MONOGAMIE (Basislexikon - kompetent-kritisch-kostruktiv)

MONOGAMIE meint die strenge Einehe, dass also Ehe und Geschlechtsgemeinschaft (siehe Geschlechtsverkehr)  zusammenfallen. Die Monogamie dürfte in ihrer Idealform - also freiwillig und aus wirklicher Liebe der Partner zueinande - hier die echte genannt - nicht nur unserer menschlichen Veranlagung entsprechen, sondern ist untrennbar mit echtem Monotheismus verbunden, also auch mit unserem christlichen Glauben.

Zu diesem Thema zunächst einmal ein kleiner Bericht von einem Experiment (im Selbstversuch), das sich eigentlich zufällig ergab:

Bereits seit über dreißig Jahren "tüftle" ich an dem Konzept dieser Website, dass der Mensch von Natur aus monogam ist und dass er die Kleidung (selbst dort, wo sie eigentlich nicht nötig ist) nur braucht, weil diese seine Veranlagung zur Monogamie nicht angemessen in die Praxis umgesetzt ist. Daher hat der Mensch – und hier vor allem die Frau – Angst, als "nichtmonogames Sexobjekt" verstanden zu werden, und braucht also die Bedeckung der Scham, um anzuzeigen, das man (oder besser frau) kein solches Sexobjekt sein möchte. Das hieße allerdings auch, dass die Bedeckung der "Scham" für die Frau (oder auch für das Mädchen) überflüssig ist und wegfallen kann, wenn eindeutig klar ist, nicht als nichtmonogames Sexobjekt wahrgenommen zu werden, weil die echte Monogamie akzeptiert ist, dass Sex also in die Ehe gehört.
Nun also zu meinem Versuch: Um also an meiner Webseite mal in schöner Umgebung auch in den Ferien zu arbeiten, hatte ich mir die Insel Amorgos in Griechenland ausgesucht, wo es - zumindest damals - keinen organisierten Tourismus gab. Leider klappte das mit dem Flug nicht wie geplant und ich landete erst einmal auf Kreta. Bis zur Weiterreise per Schiff nach Amorgos verbrachte ich also dort einen Tag oder zwei Tage. Natürlich ging ich auch dort zum Strand, um an meinem Laptop zu arbeiten. Auf der Karte hatte ich mir nun eine Bucht ausgesucht, die „tief unten“ lag und die ich für geeignet hielt. Beim Weg dorthin überprüfte ich erst einmal von hoch oben mit einem starken Fernglas , ob die Bucht auch wirklich geeignet war – und ich sah also Menschen, die alle „ohne“ waren. Ja, das war doch der geeignete Platz, um mich inspirieren zu lassen für mein Konzept, also ging ich hinunter. Sobald ich allerdings von den Leuten am Strand wahrgenommen wurde (wie ich mich erinnere, waren da nur Frauen und Kinder), waren alle „angezogen“, also in üblicher Badebekleidung. Da ich jedoch etwas anderes gesehen hatte, zog ich mich am Rand der Bucht vor einer Felsenkante aus und setzte mich an mein Notebook und fing en zu arbeiten. Ja, mal sehen, was passiert, wenn die Frauen merken, dass ich auch nur Frieden und Harmonie will, dachte ich mir. Die sehen in mir doch erst einmal einen nichtmonogamen Unruhestifter, der auf irgendein sexuelles Erlebnis aus ist, was also, wenn sie merken, dass das nicht stimmt? Und siehe, nach etwa fünf Minuten waren alle wieder ausgezogen und der Friede war tatsächlich wieder eingekehrt. Es kam auch einmal eine Frau in meine Nähe, offensichtlich um zu sehen, was ich machte. Und als ich abends in meine Pension zurück ging, traf ich mich einer Frau zusammen, die auch an diesem Strand war und die mich dringend bat, doch hier zu bleiben, als ich ihr erzählte, dass ich am nächsten Tag nach Amorgos weiter fahren würde. Sie hatte also erfahren, dass ich kein Fremdkörper war und daher war ich auch offensichtlich als gern gesehener "Gast" an diesem inoffiziellen "Frauenstrand" akzeptiert.
Für mich war das Erlebnis an diesem Srand jedenfalls eine Bestätigung meiner These von der Monogamie des Menschen – und dass der Bedarf nach Bedeckung nicht angeboren ist, sondern nur zum Schutz dient, nicht missverstanden zu werden, und dass dieser Schutz überflüssig ist, sobald der Mensch - und gerade die Frau - wirklich er selbst sein kann und das Missverständnis nicht mehr vorhanden ist!
Schauen Sie doch auch einmal in die Seite mit den Fotos von Mädchen anlässlich eines Nacktradeltags und sehen Sie, wie offen Mädchen sein können, wenn sie sich sicher fühlen, dass sie nicht missverstanden und als Sexobjekt gesehen und benutzt werden! Die "Bekleidung" (immer nur dort, wo sie eigentlich aus andereren Gründen nicht nötig ist) wird also nur gebraucht, weil der Mensch nicht seiner Veranlagung zur Monogamie entsprechend gesehen wird und sie dann auch nicht lebt! Ja, wo lassen sich denn die Vertreter der These, dass der Mensch angeblich nicht monogam ist, auf ein solches Experiment wie das in einer schönen Bucht auf Kreta im Selbstversuch ein? Ich habe jedenfalls von denen nie von so etwas erfahren, die reden also offensichtlich immer nur schlau und oberflächlich herum!

