ISLAM (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

Der ISLAM wird von seinen Gläubigen nach dem  Judentum und nach dem  Christentum als die dritte und jüngste der großen Weltreligionen mit dem Glauben an einen einzigen Gott, also als monotheistische Religion (s. Monotheismus), die also eine abrahamitische Religion ist, angesehen. Gestützt wird diese These vor allem durch den Glauben an die Existenz nur eines einzigen Gottes im Islam, wie er vom Propheten Mohammed gepredigt wurde. Da solchen Eingottglauben jedoch schließlich auch andere Religionen - selbst die mit ganz offensichtlich vielen Gottheiten - von sich behaupten und sogar ihre offensichtliche Vielgötterei damit entschuldigen, dass man etwa Gott nicht vorschreiben könnten, auf welche Weise er sich uns offenbart und dass hinter den verschiedenen Offenbarungen doch letztlich nur ein einziger Gott stünde, müssen wir nach anderen Kriterien für den Eingottglauben suchen.

Zur Entstehung des Islam müssen wir zunächst einmal bedenken, dass er nicht im luftleeren Raum entstanden ist, und Menschen sind im Grunde nie oder nur selten bereit, eine völlig neue Religion zu übernehmen. Eine neue Religion hat also nur zwei Chancen:

  1. Es handelt sich um eine neue Sicht ihrer bisherigen Religion, die die anstehenden Probleme besser löst oder bei der es zumindest ein Versprechen gibt, sie besser zu lösen, oder

  2. die bisherige Religion hat sich so sehr überlebt (sie ist also degeneriert und zum Geschäft einer Priesterclique verkommen und die Menschen sehen überhaupt keinen Sinn mehr in der bisherigen Religion),

dass die Menschen bereit sind, nachzudenken und dann auch noch einem "neuen Propheten" zu folgen. Natürlich kann dem auch mit Zwang "nachgeholfen" werden, wenn denn da eine entsprechende Macht da ist.

Und die Zugkraft des Islam scheint nun vor allem auf "der neuen Sicht" der bisherigen Religionen zu beruhen:

  1. Und da ist es zunächst einmal wissenschaftlich wie religiös zumindest sehr problematisch, den Islam von vornherein als eine "abrahamitische Religion" zu bezeichnen und ihn damit auf die Stufe des Judentums und des Christentums zu stellen. Mohammed, der weder lesen  noch schreiben konnte, hatte einfach behauptet, dass Abraham der erste Muslim gewesen sei, der auch die Kaaba in Mekka errichtet habe. Falsch in jeder Hinsicht (so die Islam-Kennerin Professor Adelgunde Mertensacker)! "Allah" war allen arabischen Stämmen "Herr der Götter". Schon lange vor dem Auftreten Mohammeds wurde dieser "Allah" verehrt. Alljährlich pilgerten die Araber zum "Haus Allahs" in Mekka, um dem "Herrn der Götter" Tier- und Menschenopfer darzubringen. Auch für "Allat", der "Herrin der Götter", und den Töchtern "Al Uzza" und "Al Manat" waren Tempel und Opfersteine gebaut. Mohammeds Leistung war, dass er den "Allah" in Mekka zum als einzigen Gott für alle Araber bestimmte, worüber natürlich gerade die Einwohner von Mekka besonders glücklich waren, wurden sie bei ihrem Geschäft im Zusammenhang mit dem Wallfahrtsbetrieb die lästige Konkurrenz in anderen Wallfahrtsorten los.

    Bei seiner Konstruktion einer neuen Religion (so etwas kann ja nie im luftleeren Raum geschehen) ist allerdings zu bemerken, dass der Erzengel Gabriel, der Mohammed den Koran „diktierte“, wohl eher der christliche Mönch Waraqua war, der das Christentum aus den hellenistischen Fesseln befreien und es so für die Araber besser öffnen wollte. Dafür sah er nun in dem jungen Mohammed den geeigneten Mann, der das tun könnte, weil er selbst zu sehr Schreibtischgelehrter war. Daher also die christlichen Wurzeln des Islam! Doch der Mönch starb viel zu früh – und Mohammed wandte sich dem jüdischen Denken zu, und er wollte sich bei den Juden beliebt machen, daher dann das Schweinefleischverbot und die Beschneidung der Männer und viele jüdische Traditionen. (Anm.: Das mit den hellenistischen Fesseln ist ja auch wirklich ein Problem! Siehe dazu das Buch "Der Untergang der islamischen Welt" des Ägypters Hamed Abdel-Samad, 2010.)

