KRIMINOLOGISCHER ANSATZ

KRIMINOLOGISCHER ANSATZ - eine immerhin sehr schlüssige Theorie zum wirklichen ("historischen") Jesus.

Und dass diese Theorie bei den "Kirchenleuten" im Allgemeinen auf frostiges Schweigen stößt, ist für mich ein gutes Argument, dass sie die richtige ist oder zumindest sehr nahe dran an der richtigen....

Ganz kurz: Die Kreuzigung Jesu war ja ganz offensichtlich ein Justizmord. Denn die Tatbestände, deretwegen Jesus angeblich verurteilt wurde, waren selbst damals eher lächerlich, etwa, dass er gesagt hätte, er sei Gottes Sohn. Ganz abgesehen, dass er das vermutlich nie von sich selbst behauptet hat, wäre das nach damaliger Gesetzeslage sowieso überhaupt kein Straftatbestand gewesen: Die Römer (als Besatzungsmacht) waren viel zu aufgeklärt, so etwas als strafwürdig anzusehen, selbst wenn das jemand von sich behauptete, und für die Juden war jeder männliche Jude sowieso ein "Sohn Gottes" - anders wie etwa bei den Ägyptern, wo nur der Pharao "Sohn Gottes" war.

Also warum wurde er dann hingerichtet? Und ich meine, bevor die Theologen anfangen, das alles theologisch zu interpretieren, sollten erst einmal die Kriminalisten näher hinsehen, um was es nun damals wirklich ging.

Es geht hier um die theologische Frage nach dem wirklichen, nach dem historischen Jesus schlechthin, die in unserer theologischen Wissenschaft seit etwa 250 Jahren diskutiert wird. Der bekannte Urwaldarzt aus Lambarene Albert Schweitzer (1875 - 1965), der auch ein bedeutender (evangelischer) Theologe war, hat dazu allerdings gesagt, dass wir heute diesen historischen Jesus gar nicht mehr erkennen könnten, weil jeder Theologe irgendwie seine eigenen Vorlieben hat und die in das, was uns über Jesus überliefert ist, hineininterpretiert (siehe Leben-Jesu-Forschung): "Jeder einzelne (Theologe) schuf ihn nach seiner eigenen Persönlichkeit" (A. S.: "Geschichte der Leben-Jesu-Forschung", Siebenstern-TB, 77/78 Bd. 1, S. 48) . Aus der Forschung eines Theologen kommt also eh nur das heraus, was er selbst sehen will. 

Mich hat nun die These Albert Schweitzers, dass man den historischen Jesus leider nicht erkennen könnte, weil ihn jeder Theologe nun einmal sozusagen durch seinen "eigenen Filter" sieht, natürlich nicht befriedigt. Denn das hieße ja, dass wir unter Umständen einen Jesus verkündigen, den es so gar nicht gab, und dann auch eine Lehre, die der wirkliche Jesus gar nicht wollte, dass wir also die Menschen belügen und "unser eigenes Süppchen kochen" und uns dabei dann noch auf Jesus berufen.

Um also aus einer möglichen Sackgasse auszubrechen, hat mich die These Schweitzers nun zu der Idee motiviert, einmal nicht die typischen Wissenschaftler reden zu lassen, sondern Menschen zu beobachten oder zu befragen, wie es sie auch heute noch gibt und die nun einmal eher dem Umfeld Jesu, wenn nicht gar seinem Freundeskreis, entsprechen.

Auf alle Fälle waren das alles keine Priester und auch keine typischen Theologen, ja es waren überhaupt nicht Menschen, die irgendetwas mit Religion zu tun hatten, jedenfalls nicht mehr oder zumindest nicht viel mehr als vielleicht die Durchschnittsmenschen bei uns heute. A. Schweitzer fragt sich etwa nach der Vorstellungswelt des damaligen Judentums und meint, dass es darauf keine klare Antwort gibt: "Wir wissen nicht, ob die messianische Erwartung Gemeingut war oder nur Konventikelreligion (Anm.: also Glaube einer kleinen, durchaus auch sektenähnlichen Gruppe)" (a. a. O. S. 51). Vergessen wir also einmal die mehr oder weniger geistvollen Überlegungen so mancher Theologen zum historischen Jesus - und fangen wir "ganz unten" an: Gehen wir also doch lieber einmal davon aus, dass sich gerade in den zwischenmenschlichen Dingen besonders in manchen Gegenden der Erde und auch in manchen Gesellschaftsschichten so schnell nichts ändert: Um was für Menschen dreht es sich also, mit denen Jesus zu tun hatte, die seine Freunde und Bekannten waren?

Und das waren nun einerseits

  • die Orientalen (beziehungsweise die "Vorderorientalen") und andererseits

  • sogenannte „einfache Leute“, mit denen man zusammen kommt, wenn man etwa - wie vermutlich Jesus - Wanderarbeiter ist und Häuser baut. Ja, wandernder Häuserbauer in einem Familienbautrupp war er nach neueren Erkenntnissen vermutlich, so wie etwa "polnische Freunde", die ja auch schon mal bei uns einen Bau hochziehen bzw. hochgezogen haben...

