KORRUPTION oder
Bestechung nennt man es, wenn jemand durch Geschenke zu einer unerlaubten
Handlung verleitet wird. Im allgemeinen handelt es sich darum, wenn ein (Staats-)Angestellter
beispielsweise seinen Einfluß bei einer Auftragsvergabe dazu nutzt, daß genau
die Person oder die Firma, von deren Seite ihm Geschenke zugesteckt wurden,
schließlich den Auftrag erhält. Der Wert der Geschenke wurde natürlich vorher in
den Auftragspreis eingerechnet, so daß bei Staatsaufträgen also letztlich der
Steuerzahler die Geschenke bezahlt. Zwar erhalten bei uns in Deutschland die
Beamten ein gutes Gehalt und außerdem werden bestechliche Beamte schwer
bestraft, doch es kommt trotzdem leider immer wieder zu Fällen von
Bestechlichkeit.
Korruption ist ganz gewiß ein weites Feld - gehört
nicht auch Dienst nach Vorschrift in diese Rubrik?
Doch es geht da noch um eine andere Art der
Korruption! Was ist, wenn Erzieher (siehe
Erziehung) gerade im Fach
Religion zwar genau wissen, daß es in ihrem Unterricht im Grunde schon längst nicht mehr um wirkliche
Emanzipation der jungen Menschen geht und um ihre Hinführung zu einer
Liebe in der Einheit von Leib
und Seele? Was ist, wenn sie längst wissen, daß das mit den
Wundern und mit der Botschaft von einem
Leben
nach dem Tod in der Bibel vermutlich alles
nicht so war, wie sie das die jungen Leute Glauben machen, und sie mit alldem das Denken junger Menschen zerschlagen oder zumindest
schwer schädigen, daß ihre Lehre also eher
Manipulation ist, und sie es trotzdem tun? Sie rechtfertigen sich, daß das
Lehrplan sei, daß das schon immer so war, also
Tradition ist, und sie denken dabei an ihr
gesichertes Gehalt und an ihre nächste Beförderung. In der
Nachfolge
Jesu stehen sie damit jedoch keineswegs! Sind sie damit nicht dem
Gott im Sinne des
Monotheismus gegenüber korrupt - und müßten wir alle nicht Gott mehr
gehorchen als den Menschen?
Von der Korruption zu unterscheiden
ist das berühmte "Vitamin B". Damit sind die "guten Beziehungen" gemeint, auf
die jeder vernünftige Mensch Wert legt und auf die nur Engel verzichten, sonst
aber niemand. Allerdings ist die Grenze oft schwierig.
Interessant ist, wie auch heute
noch die Kombination von Korruption und Zuhälterei
(Mißbrauch der Sexualität), also genau das, wogegen Jesus angegangen ist, immer
noch fröhliche Urständ feiert (Artikel
aus der WELT vom 3. April 2003):
Zehn Bordellbesuche gratis
Nicht immer, aber immer öfter: 400 000 Schmiergeldfälle jährlich soll es in
Deutschland geben. Hamburg tut was: 50 Beamte fahnden behördenintern nach
Korruption - Heimatkunde
von Butz Peters
Die Glasfassade des Frankfurter Flughafens strahlt im Sonnenlicht. Für acht
Millionen Menschen im Jahr ist Terminal 2 die Startrampe zu Reisen in ferne
Träume. Auch Oberstaatsanwalt Wolfgang Schaupensteiner strahlt. Hier hat
Deutschlands bekanntester Korruptionsjäger einen riesigen Schmiergeldsumpf
aufgedeckt - mit 218 Beschuldigten. Der grauhaarige Staatsanwalt deutet zur
Decke: "Dort wurde mehr Kabel abgerechnet als tatsächlich verlegt, die Firmen
zahlten dafür 150 000 Euro Schmiergeld." An die, die ihre Leistungen überprüfen
sollten. Und er zeigt auf die Schilderbrücken, die Autofahrern den Weg weisen.
