HYGIENE ist die Lehre von der Gesundheit, ihrer Erhaltung und ihrer Förderung. Umgangssprachlich versteht man unter Hygiene die allgemeine Gesundheitspflege vor allem durch Sauberkeit. Bei Mädchen wird mit Hygiene auch die Körperpflege im Zusammenhang mit der Menstruation bezeichnet. Zur Information darüber sollte man sich einschlägige Literatur besorgen, falls es keinen entsprechenden Schulunterricht gibt. Auch kann man sich in einer Drogerie oder in einer Apotheke beraten lassen. Von der Furcht vor Geschlechtskrankheiten zur Entdeckung der Liebe! Es gibt eine Theorie, die besagt, daß die Sexual-Moral im alten jüdischen Glauben in Vorschriften zur Hygiene ihren Ursprung hatte, was dann auch die Formulierung der Zehn Gebote beeinflußte. Denn man hatte beobachtet, daß viele Krankheiten mit größerer Hygiene relativ leicht zu vermeiden waren. Doch eine ganz besondere "Hygiene" erforderte die Verhinderung sogenannter Geschlechtskrankheiten. Denn da war es etwa mit der Verwendung von Wasser allein zur Körperpflege nicht getan. Zu den Reinheitsgeboten der alten Juden gehörte daher (und gehört sie immer noch) seit Alters her die Forderung nach Unterlassung von Geschlechtsverkehr mit Menschen ohne Dauerbeziehung, also außerhalb einer Ehe. Es durfte also jeder nur jeweils einen Geschlechtspartner im Leben haben (Ausnahme bei verwitweten Menschen). Da Geschlechtsverkehr mit einem Menschen, der anderweitig Geschlechtsverkehr praktizierte oder praktiziert hatte, bisweilen zu einer gefährlichen Krankheit führen konnte, war er als unrein grundsätzlich verboten. Auch probeweiser Geschlechtsverkehr kam natürlich nicht infrage. Daraus ergab sich die Notwendigkeit zu absoluter Monogamie und damit vor einer geschlechtlichen Bindung Indizien zu finden, die von vornherein ein Gelingen der Bindung garantierten und das Verlangen nach anderen sexuellen "Betätigungen" überflüssig machten. Das konnte natürlich auf Dauer nicht nur nicht durch äußeren Zwang, wie durch Verbote oder Tabus, erreicht werden, sondern nur durch eine veränderte Einstellung der Menschen zur Sexualität ganz allgemein. Die entscheidende Verhinderung von Seitensprüngen, Abenteuern, Partnertausch, Prostitution, Homosexualität, aber auch von Ehescheidung, ist schlicht und einfach das Gelingen wirkliche Liebe in der Einheit von Leib und Seele. Und es ist durchaus angebracht, von daher die alten Juden sozusagen als die Erfinder der höheren Liebe und der Partnerschaft zwischen Mann und Frau zu sehen. (Daß nach dem Abflauen der Krankheiten immer wieder der alte Schlendrian einriß, ist natürlich eine andere Sache...) Eine weitere Vorschrift der alten Juden, die - wenigstens teilweise - ihre Begründung in der Hygiene hat, ist die der Beschneidung der Jungen. Und noch heute stellen wir ja fest, daß Frauen von beschnittenen Männern weniger für Unterleibskrebs anfällig sind als von unbeschnittenen. Da wir heute allerdings ganz sicher wissen, daß statt mit Beschneidung schon mit vernünftiger Hygiene Krankheiten vermieden werden können, muß die tägliche Intimpflege auch für Jungen und erst recht Männer einfach eine Selbstverständlichkeit sein. Das beste Mittel dafür ist klares Wasser. Während Mädchen und Frauen es nur äußerlich benutzen (keine Intimsprays!), gehört es auch für Jungen dazu, daß sie die Vorhaut des Gliedes zurückziehen und die Reste von Schweiß, Talg und Urin fortwaschen. Wie wir (einmal) von den Orientalen wirklich etwas lernen können:
Es
wäre von großem Vorteil, wenn wir uns darüber hinaus die
Hygienevorstellungen etwa der orientalischen Menschen zu Eigen machten. Denn
sie waschen sich nicht nur mit absoluter Selbstverständlichkeit nach jedem
Toilettenbesuch ihre Hände, sondern sie benutzen Wasser mit der linken Hand
bei jedem Toilettenbesuch auch so gründlich (auf den allerdings besser dazu
geeigneten Stehtoiletten), daß sie ganz gewiß sauberer sind als wir, selbst
wenn sie ansonsten sparsamer mit dem Wasser umgehen und nicht ständig ihre
eher unappetitlich verschmutzte Wäsche waschen müssen. Wenn in unserer heutigen Zeit Mädchen und Frauen sehr oft eine Schamrasur praktizieren und sich dabei auf Hygiene berufen, so kann dies nur als Rationalisierung bezeichnet werden. Benutzen wir nicht genau in den Ländern, wo Schamrasur in Mode ist, so viel Wasser wie wohl nie in der Geschichte der Menschheit? Der wahre Grund ist vermutlich viel eher ein nicht verarbeiteter Cinderella-Komplex. Das Wunder reinen Wassers: Man kann sogar ganz allgemein auf alles das, was für unsere Haut fremd ist, also auf Waschmittel wie Seife usw. verzichten. (Ant-)Arktisforscher, die sich bei ständigen Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt nun wirklich nicht waschen können, nicht zuletzt auch, weil sie gar kein Wasser dafür haben, kommen keinesfalls im Dreck um, auch nicht in dem ihres eigenen Körpergeruchs. Interessanterweise stellt sich der Körper nach etwa vier Wochen auf die Situation ein, und der Körpergeruch ist "normal", also keine Probleme mehr mit dem Nichtwaschen. Dies bestätigt das alte Kommißrezept, von Schweißfüßen loszukommen: Vier Wochen die Füße nicht waschen und weder Strümpfe noch Stiefel wechseln... (das Problem bis dahin ist allerdings die Gemeinschaft...). Der Grund für die "Anpassung" ist der, daß wir durch das ständige Waschen immer wieder unsere eigene Hautflora zerstören, die sich normalerweise bildet und uns schützt und auch dafür sorgt, daß wir nicht im Umgang mit andern Menschen "asozial" werden (also "stinken").