Religionsgeschichtlich muss die echte Monogamie (und damit auch der echte Monotheismus) als Gegenreaktion verstanden werden auf die Herabsetzung der Frau als Arbeitstier, als Prostituierte (oder auch als Kultprostiertuierte) und als Gebärmaschine in den antiken Gesellschaften. Die Herabsetzung der Frauen geschah entweder, indem sie als Besitztum der Männer verschachert und eingesperrt wurden, oder indem sie - wie etwa in Ägypten - gar beschnitten wurden, so dass ihnen jeder Geschlechtsverkehr mehr oder weniger fürchterliche Schmerzen bereitete und sie also von vornherein gar keinen Appetit mehr hatten, die Besitzrechte der Männer zu stören (siehe Beschneidung).

Die Idee der echten Monogamie sind allerdings freie und wirklich emanzipierte Männer und Frauen (siehe Emanzipation), denen es um Liebe und Partnerschaft geht und die daher die Monogamie freiwillig und gern leben. Denn nur wenn die Monogamie freiwillig und gern und vor allem auch ohne Angst vor Strafen (ob sie nun hier und jetzt geschehen oder erst in einem Leben nach dem Tod, also im Fegefeuer oder gar in der Hölle) gelebt wird, ist es eine echte Monogamie. Denn wenn ich einen jungen Menschen in einen Turm sperre und diesen ständig bewache, so dass nichts passieren kann, oder wenn ich einem Mädchen "untenherum" alles wegschneide, so dass Sex nur noch schmerzt (die Wunden „da unten“ heilen ja wohl nie richtig zu), dann wird diese Monogamie ja wohl nicht gerne gelebt: Das ist dann Monogamie aus Mangel an Gelegenheit oder aus Mangel am Spaß an Sex überhaupt und eben keine echte Monogamie!

Leider wurde und wird die Monogamie immer wieder derart unprofessionell gelehrt. So gehört doch eine voreheliche Enthaltsmkeit unbedingt zur Monogamie, doch von einer sinnvollen Pädagogik kann keine Rede sein, siehe etwa die Kampagne "Kein Sex vor der Ehe", entscheidend ist doch, wie man gerade die Monogamie jungen Leuten beibringt, was hilft die schönste und beste Theorie, wenn sie nicht richtig in die Praxis umgesetzt wird. So wurde und wird die Monogamie entweder gar nicht oder nur mit Krampf praktiziert.  In typischen Gottesstaaten geschah und geschieht die Durchsetzung der Monogamie immer wieder schließlich mit mehr oder weniger Gewalt (bis hin zur Todesstrafe für den, der sich nicht daran hält, im allgemeinen wird die Todesstrafe allerdings nur an Frauen vollzogen), auch hier also nur eine rein äußerliche Verwirklichung - von Liebe und Partnerschaft zwischen Mann sehr oft keine Spur. Und wenn die Monogamie nun gar nicht oder nur vordergründig oder auch nur gezwungenermaßen in einem Monotheismus gelebt wird, so dürfte das ein sicheres Indiz sein, dass der Monotheismus im Grunde zumeist unterhöhlt war (siehe Dekadenz). Und dieses Kriterium gilt auch für uns heute, unser Monotheismus dürfte also im allgemeinen nur ein scheinbarer sein. Über eine falsche Praxis schleicht sich sozusagen immer wieder ein verkappter Vielgötterglauben (siehe Polytheismus) ein. Nicht zuletzt haben ja selbst die Verantwortlichen der eben leider nur zu oft nur vordergründig monotheistischen Religionen immer wieder Interesse, gerade die freiwillige Monogamie nicht zu verwirklichen, weder im eigenen Leben, noch im Leben anderer der ihnen anvertrauten Menschen. Denn wenn Monogamie tatsächlich zu unserer menschlichen Veranlagung gehört, dann gehört sie auch zu unserem Sinn des Lebens und dann bedeutet ein Nichtgelingen immer auch Schuldgefühle. Und Schuldgefühle rufen einerseits nach Vergebung und sind andererseits Ängste. Das alles ist ja bekanntlich die Geschäftsgrundlage typischer Religionen.

Wenn es nun eine menschliche Veranlagung zur Monogamie gibt, dann müsste es eigentlich auch eine Veranlagung zu dieser Veranlagung geben, damit sie überhaupt gelebt werden kann. Doch diese Veranlagung wird sozusagen auch kulturell bedingt gestört oder sogar zerstört.

