GOTTESDIENST. "Warum muß ich eigentlich zum Gottesdienst - ich kann doch zuhause in meinem Kämmerlein genauso gut beten! Es kommt doch auf die eigene Beziehung zu Gott an!" So oder so ähnlich begründen viele Menschen, warum sie auf die Teilnahme vor allem am Sonntagsgottesdienst verzichten. Zunächst einmal: Es soll hier den Menschen, die aus irgendwelchen Gründen nicht zum Sonntagsgottesdienst gehen, nicht das Herz schwer gemacht werden, eine richtige Sünde ist das gewiß nicht. Doch es ist nun einmal so: Wirklicher christlicher Glaube und damit auch unsere Gottesdienste sind eigentlich Gemeinschaftssache. Was nützen die christliche Ethik bzw. die 10 Gebote, wenn ich auf einer einsamen Insel bin oder wenn ich der einzige bin, der sich ihnen woanders unterwirft - nichts. Nur bei heidnischen Götzen tut´s eine einsame Verehrung (siehe auch Götzendienst). Denn da gibt es eine magische Vorstellung, daß durch die einsame Verehrung sich ein Gott verändern könnte, daß er etwas anders macht, als was er eigentlich vor hatte. Siehe auch der Unterschied zwischen götzendienerischem und christlichem Gebet. Doch das Problem ist: Wo sind denn Gottesdienste, die wirklich Gemeinschaftssache sind, die eine wirkliche Beziehung zu dem haben, was Jesus damals "veranstaltet" hatte und bei denen wir daher gerne mitmachen (also mit einer Flasche Wein und etwas zu essen, natürlich)? Nehmen Sie doch mal zu einem vorgesehenen Gottesdienst eine Flasche Rotwein (einen ganz normalen), ein paar Gläser und zwei Baguettes und ein Glas o.ä. schwarze Oliven mit (das war das Essen der armen Leute im Mittelmeerraum) und fangen Sie ein Streitgespräch genau über das Thema des richtigen Gottesdienstes an und bestehen Sie darauf, daß das, was Sie da anfangen, wohl eher der wahre Gottesdienst ist (oder auch die wahre Liturgie), den Jesus wollte - inklusive dem Streitgespräch... Ich schreibe das etwas ironisch, weil ich noch nie in dieser Situation war und das noch nie probiert habe, doch es könnte so sein... Denn das mit diesen trockenen Oblaten und dem Nippen am Traubensaft (für Wein im Gottesdienst sind viele schon zu verklemmt) und dem "Alle-schweigen-oder-singen-seltsame-Lieder-und-einer-redet", war sicher nicht im Sinne des wirklichen Jesus (siehe auch Leben-Jesu-Forschung)! ja, wenn man die Lieder erst singt, wenn man lange genug geredet hat und einem u.a. wegen des Gläschens Wein auch danach ist, dann dürfte das vielleicht besser sein...? Verzeihung, viele Lieder sind gewiß wunderbar, doch man muß sich selbst immer kritisch sehen und kann man sich denn so ein typisches gottesdienstliches Abendmahl wirklich im Sinne Jesu vorstellen? Zu mir: Normalerweise gehe ich sonntags zur Kirche, leider mit dem Vorbehalt, daß es eigentlich ganz anders sein müßte. Doch wenn man zuhause bleibt, wird schon gar nichts. Allerdings nehme ich mir inzwischen die Freiheit, auch ein Gemeinschaftsfrühstück im kleinen Kreis als Gottesdienst anzusehen. Bei meinen Fahrten mit Freunden und jungen Leuten gehen wir immer in Kirchen, in denen oft auch gerade Gottesdienste sind (wir kriegen dann immer nur Teile mit), doch wichtiger ist: Sollte ich meine lieben Mitfahrer irgendwo allein lassen, damit ich in die Kirche gehen könnte? Oder sollte ich sie zwingen mitzugehen? Das geht doch nicht... Ja wenn es ein Gottesdienst in "meinem Stil" wäre, vormittags allerdings bitte mit Tee o.ä.... (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) |