schrieb mir, dass meine Website doch sehr frauenfreundlich und gerade für Mädchen sehr hilfreich und befreiend sei. Doch das, was ich bisher über die Schamrasur geschrieben hatte, sei ziemlich verklemmt! Sie würde meinem Geschreibsel anmerken, dass ich so etwas noch nie gemacht hätte, ich müsste das wohl einmal selbst erleben, damit ich die Erfahrung hätte, um etwas Vernünftiges schreiben zu können. Und wer sonst als ich. also der Verfasser der Website,  käme wohl infrage, einmal etwas wirklich Hilfreiches für Mädchen zu schreiben? Was soll also die ganze Kritik wie von dieser Besucherin der Website unten, davon wird doch nichts besser? Und - nach einigem Mailwechsel - sie würde allerdings mir sogar so vertrauen, nachdem, was ich so alles geschrieben hätte, dass sie sich vorstellen könnte, sich mir einmal dafür zu Verfügung zu stellen - eine entsprechende persönliche Sympathie natürlich vorausausgesetzt. Denn sie hätte sich überlegt, dass sie sich ja auch einem Frauenarzt auf diese Weise offenbart, und bei ihm wüsste sie ja nun wirklich nicht, was der sich dabei im Sinn hat, wenn er sie untersucht. Ob er dabei auch an ihre seelische Gesundheit denkt, ist keinesfalls sicher, schließlich geht es bei ihm ja auch gar nicht darum, für den ist man ja sozusagen nur "medizinisches Objekt". Doch aus meiner Website könnte man nun wirklich erkennen, dass es mir gerade um die seelische Gesundheit junger Menschen und gerade von Mädchen geht, warum sollte ich also weniger "würdig" für eine "Maßnahme daran" sein als ein Frauenarzt? Und schließlich bedeutete es doch auch nicht unbedingt etwas Negatives, wenn etwas eine Modesache darstellt. Ist es nicht auch Modesache, dass wir uns die Kopfhaare schneiden und dass Männer sich den Bart rasieren? Warum sollten sich Frauen und Mädchen also nicht ihre Scham rasieren?

Und ich habe mich ja immer gewundert, wieviel Toilettenpapier Mädchen und Frauen brauchten, wenn sie bei mir etwa als Gäste die Toilette benutzten. Na ja, sie brauchten es, so erfuhr ich, weil eben ein großer Teil ihres Urins in den Schamhaaren hängen geblieben wäre, wenn sie es nicht mit Toilettenpapier gereinigt hätten  – und so können sie sich nun einmal nicht so schnell und einfach wie die Männer ihre Hös'chen anziehen! Also der Papierverbrauch zum Abtrocknen der Schamhaare! Da ist es wirklich praktischer und hygienischer (und im Hinblick auf den Papierverbrauch sogar umweltschonender!), wenn gar keine Haare mehr da sind. Damit haben sie es dann so einfach wie wir Männer... es bleibt nichts mehr hängen und es muss auch fast nichts mehr abgetrocknet werden.

Und wie soll nun eine solche Haarentfernung geschehen?

In unserem Fall geschah dies zunächst einmal mit einer normalen Haarschneidemaschine, wie sie für ein paar Euro etwa in einem Chinesen- oder Türkenbasar zu haben ist. Und die verbleibenden Haarstoppeln wurden dann mit einem Einwegrasierer (nass und die Haut mit etwas Shampoo glitschig gemacht) nachträglich gekürzt. Und mit einer feinen Schere wurden anschließend auch noch die feinen Härchen, die außen herum wachsen, entfernt.

Allerdings ist die Rasiererei mit einer Haarschneidemaschine oder auch mit einem Nassrasierer für dieses schöne Körperteil schon etwas sehr prosaisch wenn nicht gar barbarisch, hat sie nicht etwas von einer maschinellen Rasenmäherei an sich? Zudem kann es gerade bei einer Nassrasur auch zu Rötungen und sogar Verletzungen kommen (bei Pickeln oder auch bei Haarwurzeln). Und außerdem kann man dabei ja nicht viel falsch machen - warum also nicht überhaupt mit einer Schere (allerdings bitte mit abgerundeten Spitzen, denn man muss oft unter niedergedrückte Haare kommen und da eignen sich Scheren mit Spitzen nun wirklich nicht)?

