ZUHÄLTER (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

Ein ZUHÄLTER ist jemand, der sein Geld im Zusammenhang mit der Prostitution verdient, indem er sie fördert und die Prostituierten ausnutzt. Er stellt sich als deren Beschützer dar, der Schutz besteht allerdings vorwiegend darin, daß er selbst und nicht ein anderer einen großen Teil ihres Einkommens kassiert. Wie die Masche der Zuhälter abläuft, wissen wir inzwischen aus den Medien, wenn sie etwa die entsprechenden Gebäude zu Verfügung stellen, die dann zu horrenden Preisen an die Mädels vermietet werden. In einer Sendung über den FRAUENHANDEL mit osteuropäischen Frauen bei Arte am 7. Oktober 2003 wurde gesagt, daß ein Zuhälter in Holland, wo das ganze jetzt völlig legal ist, an einer Prostituierten pro Jahr 170.000 € verdient - und der Staat verdient mit, wenn er Steuern einnimmt, pro Jahr für das gesamte diesbezügliche Geschäft in Holland etwa 1 Milliarde Euro. Sind die Frauen den Zuhältern nicht gefügig, drohen sie, sie zu bestrafen, ein Exempel zu statuieren und sie etwa zu verstümmeln. Auch vor Mord schrecken Zuhälter bisweilen nicht zurück. Das ist so die landläufige Vorstellung von der Tätigkeit eines Zuhälters. Doch Zuhälter haben noch mehr zu tun:

In frommen (aber nichtsdestoweniger bigotten) Gesellschaften, in denen die Prostitution verboten ist und Verstöße drastisch geahndet werden bis hin zur Todesstrafe, sind die Zuhälter sozusagen der Puffer zwischen obrigkeitlicher Gewalt und der "Wirklichkeit des Lebens".

Den Beruf des Zuhälters, die Zuhälterei, ist wohl so alt wie die Prostitution selbst. Ist diese in einem Land mehr oder weniger streng verboten und haben Prostituierte harte Strafen zu erwarten, wenn sie erwischt werden, so sind Zuhälter diejenigen, die durch Bestechung und Erpressung der für die Moral zuständigen Beamten (siehe Korruption) dafür sorgen, daß ihre Frauen eben nicht offiziell auffallen und daß sie vom Establishment sogar geduldet werden; schließlich gehören ja auch nur zu oft selbst Männer des Establishments zu den Kunden. Ist die Prostitution dagegen eher erlaubt, geht es mehr um die Abgrenzung der Machtbereiche einzelner Zuhälter oder Zuhälterorganisationen gegeneinander. Allerdings gibt es in den Ländern, in denen Prostitution erlaubt ist, natürlich Grenzen, etwa Altersbeschränkungen oder Ausländerbeschränkungen, Zuhälter sind dann diejenigen, die dafür sorgen, daß diese Beschränkungen unterlaufen werden können (siehe Kriminologie). Wie bei uns so etwas aussieht, siehe in einer Meldung in der Frankfurter Allgemeinen vom 27.02.1998.

Mit welchen drastischen Mitteln Zuhälter gegen widerspenstige Frauen vorgehen (oder auch nur zur Warnung für andere Frauen?), erfahren wir bisweilen aus den Medien, siehe etwa einen Beitrag in der WELT vom 20.01.2003, in Verdacht steht die Russenmafia: http://www.welt.de/data/2003/01/20/34531.html?s=1 .

Wie im Mullah-Regime im Iran, einem typischen Gottesstaat in unserer Zeit, das, was verboten ist, dank der Organisation der Zuhälter dennoch funktioniert.

Natürlich ist Prostitution ja, dass "man" mit einer Frau Geschlechtsverkehr hat, mit der man nicht verheiratet ist - und wie wir (ebenfalls) aus den Medien erfahren haben, steht darauf die Todesstrafe. Doch die trifft eben nur denjenigen, der die Spielregeln nicht kennt - und daher inzwischen wohl kaum noch jemanden! Denn an dem wird dann sozusagen ein Exempel statuiert - und er hat das, was er nun leiden muß, in den Augen der Leute dort vermutlich auch verdient, weil er entweder zu doof oder zu geizig war. Die anderen machen das im heutigen Iran folgendermaßen: Bevor "man" in einen "Puff" geht, besorgt man sich bei einem Standesamt einen Trauschein (die "Beamten" arbeiten natürlich mit den Zuhältern zusammen - vermutlich gleich "im Hause") - und wenn man dann bei der Frau ist und die (Sitten-)Polizei zur Kontrolle kommt, dann zieht man eben unter dem Kopfkissen den Trauschein hervor - und das Problem ist erledigt. Und nach dem Techtelmechtel läßt man sich bei dem Standesbeamten eben wieder scheiden...