Zu der Umwelt Jesu hat der ehemalige "Nazitheologe" (also der akademische Direktor des "Instituts zur Erforschung jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben" zur  Nazizeit, das damals von elf protestantischen Landeskirchen finanziert wurde) und nach dem Krieg schließlich der Rektor des Eisenacher Katechetenseminars Walter Grundmann (1906 – 1976) in seinem Buch "Umwelt des Urchristentums" geschrieben, das es kaum Zeugnisse gibt, „aus denen erkennbar ist, dass (zur Zeit Jesu) zwischen Mann und Frau eine Gemeinschaft des Verstehens und des Lebens besteht“ (Band 1, S. 177) und dass die Frau „der Willkür des Mannes ausgeliefert war“ (ebd. S. 178), und dass es Jesus war, der den Frauen ihre Würde zurückgab, der „die Einehe aus Gottes Willen als unauflöslich begründet und sie vor der Willkür des Mannes schützt“ (ebd. S. 180). Siehe auch das komplette Kapitel "Familie und Ehe". Es war zur Zeit Jesu also eine typische Machogesellschaft, wie wir sie auch heute noch im Orient bis hin in die Türkei kennen, ich denke hier etwa an die Bücher von Necla Kelek. Geändert hat sich ganz offensichtlich in dieser Region der Welt nicht viel, Traditionen im Umgang zwischen Mann und Frau halten sich eben hartnäckig - heute eben unter der Firmierung Islam. (Der schlimme Irrtum von Walter Grundmann dürfte allerdings der gewesen sein, dass er den Machismo zur Zeit Jesu als typisch jüdisch ansah, doch viel eher ist es wohl so, dass er typisch orientalisch ist und dass die Juden das einzige Volk waren, in dem es wenigstens hin und wieder Männer <„Propheten“!> gab, die gegen diesen Machismo vorgingen – insofern war Jesus also eher typischer Jude. Hier lag Grundmann also offensichtlich nicht richtig, doch wo er richtig lag, da lag er eben richtig! Das mag eben die Crux eines engagierten Wissenschaftlers sein, wenn er etwas richtig sieht, dann meint er auch schnell, alles richtig zu sehen!)

Und zu den sogenannten "einfachen Leuten": Ich hatte einmal mit einem Nachbarn, einem alten Bauern, der vor einigen Jahren sein Bauernhaus "draußen in den Feldern" aus den Dreißigerjahren umgebaut und an einen Zuhälter vermietet hatte, über den historischen Jesus und über die (Sexual-)Moral vor zweitausend Jahren und heute diskutiert. Und als dieser Bauer nun auch von den Partys erzählte, die bei seinem illustren Mieter liefen und von denen er mitbekommen hatte, dass da auch schon mal Kriminalisten dabei waren, die mit den "Freundinnen" des Zuhälters auch mal im Separee intim wurden (also Korruption mit „umsonstenem Geschlechtsverkehr"), rutschte es mir heraus, was denn wäre, wenn einmal eines dieser Mädchen das an "höherer Stelle" angezeigt hätte? Und dann kam ich auf die Überlegung, ob in der Erzählung von der Sünderin in Joh. 8 (die Steinigung dabei ist ja ein Indiz, dass es sich um eine unverheiratete Frau handelte, also damals um eine Prostituierte) nicht auch um so etwas gegangen sei. Die Begründung mit der Unmoral der Frau war ja wohl nur eine Scheinbegründung der Männer, die ja auch alle „Sünder“ waren, also dasselbe taten wie diese Frau. Hatte man also diese Frau auflaufen lassen, um sie auch zur Warnung für die anderen Frauen umzubringen, weil sie sich nicht so verhalten hatte, wie die üble Männergesellschaft damals es wollte? Und da stimmte er mir in seinem kölschen Dialekt zu: „Na klar, deswegen erzähl´ ich dir dat doch, dat is doch immer dasselve...“

Und Jesus hatte das damals offensichtlich durchschaut (in der Bibel geißelt Jesu nicht den "Machismo", sondern die "Hartherzigkeit", und damit ist wohl dasselbe gemeint) - also war das der wirkliche Grund, warum man Jesus schließlich beiseite geschafft hatte? Er hatte ganz einfach diese üble Machogesellschaft damals voll ertappt und versuchte, etwas dagegen zu unternehmen?

Jedenfalls bietet die Erzählung, wie eine "Ehebrecherin" gesteinigt werden soll und wie Jesus das verhindert (nach Johannes 8 einen Hinweis auf die wirklich üble Machogesellschaft, die damals ganz offensichtlich herrschte - und diese Geschichte könnte nun auch anders als die oft doch sehr merkwürdigen Wunder tatsächlich passiert sein, warum auch nicht, so etwas gibt es ja im Orient auch heute noch bisweilen (wie wir aus den Medien erfahren können)! Diese Geschichte scheint also nun wirklich nicht auch wieder nur so eine Legende zu sein!

Ja, was wird hier gespielt? Da haben sie nun schon so eine Frau im Dorf oder im Städtchen, zu der die "Singles" oder auch die Ehemänner, die einmal "eine Abwechslung" von ihrer Ehefrau suchen (man war ja ohnehin oft recht unfreiwillig verheiratet worden), hingehen können - und dann soll die gesteinigt werden - und dazu noch von Männern, die auch nicht "ohne Sünde" sind, die also alle schon mal dasselbe treiben wie diese Frau.  (Dass es sich um eine Prostituierte handelte und nicht um eine Ehefrau, geht aus der Art und Weise der vorgesehenen Bestrafung hervor: Verheiratete Frauen wurden nach damaliger Gesetzeslage nämlich erdrosselt, unverheiratete gesteinigt - und eine Unverheiratete, die Geschlechtsverkehr trieb, galt damals eben als Prostituierte. Ach ja, und wie wurde man damals eigentlich Prostituierte? In der Bibel finden wir diesbezüglich im Anhang des Buchs Daniel die Erzählung von der schönen Susanna, denn einer Frau, die sich wie in dieser Geschichte erpressen ließ, blieb in der damaligen Männergesellschaft schließlich nur die Prostitution übrig, wenn sie weiter leben wollte... Besonders fein und schon gar nicht frauenfreundlich wird es also nie gewesen sein, was diesbezüglich damals so lief.

Ja, warum nun wird eine Prostituierte hingerichtet, selbst wenn das nach damaliger Gesetzeslage so sein sollte? Wann etwa wird eine Frau schon auf frischer Tat erwischt - und das war die Bedingung damals - und dazu auch noch von zwei Zeugen? Ich frage einmal Sie hier, lieber Leser: Wie oft schon haben Sie zwei Leute beim Sex auf frischer Tat erwischt? Und haben Sie wirklich genau gesehen, was die beiden getrieben haben? Und haben Sie denn wirklich kontrolliert, ob die beiden nicht doch verheiratet waren (dass also gar kein strafwürdiges Verhalten vorlag)? Und hatten Sie dafür dann auch noch einen Zeugen? Und wenn also schon mit zwei Zeugen und Sie wären einer von ihnen, wären Sie dann wirklich so böswillig, die beiden zur Anzeige zu bringen, wo Sie doch wissen, dass das gerade für die Frau die Todesstrafe bedeutete? Und wenn Sie selbst sowieso auch nicht ohne Sünde, also auch kein Kostverächter sind (so steht es ja in der biblischen Erzählung), hätten Sie dann nicht mehr davon, die Frau leben zu lassen, wenn die sich auch mal Ihnen zum Sex zu Verfügung stellt - diesmal natürlich gratis, klar?