    Das nächste Argument, dass der Islam keine echte abrahamitische monotheistische Religion ist, ist dann normalerweise das Eheverständnis im Islam. Die strenge Einehe (also die Monogamie) ist ja schließlich im Islam unbedingte Vorschrift: Und es ist ja auch These dieser Website, dass Monotheismus und Monogamie sich gegenseitig bedingen. Anmerkung dazu: Wenn der Prophet Mohammed im Islam vier Frauen „erlaubt“ hat, so widerspricht das nicht unbedingt (?) der Forderung nach der Einehe, denn dies kann auch aus dem zeitgenössischen Zusammenhang verstanden werden: Ledige Frauen und vor allem Witwen waren im Volksverständnis zur Zeit Mohammeds absolut rechtlos und wegen der Überzahl der Frauen wurden kleine Mädchen oft sozusagen schon „prophylaktisch“ lebendig begraben – und da kann es durchaus Sinn machen, wenn Mohammed <570 bis 632 n. Chr.> den Männern die Menschlichkeit gegenüber Mädchen und Frauen schmackhaft machte, dass sie außer ihrer „Liebesfrau“ noch weitere Frauen zu sich zu nehmen könnten, von denen sie sich dann auch entsprechend "belohnen" lassen könnten. Allerdings kann "so etwas" nur für ein Übergangsstadium toleriert werden, denn letztlich ist das alles doch unter der Würde des Menschen! Ein eindeutig starker Tobak dürfte das Mann-Frau-Verständnis des Propheten selbst gewesen sein. Unter anderem begehrte er die 6jährige Tochter Aischa eines Freundes zur Frau. Und obwohl der Freund bat, mit der Heirat zu warten, bis das Mädchen in der Pubertät sei, konnte der Prophet es nicht erwarten und ließ das Mädchen auf seinen Knien reiten und vollzog mit ihm den Verkehr. Also, wer das tut, der würde bei uns heute wegen Kindesmissbrauch im Gefängnis landen, und auf eine positive Vorstellung von Liebe und Partnerschaft des Propheten kann man aus einem solchen Verhalten gewiss nicht schließen...)

  2. Für die Tradition der "abrahamitischen Religion" spricht das Resümee einer neueren Arbeit, nach der der Islam durchaus in der Tradition Johannes des Täufers steht, der ja auch ein Prophet war... Ich möchte diese These den Besuchern dieser Website nicht vorenthalten! Und wenn das die Basis des Islam ist, dann hängt er nun wirklich direkt mit dem jüdischen Glauben zusammen - und ist also auch eine abrahamitische Religion!

Hat Mohammed also aus den zwei in seiner Region vorhandenen Religionen eine neue geschaffen? Es sieht so aus...

Der Islam sieht sich als Monotheismus. Allerdings steht Monotheismus vom Grundanliegen her immer in unmittelbarem Zusammenhang mit einer Aufwertung des Menschen und seiner Vernunft gegenüber tyrannischen Göttern bzw. den damit verbundenen Priestercliquen (siehe Priesterreligion): Im typischen Monotheismus ist nicht mehr der Mensch für die Götter (oder den Gott) da, sondern Gott für den Menschen.

Daher soll jetzt auch die Frau Partnerin des Mannes sein (siehe Partnerschaft und Liebe) und nicht mehr Besitztum, also nicht mehr "Last- und Lusttier und Gebärmaschine" - selbst wenn es ihr dabei noch so gut geht! Deswegen gehört zu wirklichem Monotheismus immer auch die Monogamie. Doch von wirklicher Monogamie kann erst dann die Rede sein, wenn sie auch freiwillig und gern geschieht - und davon kann im Islam (wenigstens im traditionellen) ja wohl kaum die Rede sein:

Wenn man ein Mädel in einen Turm sperrt - und wenn es ein goldener ist - und man niemanden zu ihm lässt, bleibt es keusch, klar, dem Mädchen bleibt ja gar nichts anderes übrig... Nur hat diese Keuschheit nichts mit Moral zu tun, denn das Mädel konnte ja gar nicht anders... Aber wenn ein Mädel unter Männern ist (und am Ende auch noch bei entsprechender Gelegenheit nackt sein kann), und die Männer so gut überzeugt, dass sie die "leibliche Gemeinschaft" "nur mit dem Lebenspartner" hat, den sie sich aber ganz genau ansieht, damit es auch der Richtige ist und ihr dies alles auch gelingt - ja das hat dann etwas mit Moral zu tun!

Und ich frage mich, ob es im Islam in diesem Sinn (Sexual-)Moral gibt? Ist eine solche Moral irgendwo im Islam überhaupt vorgesehen? Ich habe einfach nichts gefunden, wenn es natürlich auch nicht nur Schleier, Burka und Beschneidung der Frauen gibt. Doch wirklich intelligent ist die islamische Moral gewiss nicht. (Allerdings: Gibt es denn eine solche intelligente Moral bei uns, einmal abgesehen von dem Konzept des historischen Jesus - siehe auch Leben-Jesu-Forschung? Ich meine, hier gibt es ein weites Feld in allen Religionen... Vielleicht brauchen wir am Ende wirklich eine neue Religion???)
 

