ADAM UND EVA (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

Die Erzählung von ADAM UND EVA ist - religionsgeschichtlich gesehen - eine psychologisch überaus geschickte Polemik gegen die Fruchtbarkeitskulte, die zur Zeit der Entstehung der Erzählung vor etwa 3000 - 4000 Jahren der reale Hintergrund der herrschenden Religionen im Vorderen Orient mit der dort üblichen kultischen Prostitution waren.

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Zugrunde für die Interpretation hier liegt hier der religionshistorische Ansatz, dass also der Hintergrund gerade der mythologischen Erzählungen des ersten Buch des Alten Testaments der Bibel (also des Buchs "Genesis") die damals üblichen Religionen mit der in ihnen üblichen Menschen- und vor allem Frauenverachtung waren. Und damit ist sie - auf heute übertragen - eine Geschichte gegen den unverbindlichen und menschenverachtenden Machismo (Ihr kennt doch den Film "Kids"? Siehe auch "das erste Mal"!). An dem Machismo (Jesus redet später von Hartherzigkeit) in dieser Gegend dort - und nicht nur dort - hat sich im Übrigen bis heute nicht viel getan, denken wir bloß an die Lage der Frauen in Saudi-Arabien oder bei den Taliban in Afghanistan! Siehe auch den Artikel in der "Welt" vom 18. 10. 2011: "Wo Frauen stumme Waren sind".

Es ist einfach ein Unfug, diese Erzählung anders als aus dem Gesamtzusammenhang der Situation vor etwa 3000 Jahren heraus (also als diese Erzählung entstand) erklären zu wollen und sie schließlich auch noch zur Grundlage etwa für eine Sühnetodtheologie zu nehmen, siehe auch Hermeneutik und Wörtlichnahme. Die Adam-und-Eva-Erzählung hat also weder etwas mit den ersten Menschen  zu tun, noch geht es um das Essen eines Apfels - ja wo steht das eigentlich geschrieben, dass das ein Apfel war? Und wie soll Gott denn mit den beiden Menschen geredet haben? Woran erkannten die beiden, dass der Mann (?), der da kam, Gott war? Und Gott wird auf den Bildern immer - anders als Adam und Eva - mit Kleidern dargestellt, woher mag er die denn gehabt haben? Oder war Gott auch nackt? Mehr dazu unter Sündenfall. Und zum Thema "Gesamtzusammenhang": Es ist so wie bei einem Witz: Wer nicht den Gesamtzusammenhang kennt, weiß gar nicht, wo er lachen soll. Denn in einem Witz werden immer Dinge angesprochen, die man einfach weiß, die aber in dem Witz selbst nicht mehr ausdrücklich gesagt werden. Und bei der Adam-und-Eva-Erzählung müssen wir immer bedenken, dass sie aus einem völlig anderen Kulturkreis und aus einer völlig anderen Zeit stammt. Und wer das übersieht oder nicht wahrhaben will, interpretiert aus einer solchen Geschichte nur Unfug!

Bei der Erzählung von "Adam und Eva" dreht es sich keinesfalls darum, eine biologische oder geschichtliche Erklärung für die Schöpfung und insbesondere für die Entstehung der Menschen zu geben.

Das ist alles nur eine zeitbedingte Rahmenhandlung, die es so oder so ähnlich auch in anderen damaligen Religionen gab. Es geht schlicht und einfach um die Überwindung dieser Religionen und dabei um die uralte Problematik von Liebe und Partnerschaft zwischen Mann und Frau, die in diesen Religionen sozusagen mit den Füßen getreten wurden. Der Geschlechtsverkehr, der ja eigentlich mit der Liebe und der Partnerschaft  zusammengehören sollte, hatte wie so oft und wie leider auch bisweilen in der Wirklichkeit unseres Lebens heute - nichts oder kaum etwas - mit Liebe und Partnerschaft zu tun. Bedenken wir etwa die Situation der Frau im alten Griechenland, die uns sehr gut überliefert ist: Dass die Sklavinnen keine Rechte hatten und gebraucht oder besser missbraucht wurden, wie ihren Herren es passte, war sozusagen normal. Und den freien Frauen ging es auch nicht viel besser: "Der berühmte Gräzist (Anmerkung: "Forscher über das antike Griechenland") Wilhelm Müller kam nach langjährigem Studium aller Quellen zu der Überzeugung, es werde in keiner griechischen Quelle berichtet, dass irgendein Athener je eine frei geborene Frau geliebt und aus Liebe geheiratet hat. Zwar habe es Leidenschaft gegeben, aber nie habe eine solche Leidenschaft zur Heirat geführt. Andererseits habe es Ehen gegeben, aber niemals solche, die aus Leidenschaft geschlossen worden seien - zumindest niemals bei den Athenern..." (zitiert nach Bornemann: "Das Patriarchat", Fischer TB 1680, S. 215).

Die Bibel stellt sich hier auf die Seite derer, die für eine Einheit von Liebe und Partnerschaft und Geschlechtsverkehr sind, und gegen diejenigen, die aus allen möglichen Gründen bis hin zu religiösen diese Einheit hintertreiben (in typischen Vielgöttereien ist "so etwas" normal!).

Der (evangelische) Theologe (Exeget) Claus Westermann (1. Teilband Genesis 1-11, Neukirchen-Vluyn 1974, S. 325f) sieht in der Adam-und-Eva-Erzählung eine Polemik gegen die Gegenreligionen Israels: "Dass das Böse...seinen Urgrund in der Gegenreligion Israels...hat,....kann in Genesis 3 aber auf keinen Fall gemeint sein, ebenso wie die Sünde, die Übertretung. Adam steht in Genesis 2 - 3 in gar keiner Weise für Israel, Adam repräsentiert die Menschheit...Das Böse bleibt (dabei) in seiner Herkunft absolut rätselhaft". Westermann kann offenbar nicht verstehen, wieso die Praxis einer Religion "böse" sein kann. Ich frage mich allerdings: Übesieht Westermann, dass mit der Religion der Nachbarvölker Israels eine bestimmte, sehr konkrete Lebenspraxis verbunden ist, die auch dem von Westermann dargelegten Bild vom Menschen in der Bibel zuwider läuft? Ich verweise hier auf die Arbeit zum "Der Name Eva“ von Jan Heller, Prag, die sich im Archiv Orientalni Nr. 26 aus dem Jahr 1958 findet - und sogar auf deutsch. Danach steckt hinter "Eva" eine Kultdirne, die den Urmenschen verführt und ihm damit das Paradies nimmt. Die Geschichte ist also die Ablehnung der Fruchtbarkeitskulte, in denen (neben den Menschenopfern und der Ausbeutung durch Arbeit) der Geschlechtsverkehr zwischen Menschen, die nicht in einer "Beziehung der ewigen Partnerschaft und Liebe" leben, wo also missbräuchlicher Geschlechtsverkehr praktiziert wird, sozusagen Gottesdienst ist. Und die Zerstörung des Paradieses ist doch etwas Böses! Ja, es ist schon merkwürdig, wenn ein immerhin bedeutender Theologe für so etwas überhaupt kein Gespür hat, das immerhin sehr naheliegend ist.