Allerdings dürfte diese Veranlagung so leicht nicht unwirksam gemacht werden können. Wenn also heutzutage die echte Monogamie bei uns nur sehr wenig gelebt wird, dann müssen da schon schwerste Behinderungen vorliegen. Es scheint, dass in unseren Zivilisationen (siehe Kultur) vor allem zwei Faktoren dafür verantwortlich sind - und beide haben damit zu tun, dass der Mensch einfach ein falsches Moralmodell hat (das ihm natürlich beigebracht wurde):

  1. Der Mensch lernt in seiner Jugend nicht mehr, auch in den Dingen des persönlichen Glücks seinen Verstand zu gebrauchen. Eine ganz verhängnisvolle Rolle spielen da die traditionellen Religionen, wenn sie den jungen Menschen angebliche Glaubenswahrheiten beibringen, die letztlich doch nur seinen Verstand genau dort, wofür er ihn von der Natur vor allem mitbekommen hat, stören oder gar unwirksam machen. Siehe Sacrificium Intellectus aber auch Märchen.

  2. Die Veranlagung für eine Moral wird wegen der üblichen Leibfeindlichkeit sozusagen mit einer Ersatzmoral "gefüttert" (siehe Scham und Nacktheit), die schließlich so stark im Gefühl schon junger Menschen mit Ängsten und Zwängen verankert ist, dass sie für Informationen für eine wirkliche Moral gar nicht mehr aufgeschlossen sind. Das ganze führt dazu, dass der Mensch gerade dort, wo es darauf ankommt, Strategien für sein Leben zu entwickeln, mit denen er auch bewusst die Monogamie anstreben kann, in einer Scheinwelt lebt. Und diese Scheinwelt nimmt ihm jegliche Motivation, sich selbst um wirkungsvolle Strategien zu kümmern, selbst wenn sie ihm angeboten werden.

Allerdings ist Monogamie kaum nur ein soziologisches Problem. Wie sie wegen der Brisanz des Sexuellen in der Praxis zumindest zu ihrer Wiedereinführung (!) genau des christlichen Glaubens (also nicht irgendeiner Religion s.o.!) bedarf, siehe unter Gnade!

Was Jesus unter Monogamie verstand

Die Frage stellt sich natürlich, was Jesus zu seiner Zeit verstand, wenn er von Ehe redete. Ja, wie fand damal eine Eheschließung statt? Eheschließung lief parallel zur Inbesitznahme eines Sklaven. Beim Sklaven war es der Kaufvertrag und der erste Dienst, den der neue Sklave seinem Herrn leistete, und bei der Ehe war es die Übergabe der Braut durch den Vater an den Bräutigam und den ersten Geschlechtsverkehr, den die beiden Neuvermählten miteinander hatten. Also gehörten zur Zeit Jesu Ehe und Geschlechtsverkehr zusammen, wir können sogar sagen "Geschlechtsvekehr war Ehe". (Von daher waren Prostituierte "Ehebrecherinnen", denn die fingen immer wieder mit anderen Männern "Ehen" an  und brachen sie ab. Wir amüsieren uns, wenn wir erfahren, wie das im iranischen Gottesstaat mit der Prostitution läuft, die ja streng verboten ist. Da befindet sich also im Bordell ein Standesamt - und dort muss man erst einmal eine Eheschließung machen, die "nachher" dann wieder <bei demselben Standesamt> geschieden wird. Es muss eben alles dem muslimischen Gesetz entsprechen, ansonsten Steinigung... Zur Zeit Jesu wird das wohl ähnlich gewesen sein - nicht zuletzt ist alles ja in derselben Gegend der Welt... Für Jesus war das alles allerdings "Heuchelei".) Das Verfahren, dass Ehe durch einen Akt beim Zensor (also beim römischen Standesbeamten) zustande kommt oder auch durch die Spendung eines Sakraments ist dagegen römisches Recht oder vom römischen Recht abgeleitet. Hier war es ziemlich gleichgülitg, wer mit wem Geschlechtsverkehr hatte oder hat, das sind bzw. waren allenfalls Sünden, wichtig ist allein der formale Akt. Mit Jesus hat das allerdings kaum etwas zu tun, Jesus ging von den jüdischen Vorstellungen aus, natürlich von den ursprünglichen  und nicht von der verheuchelten. Und in dem Konzept "Zuerst einmal Spaß an unschuldigen Paradieserlebnissen" wird auch von den jüdischen Vorstellungen zur Zeit Jesu ausgegangen. Die sollen heute wieder in die Praxis umgesetzt werden. Das mag ver-rückt klingen. Doch ich denke, gerade heute stehen die Chancen dafür nicht schlecht, schließlich kann heute schon einmal "über alles" sachlich geredet und vieles praktiziert werden - was zu anderen Zeiten einfach völlig unmöglich war.  (nach Johannes Leipoldt und Walter Grundmann: "Umwelt des Urchristentums", Band 1)

Wir sollten also unterscheiden:
1. "jüdische Monogamie", d. h. "Geschlechtsverkehr nur mit dem Ehepartner" und
2. "römische Monogamie", d. h. nach der Eheschließung "Geschlechtsverkehr nur mit dem Ehepartner" - oder auch "Ehe nur mit einem Partner" - unabhänig mit wem sonst noch Geschlechtsverkehr stattfindet
Und für Jesus war nur die "jüdische Monogamie" die wirkliche Monogamie.