Viel zu viele Unwahrscheinlichkeiten!

Also worum ging es hier nun wirklich?

Die Sache kann eigentlich nur die sein, dass die Frauen damals langsam aufmuckten, sich nicht mehr von den Männern alles gefallen ließen. Vielleicht war das eine Zeiterscheinung, vielleicht hatte sich die Predigt Jesu herumgesprochen, vielleicht war aber auch Jesus in gewisser Weise ein Kind der Zeit, der die damaligen Missstände beim Umgang mit Frauen und mit der Liebe nur besonders pointiert zur Sprache brachte? Gegen die Sünde (also den Missbrauch der Frau), für die Liebe, gegen die Heuchler... Wir wissen es nicht, können uns aber einiges ausrechnen, dass und wie er sich für die Frauen einsetzte und dass es möglicherweise nur dieses männliche Missbrauchsverhalten war, das er als Sünde anprangerte. Und dass es ihm keinesfalls gegen jede Form von Sexualität ging sondern nur um den Missbrauch?

Also musste von Seiten der damaligen Männergesellschaft wieder einmal gegenüber den Frauen "hart durchgegriffen" und ein Exempel statuiert werden. Und so fädelte man es ein, dass eine Frau beim Sex mit einem Freier, der natürlich eingeweiht war und rechtzeitig abhauen konnte (ja wieso sonst wurde der denn nicht mit erwischt?), auf frischer Tat ertappt wurde - und die dann sozusagen offiziell wegen Ehebruchs angeklagt, verurteilt und hingerichtet wurde.

Und zufällig war man auf dem Weg zur Hinrichtung nun auf Jesus gestoßen und glaubte, auch ihn noch hereinzulegen, indem man ihm eine Falle stellte, wie er zu dieser Hinrichtung stand. Denn wenn er gesagt hätte, dass die erwischte Frau nach den Gesetzen des Mose hingerichtet werden müsse, dann hätte man ihm vorwerfen können, dass er nicht zu den aktuell gültigen römischen Gesetzen hielt, nach denen Ehebruch natürlich kein todeswürdiges Verbrechen war. Hätte er dagegen gesagt, dass sie nach den derzeit gültigen Gesetzen der Römer nicht hingerichtet werden dürfe, dann hätte man ihm Verrat an den Gesetzen des Mose, nach denen Ehebrecher hingerichtet werden mussten, vorwerfen können. Wie Jesus also antworten würde, er würde es immer falsch machen.

Doch Jesus durchschaute die fragenden Männer und entlarvte sie  ("wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein"), er wusste genau, was gespielt wurde, dass es hier nämlich überhaupt nicht um Moral ging sondern um ihren "Besitzstand", über die Frauen zu herrschen, und sie waren so überrumpelt, dass sie die Frau nur noch frei lassen konnten...

Doch diese Männer rächten sich an ihm, jetzt war er dran mit irgendwelchen an den Haaren herbeigezogenen Anklagepunkten, wie das so ist, wenn man jemanden los werden will, der unbequem ist. In Gottesstaaten bieten sich natürlich Verstöße gegen den Glauben an, ja wie toll, dass es für die nämlich die Todesstrafe gibt! Also sozusagen ein Komplott von Halbwelt und Establishment gegen Jesus? Und eine Gelegenheit die fand sich dann eben mal, wie wir wissen.

Und was uns all das heute angeht? Diese Deutung hier ist doch eigentlich ziemlich naheliegend und plausibel - warum nur kennen wir die üblicherweise nicht? 

Ja, warum wohl übergehen die Theologen die und fangen gleich mit einer oft nur wirklich weit hergeholten Theologie an? Ja, wer hat wohl gar kein Interesse, den Jesus realistisch zu sehen? Sind wir heute am Ende von der damaligen Situation gar nicht so weit entfernt? Vermutlich ist alles nur ein wenig anders...

Und hier kümmert sich nun diese Website!

Anmerkungen:

  • Schauen Sie doch einmal in den "roten Faden" hinein, wie man die gesamte biblische Heilsgeschichte auch sehen kann, unter www.basistheologie.de - angefangen von der Adam-und-Eva-Erzählung bis zu unserer Situation heute!

  • Und die Methode wie in dieser Erzählung, eine Frau zu erpressen, gibt es auch noch woanders in der Bibel, siehe die Erzählung von der schönem Susanna, sie läuft nur etwas anders...

  • Und solche Gesetze gegen den Ehebruch gibt es auch heute noch in genau denselben Gegenden wie vor 2000 Jahren - und es wäre doch verwunderlich, wenn sie nicht auch heute noch genauso missbraucht würden!