An den zahllosen Skulpturengruppen am Sonnentempel von Konarak in Indien wird uns diese Problematik von der religionsgeschichtlichen Seite her sehr plastisch vor Augen geführt: Eigentlich immer geht es da um die Verherrlichung der kultischen Prostitution oder Tempelprostitution, die eine der krassen Weisen ist, in denen Geschlechtsverkehr und Liebe eindeutig (Massensexorgien, diesmal an einem Tempel von Kajuraho, auch in Indien!) auseinander klaffen. Und besonders eine der Figurengruppen von Konarak erinnert uns an unsere Adam-und-Eva-Erzählung:

Religionsgeschichtlicher Hintergrund der Sündenfallgeschichte (religionsgeschichtlich gesehen ist die uralte heutige indische Religion (siehe Hinduismus) in etwa identisch mit der frauenverachtenden Religion in der Umwelt der Bibel, gegen die die Bibel immer wieder angeht, etwa in der Sintfluterzählung, in der Turmbau-von-Babel-Erzählung oder eben in der Adam-und-Eva-Erzählung): Ein Paar der kultischen Prostitution in eindeutiger Stellung unter einem (Fruchtbarkeits-)Baum neben einem Gott mit einem Schlangenleib am Sonnentempel von Konarak (Indien). Vor diesem Hintergrund besagt die biblische Geschichte: 1. die Sonne ist nicht mehr eine Gottheit, zu deren Ehren man Tempel baut mit den entsprechenden Riten mit immer wieder wechselnden Partnern, sondern sie wird entthront und ein Geschöpf des neuen Gottes, damit wird auch der Kult oder eben der Geschlechtsverkehrgottesdienst zu ihren Ehren überflüssig, 2. hinter der Schlange in der Sündenfallgeschichte verbirgt sich eine Gottheit (daher die Kobraköpfe wie ein Heiligenschein hinter ihrem Kopf und die bischofsmützenartige Kopfbedeckung), und der Kult für diese Schlangengottheit ist ebenfalls nicht mehr nötig, also wird 3. die Sexualität des Menschen frei für ihre eigentliche Bestimmung, nämlich für den Zusammenhang von Gefährtesein, Partnerschaft und Liebe (Gott sprach: "Ich werde ihm eine Gehilfin machen", und das meint "Partnerin") - mit einem einzigen Partner. Das Problem der Adam-und-Eva-Erzählung ist eben, dass die Menschen so schnell nicht von der alten Religion loskommen...

Das ist es also: Menschen, die eher zufällig zusammen gekommen sind, haben im Namen einer hervorragenden Ausrede (hier eben einer heidnisch-religiösen Kulthandlung – also im Dienste des „Gottes mit Schlangenleib“ oder eben „der Schlange“) miteinander Sex. Und dies ist gegen der ursprünglichen Schöpfungsordnung (oder auch "natürlichen Veranlagung"), nach der die Sexualität ihren Platz nur in einer lebenslang dauernder Gemeinschaft der Liebe hat, die in letzter Konsequenz eben nur eine eheliche Partnerschaft von Mann und Frau sein kann. Heidnische Religionen (oder auch gottlose oder sittenlose Lebenseinstellungen, siehe Kamasutra) bringen die Menschen von der ihnen gemäßen Grundbestimmung oder eben "natürlichen Veranlagung" ab – und Anliegen der Religion des Glaubens an den einen Gott (also des Monotheismus) ist es, den Menschen wieder zu dieser seiner Grundbestimmung zurück zu führen!


Sehr schön ist die Erschaffung der Frau für eine Gemeinschaft von Mann und Frau mit Leib und Seele in der Kollegiatskirche St. Giminiano in der Toscana in Italien dargestellt: So wie die Frau "aus dem Mann" genommen ist, ist sie ihm auch zugeordnet. Und hier kommt der wirkliche und leider oft missverstandene Sinn von der Bibelstelle von der "Erschaffung aus der Rippe des Mannes" sehr schön zum Ausdruck: Die Frau ist von einem Teil des Mannes gemacht, das ganz nahe bei seinem Herzen ist. Denn das Herz ist nach Auffassung der alten Juden der "Sitz der Seele", die Frau ist also etwas ganz Besonderes, sie ist für den Mann als Partnerin konzipiert, anders als alle Lebewesen sonst. Und sie ist eben nicht Sache, wie das damals so üblich war! Im Arabischen,  einer dem Hebräischen nahe verwandten Sprache, soll heute noch „Rippe“ der Ausdruck für jemanden sein, der engster Freund ist.

Ein weiteres Anliegen der Erzählung von Adam und Eva ist in der Sprache der Mythologie eine eher religiöse oder soziologische Erklärung für alles Böse in dieser Welt, das die Bibel nämlich mit diesem Bruch von Liebe und Sexualität in Verbindung bringt, der ja nicht nur ein einzelnes Paar betrifft, sondern sozusagen eine kollektive Sache ist.

Und die wird in der Zerstörung der Einheit von Leib und Seele der Menschen oder in der Sprache der Theologie im Sündenfall der Menschen gesehen. Selbst nach unserem heutigen Verständnis steht damit die Adam-und-Eva-Erzählung gar nicht so schlecht da, denken wir an die Traumata, die sich eigentlich immer einstellen nach  Geschlechtsverkehr und anderen sexuellen intimen Praktiken im Rahmen von sexuellem Missbrauch!

In dieser Geschichte wird so am Beispiel eines zeittypischen Paares in einer geschickten Mischung von frühen anthropologischen (= menschenkundlichen) und psychologischen Erkenntnissen ganz zutreffend geschildert, daß die Menschen von ihrer Entstehungsgeschichte her erst einmal nackt waren (siehe Veranlagung und natürliche Mechanismen) und im Einklang mit sich und der Natur und vor allem in der Beziehung von Mann und Frau lebten - eben in einem paradiesischen Zustand. Mann und Frau waren Gefährten in gelungener Einheit von Leib und Seele, es gab keinen Geschlechterkampf, keine Entfremdung, kein Konsumdenken und kein Besitzdenken gegenüber dem anderen, das Verhalten der Geschlechter zueinander war von der Denkweise des „Gebrauchs“ und nicht des „Missbrauchs“  geprägt (siehe Gebrauch und Missbrauch) und damit hatte auch der Geschlechtsverkehr nur innerhalb der Ordnung dieses Gefährteseins seinen Raum.

Unordnung kam in diese Harmonie erst, als Gefährtesein und Geschlechtsverkehr zwei verschiedene Dinge wurden, als Menschen mit dem Missbrauch des Geschlechtsverkehrs begannen. Die Art und Weise solchen Missbrauchs ist vielfältig: „mit im Spiel“ ist immer, dass Menschen miteinander Befriedigung suchen, ohne auch gleichzeitig Gefährten zu sein. Nach Meinung der Verfasser der Bibel hatte Schuld daran die Schlange, mit der eine orientalische Schlangengottheit gemeint ist, zu deren Gottesdienst oder eher Götzendienst der Geschlechtsverkehr von Menschen gehörte, die sich gar nicht oder nur flüchtig kannten und die auf alle Fälle keine Gefährten waren. Wir bezeichnen diese Praxis heute als kultische Prostitution oder Tempelprostitution.

Der Hintergrund der Adam-und-Eva-Erzählung ist die im antiken Vorderasien übliche Verachtung der Frau und dabei vor allem die kultische Prostitution! Dass gerade diese Sitte oder besser Unsitte in der Adam-und-Eva-Erzählung angesprochen ist, ergibt sich aus mehreren Anspielungen:

  1. Eine Besonderheit der hebräischen Sprache ist, dass nicht zwischen "besitzanzeigendem Fürwort" und "Umstandswort" unterschieden wird. Wir übersetzen etwa immer: "Sie gab auch ihrem Mann, und er aß...". In neueren Bibelübersetzungen heißt es aber auch: "Sie gab dem Mann bei ihr...". Und das kann etwas völlig anderes bedeuten!

  2. Es handelt sich um etwas „Problematisches“ oder zumindest „bisweilen Problematisches“, was zwischen einem Mann und einer Frau passiert, die auch noch nackt sind. Viel Auswahl gibt es da ja sowieso nicht.

