...sondern die Lehre des Jesus! Da hat also dieser wandernde Häuserbauer gepredigt, daß die "Armen im Geiste" selig sind, daß den Hungernden und Dürstenden geholfen wird, daß die Menschen ihn im leidenden Mitmenschen finden. Und dann hat er noch kranke Leute geheilt und allerlei andere nützliche Wunder gewirkt, er hat zum Beispiel Tote erweckt und seine Zuhörer in der Wüste wunderbar gespeist oder bei einem Fest Wasser in Wein verwandelt. Und vor allem hat er von der Versöhnung mit Gott und von der Liebe für alle Menschen gepredigt. Eigentlich war er also doch ein netter Mensch, na ja vielleicht ein wenig überspannt... Doch daß er für das alles schließlich wie ein Verbrecher hingerichtet wurde, das gibt jedoch keine Sinn! Wir kennen allerdings immer nur "unsere Sichtweise", also die vom Erlösungstod, doch deswegen haben ihn seine Ankläger damals ja wohl nicht verurteilt und hingerichtet. Was war damals also nun wirklich los? Über den Grund, den seine Ankläger hatten, wissen wir im Grunde nichts. Zumindest dürfte das, was überliefert ist, und es hat ja sozusagen ein ordentlicher Prozeß stattgefunden, selbst nach damaligen Gesichtspunkten nicht ausreichend sein für eine Todesstrafe. Oder ist alles Legende? Oder es war einiges vielleicht ein wenig anders - oder es wird gar etwas vertuscht? Kriminologischer Ansatz von basisreligion: der passt nämlich auch auf Zeit vor 2000 Jahren! Inzwischen kennen wir auch die Sparte "experimentelle Archäologie": Wo gibt es heute die aus vergangenen Zeiten bekannten Anhaltspunkte? In welchen größeren Zusammenhängen stehen diese Anhaltspunkte heute? Können wir von den heutigen Zusammenhängen auf diejenigen vergangener Zeiten schließen? Und es gibt einige und vor allem sehr massive Anhaltspunkte! Lassen wir einmal weg, was bei den Überlieferungen von Jesus nach Legende klingt, also die Geschichten von der Jungfrauengeburt, von den Wundern, von der Auferstehung. Ganz realistisch scheint dagegen etwa der Bericht von der Sünderin, die gesteinigt werden soll, weil sie Ehebruch begangen hat. Ach ja, wo gibt es denn heute solche Steinigungen oder eben Hinrichtungen? Doch nur in typischen Gottesstaaten - und die kennen wir ja auch heute! Also ganz kurz einen „Ausflug“ ins Afghanistan zu Zeiten der Taliban! Wir haben von den Todesurteilen gegen ehebrecherische Frauen gehört und vielleicht auch Hinrichtungen von Frauen im Fernsehen mitbekommen. Inzwischen wissen wir allerdings, dass es dabei wohl vermutlich nie um wirklichen Ehebruch ging, wenigstens daß das nicht das Problem war, sondern dass schlicht und einfach Männer die dort geltenden Religionsgesetze mißbrauchten, um hin und wieder einmal eine überdrüssig gewordene Frau loszuwerden oder vielleicht auch um ein Exempel zu statuieren. Und dazu haben die sich dann einfach ein paar Zeugen besorgt, mit denen die Frau (angeblich) "was hatte" oder auch nur haben wollte - es reichte ja schon, wenn sie mal nett zu einem war (das konnte man ihr doch leicht als eindeutiges Zeichen ihrer Anmache auslegen!). "Man" war natürlich selbst glaubensstark gewesen und hatte ihrer Versuchung widerstanden und sie "gemeldet", um die Moral zu retten - und schon klappte das mit der Verurteilung! So ist das nun einmal in diesen Gottesstaaten, in denen die Gesetze so gedreht werden, wie es die brauchen, die das Sagen haben. Und wer dagegen aufmuckt, der wird gleich mit hingerichtet, denn der hat ja etwas gegen die Religion! Und mit diesem Hintergrund gehen wir doch einmal 2000 Jahre zurück in die Zeit der Bibel! Da passt doch einiges! War Jesus deswegen so wütend auf die Ankläger der Frau, weil er den wahren Hintergrund kannte, dass es nämlich gar nicht um den Ehebruch ging? Merkwürdig ist ja schon, wie die Ankläger ihr Todesurteil so ungewöhnlich schnell revidiert haben, nachdem Jesus gerade mal ein paar richtige Worte sagte. Man erzähle mir doch nichts vom Klapperstorch: In diesem jüdischen Gottesstaat damals machten doch auch Priester die Moral bis hin zur Todesstrafe für Ehebruch, die „natürlich“ nur an Frauen vollzogen wurde - genauso wie in Afghanistan zu Zeiten der Taliban. Und die alten Juden verschleierten ihre Frauen ja auch und trotzdem (oder gerade deswegen) gab´s Prostituierte! Wie die gemacht wurden, das war im allgemeinen auch nicht sehr fein, blieb aber gerade auch den wohlanständigen Frauen so lange verborgen, bis sie selbst schon mal mitten drin steckten (siehe die Geschichte von der schönen Susanna). Schließlich hatten die damals natürlich