Ob der Islam also wirklicher Monotheismus ist? Man kann ja viel behaupten ("Papier ist schließlich geduldig") und wenn man´s nur lange genug tut und genügend Einfluss hat, dann wird´s schließlich auch geglaubt...

Wo gibt denn im Islam eine wirklich funktionierende Erziehung zur Monogamie, denn schließlich wird ja nur durch ein geeignetes Erziehungskonzept deutlich, wie ernst es ist mit der Verwirklichung? Bei den Männern ist es sowieso akzeptiert, dass sie „viele Frauen“ haben (gerade in den islamischen Ländern ist die Prostitution sozusagen normal und institutionalisiert, mit echter Einehe hat das ja wohl nichts zu tun) und die Mädchen werden mehr oder weniger zu ihrer Tugend gezwungen, wir kennen die vielfältigsten Sanktionen gegen Mädchen und Frauen gerade in den islamischen Ländern. Arrangierte Ehen, Schleier (oder zumindest Kopftuch) und Beschneidung der Mädchen und Frauen und Sanktionen bei fehlendem Jungfernhäutchen sind zwar nicht typisch islamisch und werden auch mitnichten überall im Islam praktiziert, doch kommen sie den Moslems sehr gelegen und wir kennen die Schwierigkeiten bei deren Abschaffung. Wirkliche Freiheit und Offenheit, und damit auch Emanzipation und die Möglichkeit unschuldiger Nacktheit zwischen den Geschlechtern (die auf eine Beendigung des Besitzdenkens und Vorstellungen von Liebe und Partnerschaft schließen lassen) sind im Islam einfach nicht vorstellbar. Echte pädagogische Konzepte für eine Einehe aus tiefster Überzeugung gibt es jedenfalls nirgends im Islam, so ist ein entsprechendes Kapitel Koran und Sexualerziehung in einem islamischen Buch "Bibel, Koran und Wissenschaft" nur enttäuschend. Auch in einem Gespräch mit einem islamischen Kollegen während einer Ferienfahrt in Ostanatolien erfuhr ich nur: Fehlanzeige. Er meinte, dass da nichts vorgesehen ist, und wenn junge Leute erwischt werden, dass sie sich doch unterhalten, kriegen sie Prügel. Sollte sich inzwischen etwas geändert haben? Ich bin ja gespannt! Natürlich gibt es auch im Christentum die Probleme mit der strengen Einehe und einer vernünftigen Sexualpädagogik dafür, wir wissen das. Doch können wir gewiss akzeptieren: Dieser Zwang – bzw. die Auflösung der Einehe bei fehlendem Zwang – ist nicht christlich und muss also nicht sein. Und es gibt auch immer wieder Konzepte für eine Einehe durchaus auf freiwilliger Basis – diese Website hier ist etwa ein Beispiel hierfür, das ja wirklichem christlichen Glauben im Sinne Jesus am ehesten entsprechen dürfte!

Es sieht also alles danach aus, dass der Islam nur dem Namen nach monotheistisch ist. Man beruft sich zwar darauf, eine der abrahamitischen Religionen zu sein, also in der Folge des Stammvaters Abraham zu stehen, doch haben genau die Bücher des Moses, in denen es um die Humanität eines Abrahams geht, keine oder kaum eine Auswirkung, der Islam orientiert sich vielmehr an der jüdischen Tradition, die eher vom Verfall gezeichnet ist wie dem dritten Buch des Mose, dem Buch Levitikus und weiteren in dieser Richtung. Ganz offensichtlich ist der Islam vielmehr als eine Religion zu politischen Zwecken anzusehen, vor allem etwa die Zusammenführung der unterschiedlichen Stämme der arabischen Halbinsel und dann natürlich auch noch anderer Völker - und diese Zusammenführung auch noch beherrschbar zu machen.

Und was soll man denn aufgeschlossenen islamischen Mädchen sagen?

Eine moslemische Schülerin fragte mich einmal, ob „mein“ Konzept auch mit dem Islam ginge. Ich habe damals drumherum geredet, weil ich das Mädchen nicht enttäuschen wollte, dass ich nicht auch noch den Islam reformieren könnte usw., doch bin ich innerlich überzeugt, dass das nicht geht, denn das alles hat mit Aufklärung zu tun und eine wirkliche ist im Islam einfach nicht möglich: Der Islam ist zu sehr eine typische Männerreligion (u. a. zeigt sich das in seinem völligen Ausgerichtetsein auf das Leben nach dem Tod, in dem es dann alle Freuden für alle Ewigkeit gibt, auf die man hier auf Erden verzichten musste und bei denen die Frauen immer nur die Objekte sind, siehe unten) – ich wüsste nicht, wie das zu einer die Frauen gleichberechtigende diesseitige Lebenseinstellung passen sollte. Und bei einer anderen (an der von mir vorgestellten emanzipierten Moral absolut interessierten) moslemischen Schülerin rutschte mir einmal heraus, dass ihr Vater doch mit ihr sehr glücklich sein müsste, so ein Mädchen wie sie hätte ich auch gerne als Tochter, da warf sie wehmütig ein: „Was glauben Sie, was ich für einen Ärger mit meinem Vater bekomme, wenn ich mit so etwas auch nur anfange!“