  3. In vielen Kulturen - und gerade in den vorderasiatischen – ist die Schlange ein phallisches Symbol (Phallus, Penis: Symbol der Zeugungskraft und des Lebens). Und da das Leben das „Göttliche“ ist, ist die Schlange also auch Symbol des Göttlichen, oder eben direkt das Göttliche, die Gottheit. Eugen Drewermann zitiert aus einem Heilungstraum, der aus dem griechischen Epidaurus überliefert ist: „Nikesibule von Messene“...„schlief wegen Kindersegen im Heilraum und sah einen Traum: es träumte ihr, der Gott sie mit einer Schlage, die ihm folgte, zu ihr gekommen; mit dieser habe sie verkehrt. Und darauf bekam sie übers Jahr zwei Buben...“ (Eugen Drewermann „Tiefenpsychologie und Exegese“, Bd. II, Olten-Freiburg 1985, S. 183, zitiert nach R. Herzog „Die Wunderheilungen von Epidaurus“, Nr. 42)          Tonscherbe aus Mari, Mesopotamien: Kniende Frau mit Schlange und Dattelpalme (Museum Damaskus)

  4. Der Name Eva weist auf den Namen der vorderasiatischen Göttin "Hepatu" oder der griechischen Göttin "Hebe" hin. Spricht man etwa da wie bei den Franzosen oder Spaniern das "h" nicht aus, reibt das "p" oder "b" wie im Spanischen und lässt auch noch die Schlusssilbe, soweit vorhanden, weg, kommen wir auf "Eva" oder "Ewe". Wenn wir uns vergegenwärtigen, dass es etwa zu Ehren der beiden Gottheiten kultische Prostitution gab, so war es ein raffinierter psychologischer Schachzug der Verfasser der Adam-und-Eva-Erzählung, diese Göttinnen zu einer "Menschin" zu degradieren und unter das Gesetz des neuen Gottes zu stellen. Und bei diesem neuen Gott kommen sie eben mit ihren alten "Gebräuchen" in Konflikt.

  5. Für den Zusammenhang mit der kultischen Prostitution gibt es im fast tausend Jahre älteren babylonischen Gilgameschepos (auch Gilgamesch Epos) eine Parallelstelle zur biblischen Erzählung. Auch hier wird durch einen sexuellen Akt mit einem Menschen, der nicht Liebes- und Lebenspartner ist, ein paradiesischer Zustand verloren und der Schritt ins Gegenwärtige vollzogen.

Nachdem das Epos geschildert hat, wie eine Dirne den Urmenschen Enkidu geschlechtlich verführt hat, berichtet es über die Folgen dieses „Sündenfalls“: 

„Dann wandte er den Blick nach seinem Tier

Doch nun, als die Gazellen Enkidu erblickten,

flohen sie vor ihm davon.

Das Wild der Steppe wich vor ihm zurück,

und Enkidu erschrak, sein Leib war starr,

die Knie wankten, und es war nicht wie zuvor,

doch nun hatte er Wissen; er begriff.

Umkehrend sank er zu der Dirne Füßen,

erhob zu ihrem Antlitz seine Augen

und hörte auf die Worte, die sie sprach.

Es hob die Dirne an zu Enkidu:

Klug bist du nun, Enkidu, wie ein Gott!“

(zitiert nach Oswald Loretz, Schöpfung und Mythos, Mensch und Welt nach den Anfangskapiteln der Genesis, Stuttgarter Bibelstudien 32, 1986, S. 114)

Nicht nur der ungezwungene Umgang mit den Tieren stimmt mit der Paradieserzählung überein, sondern in unserm Zusammenhang stimmt vor allem das Versprechen der Schlange „Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet sein wie Götter und erkennt Gut und Böse“ mit der letzten zitierten Zeile aus dem Gilgameschepos überein „klug bist du nun, Enkidu, wie ein Gott!“ und schließlich der „Fall“ des paradiesischen Menschen.

Gerade hier wird deutlich, dass die Sündenfallgeschichte eine absolut bekannte und wohl auch akzeptierte Mythologie aufgreift, doch jetzt deutlich macht, was schon immer von den Menschen gefühlt wurde, dass hier nämlich nur Unglück für den Menschen passiert, und einen neuen Gott vorstellt, der genau diesen „Fall“ des Menschen nicht will.

Anmerkung: Zum Thema Gilgameschepos siehe den informativen Beitrag in der WELT vom 14. 6. 2005: Road Movie aus Mesopotamien - Die aktuelle Suche nach Mythen entdeckt das Gilgamesch-Epos, siehe http://www.welt.de/print-welt/article676096/Road_Movie_aus_Mesopotamien.html.

  1. Dass es sich um einen "Apfelbaum" handelt, steht nirgendwo geschrieben, und es ist ja auch gar nicht von einem „Apfel“, sondern von einer „Frucht“ die Rede. Der für die Gegend, in dem diese Geschichte entstand, typische Baum ist die Dattelpalme. Und dieser Baum hat eine bei Pflanzen selten anzutreffende Besonderheit: Er ist einhäusig, das heißt, die Pflanzen sind entweder komplett weiblich oder komplett männlich. Den Vorgang der Befruchtung bei diesen Bäumen, die ein absolut wichtiger Nahrungslieferant (und nicht nur das, sie sind auch Materiallieferant für alle möglichen Gebrauchsgegenstände) in der dortigen Gegend waren und immer noch sind, stellte man sich in alten Zeiten so vor, dass die männlichen Bäume dabei die entscheidende "Leben spendende", also die "göttliche" Rolle spielen (weil alles Leben von den Göttern kommt). Da man nun das knappe Fruchtland möglichst den Früchte tragenden weiblichen Bäume vorbehielt, kam man auf die Idee der "künstlichen" Bestäubung mit männlichen Blütenzapfen. Und dieser Vorgang, bei dem es sich ja nach damaliger Auffassung um die Weitergabe göttlicher Kraft handelte, fiel in den Aufgabenbereich von Priestern und schließlich Priesterkönigen, zumindest vielleicht die erste Bestäubung im Jahr. Wir kennen entsprechende eindrucksvolle Kultreliefs von Priestern und Menschen mit Vogelmasken (?) mit den Bestäubungszapfen und teilweise symbolischem Blütenbaum und Polleneimerchen aus den bedeutenden Museen in Berlin (Vorderasiatisches Museum), Paris (Louvre) und London (Britisches Museum). Und um diese Bestäubung auch wirkungsvoll zu unterstützen, gab es Riten oder eben „Gottesdienste“, die dazu in Beziehung standen: Kultische Prostitution.

Kultrelief mit der Bestäubung von Dattelpalmen durch assyrische Priester

Aus einer Informationsschrift, die mir von einer iranischen Firma (www.desertfruits.com) zugemailt wurde, zitiere ich den Absatz über die Bestäubung der Dattelpalmen:

"The date palm is dioecious, which means there are male and female plants. The yellowish flowers are small, attached directly to the spikelets; male flowers are sweet-scented and have six stamens, female flowers consist of three carpels with ovules, of which normally only one will develop into a fruit (Fig. 15c). For fruit setting, fertilisation of the female flowers by male pollen is required, which in date palm cultivation is not left to the wind or insects but is done traditionally by man by inserting a piece of a spikelet of male flower at the moment of the opening of the female flowers. More modern methods will collect the pollen from the males and in combination with a carrier (such as flour) will be dusted on the female flowers with a mechanical device.”
(Übersetzt mit deepl.com:  "Die Dattelpalme ist zweihäusig, das heißt, es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die gelblichen Blüten sind klein und sitzen direkt an den Ährchen; die männlichen Blüten sind süß duftend und haben sechs Staubblätter, die weiblichen Blüten bestehen aus drei Fruchtblättern mit Eizellen, von denen sich normalerweise nur eine zu einer Frucht entwickelt (Abb. 15c). Für die Fruchtbildung ist die Befruchtung der weiblichen Blüten durch männlichen Pollen erforderlich, die im Dattelpalmenanbau nicht dem Wind oder Insekten überlassen wird, sondern traditionell vom Menschen vorgenommen wird, indem ein Stück eines Ährchens der männlichen Blüte zum Zeitpunkt des Öffnens der weiblichen Blüten eingeführt wird. Bei moderneren Methoden wird der Pollen von den männlichen Blüten gesammelt und in Verbindung mit einem Trägerstoff (z. B. Mehl) mit einer mechanischen Vorrichtung auf die weiblichen Blüten gestäubt.")