  • Auch gibt es in denselben Gegenden immer noch die Todesstrafe (vorzugsweise der Steinigung) für Glaubensabtrünnige und vor allem für solche, die andere zum Glaubensabfall verführen. Da kann man natürlich alles passend machen, irgendwann wird doch ein Revolutionär immer mal etwas gesagt haben, was man als Glaubensabfall auslegen kann!
(Ach ja, und wie läuft das nun mit der Prostitution, wenn die doch in so einem Gottesstaat verboten ist und Verstöße schwere Strafen nach sich ziehen, wenn man erwischt wird? Wir wissen es aus den heutigen Iran, dort sind ja wohl dieselben Verhältnisse wie im damaligen Israel und vielleicht sind die praktischen Lösungen sogar ähnlich? Im Iran gibt es nämlich sehr wohl auch heute Prostitution, und wie! Und wie machen die das? Ganz einfach: Da sitzt also irgendwo in der Nähe des Bordells ein mehr oder weniger offizieller Standesbeamter und der verheiratet die beiden, die da zusammen kommen wollen, schnell - natürlich gegen eine Gebühr, ganz einfach, zumal es bei den Moslems die sogenannte Ehe auf Zeit gibt. Bei einer Kontrolle der Sittenpolizei können die beiden also einen Trauschein vorweisen. Und hinterher scheidet sie derselbe Standesbeamte wieder - ebenfalls gegen eine Gebühr. Es gibt immer eine Lösung, die Gesetze zu hintertreiben, vor allem, wenn es um solche Dinge geht! Alles eine Frage des Geldes! Und Probleme bekommt eben nur immer der, der in diesem "Zirkus" nicht mitspielen mag, weil er etwa das Geld nicht hat oder zu geizig ist... Merke: Ethisches Verhalten - und gerade solches im Bereich der Sexualität - lässt sich nie oder zumindest nie dauerhaft und nachhaltig über Gesetze und Verbote regeln, ethisches Verhalten kann auf die Dauer nur geregelt werden, wenn sich die innere Einstellung der Menschen ändert! Und genau das ist das Anliegen Jesu gewesen - und das ist auch das Anliegen des Engagements von basisreligion! Und das Interesse daran auf kirchlicher Seite? Na, raten Sie mal! Und von diesen kirchlichen Leuten soll auch noch eine Erneuerung der Kirche kommen? Na, da können wir aber lange warten!)

Es sieht also schon einiges danach aus, als ob die Idee Jesu und die Praxis des frühen Christentums mehr mit einer typischen Jugendreligion zu tun hat als mit der Gar-nichts-wirklich-Neues-Religion unserer Tage - allerdings mit einer auch zutiefst ethischen?

Und was ist mit dieser ganzen modernen Literatur über Maria Magdalena, etwa Dan Browns Bestseller "Sakrileg"? Oder Dan Bursteins und Arne de Keijzers Buch "Das Geheimnis der Maria Magdalena"? Die alle berücksichtigen leider von vornherein nicht die besondere Macho-Welt des Orients, sie sind typische Produkte amerikanischer Theologie... Also wie sagt der Prophet: "Gewogen und zu leicht befunden..."

HINWEIS: Eine ausführliche Diskussion mit einem engagierten (evangelischen) Theologiestudenten über dieses Konzept des historischen Jesus finden Sie HIER!
Und wenn Sie wissen wollen, wie sich diese Erkenntnis vom historischen Jesus in ein Gesamtkonzept einfügt, dann schauen Sie sich doch einmal das Faltblatt an!

Und jetzt alles noch einmal etwas langsamer:

Die Frage, ob Jesus überhaupt gelebt hat, wird heute eigentlich immer bejaht, das Problem ist allerdings, wer er war und als wer er sich selber verstanden hat. Die übliche Deutung von der Erlösung im Hinblick auf eine Versöhnung mit Gott, die uns Jesus angeblich gebracht hat, verbietet sich eigentlich von selbst, denn dies ist eindeutig eine theologische Deutung und Jesus hatte mit typischen Theologen und folglich natürlich auch mit den entsprechenden geistigen Konstruktionen sozusagen überhaupt nichts am Hut! Seine Abneigung gegen Theologen ging sogar soweit, dass sie schließlich auf Gegenseitigkeit beruhte und dass die Theologen der damaligen Zeit auch noch dafür sorgten, dass er gekreuzigt wurde. 

Bei der Erforschung, dass der Jesus, von dem die Bibel berichtet, gar nicht der wirkliche Jesus war sondern nur der, wie ihn die Urgemeinde sah oder sehen wollte (siehe Kerygma und Leben-Jesu-Forschung), und bei der Entmythologisierung ist bisher eigentlich nur herausgekommen, was nicht war.

Daher hat sie zumindest bisher auch keine praktischen Ergebnisse für die Seelsorge gebracht und nur Verunsicherung. Infolgedessen wurde die ganze kritische Jesusforschung wieder weitgehend zurückgerudert, die Kirchen wollen nichts mehr davon wissen. Und so werden vor allem den Kindern immer noch die alten Legenden erzählt, dabei käme es ja gerade bei denen auf einen wirklich vernünftigen Einstieg an!

Bei den üblichen rationalen Ansätzen gibt es allerdings immer das Problem der Verhältnismäßigkeit.

Wenn Jesus uns angeblich zur Nächstenliebe aufgerufen hat, wenn er eine Bergpredigt gehalten hat, dass die Armen im Geiste selig sind, und falls er sogar Wunder gewirkt oder den Menschen ein Reich Gottes in einem Leben nach dem Tod versprochen hat usw., dann ergibt es eigentlich keinen Sinn, dass er von den damaligen Autoritäten per Justizmord (oder wie man es nennen mag) umgebracht wurde. Das passt einfach nicht, niemand schießt mit Kanonen auf Spatzen, und die genannten Forderungen Jesu wären nun wirklich nichts so überwältigend Neues und Radikales, entsprechen sie doch schon wenigstens so ungefähr jeder üblichen Volksreligion! Ich bezweifle zwar nicht, dass Jesus den Menschen Gott in der Weise nahe brachte, dass sie zu ihm ohne Zwischenschaltung der Priesterkaste beten konnten und er den Priestern seiner Zeit damit ein wenig von ihrem Geschäft nahm. Aber ein bisschen mehr gehört doch wohl dazu, jemanden gleich per Kreuzigung zu beseitigen. Und nicht zuletzt musste Jesus ja eigentlich klar sein, dass die Konzeption einer Versöhnung mit Gott nun einmal das typische Anliegen von Religionen ist und also auch in einem neuen Glauben ziemlich automatisch wieder die Bildung einer Priesterkaste nach sich ziehen würde, und dann müsste er ja schon wieder eingreifen...

Vermutlich ist man also in der Leben-Jesu-Forschung einfach nur nicht konsequent genug weiter gegangen, vielleicht hat man gemerkt oder zumindest geahnt, dass es gefährlich würde?