Es scheint sich also bei der Einstellung zur Frau im Islam und damit zur Liebe und zu wirklicher Partnerschaft von Mann und Frau nicht nur um die üblichen Verzerrungen und Verfallserscheinungen zu handeln, wie sie es auch im Judentum und im Christentum gibt, sondern um ganz grundsätzliche Fehlansätze. Die Freiheit und die Emanzipation des Menschen und damit auch eine Erziehung zur Freiheit und zur Emanzipation scheinen einfach unvorstellbar. Bei näherem Hinsehen wird eben immer wieder deutlich, dass es sich beim Eingottglauben im Islam nicht um einen typischen Eingottglauben handelt, wie wir ihn im Judentum und Christum kennen, sondern um eine spezielle Form der Vielgötterei: Der Prophet hat aus politischen Gründen den Hauptgott, der auf der arabischen Halbinsel verehrt wurde, verabsolutiert und für seinen Kult (ein überkommener Steinkult, der durch die Verehrung der Kaaba deutlich wird!) zusätzlich noch Anleihen aus dem ihm bekannten Judentum und Christentum genommen und dies dann etwa im heiligen Buch des Islam, im Koran, „mit göttlicher Inspiration“ niedergeschrieben.

Der Islam ist eben eine typisch patriarchalische Religion, die in das traditionelle Denken der orientalischen Völker passt.

Vermutlich ist hier auch der Grund zu suchen, warum der Islam gerade bei den orientalischen Völkern zu Zeiten Mohammeds und in den Jahrhunderten danach sehr schnell solche begeisterte Zustimmung fand: Das waren alles Völker mit typischen patriarchalischen Strukturen (die Frauen liefen dort schon immer mit Schleier herum und vielfach wurden sie sogar beschnitten, alles Zeichen von Besitzdenken gegenüber Frauen), und so entsprach die Ideologie des Islams nicht nur den bereits vorhandenen Denkschemata von der Überlegenheit des Mannes, sondern steigerte diese sogar noch! Demgegenüber hatte das Christentum, das ja gerade in Nordafrika bis zur Islamisierung die vorherrschende Religion war, die Mentalität der Menschen ganz offensichtlich nicht wirklich verändern können, nicht zuletzt war es ja ihm nicht gelungen, etwa die Beschneidung der Frau (vor allem in Ägypten) abzuschaffen und die Menschen von wirklicher Partnerschaft und Liebe von Mann und Frau in Freiheit und Emanzipation zu überzeugen. (Soweit es in Ägypten und in den südlich davon gelegenen afrikanischen Ländern Sudan und Äthiopien noch heute Christen gibt <10 bis 15 % der Bevölkerung sind Kopten, also "alte Christen">, haben auch die die Tradition der Beschneidung der Frauen übernommen.)

Wenn also zur Zeit (September 2001) in Afghanistan und in anderen islamischen Ländern für den „wahren Islam“ gekämpft wird (dazu gehört auch, dass sich Frauen verschleiern müssen und vom öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen werden), und wenn Gotteskrieger dann auch noch „hart gegen diejenigen durchgreifen“, die da nicht mitmachen, so ist das durchaus nicht unislamisch. Denn ein Konzept einer souveränen und emanzipierten Frau und damit auch eine entsprechende Pädagogik gibt es im Islam einfach nicht – und wenn Emanzipation und Offenheit angestrebt und zugelassen werden, selbst und gerade im Zusammenhang mit hoher und echter Moral, so könnte das das Ende des Islam bedeuten.

Siehe hierzu unter "Jüdischer Jesus"!

Vergleich Jesus und Mohammed: Wer ist nun der Macho?

Aus Gründen der Political Correctness möchte ich nicht direkt werten, sondern nur einige Denkanstöße geben, was Kennzeichen für eine Macho-Ideologie ist und was nicht: Schauen Sie doch einmal in das Stichwort "Macho" - in den letzten Absatz!

Islam und die Freuden in einem Leben nach dem Tod

Zu den Freuden, die einen Kämpfer mit der Waffe für den Islam erwarten, wenn er in diesem Kampf stirbt, in unseren Augen also ein Terrorist, siehe unter Terrorismus den Beitrag aus der Tageszeitung DIE WELT vom 13.03.2003: "Jungfrauen für die Märtyrer". Nach diesem Bericht finden Sie Berichte vom 15.01.2004 über die Motivation von (jungen) Frauen, sich als lebende Bomben zu opfern: Sie kompensieren damit ihre verlorene Unschuld und verdienen sich so das Paradies. (Und wenn junge Frauen sich nicht freiwillig opfern, dann gibt es noch die Ehrenmorde...)