Die Bestäubung geschieht also traditionell durch Menschen. Den Anlass „Baum und Fruchtbarkeit“, auf den die Adam-und-Eva-Erzählung anspricht, gibt es also noch heute!

Ich verweise hier auf mehrere Websites, darunter eine weitere über die Bestäubung der Dattelpalmen ganz allgemein

http://www.fao.org/docrep/006/Y4360E/y4360e0c.htm#TopOfPage (Sie können sehen, was das für eine Prozedur ist - also da sind schon genügend Gründe, dass das alles früher mythologisch gesehen wurde!), dann eine über Bauern aus dem Oman, wie sie etwa den männlichen Pollen auf dem Markt prüfen und sammeln und damit handeln:

http://www.nizwa.net/agr/dates/datefarm/datefarm.html .

Und eine aus Australien, auf der sehr schön eine männliche Blüte zu sehen ist. Wir erfahren auch, dass es nicht wirtschaftlich ist, männliche und weibliche Palmen gemischt wachsen zu lassen, wie es von der Natur aus normal wäre, sondern dank der "künstlichen Bestäubung" reicht nach der Website http://www.gurradowns.com.au/Datefacts.php eine männliche Palme für 20 bis 25 weibliche Palmen, nach der Website www.oasisdate.com/virturaltour.htm sogar für 50 Palmen.

Wenn Sie bei google selbst nach Websites suchen, können Sie die Suchworte "date palm pollination" eingeben. Sie werden feststellen, dass es auch Literatur über den "heiligen Baum" gibt, siehe etwa http://links.jstor.org/sici?sici=0022-2968(199304)52%3A2%3C129%3ASTDPAT%3E2.0.CO%3B2-V.

Und auf der Seite http://www.hort.purdue.edu/newcrop/history/lecture33/lec33.html der Purdue-Universität in West Lafayette/Indiana über die Geschichte des Gartenbaus wird sogar das Bild mit den assyrischen Priestern als Bestäubung der Dattelpalmen gedeutet.

Leider bekam ich selbst bisher kein Bild von der heutigen Bestäubung. Aber da die meisten Palmen zweihäusig sind, zeige ich einmal Bilder von den entsprechenden Teilen einer anderen Palmenart, die es auch in Kambodscha gibt (nach Auskunft von Herrn Spanner von der Firma Rarepalmseeds einer "Palmyra-Palme", lateinischer Name der Palme: Borassus flabellifer):

 

Links die Früchte der weiblichen Bäume, rechts das, was vom Blütenstand der männlichen Bäume übrig geblieben ist. Und oben rechts das in Palmblätter eingewickelte Zuckerkonfekt aus dem Saft.

 

Zwei weibliche Bäume neben einem männlichen Baum (rechts). Interessant ist, dass die Bauern, die an der Straße die Früchte verkauften, mir nicht sagen konnten, wie die Befruchtung in den Wipfeln der Bäume passiert! Solche dummen Fragen kann offenbar nur ein Lehrer aus Deutschland stellen! Die Dattelpalme wird in der Natur vorzugsweise durch einen Rüsselkäfer Derelomus chamaeropsis bestäubt. Der Bestäubungsvorgang ist sehr interessant: Die Palme versorgt den Käfer mit Nahrung, Schutz und bietet ihm auch Raum, seine Eier abzulegen. Und wenn die Larven geschlüpft sind, wandern sie zu den weiblichen Blüten und nehmen den Pollen mit.

Die schmackhaften Früchte - vom Markt her an ein Stöckchen gebunden.

  1. In vielen Sprachen wird - zumindest in der Vulgärsprache - die (weibliche) Vulva mit einer Frucht bezeichnet, bei uns etwa mit "Pflaume" oder "Zwetschge". Zumindest in der alten Sprache der Bibel ist ein ähnliches Wortspiel bekannt. Mich sollte es nicht wundern, wenn der Begriff dafür „Dattel“ wäre...

  2. In vielen Sprachen werden für den Vorgang der Nahrungsaufnahme und für den Geschlechtsverkehr dieselben Bezeichnungen verwendet. Auch uns ist solches Denken nicht fremd, wenn wir etwa an das Wort "naschen" oder "vernaschen" denken. Erst recht muss beim Gegenteil "enthaltsam sein" näher bezeichnet werden, was gemeint ist, ob "Enthaltsamkeit" vom Alkohol, vom Essen, vom Rauchen, vom Geschlechtsverkehr...

Zweifelsohne haben alle diese Anspielungen für sich allein alle auch andere Bedeutungen, doch gibt es nur einen einzigen gemeinsamen Nenner, dass es sich nämlich in der Adam-und-Eva-Erzählung um kultische und natürlich auch sonstige Prostitution dreht. Könnten nicht die vielen Hinweise auf diese Gebräuche ein Hinweis dafür sein, dass die Verfasser mit einer Verdrängung dieses Hintergrundes in späteren Zeiten rechneten und ihn sozusagen ausgiebig absicherten, was allerdings auch nichts half? (Diese Mehrfachsicherung ist im übrigen etwas anderes als das Doppelt Gemoppelt, hier geht es nicht um eine Strategie für ein bestimmtes Handeln, sondern um die Sicherstellung eines Sinns.)

Wenn nun in den Zivilisationen mit solchen Kulten schließlich die Frauen aus den - ihnen zunächst einmal aufgezwungenen - menschenverachtenden götzendienerischen Kulten schließlich das Beste für sich machten, das heißt also, dass sie sich wenigstens äußerlich hineinfanden und mitmachten, ist das verständlich und ihnen gewiss nicht anzulasten. Was bleibt ihnen schon anderes übrig? Und so verführten solche Frauen ohne eigene Erfüllung in wirklicher Liebe jetzt ihrerseits die Männer - auch ohne deren entsprechende Erfüllung im Auge zu haben. Eine fehlende Verantwortlichkeit für sich selbst führt eben auch letztlich zu einer fehlenden Verantwortlichkeit für andere. Und genau um das alles geht es in der Adam-und-Eva-Erzählung, das ist der Sündenfall, der vom ersten Verkehr unter Nichtgefährten ausgeht und der schließlich seine Bahn zieht. Dass schließlich solche "Liebespaare" zusammenblieben, ihre Beziehungen sozusagen vor den Standesämtern ihrer Zeit registrieren ließen und Familien gründeten und Kinder aufzogen, ist noch lange keine Grund zur Annahme, dass sie der Grundidee der Bibel entsprachen, dass sie auch wirklich Gefährten waren, so wenig wie alle Paare, die heute zusammenleben, automatisch auch wirkliche Gefährten sind.

Das Konzept der Bibel von der Liebe ist Partnerschaft - und zwar in Freiheit!

