TRAUMA (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

TRAUMA
(hier soll es nur um das psychische <seelische> Trauma gehen).


Traumata sind Verletzungen aufgrund von Verlust und besonders von Entt�uschungen wie dem sexuellen Missbrauch im weitesten Bereich. Dabei scheint es gar nicht einmal darauf anzukommen, inwieweit man den Verlust oder die Entt�uschung selbst verschuldet hat. So kann ein v�llig freiwilliges (Liebes-)Abenteuer ein noch schlimmeres Traum ausl�sen als eine Vergewaltigung, schlie�lich gibt es bei einer Vergewaltigung ja eher die Rationalisierung, dass man gar nicht schuld dran war, die es bei einem freiwilligen Abenteuer ja nicht mehr gibt.

Traumata sind uralte Menschheitsph�nomene.

Die bekannteste Schilderung aus der Geschichte ist der
S�ndenfall aus der Adam-und-Eva-Erz�hlung mit der daraus folgenden Erbs�nde in der Bibel, bei dem es ziemlich eindeutig um den Missbrauch der Sexualit�t (hier des Urmenschen mit einer Kultdirne) geht, der den Verlust des Paradieses bedeutet. Ausdr�cklich sei immer wieder darauf hingewiesen, dass keinesfalls jeder Geschlechtsverkehr ein solches Trauma ausl�st, sondern eben nur der missbr�uchliche, also der, der nichts mit der Einheit von Leib und Seele zu tun hat, wie sie in einer wirklichen Partnerschaft und in einer wirklichen Liebe zwischen zwei Menschen m�glich ist. Denn der Geschlechtsverkehr ist nun einmal etwas h�chst Ambivalentes, so l�st er, wenn er in der Einheit von Leib und Seele geschieht, sogar durchaus h�chste Gl�cksempfindungen aus. (Und da eben nicht jeder Geschlechtsverkehr ein entsprechendes Trauma nach sich zieht, bestreiten viele Theologen, dass es sich bei der Urs�nde Adam-und-Evas um etwas Sexuelles handelt - merkw�rdig, dass sie dabei das doch immerhin sehr offensichtliche Problem der Ambivalenz der Sexualit�t nicht sehen.) 

Interessant ist ja, dass eine der Folgen des Verlustes der Paradieses die ist, dass sich die Menschen urpl�tzlich nackt f�hlen. Ob also die (Sexual-)Scham ein Indiz f�r ein erlittenes Trauma ist, das auch heute noch wirkm�chtig ist - und sogar als Kollektivtrauma, weil alle oder zumindest fast alle Menschen dabei zwanghaft mitmachen? Siehe auch Trigger(Warnung). (Wenn viele Menschen, die offensichtlich sexuellen Missbrauch praktizieren, nun diese Scham �berwinden, so sagt das gar nicht gegen die These, dass die Scham ein Indiz f�r ein Trauma ist - wenn etwas erst einmal bewusst wird, kann man nat�rlich auch bewusst dagegen ansteuern!)

Und nicht nur die Scham ist ein Indiz f�r ein Trauma nach einem ungl�cklichen sexuellen Erlebnis.

Auch die Unf�higkeit, �ber die Sexualit�t mit ihrer Ambivalenz sachlich zu reden, ist ein solches Indiz. Das Vertrackte dabei ist allerdings, dass sich auch Menschen sch�men und nicht reden k�nnen, die selbst eigentlich gar nichts falsch gemacht haben. Sie wurden schlicht und einfach von Menschen erzogen, die solche Traumata nach ungl�cklichen Erlebnissen hatten, haben sie damit sozusagen �bernommen und wegen lauter eingeredeter �ngste nie etwas anderes ausprobiert. So k�nnen sie sich Sexualmoral gar nicht anders als mit den entsprechenden �ngsten wie der Scham vorstellen. Traumata werden sozusagen vererbt, ohne das sie etwas wirklich helfen - vermutlich ist das der Hintergrund der Lehre von der 
Erbs�nde. Daher kann es, wenn "man" etwa einem M�dchen gegen seinen Willen das H�s�chen auszieht, obwohl das im Grunde nichts Problematisches ist, tats�chlich zu so etwas wie zu einem Trauma kommen. Doch wenn es junge Leute aus vollem Bewusstsein und aus innerer �berzeugung tun, dann kann es auch zu einer wunderbaren Freude mit dem eigenen K�rper kommen - und daraus ergibt sich eine sch�ne Erinnerung und nie und nimmer ein Trauma.