Und zur Sexualmoral im Islam - oh je... Die Website basisreligion ist nun grundsätzlich ein Konzept gegen über-ich-gesteuerte Verhaltensweisen (siehe Gewissen), daher natürlich auch solche im Islam! 

Und beides zusammen, die Erwartung der eigentlichen Freuden in einem Leben nach dem Tod und die Reduzierung der Sexualität auf bloße erlaubte oder unerlaubte Triebbefriedigung und keine Vorstellung einer Erfüllung wirklicher Partnerschaft und Liebe (noch einmal: von einer Schuld der jungen Leute kann man dabei eigentlich gar nicht reden, denn es gibt ja gar keine Erziehung dazu!) ergibt eine Verachtung des irdischen Lebens und eine merkwürdige Brisanz, das irdische Leben nicht nur bei anderen, sondern auch bei sich selbst zu zerstören.

Anmerkung: Ich bin kritisch gegen meine eigene Religion – und es ist doch normal, wenn ich auch gegen andere Religionen kritisch bin, siehe etwa Buddhismus, Hinduismus und Shintoismus.

Eine Darstellung des Islams aus islamischer Sicht  findet sich im Internet etwa unter www.enfal.de/grundlag.htm. Überprüfen Sie selbst, inwieweit grundsätzliche Themen angesprochen sind oder umgangen oder eben tabuisiert werden!

Am 4. September 2004 erschien in der WELT ein Artikel "Die Provokateurin" von Jan Kanter über Ayan Hirsi Ali aus Somalia. Sie gilt als Star der niederländischen Politik. Ayan Hirsi Ali kämpft für Frauen und gegen den Islam. Jüngste Methode: Für einen Film ließ sie Koran-Suren auf eine Nackte schreiben. Vollständige Url. des Artikels: http://www.welt.de/data/2004/09/04/328002.html

Besonders aufschlussreiches typisches Insiderwissen findet sich in der Seite http://www.faithfreedom.org/German/Artikel/liebe.htm. In dem Bericht einer jungen Frau, die zum Islam konvertiert war und ihn schnell wieder verließ, finden wir Informationen, wie Frauen im Islam über Männer wirklich denken. Danach kommen Frauen 500 Jahre früher ins Paradies als ihre Männer - und sie freuen sich jetzt schon, dass sie die Männer mal eine Zeitlang los sind (bis die sich geändert haben <?>). Auch hier also von Partnerschaft zwischen Mann und Frau keine Spur, diese Vorstellung scheint es im Islam einfach nicht zu geben. Bemerkenswert ist, dass es hier zwar auch um Moral geht, aber nicht um eine grundsätzliche, sondern um eine von Höllenangst und Paradieserwartung geprägte. Natürlich gibt es dazu auch die entsprechenden Sühneriten (davon ist aber hier noch nicht die Rede, siehe oben). Weitere Hintergrundinformationen über den Islam finden Sie auch auf den Seiten http://www.geocities.com/koraninfo/ und www.faithfreedom.org , hier auch die wahrlich nicht ganz friedfertige Rede des Ayatollahs Khomeini zur Feier des Geburtstags Mohammeds im Jahr 1981(http://www.faithfreedom.org/Iran/KhomeiniSpeech.htm). 

Am 28. Juli 2007 erschien eine Buchbesprechung "Der triebhafte Mann als Maß aller Dinge" über das Buch "Allah und Eva" von Betsy Udlink. Allein die Besprechung unter http://www.welt.de/welt_print/article1061438/Der_triebhafte_Mann_als_Mass_aller_Dinge.html
ist schon aufschlussreich über den alltäglichen Terror gegen Frauen in Pakistan, wo die Scharia herrscht.  Die Brutalität richtet sich nicht nur gegen Frauen, sondern auch gegen Knaben an den Koranschulen, die von Polizisten und Lehrern fast habituell (Anm.: gewohnheitsmäßig) vergewaltigt werden - und natürlich richtet sich die Gewalt auch gegen Andersgläubige.
 

Einen interessanten Fragen- und Antwortenkatalog im Rahmen einer peniblen Kasuistik zum Fasten finden Sie unter http://www.islam-pure.de/iw/antworten/kapitel_zum_fasten.htm .

Wenn wir uns über die Dekadenz in unserem eigenen christlichen Glauben beklagen und wie unser Gewissen durch das Christentum „über-ich-gesteuert“ ist, dann sollten Sie erst einmal das lesen! Wenn etwas in der Folge des Verfalls der jüdischen Religion steht, dann das! Das ist das Buch Levitikus der Bibel pur und noch schlimmer! Ab Frage 803 geht es etwa darum, inwieweit die Tage, an denen man Selbstbefriedigung im Fastenmonat Ramadan getrieben oder Nasenschleim heruntergeschluckt hat, als Fastentage nachgeholt werden müssen.