Hier bietet sich nun nach basisreligion ein "kriminologischer Ansatz" an:

Wir alle kennen den Fall des belgischen*) Kinderschänders Marc Dutroux, der zur Zeit der Abfassung dieses Stichworts (Frühjahr 2004) in der Ardennenstadt Arlon verhandelt wird. Wie es aussieht, sind Halbwelt und Elite der Gesellschaft in diesen Fall verstrickt, zumindest haben die entsprechenden Behörden weggeschaut (siehe über das Plädoyer des Anwalts von Dutroux in der WELT vom 2.6.2004 unter der Url. http://www.welt.de/data/2004/06/02/285774.html und vor allem der Kommentar von Dirk Banse und Michael Behrendt "Wo sind all die anderen Kinder geblieben? Im Dutroux-Prozess geht es um das Schicksal von sechs Kindern. Verschwunden sind aber viel mehr. Drei Fragen und eine bedrückende Vermutung" unter Url. http://www.welt.de/data/2004/06/02/285775.html). Und mindestens eine aufmüpfige Frau, ein nicht locker lassender Staatsanwalt und eine engagierte Psychologin sind dabei inzwischen zu Tode gekommen.

Und wie es auch aussieht, gab es die vergleichbaren Verhältnisse auch vor 2000 Jahren im alten Israel! Und noch viel schlimmer! Während es in Belgien "nur" um Kinder ging, waren damals im Grunde alle Frauen betroffen, vor allem die aus den Schichten der Armen! Bedenken wir:

-     Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass die einflussreichen Juristen und Theologen damals nicht auch ihre Probleme mit der Moral hatten! Wir kennen die Geschichte von der schönen Susanna im Anhang des Buchs Daniel, wie zwei "Älteste" (also Richter) das Gesetz missbrauchten, dass nämlich gerade eine Frau einer Tat überführt ist, wenn sie von zwei Zeugen beobachtet wurde, um sie zum Geschlechtsverkehr zu erpressen: Entweder du schläft mit uns oder wir zeigen dich an, dass wir dich gesehen haben, wie du es mit einem anderen getrieben hast, und dann ist dir die Todesstrafe sicher (die eben auf eine solche Tat steht)! Und es ist auch kaum anzunehmen, dass die Vorwürfe des unerwartet vom Volk beauftragten Richters "Daniel" „ungerechte Urteile hast du gefällt, Schuldlose verurteilt, aber Schuldige freigesprochen“ und "so konntet ihr es mit den Töchtern Israels treiben und sie waren intim mit euch aus Angst" an die beiden Ältesten in dieser Erzählung sich nur gerade auf diese bezog. Denn wenn ein solcher Missstand ein Einzelfall gewesen wäre, hätten gewiss die Kollegen davon Wind bekommen und sich empört und ihm ein Ende bereitet. Doch erst ein „Mann aus dem Volke“ fing an, sich zu engagieren. Es weist also alles darauf hin, dass hier entweder ein kompletter Sumpf vorlag oder dass zumindest die "anständigen" Juristen und Theologen ihre Arbeit nicht richtig machten, was letztlich auf dasselbe hinausläuft.

-     Es muss damals (also zur Zeit Jesu) ein Gottesstaat wie in Afghanistan zu Zeiten der Taliban gewesen sein. Und was heute in Gottesstaaten so mit den Frauen passiert, ist nach allen Informationen gewiss dasselbe, was auch damals passiert war...

-     Frauen und Kinder waren damals absolut zweitrangig und dürften gerade vor Gericht kaum eine reelle Chance gehabt haben, die Brutalitäten gegen sie anzuprangern, falls es ihnen überhaupt hätte gelingen können, bis zum Gericht vorzudringen. Während die bürgerlichen und reichen Leute ihre Töchter einschließen und damit "bewahren" konnten, hatte wohl ein attraktives Mädchen aus der ärmeren Bevölkerungsschicht kaum eine Chance, nicht irgendwann angemacht und zur Prostitution verführt oder erpresst zu werden (etwa nach dem "Zwei-Zeugen-Verfahren" wie in der "Susannageschichte"). Schließlich musste sie ja auch "draußen" mitarbeiten, um zum Lebensunterhalt beizutragen, und wie konnte sie sich denn wehren, wenn die entsprechenden (oberen) Männer nur selbstbewusst und frech genug auftraten. Irgendeinen Grund, sie anzuklagen, dass sie etwa zu aufreizend sei und sie es also war, die die Männer verführt, gab es doch immer. Somit waren wirkliches Glück und Ehre gerade der ärmeren Menschen nahezu unmöglich, doch auch in den etablierten Schichten (oder besser "Eliten") war sozusagen der Wurm, was ist das schon für eine Liebe in einer Ehe, wenn der Hausherr zur Prostituierten geht? (In den anderen Ländern der antiken Welt ging es den Frauen wohl nirgends besser, zumindest nicht im Hinblick auf Partnerschaft und Liebe.)

-     Die „harten Bandagen“ einer Todesstrafe, mit der Jesus aus dem Weg geräumt wurde, passen nun wirklich zu einem Komplott von Halbwelt und Establishment beziehungsweise der "Elite der Gesellschaft". Hier würde also die Verhältnismäßigkeit stimmen!

-     Mit den üblichen Tabus - erfahrungsgemäß bringen etwa in keiner Gesellschaft Eltern ihren Kindern und vor allem Töchtern hier den rechten Durchblick bei - wird gerade auch in diesem Bereich seit jeher immer nur jede Aufarbeitung und Änderung verhindert! Tabus sind eben vor allem auch immer ein Herrschaftsinstrument!

*) Anmerkung: Mit dem Hinweis auf Belgien soll nun wirklich keine Herabsetzung dieses schönes Landes und seiner Menschen verbunden sein! Denn die Menschen dort haben doch alle unter einigen wenigen verbrecherischen Menschen zu leiden. Und ist es nicht bei uns und anderswo ähnlich: Wo können denn Eltern ihre Kinder noch unbeaufsichtigt draußen herumtoben lassen? Die Schwierigkeit in Belgien, wie vermutlich überall, ist ja auch die, dass "Netzwerke" im allgemeinen gar nicht einmal bewusst und ausdrücklich existieren, sondern es ist oft eher so, dass überhaupt nicht geredet wird, man sieht einfach über ganze Lebensbereiche hinweg, mit denen mal selbst auch seine Schwierigkeiten hat, so wie etwa bei Kavaliersdelikten. Vor allem die zuständigen Eliten geht das alles erfahrungsgemäß gar nichts an, ich habe selbst einmal so etwas erlebt... Siehe auch Mafia.