auch ihre Sexualität und zumindest einige müssen bei den ganzen verklemmten Moralvorschriften gewiss ganz schön notgeil gewesen sein! Und was bot sich da besser an, als gerade diese Moralvorschriften zu "nutzen" oder eben zu mißbrauchen, um es desto toller zu treiben? Da bleiben nun nicht viele Interpretationen übrig! Ist die Geschichte von der verhinderten Steinigung der "Sünderin" kann also nur eine mißglückte Abrechnung aus dem Zuhälter- und Prostituiertenmilieu sein... Möglicherweise hatte man in diesem Fall die Frau auch bewußt auflaufen lassen? So viele Indizien passen doch genau darauf! Und Jesus hat nun nicht weggesehen! Im Gegensatz zu den typischen frommen aber nichtsdestotrotz hartherzigen Gutmenschen damals wie heute, die bei solchen Sachen natürlich immer wegsehen und denen dieser Hintergrund daher wie üblich nie aufgeht, hat nun dieser "Häuserbauer von Nazareth“ diese in solchen Gottesstaaten üblichen Schweinereien mitbekommen und er hat auch schon einmal eingegriffen wie bei der Frau, die da gesteinigt werden sollte. Doch dabei beließ er es wohl nicht, er wollte etwas ändern und hat also die Missstände auch noch öffentlich angeprangert. Vermutlich war genau das Hintergrund und Thema seiner Reden (wir haben daraus Predigten gemacht) gegen die Heuchler und Pharisäer und gegen die Sünde und für die Liebe und für die Utopie eines wirklichen Reiches Gottes (statt des existierenden üblen Gottesstaates) ganz allgemein, denn er hatte sehr schnell gemerkt, daß man ganz grundsätzlich etwas ändern müsste! Siehe auch das Kriminaldrama "Jesus und die Sünderin", und unter dem Stichwort Jesus und die Sünderin finden Sie auch Berichte aus der Zeitung, wie "man" heute im Rotlichtmilieu mit unbotmäßigen Mädels und mit Leuten, die sich hier um Aufklärung bemühen, umgeht! Irgendwie immer dasselbe - nur etwas anders, je nach dem Umständen... Und woher ich das alles weiß? Natürlich, normales Theologenwissen (siehe auch Leben-Jesu-Forschung) hilft da nicht weiter, zumindest nicht allein! Dazu braucht es das entsprechende Insiderwissen! Und wenn also in einer biblischen Geschichte etwas von einer Sünderin vorkommt, die gesteinigt werden soll und dann aber doch nicht gesteinigt wird, oder auch sonst von Prostituierten und Sündern - dann muss man sich eben einmal heute bei Leuten erkundigen, die in dieser Branche oder eben in diesem Milieu zu tun haben, in dem diese Personen vorkommen! Direkt solche Leute kenne ich nun nicht, doch ich kenne einen alten Bauern in der Nachbarschaft, der schon mal mit solchen Leuten zu tun hatte, der etwa einen alten Bauernhof zwischen den Feldern zum Wohnraum umgebaut und an "solche Leute" vermietet und seine Erkenntnisse mit denen hatte. Und gemeinsam haben wir uns unterhalten, ich habe die theologischen Probleme mit JESUS dargelegt und er brachte mich dann mit seinem Wissen auf die Sprünge... Da sieht man mal, wozu Freundschaften und Diskussionen mit "normalen Leuten", also Leuten aus Kreisen, die eher dem Gesprächskreis des wirklichen Jesus entsprachen als die Theologen aus welcher Zeit auch immer, alles gut sind! Dem wirklichen Jesus ging es vermutlich also gar nicht um eine besondere Lehre, sondern ihm ging es schlicht und einfach um die Beseitigung all der üblichen Missstände, die wirklicher Liebe unter uns Menschen im Wege stehen. Kaum zu glauben aber eigentlich logisch, dass er dabei gerade Kinder im Auge hatte, also diejenigen, die noch alles "vor sich" haben: Wenn die doch erst einmal die passenden Informationen hätten, wie das mit dem Missbrauch der Liebe nun tatsächlich läuft (jede Zeit hat ihre speziellen Varianten - zu heute siehe etwa GESPRÄCH 2), und Tipps bekämen, wie sie ihre Ideale erkennen und leben könnten (siehe Kindererziehung)! Und genauso wie wie damals will man auch heute die Kinder von alledem fern halten (siehe Lukas 18, 15ff)... Doch bevor das Engagement Jesu alles durcheinander brachte, haben die von ihm Angegriffenen eben kurzen Prozess gemacht und ihn per Justizmord umgebracht, die Macht dazu hatten sie ja und irgendein todeswürdiger Grund fand sich leicht. Schließlich verstieß er ja schon mal gegen die üblichen Glaubens(grund)sätze, worauf natürlich auch die Todesstrafe stand. Auf eine kriminelle Tat mehr oder weniger kam es jedenfalls denen, die mit den Frauen so brutal umgingen, auch nicht mehr an. Und deswegen ist Jesus sozusagen für unsere Sünden gestorben - es stimmt schon, was man uns immer erzählt, es ist nur alles ein wenig anders! Zur