F. 803: Seit ungefähr sieben Jahren habe ich an mehreren Tagen des Monats Ramadan mein Fasten durch Selbstbefriedigung (am Tag) ungültig gemacht, aber ich kenne die Anzahl dieser Tage, an denen ich mein Fasten während drei Ramadan-Monaten gebrochen habe, nicht. Und ich glaube nicht, dass diese weniger als 25-30 Tage sind. Deshalb weiß ich nicht, was meine genaue religiöse Verpflichtung ist, und ich bitte um die Bestimmung des Sühne-Betrags für mich.

A: Die Ungültigkeit des Fastens von jedem Tag des gesegneten Monats Ramadan, welche durch Selbstbefriedigung bewirkt wird, die eine religionsgesetzlich verbotene Handlung ist, hat zwei Sühne zur Folge, die aus 60 Tagen (eigenem) Fasten und (zusätzlich) dem Ernähren von 60 Bedürftigen besteht. Im Hinblick auf das Ernähren der 60 Bedürftigen für jeden (verschuldeten) Tag können Sie all jenen einen Mudd (750 g) Speise geben. Aber Geld (als Gegenwert statt dem Essen) wird nicht als Sühne gewertet. Es besteht jedoch kein Hindernis dafür, dieses (Geld) den Armen zu geben, damit sie das Essen in Vertretung (für Sie) kaufen, und (kein Hindernis dafür) hiernach diese (Zahlung) für sich als Sühne anzunehmen. Und die Bestimmung des Preises für den Kauf der Speisen als Sühne ist abhängig vom Wert der Speisen, welche Sie wählen, um die Sühne zu zahlen, mit Weizen oder Reis oder (anderen) üblichen Speisen. Und im Hinblick auf die Anzahl der Fastentage, die Sie mit Selbstbefriedigung ungültig gemacht haben, ist es Ihnen erlaubt, bei deren Nachholen und beim Ableisten der Sühne sich mit der Anzahl zu begnügen, von der Sie sicher sind.

F. 804: Wenn der religiös Erwachsene weiß, dass die Selbstbefriedigung das Fasten ungültig macht und dies (dennoch) absichtlich tut, muss er dann gekoppelte Sühne entrichten? Und wenn er nicht weiß, das dies das Fasten ungültig macht, und sich selbst befriedigt, wie ist es dann zu beurteilen?

A: In beiden Fällen muss man gekoppelte Sühne entrichten, wenn man sich selbst befriedigt.

Oder:

F. 818: Als ich verschnupft war, hat sich in meinem Mund etwas Schleim angesammelt, und anstatt es nach außen zu spucken habe ich diesen (Schleim) verschluckt. Ist mein Fasten gültig?

Und ich habe einige Tage von dem gesegneten Monat Ramadan im Haus eines Verwandten verbracht und zusätzlich zum Schnupfen hat mich die Scheu und Scham zur Trockenreinigung mit Erde bewogen anstelle der pflichtmäßigen rituellen Vollkörperreinigung . Und ich habe die rituelle Vollkörperreinigung nicht durchgeführt bis kurz vor dem Mittag und habe diese Handlung mehrere Tage wiederholt. Ist mein Fasten an diesen Tagen gültig? Und muss ich im Fall der Ungültigkeit Sühne entrichten?

A: Es fällt für Sie nichts (zusätzliches) bezüglich Ihres Fastens an für das Schlucken des Gaumen- und Nasenschleims, obwohl als Vorsichtsmaßnahme dieses Fasten nachzuholen ist, sofern das (Verschlucken) von diesem (Schleim) nach der Erreichung des Mundraumes erfolgte. Aber mit Ihrer Unterlassung der rituellen Vollkörperreinigung des Janaba-Zustandes vor der (morgendlichen) Dämmerung des Fastentages und der Verrichtung der rituellen Trockenreinigung anstelle von dieser (Vollkörperreinigung) ist Ihr Fasten damit gültig, sofern dieses aufgrund einer religionsgesetzlichen (akzeptablen) Entschuldigung erfolgt, oder die Trockenreinigung am Ende der (Nacht-) Zeit aufgrund von Zeitknappheit erfolgt. Ansonsten ist Ihr Fasten an diesen Tagen ungültig.

F. 819: Ich arbeite in einer Erzmine, und die Art meiner Arbeit macht es für mich erforderlich, täglich in die Mine hineinzugehen und darin zu arbeiten. Bei der Verwendung der Arbeitsmaschinen tritt Staub in meinen Mund ein, und dies vollzieht sich auch in den restlichen Monaten des Jahres (also auch außerhalb von Ramadan). Was ist meine religiöse Verpflichtung, und ist mein Fasten in diesem Zustand gültig?

A: Das Schlucken des Staubes während des Fastens bewirkt dessen Ungültigkeit. Deshalb muss es verhindert werden. Aber dessen ledigliches Eintreten in den Mund oder in die Nase, ohne es zu verschlucken, macht das Fasten nicht ungültig.