Monogamie und menschliche Veranlagung

Und immer wieder (hoffentlich) noch flottere und bessere Begründungsversuche:

Es ist nun einmal so, dass heutzutage selbst junge Leute im Hinblick auf die Sexualität in ihrem Gehirn sozusagen auf den Geschlechtsverkehr fixiert sind, als ob es nichts anderes gäbe: Gehört er zur Liebe bzw. zum Liebesbeweis, gehört er zur Emanzipation eines jungen Menschen unabhängig von einer Ehe, muss man ihn nicht vor der Ehe regelrecht testen, ist er Kennzeichen für die Normalität eines Menschen, ab welchem Lebensalter ist Jungfräulichkeit ein Indiz für eine psychische Macke usw.?

Es ist ziemlich einleuchtend, dass diese Fixierung kaum Raum lässt für einen anderen Umgang mit der Sexualität - als eben den Geschlechtsverkehr.

Was wäre allerdings, wenn wir eine Alternative in den Mittelpunkt stellten, so dass es zu einer anderen Fixierung käme... Was wäre, wenn Lehrer und andere Pädagogen von dem Erlebnis des Paradieses, von einer Phase der Ästhetik, von einer typischen weiblichen Sexualität regelrecht schwärmten? Ja, dann könnten junge Menschen ausgesprochenen Appetit auf eine Alternative des Erlebnisses der Sexualität bekommen, auf eine Alternative ohne die Gefahr traumatischer Erlebnisse, einer Sexualität mit der Chance einer sinnvollen Menschenkenntnis, einer Sexualität im Einklang mit den inneren Werten eines Menschen, im Einklang mit der christlichen Religion, einer Sexualität der Ehrlichkeit, einer Sexualität einer schönen Liebe und Partnerschaft...

Als ich in meinem Unterricht einmal von einer geänderten Einstellung mit einer munteren Enthaltsamkeit redete, meinte einmal eine Schülerin, dass das nicht ginge, denn dass wäre ja das Paradies und das gebe es nun einmal nicht auf dieser Welt. Und da antwortete ich: "Sehen Sie, jetzt haben Sie verstanden, um was es mir geht... Und das war schließlich auch höchstwahrscheinlich die Intention des historischen Jesus, seine Absicht war doch, uns Menschen genau zu diesem Paradies zu erlösen. Was dagegen die Kirchen von dieser Erlösung für ein besseres Leben nach dem Tod erzählen, das ist doch nichts Besonderes, so etwas kann doch schließlich jeder behaupten und es behaupet ja wenigstens so ungefähr jede Religion, hier ist doch nichts überprüfbar. Aber hier und jetzt etwas zu verändern, ja, das ist doch die Kunst!

Und das soll nicht gehen, weil die Menschen dazu nun einmal nicht veranlagt sind? Dazu ist nur zu sagen, dass hier wohl ziemlich eindeutig eine selbsterfüllende Prophezeiung vorliegt: Weil von vornherein unterstellt wird, dass der Mensch zu diesem Paradies aufgrund seiner Veranlagung gar nicht  fähig ist, wird er erst gar nicht in dieser Richtung geforscht und erst recht nicht erzogen. Und woher soll gerade der junge Mensch es denn können, wenn er gar nicht entsprechend angeleitet wird? Und selbst wenn der Mensch tatsächlich eher polygam veranlagt wäre, ob nicht  das Spiel der selbsterfüllenden Prophezeiung in Richtung Monogamie auch funktionieren würde, wenn eine Erziehung nur entsprechend liefe?

Monogamie und Monotheismus

Vor etwa vierzig Jahren war einmal ein Beitrag in der Zeitung "Deutsche Tagespost", dass Monogamie und Monotheismus, also die sexuelle Gemeinschaft mit einem einzigen Menschen (ausgenommen Verwitwung) und der Glaube an einen einzigen Gott, zusammengehören. An die Begründung kann ich mich nicht mehr erinnern, doch sie wird etwa in der Richtung gewesen sein, dass die sexuelle Gemeinschaft mit mehreren Partnern typisch für Vielgöttereien (die ja mit den Fruchtbakreitskulten zusammen hängen) und Sklavereigesellschaften ist. Sinn des Glaubens an einen einzigen Gott ist nun, diese Verzerrungen des Menschseins zu überwinden. Damit wird die einzigartige Liebe und Partnerschaft zwischen zwei Menschen das Grundanliegen von Religionen mit dem Glauben an einen einzigen Gott. Damit nun diese Monogamie funktioniert, gehört dazu dann auch die Enthaltsamkeit vor der Ehe. Natürlich muss die menschengemäß sein, damit sie auch freiwillig und gern gelebt wird, denn nur dann ist sie echt..Siehe hierzu Kein-Sex-vor-der-Ehe.

Oder ist der Mensch von der Evolutionsgeschichte her schließlich doch nicht monogam?

Siehe hierzu den Artikel in der WELT vom 21. September 2004: "Der Mensch ist polygam - DNA-Analysen bezeugen die Evolutionsgeschichte - Weibliche Gene prägen die nächste Generation" unter http://www.welt.de/data/2004/09/21/335377.html.