Und die Bibel missbilligt nun ausdrücklich solches Verhalten, zu dem sie auch alle übrigen Geschlechtsverkehrbeziehungen zählt, bei denen es nicht um das Gefährtesein geht, also alle Abenteuer- oder Anmache-Verhältnisse. Die Adam-und-Eva-Erzählung ist eben ganz ausdrücklich eine Lehrgeschichte oder auch eine Predigt gegen solches Verhalten. Und da zum Gesamtzusammenhang der Bibel gehört, dass von vornherein ein einziger Gott existierte, der auch die Lebensregeln für die Menschen machte, wurde der Dienst an der Schlange gleichzeitig als Ungehorsam gegen diesen Gott gedeutet und verurteilt.

Für die Verfasser der Adam-und-Eva-Geschichte stellte solcher Götzenkult die Zerstörung der höchstmöglichen Harmonie dar, die es für uns Menschen gibt, nämlich die der Einheit von Mann und Frau oder auch die Einheit von Leib und Seele, der dann auch echtes Gefährtesein von Mann und Frau auf Dauer verhindert. Damit ist die Adam-und-Eva-Erzählung nicht mehr und nicht weniger als ein geschickter geistiger Angriff von Seiten der nomadischen Wüstenbewohner, bei denen das Gefährtesein von Mann und Frau noch etwas galt, auf die menschenverachtenden und liebezerstörenden Moralvorstellungen in den alten Zivilisationen im Vorderen und Mittleren Orient (siehe jüdischer Glauben).

Die Symbolfigur für die verführerische Frau ist Eva, für den mitmachenden Mann Adam. Dass die Frau die Verführerin ist, weist gewiss nicht unbedingt auf ein frauenfeindliches Weiblichkeitsbild der Bibel hin, sondern muss aus der Situation der kultischen Prostitution heraus verstanden werden. (Ich habe sogar einmal gelesen, dass die Urgeschichten der Bibel, also auch die Adam-und-Eva-Erzählung, von Frauen verfasst worden sind!) Nicht zuletzt sind ja auch heute noch die Frauen, die treu und ethisch sein wollen, denen es um Familie und um zwischenmenschliche Harmonie geht, ärgerlich über die Frauen, die sich an nichts halten und ihnen am Ende ihre Männer noch ausspannen (wollen) und die alles durcheinander bringen.

Ich meine sogar, diese Erzählung ist bis ins Detail fein beobachtet: Da trifft also dieser Urmensch oder auch unverdorbene Naturmensch, ich bin hier an eine ähnliche Figur "Michael" im Roman "Schöne neue Welt" von Huxley erinnert, auf eine Kultdirne. Und sie erzählt ihm von ihrer im Grunde doch sehr unerfreulichen und auch unparadiesischen Lage als Kultdirne. Und sie beschließen, das Paradies zu suchen und es zu praktizieren. Und dabei trifft sie in diesem Urmenschen zum erstenmal auf einen echten Mann, dem es nicht (nur) um Sex geht, sondern um das Paradies. Und sie verführt ihn, weil sie dasselbe, was sie bisher mit all diesen üblichen Männern unter negativem Vorzeichen erlebt hat, auch einmal mit diesem Naturmenschen erleben mäche - jetzt also unter positivem Vorzeichen. Doch das misslingt: Nicht er zieht sie zu sich in das Paradies hinauf - sondern sie zieht ihn in den Verlust des Paradieses hinunter. Das Paradies funktioniert eben so nicht!

Auch hat die Schlange nichts mit der Weiblichkeit der Sünde zu tun, sondern sie ist Symboltier für eine der Gottheiten, zu deren Verehrung das Geschlechtsverkehrsopfer angeblich notwendig war.

Es war für die Gegner dieses glückzerstörenden religiösen Brauchtums vor über dreitausend Jahren, vermutlich zumindest zunächst einmal vor allem Frauen, psychologisch das Klügste, dass sie bei ihren Änderungsbemühungen auch genau bei dem Denkschema ihrer Zeit ansetzten. Der gemeinschaftzerstörenden Schlangengottheit wurde also ein neuer Gott gegenübergestellt, der diesmal allerdings ein Gott der wirklichen Liebe und des Gefährteseins ist und für den das ausbeuterische geschlechtliche Treiben die Sünde schlechthin ist, die den Beginn des Verlustes des Paradieses darstellt (siehe Vielgötterei und Monotheismus).

Unverklemmtheit und Realismus der Adam-und-Eva-Erzählung.

Die Verfasser der Bibel, und Grundlage dieses Buchs ist gerade die Bekämpfung dieses Götzendienstes, waren dabei nun gar nicht einmal kleinlich oder gar prüde (siehe Verklemmtheit), denn sie wollten die neuen Ideen gewiss so attraktiv und menschennah wie möglich machen. Ich hoffe nun nicht, dass ich hier diesen Mythos überinterpretiere, doch es sieht so aus, als ob ausgesprochene Sollbruchstellen vorgesehen und zugelassen waren! So legten sie dem neuen Gott das Gebot an die Menschen in den Mund, "von allen Früchten des Gartens zu essen, nur nicht von denen des Baumes in der Mitte".

Wenn wir uns nun ein solches Gebot an ein nacktes Paar in einem paradiesischen Garten vor Augen halten, so kann es sich dabei wohl ganz sicher nicht um den Verzehr von Birnen, Pfirsichen und Aprikosen drehen, sondern genau um das, was eben für ein nacktes Paar in solch harmonischer Umgebung alles so infrage kommt... Mit einer Bedingung: Sie sollen sich an den harmlosen Früchten erfreuen, diejenigen von dem Baum in der Mitte des Gartens jedoch bleiben lassen. Und da es sich bei der Adam-und-Eva-Erzählung um eine Absage an alle mögliche Prostitution handelt, können mit den Früchten des Baumes in der Mitte des Gartens wohl nur die Dinge gemeint sein, die für Prostituierte in aller Welt und zu allen Zeiten nun einmal typisch sind, also der Geschlechtsverkehr mit Nicht-Gefährten, der also ist nicht erlaubt. (Dass es sich genau um solche Früchte des Mann-Frau- Seins tatsächlich handelt, finden wir an anderer Stelle der Bibel bestätigt: Im Hohen Lied fordert die verliebte Braut ihren Bräutigam auf, "in ihren Garten zu kommen und von ihren Früchten zu essen".)

Eine Erlaubnis in einer solch brisanten Angelegenheit, wie die Sexualität es nun einmal ist, kommt nun gewiss einer Aufforderung gleich: "Nun stellt euch nicht so an, macht etwas zusammen, macht vor allem auch das, was euren Interessen entspricht, lernt euch kennen, versucht, Ängste abzubauen und Gefährten miteinander zu sein, unternehmt etwas - heute vielleicht Theaterbesuche und Reisen, wobei ihr auch genügend Zeit habt, euch kennen zu lernen. Doch läßt bei alledem eben unter allen Umständen die vollendeten Tatsachen bleiben, denn die kommen nur für die infrage, wenn ein lebenslanges ("ewiges") Gefährtesein auch wirklich feststeht. Und dieses steht dann auch unter dem Wohlwollen (oder Segen) des neuen Gottes, heute würden wir vielleicht sagen "unter dem Schutz des Sakraments der Ehe".

Da nicht von vornherein alles verboten wird (siehe Verbot) und sozusagen eine praktikable Enthaltsamkeit empfohlen wird, wird das Anliegen der echten Einehe, dass also jeder Partner nur einen einzigen Geschlechtspartner in seinem Leben hat, glaubwürdiger und durchführbarer.

Ob wir damit allerdings auch zu allen den Praktiken im Zusammenhang mit der Sexualität eingeladen sind, die außer dem Geschlechtsverkehr so möglich sind, hängt wohl noch vor allem davon ab, was überhaupt praktikabel ist und wie weit eine ewige Bindung der Partner auch tatsächlich abzusehen ist. Was könnte man da mit gutem Gewissen etwa als Vater seiner Tochter oder als Bruder seiner Schwester empfehlen, damit die Betreffenden ihre Gemeinschaft auch wirklichkeitsnah erproben können und vielleicht auch noch auf ihre Kosten kommen, sich jedoch nicht zu viel vergeben? Was entspricht den Grundsätzen einer echten Kameradschaft und Freundschaft, wie sie vielleicht auch in einer Gruppe gelebt werden kann?