"Die, die Aufträge zu vergeben hatten, verlangten dafür von den Firmen drei
Prozent der Auftragssumme, sie kassierten so 250 000 Euro Schmiergeld.
Refinanziert wurde es, indem überhöhte Arbeitsstunden abgerechnet wurden.
Schaden: eine Million Euro."
Die Täter gingen auf hohem kriminell-professionellen Niveau vor.
"Scheinfirmen wurden zur Abwicklung der Schmiergeldzahlungen gegründet", fand
Schaupensteiner heraus - "zum Teil auf den Namen von Ehefrauen und Freundinnen."
Die Rechnungen dieser Scheinfirmen wurden von Mitarbeitern der
Flughafengesellschaft, die mit ihnen unter einer Decke steckten, prompt
beglichen. Korruption wird immer mehr zum Ärgernis für Unternehmen, die keine
Schmiergelder zahlen. Verärgert schaut Michael Kellermann, Geschäftsführer einer
70-Mann-Baufirma, auf Terminal 2: "Solche Vorkommnisse schränken unsere
Marktmöglichkeiten heute stark ein."
Geschmiert wird in Deutschland von A bis Z: A wie Abschleppaufträge und
Aufenthaltserlaubnisse. Z wie Zulassung für Kraftfahrzeuge. Immer mehr
Entscheidungen von Behörden und Wirtschaftsunternehmen werden gekauft - 3900
Fälle weist die polizeiliche Kriminalstatistik für 2001 aus. Das aber ist nur
die kleine Spitze eines riesigen Eisberges. "Wir gehen davon aus, dass auf einen
entdeckten Fall 100 unentdeckte kommen", sagt Eike Bleibtreu, Vorsitzender des
Bundes Deutscher Kriminalbeamter. Das wären rund 400 000 Fälle in Deutschland
pro Jahr.
Auch erfahrene Korruptionsjäger staunen immer wieder, wie ungeniert
Staatsdiener die "schnelle Kohle nebenbei" kassieren. In der
Justizvollzugsanstalt Kiel zeichnete ein Justizhauptsekretär munter Rechnungen
über Glühbirnen ab, die gar nicht geliefert wurden. Über 250 000 Euro kassierte
auf diese Weise der angebliche Lieferant - und machte mit dem
Justizhauptsekretär halbe-halbe. Niemandem war ein 50 000 Glühbirnen erleuchtet
sein müsste, wie später der Vorsitzende Richter spitz formulierte. Das Gericht
verurteilte die Täter zu mehreren Jahren Freiheitsstrafe.
Korruption im großen Stil entsteht meist nicht von heute auf morgen. Der
unedle Spender fördert den Nehmer über Jahre. "Anfüttern" nennen das die
Experten. So kam auch jener Polizeihauptmeister aus Hannover auf den Geschmack,
der für die Kontrolle von Gaststätten im Vergnügungsviertel Steintor zuständig
war. Die Wirte, die er kontrollierten sollte, bedachten ihn mit immer größeren
Aufmerksamkeiten. Es fing an mit einem Kasten Baileys - des Beamten
Lieblingsgetränk. Er wurde Schiedsrichter bei Fußballspielen der Wirtemannschaft,
für 300 Mark pro Spiel. Dann bekam er Weihnachtsgeld von den Wirten - als ob er
angestellt bei ihnen wäre. Schließlich durfte er gratis Bordelle besuchen - zehn
Mal tat er es. Dafür verpfiff er eine Razzia nach der anderen. Im Milieu erhielt
er endlich die Anerkennung, die er im Dienst vermisste: Lässig duzte er Wirte
und Luden. Als alles aufflog, verurteilte ihn das Landgericht Hannover zu 13
Monaten auf Bewährung, aus dem Staatsdienst flog er sowieso.