Unterscheidung von traditioneller Theologie und derjenigen, die sich am historischen Jesus orientiert, siehe unter basisreligion! Wer selbst im Glashaus sitzt, wirft eben nicht mit Steinen... Gerade von den Missständen im Zusammenhang mit der "Liebe" wird nun üblicherweise so erfolgreich abgelenkt, dass selbst die Gutwilligsten gar nicht mehr drauf kommen. Einerseits ist gerade in der Religion nur noch von Nächstenliebe die Rede - und andererseits von einer Moral im Sinn von Sittsamkeit, eine einerseits für die jungen Leute eher abschreckenden und andererseits für die alten Leute eher selbstgefälligen Sache. Dass wir von der viel näher liegenden Interpretation heute überhaupt nichts hören, schließlich stößt man mit der sogar auf Unverständnis bis auf schroffe Ablehnung, mag schlicht und einfach daran liegen, dass sich der Typ Mensch, gegen den Jesus zu seiner Zeit vorging, im Grunde nicht geändert hat. Und so gab es bei denen, die seine Botschaft verkündigten, schnell wieder diese typischen Priester und Schriftgelehrten, die mit der wirklichen Botschaft Jesu nichts anfangen konnten oder wollten. Und denen kam dann das, was man sich "über den Jesus" sonst noch erzählte, eben diese üblichen Legenden, die wir heute vor allem kennen, sehr gelegen. So konnten sie von seinem sehr konkreten ethischen „Anliegen der Liebe“ schlicht und einfach ablenken, indem sie ihn zum ersten Priester machten, also zum Christus, und die Priester- und Dogmenreligion mit Vergebung und Jenseitserwartung (also auch die Religion des Transzendenten) in Anlehnung an die bekannten anderen und üblichen Religionen konstruierten, wie es sie damals gab und wie wir sie auch heute noch kennen. (In dem Wirrwarr der Gemeindetraditionen in der ersten Zeit nach Jesus fiel das sowieso nicht weiter auf.) Und dabei ist es bis heute geblieben, manche frommen Leute machen da allerdings wohl nur mit, weil sie es nicht besser wissen. Doch es gilt bei uns auch wieder: Wer die Missstände von heute kennt und dennoch schweigt, macht sich mitschuldig. Der Hehler ist genauso schlimm wie der Stehler! Daher also das Konzept basisreligion! Die Erfahrung ist ja, dass viele in unsren christlichen Kirchen zwar nach außen hin den Sittenverfall beklagen und jammern, dass sie wegen der Medien und wegen der anonymen Industriegesellschaft nichts tun können, doch übersehen sie - bei näherem Hinsehen - alles, was sie wirkungsvoll tun könnten, siehe etwa Kindererziehung und Erstkommunion! Und das ewige Herunterleiern der Jammerformeln, dass wir etwa alle schwache Menschen und Sünder sind, kann nach allem nur als Rationalisierung angesehen werden, gar kein Interesse an einer Änderung im Sinne des wirklichen Jesus zu haben! Doch hat Jesus nicht auch noch andere Themen behandelt, etwa die der Bergpredigt? Vermutlich hat er natürlich, und das würde dem soeben Dargestellten auch gar nicht widersprechen. Allerdings dürfte er das nicht wie eine typische Moralpredigt mit den entsprechenden Drohungen gesagt haben (wie in der Rede vom Endgericht, denn das juckt die Leute im Endeffekt sowieso nicht), sondern eher in Form einer Vision (oder Utopie): "Wenn ihr einmal begreift, wie toll das Reich Gottes ist, dann werdet ihr von ganz allein die Hungrigen speisen, den Dürstenden zu trinken geben usw."
Das Anliegen Jesu also "nur" eine Ethik? Und wenn schon! Nachfolge Jesu meint jedenfalls nicht, Jesus zu verkündigen (denn das wäre Personenkult, und gegen den hätte er sicher etwas), sondern zu verkündigen, was ER verkündigt hatte!
Testen Sie mal die Reaktionen, wenn Sie von dem kriminologischen Ansatz erzählen und machen Sie sich Ihre Gedanken! Da gibt´s doch vor allem zwei Arten von Reaktionen: 1. "Da muss ich erst einmal Atem holen, aber was kann man eigentlich dagegen sagen? Echt interessant, mal was Neues...!" 2. Sofortige Abwehr - wie aus der Pistole geschossen... Oder auch "keine Reaktion"... Und auf was lassen diese Reaktionen wohl schließen? (Natürlich ist zu bedenken, dass so nach und nach viele schon von dem "kriminologischen Ansatz" gehört haben!)
Anmerkung: Es mag vielleicht etwas arrogant sein, ein eher ungewöhnliches Jesusbild mit Anspruch auf Richtigkeit zu vertreten. Und es ist gewiß kein Beweis für die Richtigkeit, wenn ansonsten dieses Jesusbild nicht vertreten wird. Doch was ist, wenn etwas derart naheliegend und offensichtlich ist und dennoch niemand darüber redet? Kommt das dann nicht schon fast einem Beweis gleich?
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