Eigentlich könnte die Adam-und-Eva-Erzählung nun so ausgelegt werden, dass zwar das Essen (also der Geschlechtsverkehr) verboten ist, das Berühren, dessen Verbot erst von der Frau dazu erfunden wurde ("wir dürfen noch nicht einmal daran rühren") jedoch ursprünglich akzeptiert ist. Und unter Berühren könnten vielleicht Petting und sogar einige Perversitäten verstanden werden, die nichts mit Geschlechtsverkehr zu tun haben. Doch ist einerseits Zweck aller dieser Handlungen ja eine Befriedigung, und die bedeutet immer schon ein Missbrauch des Partners als Objekt für einen eigenen Trieb, dem kein angemessener menschlicher Gegenwert wie vor allem das Gefährtesein als Ausgleich gegenübersteht, andererseits widersprechen solche Praktiken den Grundsätzen der Äquidistanz.

Zu vertreten dagegen ist daher wohl das, bei dem es um unschuldigen Spaß und um Bewusstseinserweiterung geht, selbst wenn dies zunächst manchen heutigen Auffassungen von Sitte und Anstand noch zu widersprechen scheint. Außer auf die Nacktheit kamen frühe christliche Gruppierungen da auf Verfahren, die gewiss mit bewusster Enthaltsamkeit auch heute noch praktikabel sind. Und da die Adam-und-Eva-Erzählung vermutlich von Frauen verfasst wurde, dürfte der Hintergrund der Wunsch nach einer typischen weiblichen Sexualität sein (die zwar zunächst etwas gewöhnungsbedürftig für Männer ist, an der jedoch auch sie gewiss ihre Freude haben). 

Zweifellos kann die Initiative zum Akzeptierbaren dann auch von weiblicher Seite ausgehen, allerdings muss ein wirkliches Lebenskonzept dahinter stehen und durch geschickte Gespräche und durch andere Tests der Menschenkenntnis (siehe etwa Toreromethode) klar sein, dass der jeweilige Partner dieselbe Einstellung hat und dass die Vorsätze durchgehalten werden können. Siehe auch Zärtlichkeit.

 
Die angemessene und plausible Interpretation ist für die männlichen und weiblichen Machos einfach unbequem.

Es ist anzunehmen, dass es sich bei der Lehre aus der Adam-und-Eva-Erzählung im Grunde um eine solche einfache und von jedermann verständliche Anweisung handelt. Man muss gewiss nicht fünf oder mehr Jahre Theologie studiert haben, um den Sinn dieser Erzählung (und dann immer noch nicht!) zu begreifen. Wenn dennoch schon im frühen Christentum daraus schließlich die wenig logische und für uns heute immer weniger akzeptierbare Lehre von einer Erbsünde entstanden ist, so geschah das unter dem Einfluss der leibfeindlichen Gnosis und wohl auch aus persönlichen Verdrängungen früherer und späterer christlicher Denker heraus, die sich offensichtlich wie unser mythologisches Paar ebenfalls nicht an das Gebot gehalten haben.

Bedenken wir, dass sich auch hinter dem zur Zeit modischen Kreationismus, also Schöpfungsglauben oder auch Glauben an ein Intelligent Design, eine gehörige Portion Machismo verbirgt! Da behaupten also Menschen, die auch noch meinen, besonders fromm und gottesfürchtig zu sein, dass Gott vor 10 000 Jahren die ersten Menschen erschaffen hätte und dass sich seit diesem Zeitpunkt alle Menschenrassen mit den sehr oft völlig unterschiedlichen Sprachen entwickelt hätten. Das ist schlicht und einfach unmöglich! Und dann soll ein solcher Glaube auch noch eine bessere Moral für junge Leute bewirken. Das ist erst recht Unsinn! Denn erfahrungsgemäß und auch religionsgeschichtlich hat ein Schöpfungsglauben noch nie zu einer besseren Partnerschaftsmoral geführt, im Gegenteil, gerade zum Kult von Schöpfungsgläubigen gehört ja auch immer, dass sie ihren Schöpfer mit kultischer Prostitution und anderen Unmenschlichkeiten verehren, siehe etwa Menschenopfer! Ach, und wenn Menschen, die sich Christen nennen, das Thema anpacken, dann soll das etwas anderes werden? Na, wer´s glaubt und sein Gehirn nicht mehr benutzt, wird selig! (Die Aufforderung, das Gehirn abzuschalten, ist im Übrigen auch typische Begleiterscheinung des Machismo, und ob, Machos wollen doch genau das nicht, dass andere ihr Gehirn gebrauchen!)

Demgegenüber besteht bei einer religionshistorischen Interpretation der Adam-und-Eva-Erzählung ein direkter Zusammenhang mit einer höchstmöglichen Partnerschaftsmoral!

Doch dieses Wissen ist in einer Machogesellschaft, und wir leben ja in einer, natürlich unerwünscht. Daher wird dieser Ansatz hier total totgeschwiegen! Wenn ich etwa einen Hinweis auf diesen Ansatz bei Wikipedia eingebe, so ist der Beitrag von dem Zensor dort schneller gelöscht, als ich die Seite neu aufrufen kann... Und warum? Es geht hier doch um eine handfeste sexuelle Selbstbestimmung des Menschen und gerade der Frau - und an der haben die Leute in einer Gesellschaft, die das Sagen haben, einfach kein Interesse. Eine Machogesellschaft unterbindet natürlich einfach alles, was sie selbst infrage stellen könnte.

Pädagogen, die in Panik geraten, weil ihrer Meinung nach die jungen Menschen durch diese Interpretation hier zu einer schließlich nicht mehr kontrollierbaren sexuellen Aktivität angeleitet und sogar verführt werden, sollten in sich gehen und sich überlegen, was ihnen selbst in ihrem eigenen Leben die Unterlassung solcher Empfehlungen gebracht hat. Eine Umsetzung in die Praxis siehe unter "Weibliche Sexualität". 

Was ist wohl besser, wenn auch junge Menschen mit Denken und mit Lebenskonzept an eine entscheidende Problematik im Lebens herangehen, die auf jeden ohnehin zukommt, oder wenn sie die Augen vor allem verschließen und es schließlich in einer nicht vorhersehbaren Situation zu einer Überrumplung durch ihre Gefühle kommt, der sie dann unvorbereitet gegenüberstehen? Warum also nicht das alles zum Thema im Religionsunterricht machen?

Wenn auch Theologen mit dieser Interpretation der Adam-und-Eva-Erzählung ihre Schwierigkeit haben, so spürten oder ahnten Künstler offensichtlich schon immer die zeitlose Wirklichkeit, die dahinter steckt. Beispielsweise finden wir (leider nur manchmal!) im Raoul-Dufy-Museum in Nizza ein dreiteiliges Bild des niederländischen Malers Kees van Dongen zu dieser Thematik. "Adam" und "Eva" sind auf zwei Einzelbildern naiv-blöd-unschuldig dargestellt. Auf dem Mittelbild "Die Entführung" wuchtet der nackte Adam auf seiner Schulter die nur mit einem völlig durchsichtigen Schleier bekleidete Eva über einen chaotischen Untergrund. Eva gibt sich dabei lässig-gelangweilt, an einer Hand trägt sie einen protzigen Ring und ein roter Schuh baumelt locker an einem der Füße. Die Aussage der Bilder mag wohl sein, dass Mann und Frau mit ihrer Unschuld nichts anzufangen wissen. Wenn sie dann allerdings vorbei ist, dann finden sie sich in derjenigen Normalität wieder, wie wir sie leider nur oft genug kennen. Siehe dazu Gebrauch und Missbrauch, Dienstmagd und Dirne, Geschlechterkampf, Veranlagung.