Es ist klar, dass „man“ da schon genau hinsehen und sehr sorgfältig arbeiten muss, damit man die empfindlichen Stellen bei Mädchen oder Frauen nicht verletzt. Ja, mit einem Mann Sex zu haben, dass kann selbst die doofste und ungebildetste Blondine, doch einen Mann zu finden, dem ein Mädchen oder eine Frau hierbei vertrauen kann und der sich hier sowohl an die Vereinbarung hält, nicht herumzufummeln als auch sie nicht körperlich zu verletzten, dazu braucht es schon Intelligenz und Menschenkenntnis und vor allen Dingen tiefes Vertrauen (denn einem Mann mit einer Schere in der Hand muss eine Frau vertrauen können, dieses Vertrauen kann sie nicht jedem Menschen schenken, dies ist geradezu ein Beweis für eine positive Beziehung). Und schließlich bedeutet es für sie durchaus etwas Schönes und auch Befreiendes, wenn sie sich bei einem Mann so richtig fallen lassen kann, ihm diese Aufgabe anzuvertrauen, weil sie weiß, dass er behutsam und verantwortungsvoll vorgehen wird und sie ihre Ängste beiseite lassen kann.

Na ja, den "Endschliff" kan "man" dann ja immer noch mit einer Haarschneidemaschine und mit einem elektrischen Rasierer bewerkstelligen...

Jedenfalls kann sie bei einer solchen Schamrasur sehr schnell merken, wie spannend und allerdings auch paradiesisch das damit verbundene Vertrauen sein kann und um was demjenigen geht, der sie macht. Bei der Frage nach der Menschenkenntnis geht es ja nicht nur darum, einen anderen zu erkennen, sondern auch sich selbst. Die Schamrasur ist nun wirklich eine völlig harmlose und sogar lustige Sache der weiblichen Sexualität (hier auch ein Gesamtkonzept!) ohne jede negativen Folgen. Wenn ein Mädchen also Probleme hat, einen Jungen oder einen Mann die bei sich machen zu lassen,  jedoch keine Probleme, mit ihm Geschlechtsverkehr zu haben, dann sollte es sich fragen: "Was zieht mich zu diesem Mann hin? Habe ich Angst, mit ihm zu reden? Finde ich alles da unten ekelhaft?  Und dann will ich etwas mit ihm machen, worüber nur zu oft schlecht geredet wird (siehe etwa Blondinenwitze) und was immerhin auf das Niveau der Prostitution abgleiten kann?"

Also: Traut sie sich, mit ihm darüber überhaupt zu reden oder hat sie schon davor Angst? Verhält er sich behutsam? Will er sie ärgern und droht, sie zu „schneiden“, oder ist er liebevoll, dienend, zurückhaltend und vielleicht sogar schüchtern? Oder sind da immer nur Ängste? Ist es ihm gleichgültig, ob sie sich Probleme einbrockt, über die sie sich hinterher ärgert? Jedenfalls sollte ein Sich-hier-nicht-Trauen-Können ein Warnhinweis sein, dass doch nicht alles in Ordnung ist mit der Beziehung. Hier geschieht eine praktische Erfahrung der Menschenkenntnis, die wirklich etwas über den anderen aussagt und vor allem bleibt die Freiheit hierbei völlig erhalten (und es folgen – nicht wie etwa beim Sex – negative Folgekonsequenzen wie ungewollte Schwangerschaften, Aids, Ängste und schlechtes Reden über das erste Mal oder über den Sex mit diesem Mädchen überhaupt, Seelenkater). Schließlich wachsen auch die Schamhaare wieder nach! Beim Sex passieren dagegen vollendete Tatsachen, die zwar auch etwas über den „anderen“ aussagen, doch einen für die weitere Zukunft sehr einengen, wenn man schließlich auf eine ernsthafte Partnerschaft und wirkliche Liebe aus ist und sich rechtfertigen will oder muss, warum man die mal nicht so im Sinn hatte und warum man auf seine große Liebe nicht warten konnte. Vor allem gibt es nach dem Sex kein Zurück mehr, wenn es nur einfach schrecklich war (und die Mehrheit der Jugendlichen gibt an, dass ihr erstes Mal gar nicht beglückend war!). Zudem wächst das Jungfernhäutchen nun einmal nicht mehr nach und es ist für eine Frau bzw. ein junges Mädchen sehr erniedrigend, mit einem Mann geschlafen zu haben, dem sie danach nicht mehr begegnet oder beide schlecht über ihre „Beziehung“ sprechen! (Ich weiß, dass dieses Hautfältchen nicht unbedingt ein Kennzeichen ist, es gibt auch Frauen, deren Jungfernhäutchen bis zur Schwangerschaft intakt bleibt – es gibt verschiedene Dehnungsgrade. Hier meine ich die psychische und moralische Einstellung zur Jungfräulichkeit.) So eine Schamhaarrasur hat mit Sicherheit nicht den Pferdefuß eines möglichen Traumas und ist auf alle Fälle viel unschuldiger und unproblematischer und durchaus auch lustiger für die Zukunft der beiden Menschen, die da beteiligt sind! Und was soll daran schlecht sein, was doch auch durchaus ein Arzt macht - und bei dem ja auch nicht schlecht ist?