Wie ich zu dem kriminologischen Ansatz kam...

Siehe unter Leben-Jesu-Forschung!

Die wesentlichen und vor allem gesicherten Aussagen über Jesus passen "total":

-     Jesus setzte sich für die Liebe ein: In einer Gesellschaft, in der derartige Verhältnisse herrschen, ist wirkliche Liebe wahrlich unmöglich!

-     Jesus kämpfte gegen die Sünde, um uns von ihr zu befreien. Anders als in theologischen Konzeptionen, wo es um kultische Übertretungen geht, die keinen Menschen, der die Füße auf dem Boden hat, im wesentlichen jucken, bedeutet Sünde hier eine Wirklichkeit, die über Glück oder Unglück entscheidet und die jeden etwas angeht. Und an der Erlösung von solcher Sünde hätten doch alle rechtschaffenen Menschen ein Interesse!

-     Jesus kam, gerade um die Armen zu "erlösen": Und die Armen waren doch diejenigen, die bei der ganzen Unmoral vor allem ausgebeutet wurden.

-     Jesus war barmherzig im Gegensatz zu der Hartherzigkeit seiner Gegner, die die Zerstörung der Liebe (die der Einheit von Leib und Seele) von Menschen und insbesondere von Frauen nichts anging - und die da auch noch mitmachten, weil das für sie vermutlich bestenfalls ein Kavaliersdelikt war...

-     Er entlarvte die Heuchler. Und beim richtigen Ansatz tut auch das zu allen Zeiten weh – und wäre natürlich auch heute noch ein Thema für die Bildzeitung!

-     Die Erzählung Jesus und die Sünderin passt absolut zu dem kriminologischen Ansatz, sie ergibt eigentlich nur in einem solchen Zusammenhang einen wirklichen Sinn! Und es passt auch, dass genau dieser Ansatz auch heute noch von den "Oberen" so hartnäckig tabuisiert wird, während nach meinen Erfahrungen die "Unteren", also junge und einfache Leute hier nun wirklich bei der Sache sind. Nicht zuletzt habe ich das Insiderwissen für diesen Ansatz ja auch von einem Bauern aus meiner Nachbarschaft. Siehe auch "nicht mehr eine Lehre über Jesus, sondern die Lehre des Jesus" und das Kriminaldrama "Jesus und die Sünderin"!

-     Bei den Zuständen damals, über die ja auch die Propheten immer wieder klagten, war eine solche Erlösung einfach fällig. Und Jesus hat ja zusätzlich auch noch die Frau und die Möglichkeit der Liebe beachtet!

-     Nicht nur Jesus erwähnt, dass er für andere ein "Fresser und Säufer" ist (vgl. Matth. 11, 19), dass er also mit den typischen religiösen Edelmenschen nichts zu tun hat. Auch seine "Jünger" waren alle völlig "normale Männer" aus dem Volke, Handwerker, Fischer, Steuereintreiber. Und solche einfachen Leute machen üblicherweise keine große Theologie, sondern das sind vielmehr eher diejenigen, die bereit sind, die drängenden Missstände anzupacken, weil sie sie einfach eher sehen, also den Durchblick oder auch das typische Insiderwissen haben. Wenn es heute Theologen usw. gibt, die mir sagen, dass sie nicht wüssten, wovon ich rede, dann dürfte es genau diese Leute vor 2000 Jahren wohl auch gegeben haben... (Und hier die Bibelstelle: "Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagen sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder! Und doch hat die Weisheit durch die Taten, die sie bewirkt hat, recht bekommen.")

-     Nach neueren Erkenntnissen waren auch Frauen unter den Jüngern Jesu, die ihn sogar durch Zuwendungen unterstützt haben. Auch das würde passen! Stellen wir uns einmal eine Frau vor, der das, als sie jung war, so ergangen war dieser Susanna und die dadurch zur Prostituierten wurde, und die irgendwie dann doch schließlich zu einem "ordentlichen Gewerbe" gekommen ist oder auch nur über ihr Leben mal nachgedacht hat. Und diese Frau trifft jetzt auf Jesus trifft und ist von ihm begeistert: "Endlich einmal ein wirklicher Mann, der die Frauen ernst nimmt und die Schweinereien gegen sie durchschaut und damit anfängt, diesen verheuchelten Gottesstaat aufzurollen und die Utopie von einer wirklich besseren Welt der Liebe und der Partnerschaft hat (siehe Gottesreich) - in die wenigstens die Kinder einmal hineinwachsen sollen! Muss `frau´ nicht einen solchen Menschen unterstützen?" 

-     Der kriminologische Ansatz ist doch eigentlich so nahe liegend, dass in der offiziellen Theologie darüber wenigstens diskutiert werden müsste – doch Fehlanzeige. Der Ansatz ist derselben Gesellschaftsschicht, mit der schon Jesus nicht klar kam, offensichtlich nicht sonderlich bequem. Man schaltet lieber auf stur, auch von einer Streitkultur ist nichts zu erkennen, ja sie wird geradezu verweigert. (Mal sehen, wie lange noch...)