Künstler versuchen bisweilen, die Geschichte von Adam und Eva sehr lebensnah darzustellen. Hier "Adam et Eve" (1827) von Claude-Marie Dubufe (1790 - 1864) im Musee des Beaux Artes in Nantes

Zu den “Kindern” von Adam und Eva, siehe Kain und Abel.

Anmerkung: Während die Frauen und Töchter in alten Religionen eher für die kultische Prostitution „geopfert“ wurden, gab es für die (erstgeborenen) Söhne die Menschenopfer. Die Erzählung der Bibel gegen diese Opfer ist die Abraham-Erzählung.


Resümee: Umsetzung der religionsgeschichtlichen Interpretation der Adam-und-Eva-Erzählung in die heutige Praxis.

Die kultische Prostitution, gegen die diese Erzählung geschrieben ist, gibt es heute bei uns nicht mehr - außer hin und wieder bei den alten Religionen des Hinduismus in Indien (dort heißen die Kultdirnen, die in den allermeisten Fällen allerdings ganz elende gewöhnlich Prostituierte sind, Devadasis) und des Shintoismus bei den Japanern.

Allerdings, ich wiederhole: Es dreht sich bei dem, womit sich Adam und Eva das Paradies verdorben haben, tatsächlich um etwas Sexuelles, ja um Geschlechtsverkehr! Nur wird damit nicht gleich jeder Geschlechtsverkehr als etwas Schlechtes gesehen, sondern es geht hier um den Missbrauch des Geschlechtsverkehrs im Sinn von "Gebrauch und Missbrauch"! Hinter Adam und Eva verbirgt sich nämlich kein erstes Ehepaar, sondern ein „Liebespaar“ im Rahmen dieses (Schlangengottheits-) Gottesdienstes! Die Menschen hören leider immer wieder auf solche falschen Götter und zerstören sich damit ihre Unschuld und eben ihr Paradies – damals wie heute... Und die Folge ist, dass sie sozusagen als Triggerwarnung Feigenblätter brauchen.

Ja, was ist alles Gebrauch, was ist Missbrauch?

"Missbrauch" ist im Hinblick auf den Geschlechtsverkehr das, was nicht im Rahmen von Liebe und Partnerschaft passiert, also Sex zum Abenteuer, aus Verliebtheit, aus Langeweile, um mitreden zu können, um als emanzipiert und erwachsen zu gelten, um endlich die lästige Jungfernschaft loszuwerden...

Also Sex nur innerhalb der Ehe? Ja, eigentlich schon!

Doch wenn das so einfach wäre, dass "ohne Ehe" Missbrauch ist und "Ehe" Gebrauch... Denn manche "Beziehungen ohne Trauschein" sind ja eigentlich schöne Ehen und so manche Ehen mit Trauschein werden ja auch nicht geschlossen, weil echte Liebe und Partnerschaft da ist, sondern aus finanziellen Gründen, aus politischen Gründen (oft bei den Fürsten früher und heute), weil es die Familie so beschlossen hat (oft bei Moslems, doch nicht nur) - oder eben auch aus purer mehr oder weniger oberflächlicher Verliebtheit.

Gar mancher hat auch sozusagen aus Versehen seinen Bruder bzw. seine Schwester oder auch seinen Vater oder seine Mutter geheiratet - denn bei näherem Hinsehen hatten sie eigentlich nach einem Bruder oder nach einer Schwester "gesucht" (im psychologischen Sinn , also eher unbewusst) - und sie hätten es auch dabei bleiben lassen sollen. So aber - mit dem Geschlechtsverkehr, gleichgültig ob im Rahmen einer Ehe oder außerhalb einer Ehe - hatten sie sich selbst und den andern überfordert. Und irgendwann kam dann eben das Fiasko - und die Beziehung zerbrach.

Und wie kann man eine gute eheliche Beziehung vorher erkennen und eine nicht so gute vermeiden?

Der Tipp von basisreligion: Probieren Sie doch erst einmal das Paradies, praktizieren Sie die Phase der Ästhetik! Siehe also hierzu die Broschüre "DER MITTELWEG - Die unterschiedliche Sexualität nicht konsumieren, sondern kultivieren!" Das heißt, dass Geschlechtsverkehr, also das Eindringen oder die Penetration, auerhalb der Ehe grundsätzlich tabu ist, den darf es einfach nicht geben, weder mit dem aktuellen PArtner noch mit einem anderen Partner vorher! Es gehört dazu gandz einfach der Segen Gottes (dazu also ein Sakrament) oder auch der Segen des Vaters (das heißt also auch dessen Zustimmung und dessen Glückwünsche). Doch deswegen ist ja nicht alles verboten!  Wie wäre es etwa mit sschöner gegenseitiger Massage - alles außer den Geschlechtsteilen (wie ist das doch bbei den Hunden, bei denen fasssen Sie die doch auch nicht an)? Fühlen Sie sich dabei wirklich wohl? Können Sie sich dabei wirklich fallen lassen? Und natürlich auch, wenn der Drang zueinander einfach zu groß ist, ein schöner Hautkontakt - wie in der genannten Broschüre beschreiben. Und halten Sie sich dabei immer an die Spielregeln der Monogamie! Und wenn die gegeben ist, dann schadet der Trauschein nämlich gar nichts, ja dann ist der sogar der schöne Rahmen schlechthin! 

Konsequenzen für eine Pädagogik

Wie die Erkenntnisse hier in eine passenden Erziehung für Kinder umgesetzt werden können, siehe unter Kindererziehung!

Hier nur kurz: Wir leben in einer Zeit, in der Kinder schon alles Mögliche und Unmögliche über die Sexualität wissen - und das ist keinesfalls von vornherein negativ. Denn es war sicher nicht gut, wenn früher gerade Mädchen von nichts so richtig eine Ahnung hatten - und dann war plötzlich "alles" passiert, ja, das führte eigentlich immer zu lebenslangen Traumata. Heute ist das alles weitgehend anders und wir sollten das einmal auch positiv sehen. Und hier gibt es doch einen tollen pädagogischen Ansatz, dass sich nämlich gerade Mädchen im Allgemeinen sehr abgestoßen fühlen von der offensichtlichen Unmenschlichkeit der Porno-Praktiken, die sie etwa im Internet mitbekommen. Hier sind also (im Bewusssein der These von Immanuel Kant "der bestirnte Himmel über mir und das moralische Geestz in mir") die Berufung auf das Gefühl für die Ethik junger Menschen angebracht : "Wollt Ihr das wirklich? Stellt Ihr euch das unter Liebe vor? Ja, was wollt gerade Ihr als Mädchen denn wirklich? Ist es denn nicht so, dass Ihr lieber eine unschuldige Sexualität wollt, eine sanfte Sexualität, eine weibliche Sexualität, also eine, die eher heilt, die beglückt, die sogar paradiesisch ist? Und bei der es auch keine Unterdrücker und Unterdrückte, keine Sieger und Besiegte gibt und bei der es um Spaß geht, der niemandem schadet (Gisela Schalk, "Frauenträume von einer anderen Pornographie", aus Grimme, "Käufliche Träume", rororo 8210)? Oder etwas direkter ausgedrückt, dass Ihr Euch doch stattdessen lieber einen Mann (oder einen Jungen) sucht, der Euch nicht einfach nur wegen des Sexes haben will und Euch deswegen nur nette und anerkennende Worte sagt, sondern bei dem Ihr euch pudelnackt pudelwohl fühlen könnt, den Ihr etwa massieren könnt, von dem Ihr euch massieren lassen könnt - und dabei auch vertrauen könnt, dass es auch dabei bleibt? Seht doch einmal zu, dass sich die Jungens nach Euch richten - und nicht Ihr Euch nach den Jungens! Ja, und dazu ist zu sagen, dass es im Allgemeinen eine (leere) Illusion ist zu glauben, einen Mann (oder einen Jungen) zu finden, der da mitmacht, wenn man ihm (oder auch einem anderen) erst einmal Sex gewährt hat, wenn es nicht gerade ein wirklicher Partner ist. Nein, wenn Ihr diese schöne, harmlose Sexualität wollt, dann müsst Ihr die auch wollen, dann müsst Ihr darüber reden können, dann müsst Ihr Menschenkenntnis haben, dann müsst Ihr das vor allem geistig richtig vorbereiten! Denkt dran: Einen zum Sex findet auch das dümmste Mädchen, doch einen für dieses paradiesische Erlebnis zu finden, dafür muss man schon schlau sein - und das hat auch etwas mit wirklicher Emanzipation zu tun! Und wenn es um Liebe und Partnerschaft geht, was Ihr doch wirklich wollt, dann geht das zumindest über diesen Weg am besten!