Dazu meine Meinung: Ob man mit DNA-Analysen wirklich alles beweisen kann? Wenn der Mensch doch in einer Kultur leibfeindlich erzogen wird und ihm Dinge unbekannt bleiben wie in Gespräch 40 angedeutet und er keine Alternativen kennt (siehe Gespräch 9), muss er denn dann nicht mehr oder weniger - wenigstens zuerst einmal - zwangsläufig polygam oder eben promisk werden?

Aber es gibt auch Untersuchungen mit anderen Ergebnissen! Schauen Sie doch einmal in den Beitrag "Treusein ist nicht unmöglich - In 60 Prozent aller Beziehungen geht keiner von beiden fremd" in der WELT vom 3. September 2005!

Hier der Beitrag in Auszügen: "Aber halt. Wenn es quasi biologisch festgeschrieben ist, warum geht eigentlich nicht jeder fremd? Warum träumt nicht einmal jeder von sexuellen Exkursionen? Sowohl der Wunsch nach lebenslanger Einehe als auch die Treue innerhalb einer Liebschaft hält sich hartnäckig: In einer großen Untersuchung an der Universität Hamburg gaben über 80 Prozent der Befragten an, sie wünschen sich, mit dem jetzigen Partner "ein Leben lang" zusammenzubleiben.

Dabei haben sich die Lebensziele der jungen Erwachsenen in bezug auf Partnerschaften in den vergangenen Jahrzehnten kaum verändert, belegt eine gestern von der Universität Jena vorgestellte Studie.

Besonders hoch sind die Ansprüche an die Treue innerhalb der Beziehung: 92 Prozent erwarten, dass der Geliebte nicht mit jemand anderem ins Bett steigt. Dabei sind zwar Enttäuschungen vorprogrammiert, aber in einer beachtlichen Mehrheit von 60 Prozent aller Beziehungen sind beide treu. In 30 Prozent betrügt einer, in zehn Prozent beide.

Auf die Zahl der Personen - nicht der Paare - umgerechnet heißt das: Drei Viertel aller Liebenden sind treu. Und trotz aller gesellschaftlichen Veränderungen ist dies exakt der gleiche Anteil, den schon der Sexualforschungs-Pionier Alfred Kinsey in seinen berühmten Studien 1948 und 17502 gefunden hat. Fazit: Innerhalb einer Beziehung gehen heute genausoviel oder -wenig Menschen fremd wie vor 50 Jahren.

Wir können also durchaus treu sein. Die Treue ist sogar im Erbgut verankert, wie ein spektakulärer Versuch an Wühlmäusen zeigt. Miranda Lim von der Emory-Universität in Atlanta gelang es, durch die Manipulation eines einzigen Gens Herumtreiber in treue Mäusemänner zu verwandeln. Dabei machte sie sich zunutze, dass zwei nahe verwandte Wühlmausarten sehr unterschiedliches Verhalten an den Tag legen. Bei der einen wechseln die Partner häufig, bei der anderen bleiben die Partner ihr Leben lang miteinander liiert."

Vollständige Url. des Artikels: http://www.welt.de/data/2005/09/03/769667.html

Dagegen dann ein anderer Beitrag in der WELT vom 12. November 2005:

Treue ist von der Natur nicht geplant - Weder strenge Moral noch tolerante Sexualauffassungen verhindern Seitensprünge

"Prince Charles hat es getan, Franz Beckenbauer, Roberto Blanco und Oliver Kahn - selbst Bill Clinton schreckte nicht davor zurück. Mann geht fremd. Auch Frau bekennt sich zum Seitensprung mit dem Zweitmann, der das Leben anstrengender, aber auch aufregender macht. "Wachsende Partnermobilität" nennt das die Wissenschaft.

Wenn der Beischlaf winkt, schaltet das Gehirn ganz einfach ab. Für die "Lust im Gehirn" sind Phenylethylamine verantwortlich, körpereigene Drogen, die wie Aufputschmittel wirken. Im Zustand der Verliebtheit werden sie pausenlos produziert. Nach maximal sechs Monaten sinkt der Pegel. Bei Frauen bleibt er aber auf hohem Niveau, bei Männern sinkt er dagegen auf den Zustand vor der Verliebtheit zurück. Nach einiger Zeit leiden sie unter "Entzugserscheinungen". Sie wollen die Produktion wieder ankurbeln - und das geht am besten durch eine neue aufregende Frau, die den Kreislauf von Verlieben und Verführen wieder in Gang setzen kann...."

Vollständige Url. des Artikels: http://www.welt.de/data/2005/11/12/802148.html

Aber dann auch wieder (10. Dezember 2005) ein Beitrag: Heirat lohnt auch für Männer - Egoistische Gene treiben zur Ehe - Um mit Sicherheit in leibliche Kinder zu investieren, lohnt sich für Männer die Heirat!

"Danach ist die Institution der Ehe ist keine Errungenschaft der menschlichen Kultur, sondern ein Trick, den sich findige Gene im Überlebenskampf ersonnen haben...."