Ob Jesus bei seinem Engagement eine besondere Kraft ausstrahlte, etwa gar eine göttliche? Das ist durchaus möglich, muss aber nicht sein. Wir brauchen uns nur die Situation in der Erzählung "Jesus und die Sünderin" aus Sicht der Frau zu vergegenwärtigen: Auf welche Weise sie zur Prostitution kam, ist nicht bekannt, auf alle Fälle wird das nicht sehr lustig gewesen sein und es ist ein Job am Rande der Gesellschaft, verachtet und gefährlich. Und jetzt wurde sie bei ihrem Tun auch noch erwischt und soll gesteinigt werden - womöglich sind unter ihren Steinigern sogar Männer, die ab und zu ihre Kunden waren. Aber danach fragt jetzt niemand mehr, alle haben sich ganz offensichtlich gegen sie verschworen - und für sie bedeutet das vor allem auch alle Männer, die ihr jetzt noch kaputter vorkommen als es ihr schon vorher klar war. Und irgendwie kommen ihre Steiniger auf die Idee, einen Mann, dem sie auf dem Weg zur Hinrichtung zufällig begegnen, hinterlistig zu fragen, wie er zu dem Ganzen steht. Und dieser Mann durchschaut wie durch ein Wunder nicht nur das kriminelle Spiel, das hier getrieben wird, sondern er haut die Frau sozusagen auch noch heraus! Und auf einmal ist das mit alle Männer nicht mehr so klar: Da ist wenigstens einer von denen anders! Ob das nicht ausreicht, dass Jesus etwas Besonderes ist - und etwas Besonderes, das eigentlich jeder Mann sein könnte?

Was aus der Frau anschließend geworden ist, ist nicht überliefert. Von einer Vergebung, die angeblich Jesus ausgesprochen hat, ist im Übrigen in dem biblischen Text keine Rede, er sagt nur, dass er sie auch nicht verurteilt, und er empfiehlt ihr, nicht mehr zu sündigen, was auch soviel heißen kann, dass sie lieber aufhören soll, weil sie gegen diese ausgebuffte Männergesellschaft sowieso nicht ankommt. Und vielleicht ist diese Frau auch ein wenig getröstet, wenn sie merkt, dass es wenigstens einen Mann gibt, der das Elend der sich prostituierenden Frauen durchschaut und etwas grundsätzlich ändern will, dass es gar nicht mehr solcher Prostitution bedarf. Denn dann wäre ihr Elend nicht ganz umsonst gewesen.

Aber Jesus eben, der musste dran glauben. Welche kriminell-heuchlerische Gesellschaft lässt sich schon von so einem dahergelaufenen Wanderprediger aufmischen, denn er half ja nicht nur so gerade dieser Frau, sondern er redete über diese Thematik auch sonst öffentlich und griff die entsprechenden Leute an - wo und wann immer es sich ergab?

 

Eine Umsetzung in unser Heute wäre eigentlich voll und ganz möglich, es sind immer noch dieselben Probleme, wenn alles auch etwas anders läuft.

-     Wir leben nun einmal in einem Zeitalter der Aufklärung. Und endlich braucht keine moderne Forschung mehr den „normalen Gläubigen“ gegenüber unterschlagen zu werden, etwa dass der wirkliche Jesus natürlich nur Mensch und nicht Gott war (siehe Arianismus) und gar keine neue Religion stiften, sondern schlicht und einfach seine Zeit reformieren wollte! Die Erkenntnisse der theologischen Wissenschaft von der Problematik des „historischen Jesus“ können voll übernommen werden! Siehe Hermeneutik und Kerygma!

-     Genau wie zu der Zeit Jesu ist es auch heute nirgendwo Erziehungsziel, dass die jungen Leute etwas Zweckdienliches erfahren, dass sie in wirklich sittliches Lebenskonzept entwickeln können. Stattdessen erzählt man ihnen gerade in den Religionen immer noch alles Mögliche (oder besser Unmögliche) Frommklingende vom Glauben, das bei uns etwa eher auf die Vergebung von Fehlentscheidungen ausgerichtet ist. Dabei könnten wir gerade heute Kinder an den Erkenntnissen der modernen Jesusforschung in einem geeigneten Unterricht teilhaben lassen, brauchen ihnen also nicht irgendwelche Märchen und Legenden erzählen, die später korrigiert werden müssen (was natürlich entweder unterbleibt oder gar nicht mehr gelingt). Und ich weiß definitiv, wie schon Kinder an einer Moral, die auf Menschenkenntnis aufbaut, lebhaft interessiert sind nach dem Motto "endlich mal ein Erwachsener, mit dem man vernünftig reden kann". Eine entsprechende Kindererziehung und Erstkommunion-Vorbereitung ist sowieso schon längst überfällig. Es gibt auch keine Ausreden mehr, dass sie nicht funktionieren könnte.

-     Wenigstens wir in Mitteleuropa sind auch davon erlöst, Kindern immer wieder nur eine Moral im Sinn von Sittsamkeit, also eine Scheinmoral, beizubringen, die letztlich doch nichts wirklich hilft, und können die wirklichen wichtigen Fragen anpacken, um dem Sittenverfall endlich Paroli zu bieten.

Doch vorerst feiern erst einmal noch die zweitausendjährigen "Konstruktionen im Wasserglas" und der traditionellen Theologie (vor allem aus Gnosis, allem möglichen Synkretismus und dem üblichen Volksglauben) fröhliche Urständ, danach wird Jesus irrational und mythologisch begründet, also mit dem Sündenfall Adam und Evas (ursprünglich eigentlich auch so eine Geschichte gegen den Missbrauch der Sexualität!) und der Erlösung von den Folgen dieses Sündenfalls vor allem in einem Leben nach dem Tod. Klar, bei einer Berücksichtigung des kriminologischen Ansatzes sieht das alles anders aus - zur Unterscheidung von traditioneller Theologie und derjenigen, die sich am historischen Jesus orientiert, siehe unter basisreligion!

Alles in allem ist der kriminologische Ansatz ein typisches Produkt des Internets.

Erst in einem solchen Medium können manche Gedanken überhaupt geäußert und vor allem auch zu einem Gesamtkonzept ausgebaut werden:

-     In einer verfilzten Gesellschaft dürfte sich nicht nur kein Theologe finden, der Forschungen unterstützt, die ihn selbst in Frage stellen, sondern auch kein Verleger, der ein Konzept fördert, das sein sonstiges Literaturangebot in Frage stellt - wenigstens zunächst nicht. Man braucht gar nicht an Verschwörungstheorien zu denken, auch so existieren in „solchen Fragen“ - wie bei der Korruption - immer mafiaähnliche Verhältnisse (siehe Mafia), niemand hat so recht Interesse an einer Aufklärung.