Und wie werden beide hierbei mit der „Erotik“ fertig?

Ja, es ist schon eine interessante Erfahrung, dass „man“ dabei geradezu sachlich und in einem schönen und ganz offensichtlich insbesondere gerade für ein Mädchen angenehmen Sinn „unerotisch“ sein kann. „Man“ wird sozusagen gezwungen, sorgfältig hinzusehen und behutsam herumzuschnipseln und dabei kommen einem die Gedanken, dass man hier etwas Wundervolles und Kostbares vor sich hat (wie eine kleine Rose, die ihre Blütenknospen öffnet – nicht nur ein Loch, wie manche denken), dass „man“ ja schließlich auch einmal einem solchen Körperteil entsprungen ist, dass dieses Körperteil eigens für wirkliche und lebenslange Liebe und die Partnerschaft da ist und dass es sich einfach gehört, dass man damit sorgfältig umgeht... Und dass sich eigentlich ein Missbrauch für irgendwelche kurzfristigen Abenteuer selbstverständlich verbietet – und dass diese Offenheit gerade eines Mädchens doch etwas Großartiges und eine tolle Auszeichnung für denjenigen ist, den es da heran lässt.

Und der "weibliche Teil" dabei empfindet es einfach nur schön, dieses Geschehenlassen am eigenen Körper ohne Angst, zumal wenn sie "ihn" dann schon besser kennt... Nein, nicht erotisches Objekt sein, sondern einfach einmal Mensch sein! Auch ist von "Feuchtwerden" keine Spur zu erkennen, und gerade das könnte ja ein Zeichen sein,  dass "sie" begierig nach Sex würde, hier also Fehlanzeige...

Aber sind Männer – wie manche eventuell vorwerfen könnten -, die keinen Sex wollen, obwohl sie eine Frau oder ein Mädchen „so“ ganz nackt vor sich haben, nun entweder schwul oder impotent oder gar krank? Nein, sind sie nicht! Denn wenn das stimmte, was da immer wieder in den Köpfen herum spukt, dann müssten ja auch alle Frauenärzte schwul oder impotent oder krank sein. Und alle Frauenärztinnen lesbisch? Die geilen sich schließlich auch nicht daran auf! Das mit der Schamrasur ohne Sex ist eben Einstellungs- und Gewöhnungssache. Es ist nun einmal abhängig vom Vertrauensgefühl! Und immer wieder, eine Frage der Menschenkenntnis, ob der, der es tut, auch dabei bleibt und schließlich nicht doch über eine Frau „herfällt“!