"Am Anfang des Szenarios steht die Strategie des Mannes: Er ist mehr darauf aus, sein Risiko zu streuen und möglichst viele Kinder in die
Welt zu setzen, während die Frau, ökonomisch gesprochen, eher in die Qualität als in die Quantität ihrer Nachkommen investiert. Dieses Verhalten mündet jedoch in einen Teufelskreis, wie das mathematische Modell schnell zeigt. Je größer nämlich die männliche Promiskuität, desto mehr muss der einzelne an seiner Vaterschaft zweifeln. Männer wie Frauen sind jedoch, so eine Grundannahme des Modells, risikoscheu: Sie bevorzugen ein Kind, welches mit Sicherheit ihr eigenes ist, gegenüber zwei Kindern, die nur mit 50 Prozent Wahrscheinlichkeit die ihrigen sind. Deshalb sind Männer bereit, für mehr Sicherheit zu zahlen. Der Preis dafür: die Ehe....."

Vollständige Url des Artikels: http://www.welt.de/data/2005/12/10/815412.html


Zu allen drei Artikeln der übliche Einwand von basisreligion: Erziehen wir erst einmal unsere Menschen weg von der Leibfeindlichkeit und einem über-ich-gesteuerten Gewissen hin zu einer angemessenen Menschenkenntnis - und sehen wir dann weiter! Und bis das geschehen ist, glaube ich in der Richtung Promiskuität gar nichts - und lehne alle weiteren wissenschaftlichen Beweise ab!

Im Übrigen sieht es so aus, dass jeder Wissenschaftler bei diesem Thema seine Forschungen so einfädelt und gestaltet, dass er schließlich genau das herausbekommt, was er will und was er im Grunde schon vorher wusste. Um also den Wert der Forschungen einschätzen zu können, wäre es vielleicht wichtig zu erfahren, wie der betreffende Wissenschaftler  oder die betreffende Wissenschaftlerin persönlich zu dem ganzen Thema steht, wie er oder sie also lebt.

Monogamie in der Tierwelt

Ein Beispiel für den Zusammenhang Monogamie - Geschlechtsverkehr sind die Prärie-Wühlmäuse, bei denen schon der erste Geschlechtsverkehr eine so enge Paarbindung schafft, dass das Interesse für fremde Weibchen nicht nur zum Erliegen kommt, sondern sie sogar vertreiben werden. Siehe den Beitrag  Dopamin macht das Gehirn süchtig nach Liebe -  Wer frisch verliebt ist, fühlt sich wie im Drogenrausch in der WELT vom 8. 12. 2005, vollständige Url. des Artikels: http://www.welt.de/data/2005/12/08/814428.html.

Ein weiteres Beispiel ist das "Münstersche Meerschweinchen", siehe den Beitrag in der WELT vom 11. 12. 2004 unter der Url: http://www.welt.de/data/2004/12/11/372948.html.

Und nicht zuletzt gehören ja die Menschen auch in irgendeiner Weise zur Tierwelt. Und wenn schon so oft unsere Beziehungen zur Tierwelt angeführt werden, warum sollen wir also nicht zur Spezies der monogamen Tiere gehören - eine solche Spezies gibt es zwar nicht offiziell, doch man kann es ja einmal auch so sehen? Natürlich müssen wir auch angemessen entsprechend unserer Veranlagung erzogen werden...

Von einem Besucher dieser Website  erhielt ich einen Hinweis auf die Treue und lebenslangen Beziehungen unter den Aras: http://www.poicephalus.de/vogelparks/wilhelma2.html .

Hyazinthara
 
Wie das so ist, ich hatte ursprüngich auf eine Website verwiesen, doch die gibt nicht mehr, ich habe mir stattdessen ein

Foto von Hyazintharas runtergeladen, hoffentlich ist das der richtige Vogel!

Dazu schrieb er:

Mich wärmt der Gedanke, jemanden für den Rest meines Lebens an der Seite zu haben, um an einem gemeinsam Kreidestein den Schnabel zu schärfen, weil man sicherlich auch mal ein scharfes Wort zu wechseln hat. Dabei wäre ein Vogelkäfig sicherlich vergleichsweise irgendwo schon mal die Ehe (Eheschließung: Trauung <-> Vertrauen) selber. Aber den Käfig könnte man sicherlich ertragen, wenn man wenigstens die einzig und wahrlich Geliebte zur Seite hat. Vielleicht sogar mehr, als wenn man durch Gitterstäbe gar getrennt wäre.
 