Diese Beispiele sollten bedacht werden, wenn wir uns über die Enge mancher Moslems und über deren Fanatismus wundern. Denn hier dreht sich sozusagen das ganze Denken um eine Sündenangst, die damit sozusagen schon zum Sinn des Lebens wird. Machen wir uns doch einmal bewusst, was wäre, wenn etwa ein Kardinal Meisner bei uns eine solche Sündenangst predigen würde: ein Aufstand! Und zu Recht! Warum nur wird bei uns viel zu wenig - oder überhaupt nicht - beachtet, inwieweit hinter dem ganzen islamischen Terrorismus auch und gerade eine Vorstellung von Sühne für die ständige eigene Sündhaftigkeit steckt - verbunden mit der Erwartung der "viel besseren" Freuden im Paradies? Es ist schon merkwürdig, dass für andere Religionen und Kulturen offensichtlich andere Maßstäbe gelten als für unsere - was sind wir doch für tolle (oder auch verklemmte) Gutmenschen!

Jedenfalls sind gerade diese "strenggläubigen" Moslems von einem „ich-gesteuerten Gewissen“ meilenweit entfernt, denn der rationale Grund für die Sexualmoral, die hier angesprochen wird, nämlich damit echte LIiebe und Partnerschaft zwischen Mann und Frau gelingen, ist längst verloren gegangen. Daher hat das alles auch mit einer wirklichen Sexualerziehung wohl nichts mehr zu tun, genauso wenig wie die Sanktionen, wenn das Jungfernhäutchen nicht mehr intakt ist - der "Hammer" des Verbots und der Bestrafung hilft nie etwas wirklich! (Doch wir sollten uns darüber nicht lustig machen, solche merkwürdige Kasuistik gab es gerade in der katholischen Kirche auch noch vor nicht allzu langer Zeit!)

Eine Fehlform des Islam ist der Islamismus.

Ja, und der steht dem Nationalsozialismus näher als wir denken!

Dialog zwischen Christentum und Islam?

Die Schwierigkeit ist, dass weder das islamische Gottesbild noch das islamische Menschenbild dem wirklich christlichen oder jüdischen entspricht. Das christlich-jüdische Gottesbild sieht Gott als Partner und das christlich-jüdische Menschenbild sieht den Menschen als fähig zur Freiheit und zur Emanzipation. Wir Christen haben zwar damit auch unsere Schwierigkeiten, doch können wir darüber diskutieren, im Islam ist selbst jede Diskussion undenkbar. Und ohne dass es gelingt, den Moslems unser Gottes- und Menschenbild zu vermitteln, ist jede weitere Diskussion etwa über Jesus nicht nur unfruchtbar sondern sogar kontraproduktiv - und weil kontraproduktiv nun einmal dasselbe wie schädlich ist und schädlich gleich sündhaft ist, auch sündhaft... Also lassen wir das! Fangen wir stattdessen lieber damit an, unsere Glaubensvermittlung auf dem christlich-jüdischen Gottes- und Menschenbild aufzubauen - und sehen wir dann weiter!

Wird der Islam das Christentum überwinden?

Der Islam scheint zur Zeit jedenfalls die lebendigere Religion zu sein. Doch beruht die Stärke des Islam weitgehend auf der Dekadenz des Christentums. Doch bei näherem Hinsehen: Ob der Islam weniger dekadent ist? Ist der Islam denn nicht eine völlig obsolete Männerreligion und beruht seine Kraft nicht vor allem auf Angst, ja auf der Angst, nach dem Tod in einer ewigen Hölle bestraft zu werden - und steht nicht dieser Höllenglauben nur auf den wackligen Beinen einer intensiven religiösen Indoktrination? Was ist, wenn sich hier eine Aufklärung durchsetzt?

Denken wir auch an die Rolle der Frau. Auch hier gibt es Widerstand, noch vereinzelt, doch bisweilen sehr aufsehenerregend. Ich   verweise auf den Protestblog der Ägypterin Alia Magda Elmahdy, siehe unter http://arebelsdiary.blogspot.com/. Und dieser Blog wird nicht zu wenig angeklickt!

Ob der Hintergrund dieses Blogs ein wirklich emanzipierter ist, kann ich nicht sagen, doch ich kann es auch nicht ausschließen, ein wenig wird schon dabei sein.

Ja natürlich, die Hagia Sophia in Istanbul war einmal eine christliche Kirche, und heute ist über der riesigen Kuppel der Halbmond. Dahinter könnte eine Symbolik stehen, wer die stärkere Religion ist:


Doch es gibt auch das Umgekehrte auf einer ehemaligen Moschee:


Und wo mag das wohl sein?