Viele Behörden tun mittlerweile etwas gegen den Schmiergeldsumpf.
Bundesweites Vorbild ist das DIE, das Hamburger Dezernat Interne Ermittlungen.
50 Beamte (!) sind damit beschäftigt, Korruptionsfälle in Hamburgs Verwaltung
aufzudecken. In den Fluren in der Admiralitätsstraße stapeln sich Hunderte
Kartons mit beschlagnahmten Unterlagen. Auf 1300 Fälle sind die Ermittler seit
1995 gestoßen. Besonders gefürchtet ist die Operative Einheit. Sie ermittelt
verdeckt, wie beispielsweise im Fall Feuerwache: Einem Einkäufer der Hamburger
Feuerwehr bot eine Ausrüsterfirma an, sie gegen 50 000 Mark Schmiergeld
bevorzugt zu beauftragen. Der Mann schaltete das DIE ein, traf sich mit dem
Firmenvertreter in der Autobahnraststätte Stillhorn, "kassierte" die ersten 10
000 Mark - und die Ermittler schlugen zu.
Auch die Staatsanwaltschaften überlassen Korruptionsfälle nicht mehr einem
Allerweltsstaatsanwalt, sie haben spezielle Dezernate eingerichtet. "Der
Staatsanwalt muss wirtschaftliches Verständnis, einen langen Atem und
Stehvermögen haben, um gegen Topverteidiger auf der Gegenseite bestehen zu
können", erklärt der Münchner Oberstaatsanwalt Manfred Nötzel das
Anforderungsprofil für die zehn Staatsanwälte seiner Abteilung.
Wohl am meisten fürchten Schmiergeldzahler die "Sperrregister" bei der
Verwaltung. Wer darin landet, bekommt in den nächsten Jahren keine öffentlichen
Aufträge mehr - das Schwarze-Schafe-Register der Oberfinanzdirektion Frankfurt
etwa führt derzeit 37 Unternehmen.
Trotz aller Anstrengungen, den Schmiergeldsumpf in der Bundesrepublik
auszutrocknen, befürchten Experten ein weiteres Ansteigen. Werden Täter wegen
Korruption verhaftet, berichtet der Münchner Oberstaatsanwalt Manfred Nötzel,
stelle er immer häufiger fest, "dass der Mittäter nicht etwa aufhört, sich
bestechen zu lassen, sondern einen Risikozuschlag verlangt". Die
Fernsehreportage zum Thema heute im ZDF um 0.25 Uhr: "Verbrechen in Deutschland
- Butz Peters ermittelt". Butz Peters ist Rechtsanwalt, Buchautor und
Fernsehjournalist.
Vollständige Url des Artikels:
http://www.welt.de/data/2003/04/03/63502.html
Über den Umgang mit der
Korruption innerhalb von Firmen siehe auch den Beitrag in der WELT vom 3.
September 2005: Korruption ohne Konsequenzen - Immer häufiger dringen Fälle
von Bestechung an die Öffentlichkeit - trotzdem bleiben viele Firmen untätig
von Bärbel Schwertfegerer. Vollständige Url. des Artikels:
http://www.welt.de/data/2005/09/03/769231.html
Einen Hinweis auf einen
Sprachkode für Korrupte (WELT vom 7. 12. 2004) finden Sie unter der Url:
http://www.welt.de/data/2004/12/07/370898.html. Wir erfahren hier aus der
Immobilienbranche: "Wenn jemand beim Geschäftsessen beiläufig erwähnt, daß das
Studium der Kinder immer teurer wird oder die jüngste Reparatur am geliebten
Oldtimer besonders happig zu Buche schlug, ist dies ein versteckter Hinweis auf
die erwartete Gegenleistung" (sagt der Branchenkenner).
(Wörterbuch von
basisreligion und basisdrama)
Computer-Übersetzung des Buchs
HONESTY AND FUN WITH THE MORALITY
ins Englische unter
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