Also sollte die Schamrasur eine der "Bedingungen werden, ohne die nichts geht": Dass schon einmal sie mit einem Mann klappt, bevor überhaupt über Ehe oder Sex nachgedacht wird! Kann es sogar sein, dass die Weise, wie ein Mann (oder ein Junge) mit der Genitalregion einer Frau (oder eines Mädchens) umgeht, ein Indiz dafür ist, wie er zu der Frau oder zu dem Mädchen überhaupt steht, ob er sie (bzw. es) also als Mensch, als Partner, als Kamerad behandelt oder nur als Sache, die gut für ein Abenteuer ist und mehr nicht? Wir wissen ja, das ganze schöntuerische Gerede ist oft nur leeres Blabla, erzählen kann man ja viel...

Ist die Schamrasur also am Ende sogar ein Weg zu einem würde- und liebevollerem und sogar moralischerem Umgang mit dem weiblichen Genital und damit mit der Frau und schließlich auch mit der ganzen Sexualität überhaupt?

Ich halte das durchaus für möglich! Auf alle Fälle hat die bisherige Tabuisiererei und Verhüllerei der weiblichen Geschlechtlichkeit nichts oder jedenfalls nicht viel in Richtung Würde und Liebe und Moral und Emanzipation (siehe auch Emanze) im Hinblick auf die Sexualität gebracht. Die Verhüllung verschlimmert nur, dass Männer und Frauen sich beargwöhnen und entfremden. Und die Konzentration auf die „Sexkörperteile“ der Frau wirken sehr objektreduzierend – Kleidung wie Bikini oder Badehose verstecken die Geschlechtsteile und machen sie dadurch nur noch interessanter! Warum es also nicht einmal mit dem Gegenteil versuchen, und offen alles zeigen und vor allem behutsam damit umgehen?

Und vielleicht sollten Frauen und insbesondere Mädchen einmal darüber nachdenken, ob sie sich selbst hier rasieren sollten, oder ob sie sich nicht eher um die Intelligenz oder die Menschenkenntnis kümmern sollten, einen Mann oder einen Jungen zu finden, der das bei ihnen für sie macht? Vielleicht am Anfang den eigenen Bruder, denn dem schadet es auch nichts, wenn er das lernt? Jedenfalls könnten sie damit dazu beitragen, dass es schließlich für Jungen und Männer (wieder) interessant wird, behutsamer, liebevoller und partnerschaftlicher den Frauen und Mädchen gegenüber zu sein und sie vor unnötigen Problemen zu schützen. Und dass es sich für sie selbst auch lohnt, enthaltsam und unschuldig zu bleiben, damit sie sich weniger geschlechtsverkehrgierig verhalten.

Und die Rasur der Schambehaarung beim Mann? Anders als bei der Frau (oder dem Mädchen) verhüllen die männlichen Schamhaare ja nichts (sie wachsen ja nur neben und nicht am Penis) und sie stören auch nicht die Männer beim freien Toilettengang und beim Sex. Man kann sie also auch dran lassen. Und wenn Mädchen (und Frauen) dennoch hier etwas mit diesen Haaren tun wollen (auch sie haben ja durchaus Spaß daran, bei einem Mann ihres Vertrauens da unten herumzuwerkeln), dann können sie diese Haare ja einmal färben oder zu Locken wickeln oder flechten und vielleicht sogar Schleifchen binden (das ist aber nun wirklich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt)!

Den "Offenen Brief eines alten Religonslehrers an junge Mädchen über die weibliche Sexualität und die Bibel" (Mai 2012) gibt es auch online auf Deutsch, auf Englisch und auf Niederländisch! Auch hier spielt die Schamrasur eine ganz wichtige Rolle!


Vulva statt Vagina

Die Schamrasur kann auch durchaus auf eine Aufwertung des weiblichen Geschlechtsteils hinweisen, die auch Bedingung für eine bewusstere Sexualmoral ist: Frau hat es bewusster, braucht es nicht mehr zu verstecken. Und das kann auch durchaus dazu führen, dass es nicht mehr nur als "Vagina" gesehen wird, also als "Scheide" ("vagina" ist das lateinische Wort, so heißt es auch in der Leidensgeschichte Jesu bei Matthäus, als Jesus zu Petrus sagt, dass er sein Schwert in seine Scheide stecken soll: "Mitte gládium tuum in vagínam.", also "Stecke den Schwert in die Scheide!"), deren Funktion ist und deren Wert nur darin besteht, dass ein "Schwert" in sie hineingesteckt wird. Nein, "Vulva", der medizinische Begriff für die äußeren Geschlechtsteile bei der Frau, besagt durchaus etwas anderes: Hier geht es um ein Körperteil, das einen eigenständigen Wert hat, das sich nicht nur von etwas begründet, das nicht in einem selbst liegt - und dessen frau sich also auch stolz bewusst sein kann - umgangssprachlich reden wir auch schon einmal von dem "Rös´chen der Frau".