Ich weiß auch um Erzählungen, dass Hippies dachten, freie Liebe funktioniert, Hauptsache, man ist freundlich miteinander. Aber dann kam da das Gemisch Sympathie<->Eifersucht ins Gruppengeschehen und machte einen Strich durch die Rechnung. Ist alles nicht sooo einfach, bzw. enthemmt und unmoralisch unter Verwendung von Drogen (also die Sinne betäuben) kann so etwas schon mal ne Zeit lang sicher gut gehen. Aber wehe, es ist nix zum einwerfen mehr da! Manche stehen auch auf 3er, aber 3x6 macht 666. Die Zahl ist mir zu teuflisch ;-)

Noch ein kritscher Beitrag (aus der Zeitung "Die Welt" vom 21. 02. 2017)

Monogamie ist das kranke Modell"

 Ist es narzisstisch, den Partner nicht zu teilen? Autor Friedemann Karig rät zur Polyamorie

Hollywood-Star Scarlett Johansson verkündete kürzlich, Monogamie sei unnatürlich. Autor Friedemann Karig, 34, untersucht in seinem Buch „Wie wir lieben", ob Polyamorie ein funktionierendes Modell gegen Probleme wie Untreue und Eifersucht ist. Ein Gespräch über schonungslose Offenheit, Unlust und Narzissmus.

 VON CLARA OTT

DIE WELT: Lieber Herr Karig, Ihr Buch trägt den Untertitel „Vom Ende der Monogamie". Was ist mit der Liebe los?

FRIEDEMANN KARIG:
Wo eine Lösung gesucht wird, muss es ja Probleme geben. Ich glaube, dass sehr viele Leute spüren, dass wir eine große Freiheit haben und viele Möglichkeiten. Dass aber das Glück nicht proportional anwächst.


Wieso muss immer die vermeintliche Beziehungsunfähigkeit herhalten?

Klingt halt gut, weil man die eigenen Schwierigkeiten pathologisiert und damit externalisiert. Wie Burn-out, da kann man nichts dafür. Und das ist natürlich Quatsch. In seiner ganzen Banalität haben wir die körperliche Beziehungskrise - dass es im Bett nicht mehr läuft - ja schon total angenommen. Dafür muss man ja nur mal in jede x-beliebige Frauenzeitschrift schauen. Überall Sextipps. Nirgends echte Alternativen.

Wir reden also lieber über Stellungen, als über unsere Lust und Unlust?

Wir haben diese Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit hingenommen. Keiner wundert sich mehr, wenn man im Freundeskreis dasitzt, und nach dem dritten Glas Wein sagt jemand: „Wir hatten drei Wochen keinen Sex, und ich habe auch keinen Bock mehr." Da würde keiner sagen: „Oh Gott", sondern alle: „Ja, das kenne ich."


Resignation statt Aktion?

Meine These ist ja, dass nicht wir oder der Partner das Problem sind, sondern grundsätzlich der Anspruch, über 20 Jahre mit jemandem sexuell treu und intim zu sein. Ich habe übrigens wirklich nichts gegen monogame Beziehungen. Es gibt halt leider nur viel zu viele unglückliche.


Bei vielen hält es nicht mal drei Jahre.
Dabei wollen wir alle ja tiefe, langfristige Beziehungen. Mit Haus am See und Kindern. Zu Recht. Nur das \vie ist längst nicht ausgeschöpft. Ich glaube, dass sich viel zu viele Leute trennen, weil sie das Problem, dass es sexuell nicht mehr läuft, zwar erkennen, aber nicht angehen. Oder noch schlimmer: daraus schließen, dass sie sich nicht mehr lieben.


Wieso ist Polyamorie für Sie eine gute Lösung aus diesem Dilemma?

Ich habe versucht, offene Beziehungen umzudeuten. Das heißt für mich nicht „offene Beine", sondern „offene Köp-fe". Allein dass man seinem Partner sagt: „Ich habe Lust auf andere Mensehen", ist schon für viele Menschen ein Riesenschritt.

Fällt beim offenen Lieben das ewige Problem mit der Untreue weg?

Es gibt nichts Erbärmlicheres, als erwachsene Menschen, die sich diese monogame Treue auferlegt haben und im unbeobachteten Moment die Grenzlinie abgrasen. Die stehen dann besoffen und notgeil im Klub und wissen, dass sie das gerade noch dürfen. Die einen machen dann was Verbotenes, die anderen nicht. Aber das macht eigentlich keinen Unterschied. In dem Moment hast du moralisch betrachtet deinen Partner schon betrogen.


Und was ist mit der Eifersucht?
Wieso ist Eifersucht so eine krasse Fallhöhe für uns geworden? Wieso trifft einen das heute viel mehr ins Mark? Es geht heute um das Selbst und unsere Identität. Dagegen ist alle Aufklärung egal. Früher war es brutaler, heute sind die Verletzungen innerlich. Und tiefer. Deshalb diese Angst.

Leben nicht auch Singles polyamourös, wenn sie mehrere Affären führen?

Ich bin als Erstes dafür, dass wir diese Schubladen durchmischen. Mich hat schon immer aufgeregt, dass alle immer fragen: „Was ist das denn jetzt mit euch?" Es gibt anscheinend nur A oder B. Zusammen oder nicht.

Gibt uns das Schubladendenken nicht eine Art Sicherheit und Halt?

Und einen gewissen Wert. Wir denken auch in der Liebe oft: Preis gleich Wert. Die Opportunitätskosten geben uns Halt, würde der VWLer sagen. „Du schläfst mit niemand anderem" heißt eigentlich: Du übst Verzicht, also muss es dir etwas bedeuten. Das ist ein Weg, aber es ist nicht die einzig wahre Lehre.