Siehe hierzu auch den Artikel in
der WELT am Samstag,
22. April 2006 "Sauber
und gesund - Seife ist billig und ein bewährtes Reinigungsmittel, aber nicht
für jede Gesichtshaut geeignet. Gründliches Händewaschen ist in jedem Fall
angeraten. Doch täglich Duschen ist zuviel". Vollständige Url. des Artikels:
http://www.welt.de/data/2006/04/22/876812.html. Österreichische (oder Schweizer, ich erinnere mich nicht mehr so genau) haben überdies festgestellt, dass wir durch die Verwendung von Deodorants und Parfümen unseren natürlichen Eigengeruch (der ja beim vernünftigen Umgang mit Wasser durchaus akzeptabel ist und auch seinen Sinn hat) unterdrücken und durch einen künstlichen Geruch ersetzen (auch hier ein Problem der Dekadenz?). Und das ist bei der Partnerwahl durchaus von Nachteil, wir verhindern sozusagen ein ganz wichtiges natürliches Auswahlkriteriuml und so kommt es häufig zu Beziehungen, die allein deswegen nicht halten, weil man gar nicht darauf achten konnte, ob man sich auch wirklich riechen kann. Siehe etwa die Website http://www.almeda.de/home/article/0,2600,CmpdArticle2500_Cat67_0_0,00.html . Wenn uns diese Argumente gegen Deodorants und Parfüms und für reines Wasser nicht bekannt sind, dann sollten wir uns überlegen, wer denn überhaupt Interesse daran hat, dass sie uns bekannt werden. Sehen Sie sich doch einmal das Sortiment in einem Drogeriemarkt an: Das soll doch alles verkauft werden - also wird Ihnen die Industrie ganz bestimmt nicht sagen, dass das (fast) alles völlig überflüssig ist. Und bedenken Sie, dass gerade die Frauenzeitschriften usw., die sich mit Pflege und Gesundheit beschäftigen, gleichzeitig auch immer Werbeträger dieser Industrie sind, oft ist der redaktionelle Teil doch nur der Aufhänger zwischen der ganzen Werbung. Wenn da nun zu viel von der Überflüssigkeit der ganzen Pflegeprodukte drin steht, erhalten sie keine Anzeigen mehr und von dem Verkaufserlös der Zeitschriften können die doch nicht leben... (Allerdings: Damit dürften im Grunde genommen ja nur diejenigen Frauen sich parfümieren und deodorieren, bei denen die Partnerschaft von vornherein kein Thema ist, also die.... Man darf manche Sachen eben nicht zuende denken...!) Neuere Forschungen haben zudem ergeben, daß wir sogar unsere eigenen Antibiotikafabrikanten sind. Auszugsweise seien hier die Mitteilungen aus der WELT vom 5. und vom 22. 11.2001 wiedergegeben: Ergebnisse von Forschern im kalifornischen San Diego und in Tübingen zeigen, daß der Mensch und andere Säugetiere die Fähigkeit besitzen, ihre eigenen natürlichen Antibiotika herzustellen. Dabei hätten die natürlichen Antibiotika nichts von ihrer Schlagkraft verloren, obwohl sie seit Jahrtausenden im Einsatz seien. Die Tübinger Forschergruppe hatte im menschlichen Schweiß ein natürliches Antibiotikum entdeckt. Diese Dermcidin genannte Substanz baue einen dauerhaften Schutz der Haut vor Infektionen auf. Sie trete nicht nur bei Entzündungen auf, sondern werde normal von den Schweißdrüsen gebildet. Entscheidend für die Wirkung seien Salz- und Säurekonzentration. (Leider) werde der antibiotische Schutzschild, der sich mit dem Schweiß aufbaut, durch Wasser und Seife entfernt. Allerdings sollte nicht gänzlich auf Körperpflege verzichtet werden. Sonst verhindert die Mikrobenbarriere jeglichen zwischenmenschlichen Kontakt. - Resümee: Wasser ja - Seife usw. im Prinzip nein... Schweiß als Quelle neuer Duftstoffe "In der richtigen Konzentration sind die Substanzen nicht unangenehm. Eine ist als zwiebel- und fleischartiges Aroma zum Patent angemeldet..."
Den einen kann man gut riechen, den anderen nicht - nicht nur im
übertragenen Sinne spielt der Geruchssinn eine wichtige Rolle im
Zwischenmenschlichen. So enthält der menschliche Achselgeruch chemische
Botenstoffe, die vermutlich - zumindest in grauer Vorzeit - bei der Auswahl
eines genetisch passenden Partners für die Fortpflanzung geholfen haben. Die
heutige Durchschnittsnase fühlt sich durch strenge Körpergerüche beleidigt,
Schweißgeruch ist verpönt. Saubere Hände, reine Seele
Wissenschaftliche Studien zeigen:
Menschen versuchen tatsächlich, sich mit Waschen von ihren Sünden zu
befreien. Zum Zusammenhang zwischen körperlicher Reinheit und moralischer
Reinheit siehe den Artikel in der WELT vom 8.9.2006 unter der Url:
http://www.welt.de/data/2006/09/08/1027364.html. |