Hierzu in den unter dem Stichwort Hygiene zitierten Beiträgen im Kölner Stadtanzeiger vom 8./9. März 2008: Charlotte Roche (Autorin von den "Feuchtgebieten") wendet sich gegen das Modediktat der Körperrasur: "Ohne Haare wirke eine Frau lieblicher, angepasster. - Warum dürfen wir keine urwaldmysteriösen, behaarten Frauen sein?" - Den haarlosen weiblichen Körper als Rückschritt zu bewerten - das ist für Brockhagen (Anm.: eine Psychologin von der Uni Leipzig)  allerdings zu kurz gedacht. "Es zeigt auch, dass Frauen sich trauen zu zeigen, wei sie unten herum aussehen. Intimrasur kann auch autoreotisch sein und zu Selbsterkenntnis führen. Einfach, weil man sich dafür mit dem eigenen Intimbereich beschäftigen muss."

Siehe auch das Buch "Vulva" von Mithu Sanyal, Rezension unter http://aspekte.zdf.de/ZDFde/inhalt/8/0,1872,7515336,00.html

Und wie es geht, siehe auch unter http://www.youngmiss.de/mode_kosmetik/kosmetik/enthaarung.html oder unter http://gaystation.de/love/index.php?/love/ratgeber/intimrasur.html (wir sind ja hier nicht prüde).

Und schauen Sie doch auch einmal in die schöne Seite "Das Tor zum Leben", gemeint ist das "Tor", durch das die meisten von uns das Licht der Welt erblickt haben.

Zu Schönheitsoperationen im Intimbereich siehe den Artikel in der WELT vom 9. Juni 2006: Der perfekte Intimbereich http://www.welt.de/wissenschaft/article930746/Der_perfekte_Intimbereich.html .

Anmerkung (auch hier wieder einmal) zur Moral: Der Professor der Theologie, der Jesuit Rupert Lay, unterscheidet Moral nach Sittsamkeit und Sittlichkeit. Dabei  ist Sittsamkeit, dass es so aussieht (vor anderen und vor einem selbst), als sei man moralisch, und Sittlichkeit, dass man es wirklich ist. Ja, vieles zu diesem Stichwort hier mag nun wirklich nicht der üblichen, bürgerlichen Sittsamkeit entsprechen. Doch ist das damit auch unsittlich? Wo wird jemand verletzt, wo folgen Traumata, wo wird jemand benutzt, wo passiert etwas, was nicht wieder gut zu machen ist, wo wird jemandem die Zukunft beeinträchtigt? Und süchtig wird auch keiner davon, jedenfalls nicht so wie bei ausgesprochen erotischen Berührungen, wie bei Intimverkehr, Petting, Zungenküssen... Wurde hier nicht nur eine Scheinmoral über Bord geworfen, eine Moral, die einem gar nichts hilft und die einen nur beim Menschsein und bei der Menschenkenntnis behindert? Und schließlich können alle Beteiligten sich hinterher nicht nur in die Augen sehen, sondern auch darüber lachen. Anders ist es, wo es um Verfehlungen gegen die Sittlichkeit geht... Schauen Sie einmal in das Faltblatt zum Buch "Das Durchblickkonzept für junge Menschen"! Gleich am Anfang geht es um Dürrenmatts Schauspiel "Der Besuch der alten Dame" - ja, dabei geht es um den Unterschied von Sittsamkeit und Sittlichkeit. Die Bürger des kleinen Schweizer Städtchens Güllen, wo dieses Stück spielt, sind sittsam, aber nicht wirklich sittlich... Und wo stehen wir?
Natürlich, ich bin hier als Mann schon irgendwie befangen. Denn auch hier schingt immer etwas mit, was in meiner Person begründet sein kann - siehe Projektion. Ich möchte jedoch darauf hinweisen, dass ich ursprünglich - als ich mit diesem Stichwort angefangen hatte - gegen die Schamrasur war mit allen möglichen Begründungen. Irgendwann schrieb mich eine junge Frau an (25, wie sie schrieb, und noch ohne Erfahrungen mit einem Mann) über den Sinn und die Vorteile der Schamrasur. Doch ich blieb hartnäckig bei meiner Meinung und bei meinen Begründungen. Sie wandte sich also ab, vermutlich war ich für sie verklemmt. Leider habe ich diesen Mailwechsel gelöscht und ich habe auch idie Mailadrsse dieser Frau nicht mehr, so dass ich mich entschuldigen kann. Und nach Jahren kam es wieder einmal mit einer jungen Frau zu einem Gespräch - und ich wurde jetzt offener, ja warum nicht...