Wie wechselt man auf polyamor?

Das ist durchaus eine Chance für klassische Beziehungen, die bislang ganz okay funktionieren. Wenn ihr diesen kleinen oder für viele groß anmutenden Schritt schafft, dann seid ihr unverwundbar, weil ihr das beste Instrument habt, damit umzugehen, nämlich Offenheit, schonungslose Ehrlichkeit.

Wie erklärt man das seinem Partner?

Die Paare in meinem Buch sagen: „Wir probieren es mal, es innig und nah zu halten, ohne es exklusiv zu machen." Das ist zwar der steinigere Weg, aber das kann auch den gegenseitigen Respekt steigern. Ein vorgefertigtes Modell unreflektiert einzugehen ist für mich die schlechteste Variante.


 Auch Monogamie als das Schema F ist aber immer Definitionssache, oder?
Wenn wir ganz ehrlich sind, leben ja die meisten Paare schon so eine Zwischenform. Welche Beziehung ist schon jahrelang einhundertprozentig treu?


Trotzdem stoßen offene Beziehungen immer noch auf viel Skepsis.

Das Fremde ist eben immer Provokation, Irritation oder gar eine Bedrohung.


Wieso passt Polyamorie für Sie zum aktuellen Zeitgeist?

Die Leute merken, dass sie sich in allen Dimensionen des Lebens optimieren - nur in ihren Beziehungen nicht. Wenn einem das Fitnessarmband sagen würde, dass man seine Freundin zu wenig küsst - das wäre bitter. Da gehe ich lieber laufen.


Zurück zu den „offenen Köpfen": Sie fordern mehr Selbstreflektion, um offen und glücklich lieben zu können.

Das ist natürlich auch eine mitunter harte Auseinandersetzung mit den eigenen Abgründen. Das gekränkte Kind oder der Narzisst in uns will etwas besitzen, was superexklusiv ist. Aber das begehrte Wesen soll bitte seinen Trieb abschalten. Ein Problem haben vor allem Männer mit begehrenswerten Frauen. Ich kann sie nicht wie einen Hund anbinden, den andere zwar streicheln dürfen, aber der nur mir gehört. Man freut sich, wenn der andere erfolgreich ist, aber sobald andere Menschen den Partner äußerlich begehren, kommt 'die Eifersucht ins Spiel. Das ist total narzisstisch und nicht gesund. Eigentlich ist das monogame Besitzdenken das eigentlich kranke Modell.


(Friedemann Karig: „Wie wir lieben - Vom Ende der Monogamie", erschienen bei Blumenbar, 304 Seiten, 20 Euro

Kritische Anmerkungen
(von "basisreligion") zu diesem Beitrag:

1. Von welcher Monogamie redet der Autor - von der "jüdischen" oder von der "römischen", bei der es ja auch noch zwei Varianten gibt? (s. oben: "Was Jesus unter Monogamie verstand")
2. Wie kamen die "monogamen Beziehungen", von denen der Autor redet, zustande? Waren es wirkliche Liebe oder "nur" Verliebtheit? Oder waren es etwa kommerzielle Gründe, also vielleicht die berühmte "gute Partie" für eine schöne Versorgung? Oder waren es eine arrangierte Ehen?
3. Waren die Partner die Nacktheit gewöhnt oder nicht? Die Kleidung hat doch eine gewisse Fetischwirkung - das heißt, wenn wir zwanghaft mehr oder weniger viel Kleidung brauchen, funktionieren unsere Beziehungshormone (s. Oxytocin) nicht mehr "normal". Kann es also daran liegen, dass wir mit der Monogamie nicht mehr klar kommen?
4. Gab es in den Beziehungen echten Orgasmus - auch und gerade bei den Frauen? Wir müssen bedenken, dass Zweidrittel aller Frauen nie einen Orgasmus erleben. Es ist also gut möglich, dass sich die Partner schlicht und einfach nach Beziehungen mit Orgasmuserlebnissen umsehen.

Wer also behauptet. dass die Monogamie ein "krankes Modell" (oder auch ein "Auslaufmodell") ist, der sollte erst einmal überlegen, warum manche monogamen Beziehungen nicht funktionieren - und also erst einmal dafür sorgen, dass die monogamen Beziehungen gesunden - beziehungsweise dass vor allem möglichst gesunde monogame Beziehungen zustande kommen. Wie der Buchautor Friedemann Karig hier vorgeht, ist doch dasselbe, wie wenn ein Autobesitzer zum Urteil kommt, dass sein Auto nichts taugt, weil es nicht fährt - ohne einen Fachmann zu Rate gezogen zu haben, warum es nicht fährt, und ob da vielleicht nicht nur ein kleiner Fehler ist, der leicht beseitigt werden kann. Oder der bei vernünftiger Konstruktion gar nicht hätte sein müssen.

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)
Den "Offenen Brief eines alten Religonslehrers an junge Mädchen über die weibliche Sexualität und die Bibel" (Mai 2012) gibt es auch online auf Deutsch, auf Englisch und auf Niederländisch!