Die Erfindungsgabe der Menschen, irgendwelche Gesetze (und seien es auch göttliche, siehe Gewissen) in "diesem Bereich" zu umgehen, ist sozusagen unerschöpflich - mit Gesetzen kommen wir in Fragen der Moral und gar der Sexualmoral schon gar nicht weiter! Eigentlich weiß das ja jeder Mensch, warum die Gesetzgeber das nicht bedenken, wenn sie ihre Gesetze machen, kann nur damit zusammenhängen, daß sie gar nicht wirklich wollen. 

Erforderlich ist eben eine innere Einstellung - und wenn die nicht da ist, dann helfen weder Gesetze noch irgendwelche anderen äußerlichen moralischen Staffagen.

Und das meint vermutlich auch Jesus, wenn er bei Markus 7, 15 und 18ff davon redet, daß nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn unrein machen kann, sondern das, was aus ihm herauskommt, das macht ihn unrein. "Begreift auch ihr nicht?" sagt er nach Markus: "Seht ihr nicht ein, daß das, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht unrein machen kann? Denn es gelangt ja nicht in sein Herz, sondern in den Magen und wird wieder ausgeschieden." Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein. Weiter sagte er: "Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein." Thema sind offensichtlich alle die bösen Sachen - und Jesus kritisiert, wie die Leute da untaugliche Ängste haben, die doch nichts bringen, jedoch die wirklichen Ansätze, etwas zu machen, übersehen.

Doch jetzt wieder zu uns in unsere Zeit: Der Hehler ist genauso schlimm wie der Stehler!

Und wenn wir an die Probleme mit der Moral in unserer Zeit bei uns denken: Es kann doch nicht sein, daß alle die, die sich um die Jugenderziehung kümmern, diese Zusammenhänge nicht kennen. Wenn sich solche Leute also standhaft weigern, Kindern die entsprechenden Konzepte angemessen zu vermitteln (wie etwa in Kindererziehung dargelegt), damit diese einmal später aus innen heraus das alles, was Jesus hier sagt, vermeiden können, dann arbeiten sie doch sozusagen den Zuhältern zu, scheinen ihnen also zumindest nahe zu stehen?

Im übertragenen Sinn kann man als Zuhälter daher wohl auch diejenigen Menschen bezeichnen, die zwar nach außen hin für Moral eintreten, in Wirklichkeit aber gar kein Interesse daran haben, und leider gehören dazu auch viele Pädagogen (auch solche, die im Namen der Religion lehren, allerdings eine pharisäische - siehe Pharisäer!). Durch das, was sie vor allem nicht tun, indem sie wichtige Informationen für die ihnen anvertrauten jungen Menschen unterlassen, die ihnen vor allem eine bessere Menschenkenntnis bei ihrer Suche nach Liebe vermitteln könnten (wir nennen das auch Manipulation durch Tabus), fördern sie bei näherem Hinsehen ja geradezu deren Anfälligkeit für Verführung und unterstützen damit die Promiskuität, eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Prostitution jeglicher Art.

Zerbrechen und neu aufbauen!

In einer Rezension in der WELT vom 21.06.2003 über die Biografie des Hamburger Drogenbosses und Zuhälters Ronald Miehling (den alle Blacky nennen) wird dieser zitiert, wie man das mit den Frauen macht: "Angesichts ihres Jobs und der damit verbundenen Lernergebnisse war natürlich klar, dass ich sie erst ein bisschen zerbrechen musste, um sie dann wieder aufzubauen, damit sie ihr wahres Selbst entdecken konnte. Das würde sie selbständig machen. Und ich liebe unabhängige Frauen." URL des Artikels: http://www.welt.de/data/2003/06/21/121850.html.

Machen das nicht unsere Religionen ähnlich, wenn sie an unschuldigen Menschen (siehe Unschuld) ganz offensichtlich gar kein Interesse haben und es also zulassen, dass sie erst einmal ein bisschen zerbrochen werden, um sie hinterher wieder aufzubauen - natürlich in ihrem Sinn?

Weist das nicht auf eine Zuhältermentalität in unseren bekannten Religionen ganz allgemein hin, profitieren nicht gerade diese mehr von denjenigen Menschen, die sündigen, als von denen, die es nicht tun? Würden sie es sonst nicht anders machen? Es bestehen berechtigte Gründe, daß Jesus zu seiner Zeit genau diese Gleichgültigkeit seiner Zeitgenossen bis hin zur Böswilligkeit erkannt hat und daß vermutlich nur in einem kriminologischen Ansatz der wirkliche Grund für sein Engagement gegen Heuchelei und Sünde und für die Liebe und schließlich für den Prozeß gegen ihn und für den Justizmord an ihm zu suchen ist. Siehe Prostitution zur Zeit Jesu Jesus und die Sünderin und "die Lehre des Jesus". (Wörterbuch von basisreligion)