Und wenn wir die Möglichkeit bedenken, wie wir hier durchaus gegenüber einer Fixiertheit auf Vordergründiges (und die Hautgewebe sind ja Vordergründiges) gelassener werden können und dass das durchaus gut für die Seele sein könnte, so erinnert das an ein Anliegen Buddhas.

Nach Buddha (die Lehre von den "Vier Edlen Wahrheiten") ist das Leben im Daseinskreislauf letztlich leidvoll. Die Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung. Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden. Zum Erlöschen des Leidens führt der Edle Achtfache Pfad.

Was wäre also, wenn wir schon einmal etwas gegen die "Gier" unternähmen, und gemeint ist ja immer eine "Gier nach Vordergründigem", wenn wir also etwa so "sachlich und neutral"  würden wie ein Arzt, der damit zu tun hat? Oder bedenken wir: Kinder bei ihren Doktorspielen sind ja auch cool. Also zurück zur Kindheit!

Und wenn wir es dann nur noch mit Seelischem zu tun haben, also mit Vertrauen, mit Beschützung, mit Harmlosigkeit, mit Angstfreiheit, mit Gelassenheit, mit echter Zuneigung und Liebe - wäre das nicht auch etwas? Und wenn das alles erfüllt ist, dann ist ja immer noch ein freies Feld für „Rasantes“?

Kommentar der Leserin (s.o.):  "Es freut mich, dass Du den Buddhismus mit hineingebracht hast. Du hast es wirklich sehr gut geschrieben..."

Und ein weiterer Mailwechsel nach dem mit der jngen Frau unter "Anmerkung" im August 2005:

Hallo lieber Religionslehrer,
ich bin verwirrt. Was darf ich und was darf ich nicht?
Warum soll ich einen Jungen mich rasieren lassen, aber nicht küssen dürfen....

(die Schülerin wollte nicht, dass ich alles veröffentliche)

Antwort von basisreligion:

Ja - zu Deiner Mail: Vielleicht gehe ich am besten einmal von mir als Mann aus - und ich finde, das ist sinnvoller als unnahbarer Lehrer zu sein. Denn alles wird lebensnaher, wenn man irgendwie noch mitspielt, aber einfach korrekt spielen möchte. Ich bin ja (noch) Junggeselle, doch das bin ich nicht aus Überzeugung, sondern weil einfach da immer etwas falsch lief - und durchaus auch von Seiten der Weiblichkeit, um es einmal so zu sagen. Ich habe das versucht, im Stichwort Zorn zu schreiben. Und konkret: Ich denke noch heute daran, warum dieses Mädel am Ende meines Afrikaberichts, das mir schon wahnsinnig gefiel, sich so primitiv an mich geschmissen hat, um es einmal so zu sagen. Irgendwie war das ohne jedes Niveau, das wies eben nicht auf ein Konzept von wirklicher Liebe und Partnerschaft hin, dabei sah die doch so gut aus, die hatte das doch gar nicht nötig... (Ich finde, das hat keine nötig...) Was wäre gewesen, wenn sie mir gesagt hätte, dass sie schon heiß ist (auf mich) und dabei nicht aus noch ein weiß, aber dass sie mich bittet, keinen Sex zu haben, weil sie dann in ihrem Land doch gleich als Nutte angesehen wird - und gerade von den Weißen, die sie nun einmal bewundert oder so was (ein Matrose, mit dem ich mich in der deutschen Seemannsmission über das Mädel unterhielt, meinte abwertend, dass die Mädels "hier" doch alle Prostituierte seien - nun sie war es in unserem Verständnis sicher nicht, aber sie verhielt sich doch danach, durch eine sexuelle Leistung eine Gegenleistung zu bekommen, was ist das also anderes...). Ja, was hätte ihr geschadet, wenn sie mir ihre Nöte erzählt hätte und mir etwas von ihren Hoffnungen und Idealen gesagt hätte? Und wenn sie mich um Vorschläge gebeten hätte, wie man unverklemmt miteinander sein könnte...  Aber da kam nichts.