-     Und es bleibt ja üblicherweise auch nicht nur bei Verweigerungen, es gibt ja auch Anfeindungen und Unterstellungen gegen alle die, die Aufklärung dennoch versuchen. Und nur im Internet gibt es die Möglichkeit und vor allem die Freiheit, sich nicht davon einschüchtern zu lassen, sondern am Ball zu bleiben. Und vor allem gelingt es hier, unmittelbar die Betroffenen zu erreichen, die nicht nur verstehen sondern auch unmittelbares Interesse an einer Änderung haben.

-     Alles Ungewohnte muss ja auch erst einmal wachsen! Und im Internet gibt es wie sonst nirgends einerseits die Chance, auch etwas zur Diskussion zu stellen, was noch nicht so fertig ist, und andererseits dass hier auch unbedeutende Leute zum Zuge kommen. Der kriminologische Ansatz ist ja auch entstanden aus der Zusammenarbeit zwischen einem Religionslehrer und einem ganz normalen Bauern, der sich allerdings in den „Dingen dieser Welt“ auskennt. Hier kam sozusagen theologisches Insiderwissen zu weltlichem Insiderwissen, wie das ansonsten kaum möglich ist.

-    Diskutieren Sie also bitte mit Freunden und Kollegen, es kann sich nur etwas ändern, wenn viele sich mindestens schon einmal "kümmern"!

Jedenfalls ist der kriminologische Ansatz die Basis für das Konzept basisreligion! Und er ist heute immer noch aktuell! Wenn wir uns das Gespräch 40 ansehen und bedenken, dass es die meisten Pädagogen überhaupt nicht interessiert, ob Kinder vernünftige Lebenskonzepte gerade für Liebe und Partnerschaft erhalten, dann kann man diese unbeteiligte Haltung nur als typisches Wegsehen bezeichnen. Und Wegsehen (der Nützlichen Idioten - oder eben auch der zuständigen Eliten einer Gesellschaft oder eben der Gutmenschen) ist doch immer das, was die Bösewichter brauchen, ist also auch Teil eines kriminellen Netzwerks.

Anmerkung: Natürlich beschränkte sich Jesus nicht nur auf seine kriminologische Tätigkeit! Doch es wird wohl so gewesen sein, dass er hier den Ansatz für eine Lösung unserer menschlichen Probleme ganz grundsätzlich sah. Denn wenn erst einmal die Schlechtigkeiten der Menschen in diesem Bereich (also die Sünde) nicht nur eben aufhören, sondern wenn Menschen sich auch mit Sachverstand und in seinem Sinn (also in seiner Nachfolge) einsetzen, dass auch andere sich für ein Leben "ohne Sünde" begeistern, dann ist Raum für die Vision oder die Utopie eines echten Reiches Gottes! Und natürlich kümmert er sich bis dahin auch um die Opfer der bisherigen Ideologie - ohne das allerdings als Dauerzustand zu sehen!

Und was ist mit den bisherigen "Glaubenswahrheiten", der Jungfrauengeburt, den Wundern, der Auferstehung? Ja, da ist unser christlicher Glaube im Laufe der 2000 Jahre seitdem wohl mit vielem überfrachtet worden, was die Verwirklichung des Anliegens Jesu zunächst vielleicht unterstützte, jedoch sehr schnell zum Selbstläufer wurde und schließlich nur noch ablenkte und aus der christlichen Religion eine wie so viele machte....

Andere Ansätze zum historischen Jesus.

Die üblichen Ansätze, wie Jesus gesehen wird, muss man wohl eher als "pharisäische Ansätze" bezeichnen, denn wie die Pharisäer wird dabei vom Primat des Glaubens ausgegangen, also dass zuerst einmal der Glaube (hier an Jesus) und damit ein über-ich-gesteuertes Gewissen das Entscheidende ist und dass sich danach dann auch der "gute" oder "moralische" Mensch "entsteht". Diese Sicht kann hier nicht akzeptiert werden, denn erfahrungsgemäß kommt es auf diese Weise leider gerade in den besonders wichtigen Fragen zumeist zur Heuchelei und es ändert sich gar nichts an unserem Verhalten wirklich (siehe Glaube und Moral!). Nur ein ich-gesteuertes Gewissen kann zu wirklichem christlichen Glauben führen!

Der religionshistorische Ansatz betrifft dagegen eher das Alte Testament, dem Neuen Testament würde daher der "Kriminologische Ansatz" entsprechen (siehe basistheologie).

Und wer mit diesem Ansatz hier gar nicht klar kommt...

Ich weiß aus Erfahrung, dass manche Besucher dieser Website absolute Schwierigkeiten haben! Und sie versuchen mich auch noch von der traditionellen Theologie zu überzeugen und übersehen dabei, dass ich "ihre Argumente" alle kenne, schließlich habe ich auch Theologie studiert... Allerdings hoffe ich doch, für wirklich neue Informationen noch aufgeschlossen zu sein!

Bedenken Sie: Man kann nur miteinander kommunizieren, wenn man wenigstens in etwa dieselbe Wellenlänge hat, wenn das Hintergrundwissen irgendwie dasselbe ist, wenn die Sprache des anderen verstanden wird. Ich verweise hier auf das Problem eines Witzes: In einem Witz wird üblicherweise auf ein Hintergrundwissen zurückgegriffen, das in dem Witz selbst aber nicht ausgesprochen wird. Und wenn dieses Hintergrundwissen fehlt, weiß man einfach nicht, worüber man lachen soll! Und auch in dieser Website wird eben ganz offensichtlich ein anderes Hintergrundwissen als das vieler Menschen angesprochen....

Ich habe mich bemüht, in den Stichwörtern Tutorial und Insiderwissen die Problematik dieses anderen Wissens darzulegen. Wer also nicht klar kommt, möge es bitte einmal mit diesen beiden Stichworten versuchen!

Zur Entstehung des Neuen Testaments siehe dort!

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)

   
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