Traumata liegen im Allgemeinen in der Sache selbst, sie sind nicht nur Folge einer selbsterf�llenden Prophezeiung, weil etwa diese "Sache" von Religionen als schlecht dargestellt wurde.

Immer wieder werden nun die Traumata nach sexuellen Erlebnissen auf die Verklemmtheit durch Religionen zur�ckgef�hrt, die die Freude an der Sexualit�t im Allgemeinen grunds�tzlch verdammen. Dagegen spricht, dass auch Menschen solche Traumata erleben, die gar nichts von der Religion halten und die sogar zu der Auffassung erzogen wurden, dass Religion etwas �berholtes und Abergl�ubisches ist. Sexueller Missbrauch zieht nun einmal Traumata nach sich, gleichg�ltig ob die Religion da mit hineinspielt oder nicht. (Es gibt allerdings auch die andere Situation, dass Religion die Traumata durch sexuellen Missbrauch zumindest abmildern kann - denken wir an den Missbrauch von M�dchen innerhalb der kultischen Prostitution in Indien - siehe unter Hinduismus.) Typische Indizien f�r Traumata sind �ngste und Zw�nge. Es ist erstaunlich, dass gerade solche Menschen durch ein erlebtes Trauma zur Religion finden k�nnen!

Damit es nicht zu sinn- und wertlosen Traumata bei jungen Menschen kommt, ist es also ganz wichtig, einem Menschen nur das als sch�dlich darzustellen, was auch wirklich sch�dlich ist.

Aufarbeitung von Traumata

Menschen mit Traumata kann vor allem mit liebevollem Umgang geholfen werden - doch die Menschen, die zu solchem liebvollem Umgang f�hig und bereit sind, m�ssen ja auch irgendwoher kommen! Ob religi�se Handlungen, wie etwa die Beichte in der (katholischen) Kirche, Traumata wirklich nachhaltig �berwinden k�nnen, bleibt dahin gestellt. Jedenfalls sollte man sich darauf nicht verlassen.  Und nat�rlich ist es �rgerlich bis b�sartig, wenn Kirchenleute sagen, dass Menschen, die ihre Traumata nicht mit Gottesglauben bew�ltigen k�nnen, gar nicht wirklich gl�ubig sind.

Wegen der Schwierigkeiten bis Unm�glichkeiten der Aufarbeitung (irgendetwas bleibt immer h�ngen, siehe allerdings auch den Artikel "Unverarbeitete Erinnerungen sind erstaunlich lebendig") geht es in dieser Website vor allem darum, dass junge Menschen in die Lage versetzt werden, die Erlebnisse, die zu Traumata f�hren und an denen sie selbst beteiligt sind, von vornherein zu vermeiden.

Anmerkung: Wer einem Menschen bei der Aufarbeitung von traumatischen sexuellen Erfahrungen wirklich helfen will, der muss sich v�llig an die Spielregeln halten, dass er selbst also diese Handlungen vermeidet, die zu dem Trauma gef�hrt hatten. In der Praxis sieht das also so aus, dass er etwa mit der betreffenden Person keinen Sex hat - er bereitet sozusagen diesen Menschen "f�r einen andern" vor.... Aber es bleibt ja noch viel �brig - vor allem eine sch�ne Kameradschaft!