Und wenn ich dann mit anderen Mädels vergleiche, wie sich die unnahbar geben und mit patzigen Antworten alle (meine) Versuche abwehren, sie genau in die Richtung zu lenken, die eben niveauvoller ist, dann kann "man" schon sehr ärgerlich werden. Ich erinnere mich an die 15jährige Tochter von Freunden in den Ferien, wie die penetrant ihren Badeanzug um sich herum drapierte, mal mehr und mal weniger, während wir - und auch die Eltern - "ohne alles" waren, und im Grunde hilflos nach Ausflüchten suchte und jedes Gespräch verweigerte. (Der Vater war dabei, als ich mit ihr zu reden versuchte, die Eltern sehen die Problematik genauso wie ich.) O.k., sie kam sich nicht besonders attraktiv vor und sie leidet auch unter ihren Bauchfalten, doch dadurch wird die Sache nicht besser und schließlich verhalten sich ja selbst "schöne" Mädels nicht anders. Und wenn "sie" mal offen wäre, könnte man gewiss auch weiter offen reden. Im Übrigen kannte sie meine Ansätze, sie weiß also, wie man reinfällt und dass die ganze Verklemmtheit dagegen gar nichts hilft... Und sie ist ansonsten gerade in der Schule recht munter wird und nervt auch einige Kollegen auch ganz schön...

Ja, wo ist der Unterschied zwischen "knutschen" und "rasieren"? Zunächst einmal, ich finde, das sollte nicht unter dem Gesichtspunkt "dürfen" gesehen werden, leider wird das aber so gesehen, weil wir einfach leibfeindlich und verklemmt erzogen sind und nicht Spaß an unserem Körper haben. Ansonsten wären wir regelrecht scharf darauf, bei einem, der einem gefällt, irgendeinen Test anzufangen, wie wir herauskriegen können, wie behutsam und verantwortungsvoll er mit  uns umgeht... Und es würde auch ein Bedarf nach totaler Offenheit da sein, geistig-seelischer und körperlicher, wofür diese Rasiererei stehen könnte, man will (oder besser eben "frau") also nichts mehr verbergen. Und die Knutscherei würde uns erst gefallen, wenn solche Tests zufriedenstellend oder erfolgreich verlaufen sind und im Grunde eine Partnerschaft und Verantwortlichkeit schon sicher ist... Ich will ja durch diesen Hinweis auf das Nacktsein und das Rasieren ganz einfach eine Richtung aufzeigen, die für eine vernünftige Mann-Frau-Beziehung tauglicher ist, weil sie einfach einen sinnvollen Erkenntnisgewinn bietet. Was wäre, wenn mir das Mädel in Afrika damit gekommen wäre statt, wie sie es machte? Natürlich hätte es dazu mehr Zeit gebraucht, aber man hätte sich ja schreiben können? Und was hätte ich darum gegeben, dass "sie" auch innerlich eine tolle Frau war!

Anmerkung: Im folgenden Mailwechsel ging es dann noch darum, ob ich nicht dem Mädchen ihren Wert hätte erklären können usw., worauf ich dann antwortete, dass das wohl dafür zu spät war, ihren Wert hätte sie schon alleine wissen müssen. Und schließlich hätte sie mich ja gar nicht verstanden, weder sprachlich noch von der Idee her, die hätte das allenfalls für eine neue Masche oder auch abartig gehalten, was ich wollte...


 

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