AMBIVALENZ (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

AMBIVALENZ ist die Doppelwertigkeit oder auch die Kehrseite, die in der Natur einer Sache liegt. Dasselbe ist eben noch längst nicht immer dasselbe. So kann ein und dieselbe Handlung völlig entgegengesetzte Empfindungen auslösen und Folgen haben, je nachdem in welchem Zusammenhang sie steht.

Kein Mensch würde etwa das Feuer ablehnen, weil man damit Häuser und sogar Hexen verbrannt hat. Das Feuer ist eben eine typische ambivalente Sache, sie kann für etwas Gutes und für etwas Schlechtes dienen, je nachdem...

Besonders krass ist diese Ambivalenz bei allem gegeben, was mit der Sexualität zusammenhängt. Das fängt bei der Nacktheit an. Sie kann ein Zeichen höchster Unschuld und Reinheit sein, aber auch ein Zeichen von Vermarktung des Menschen, also von Konsumdenken und Unmoral. Erst recht gilt das Problem der Ambivalenz beim Geschlechtsverkehr. Denn gerade der kann Kennzeichen für höchste Liebe zwischen zwei Menschen sein, aber auch für tiefste Ausbeutung und Verachtung und für die Ursache von lebenslangen Traumata wie Ängsten und insbesondere Sexualängsten. Nacktheit und Geschlechtsverkehr sind nun einmal an sich weder gut noch böse und sie lassen sich daher nicht in die Rubriken Gut und Böse einordnen, sondern das alles kann nur im Zusammenhang von Gebrauch und Missbrauch gesehen werden - es kommt vor allem darauf an, wann, wo und/oder mit wem es geschieht und warum. Und wir sollten auch bedenken, dass der Geschlechtsverkehr durchaus ein Akt der Aggression ist, in den Körper eines anderen einzudringen, ist einfach eine Grenzüberschreitung.  Da muss also irgendein Ausgleich her oder eine Sicherheit für die Frau, wenn er in Ordnung sein soll!

Wichtigste Aufgabe jeglicher Erziehung zu moralischem Verhalten sollte eigentlich sein, schon in einer vernünftigen Kindererziehung diese Ambivalenz den jungen Menschen bewusst zu machen, längst bevor sie sich auf schon von der Natur her diejenigen vollendeten Tatsachen einlassen (können), die die nachhaltigsten ambivalenten Ergebnisse mit sich bringen.

Eine solche Erziehung, etwa zu einer weiblichen Sexualität, die auch den Namen verdient, wäre gar nicht einmal kompliziert, denn vor allem Kinder mit ihrem schon fast natürlichen Gefühl für wirkliche Moral springen sozusagen von allein auf die innere Unterscheidung derselben Handlungen an und es gibt auch genügend hervorragendes Material, das von dieser Ambivalenz geradezu lebt. Ist sie nicht eines der wichtigsten Themen der Bibel und sogar Hauptthema unserer gesamten Kulturproduktion? Es sieht allerdings so aus, als ob die jeweiligen Establishments sich nicht nur alle Mühe geben, bei der Erziehung junger Menschen jeglicher Konfrontation mit der Ambivalenz auszuweichen, sondern sie sogar gegenüber den jungen Leuten weitgehend vertuschen. Es scheint so, als ob bewusst alle die Fallgruben verschwiegen werden, auf die im Leben zu achten wäre. Und so erreichen die Establishments genau jene Naivität der jungen Menschen, mit der sie im Grunde jede Manipulation und Verführung vorbereiten und damit die wirkliche Freiheit und Emanzipation verhindern.

Das "Verschweigen der Ambivalenz" kann als Grundprinzip jeder Verführung oder Manipulation angesehen werden.

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) Computer-Übersetzung des Buchs HONESTY AND FUN WITH THE MORALITY ins Englische unter English !