Also fangt damit an!

Und das hat natürlich etwas mit der echten Einehe, mit der Monogamie zu tun, also dass man den einen Partner findet und liebt und nicht erst mehr oder weniger oft wechseln muss, weil man sich vertan hat. Hier aus dem entsprechenden Stichwort: Als ich in meinem Unterricht einmal von einer geänderten Einstellung mit einer munteren Enthaltsamkeit redete, meinte einmal eine Schülerin, dass das nicht ginge, denn dass wäre ja das Paradies und das gebe es nun einmal nicht auf dieser Welt. Und da antwortete ich: "Sehen Sie, jetzt haben Sie verstanden, um was es mir geht... Und das war schließlich auch höchstwahrscheinlich die Intention des historischen Jesus, seine Absicht war doch, uns Menschen genau zu diesem Paradies zu erlösen..." Das wäre die wirkliche Konsequenz aus der Adam-und-Eva-Erzählung: Wir unterlassen genau das, was denen beiden das Paradies zerstört hat, denn das gehört erst dazu, wenn beide ein wirkliches Paar der Liebe und der Partnerschaft - für Zeit und Ewigkeit sind! Was dagegen die Kirchen von dieser Erlösung für ein besseres Leben nach dem Tod erzählen, das ist doch nichts Besonderes, so etwas kann doch schließlich jeder behaupten und es behaupet ja wenigstens so ungefähr jede Religion, hier ist doch nichts überprüfbar... Aber hier und jetzt etwas zu verändern, ja, das ist die Kunst!

Ob Kinder das verstehen? Und wie! Kinder wollen geradezu klare Linien - und genau gegen die, gegen die sich Erwachsene im Allgemeinen mit Händen und Füßen sträuben!


Und in eigener Sache:

Na, haben Sie, lieber Besucher, hier gefunden, was Sie gesucht haben? Wenn ich in der Zählmaschine dieses Stichworts lese, dass ein Besucher bei google nach "Wie entstand die Adam-und-Eva-Erzählung" gesucht hatte (eigentlich doch eine sehr vernünftige und nahe liegende Frage, warum wird die nur so wenig gestellt, oder ist diese Frage gar einfach schon genial?) und von daher dann auf dieser Seite gelandet war, dann müsste der Betreffende doch eigentlich mit dem Gefundenen zufrieden sein. Die Frage stellt sich jetzt allenfalls, warum diese plausiblen Gedankengänge nur in einem Winkel des Internets zu finden sind und nicht etwa von den "großen und kleinen Kirchen" verbreitet werden. Ich kann´s Ihnen sagen: Kein Interesse weder an der historischen Korrektheit noch an einer Verbesserung der Sexualmoral! Nach wie leben die Kirchen ja von den Ängsten und Zwängen der Menschen, und welche Blamage für sie, wenn sich herausstellt, dass diese Ängste und Zwänge eigentlich überflüssig sind und dass gerade die christliche Religion eigentlich helfen soll, diese Ängste zu überwinden. Aber es sind nicht nur die Kirchen! Ich habe einmal versucht, die Theorie vom Hintergrund der Fruchtbarkeitskulte unter dem Stichwort "Adam und Eva" bei Wikipedia einzugeben, schließlich wird ja  auch ausdrücklich um Ergänzungen gebeten. Doch meine Ergänzung war, eh ich mich´s versah, wieder rausgeflogen. Das also zur Neutralität von Wikipedia! Und wenn Sie´s nicht glauben, was ich schreibe, versuchen Sie doch einmal selbst, die Theorie vom Hintergrund der Fruchtbarkeitskulte in das Stichwort "Adam und Eva" bei Wikipedia einzugeben! Sie können förmlich zusehen, wie gleich wieder alles gelöscht wird!

Zuschrift im September 2006:

Von einer Besucherin (Dr. S. P.) erhielt ich eine Mail über eine Vermutung. Sie, eine Kunsthistorikerin auch mit Kenntnissen der indischen Kunst, hält es für möglich, dass die Schlange auch eine Art Kundalini ist, also einen Energiestrom im Menschen "vom Sexus bis zum Scheitel". Das würde dann das Anliegen des Tantrismus aufgreifen. Und das Gegenkonzept bzw. die Ergänzung  ist die Adam-und-Eva-Erzählung der Bibel. Wir werden bei unseren Interpretationen ja ohnehin nicht über Ahnungen hinauskommen, aber wir wissen jetzt wenigstens die Richtung: Der Bibel geht es nicht nur um Technik und Selbstfindung, sondern (auch) um Liebe und Partnerschaft.

Hier der entsprechende Ausschnitt aus der Mail:

"Ich bin im Zusammenhang mit meiner gegenwärtigen Lektüre des Gilgamesch-Epos auf der Suche nach Infos zur "Tempelprostitution" auf Ihre Webseite gestoßen, dabei auch auf Ihre Erläuterungen zur Adam-und-Eva-Erzählung, mit der ich mich ebenfalls gerade befasst hatte..... Ihre Erläuterungen finde ich spannend und plausibel!!

Ein Gedanke kommt mir gerade zur "Schlange", vor dem Hintergrund meines Interesses an der Indischen Kunstgeschichte und, sporadisch, auch an Yoga. Ich teile ihn Ihnen mit, vielleicht können Sie damit etwas anfangen: Die Schlange der Bibel könnte eventuell nicht nur Symbol des Phallus sein, sondern auch die Kundalini meinen. Kundalini als Name für den Energiestrom, der nach indischer Auffassung potenziell vom Sexus bis zum Scheitel den Menschen in aufsteigender Linie durchziehen kann. Potenziell, da dieser Strom normalerweise schläft, aber auch geweckt werden kann und dann sehr mächtig und dabei auch gefährlich werden kann.

Wenn dieser Gedanke einigermaßen sinnvoll ist, dann könnte man auch dies anschließen:

  • Die Kundalini und die biblische Schlange könnten das Symbol für eine  "Technik" sein, die der individuellen Energie- und Bewusstseins-Erweiterung dient.

  • Die Adam-und-Eva-Erzählung, gemäß Ihrer Deutung, könnte demgegenüber die Mahnung sein, nicht die "Technik", sondern das positive Miteinander von Gefährte und Gefährtin, vielleicht von sozialem Zusammenleben überhaupt, als wichtigstes Lebensziel zu verstehen."

 (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)

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