Koran: http://www.orst.edu/groups/msa/quran/index_g.html

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)

Es erscheint sinnvoll, hier auch interessante weiterführende Artikel über den Unterschied von Islam, Christentum und Judentum zu bringen, die diesen Lexikonbeitrag bei basisreligion sehr gut ergänzen:

 
Wenn der Papst den Koran küsst, verzweifelt der katholische Konvertit

Hans-Peter Raddatz beschreibt den Vormarsch des politischen Islam - und zwar kenntnisreicher als die Allerweltsgeneralisten mancher Feuilletons; Buchtipp

Von Rolf Stolz -
DIE WELT 1. 11.2001

Berlin - Hans-Peter Raddatz - Orientalist, Systemanalytiker, Wirtschaftsfachmann - hat ein Buch veröffentlicht, das aufhorchen lässt. Hier ertönt kein Schnellschuss, hier wird kein brandaktuelles Strohfeuer entfacht, das sich flugs in kalte Asche verwandelt. Den Leser erwartet ein Grundlagenwerk, das weder als leichte Kost mundgerecht zubereitet wurde, noch ausgependelt ist bis in jene goldige Mitte politischer Korrektheit, in der alles Gesagte nichtssagend, beliebig und sterbenslangweilig wird.

Ohne reaktionären Contra-Fanatismus reagiert hier ein Autor auf den Vormarsch des politischen Islam, der es aus eigener Anschauung und intensivem Studium besser weiß als die Allerweltsgeneralisten des Feuilletonismus. Er tut es von einer deutlichen Position aus: der eines Katholiken, der gerade aus Glaubenstreue reichlich zweifelt und fast verzweifelt, wenn ihm die real existierende römische Kirche und etliche ihrer Protagonisten in den Sinn kommen. Gerade weil Raddatz der Aufklärung ihre kritisch-reinigende Funktion ungeschmälert zugesteht (nicht nur hier scheint zwischen den Zeilen immer mal wieder der Ex-Protestant durch), wirkt er glaubwürdig in der Katholizität seines Kirchenverständnisses und in seiner Weigerung, die Grundlagen des christlichen Glaubens auf dem Altar rationaler Nachprüfbarkeit zu opfern. Auch wer wie ich sein persönliches Christ-Sein protestantisch-agnostisch allein von der Gnade Gottes her begründet, liest all das mit Gewinn. Eine Art Ausrufezeichen nach dem Text bildet das Foto auf dem hinteren Umschlag, entnommen aus "L'Orient et le jour" (Beirut) vom 14. 5. 1999. Es zeigt den Papst, wie er eine grüne Prachtausgabe des Korans küsst - eine Geste, die jeder Muslim nur als Unterwerfung unter den Vormachts- und Absolutheitsanspruch des Korans verstehen kann und die angesichts der anhaltenden, ja zunehmenden Christenverfolgungen in vielen Teilen der islamischen Welt (Saudi-Arabien, Sudan, Nigeria, Indonesien usw.) mehr als befremdet.

Es ist nur folgerichtig, wenn Raddatz in der ersten Buchhälfte, die "Der Gang des Geistes im Westen und Islam" überschrieben ist, zuerst die historischen Anfänge und die spirituelle Substanz des Christentums darstellt, ehe er Unterschiede bzw. Gegensätze zwischen dem Christentum und dem Islam als dem wirkmächtigsten nachchristlichen Gegenentwurf zur Lehre Jesu und der Kirchenväter zum Thema macht. Während im Westen Renaissance, Reformation und Aufklärung die moderne Welt geistig und lebenspraktisch vorbereiteten, hatten im Orient die blinden Abwehrmaßnahmen der Kalifen und ihrer orthodox-dogmatischen Hoftheoretiker längst schon die arabische Philosophie deformiert, war schon 1191 mit der Hinrichtung des genialen Iraners Suhrawardi "die Selbstbefreiung des Islam vom Geist schlechthin" besiegelt worden, aus der sich der spätere Niedergang auch der angewandten Wissenschaften und schließlich der ganzen Kultur geradezu zwangsläufig ergab.

Unter dem Oberbegriff "Liberalisierung der westlichen Moderne" analysiert Raddatz, wie den europäisch-amerikanischem Wirtschaftsaufschwung und Machtzuwachs ein katastrophaler Erkenntnis-, Kultur- und Sinnverlust begleitet hat - bis hin zur heutigen globalisierungssüchtigen Postmoderne, die ebenso entchristlicht wie entgeistigt, ebenso gottfern wie gottverlassen ist und die ihren historisch-moralischen Ground-Zero-Tiefpunkt wohl noch vor sich hat. Zugleich wird aber nachgewiesen, dass der Islam eben nicht die Alternative zu westlicher Dekadenz ist, die er zu sein behauptet.

Die zweite Hälfte des Buches beschäftigt sich unter dem Titel "Liberale Machtdoktrin und Islamexpansion" mit drei großen Themen: mit dem aberwitzigen Projekt einer aus dem christlich-islamischen Dialog hervorzuzaubernden Inter- und Superreligion, die die Einzigartigkeit der Religionen und Heilswege durch deren kleinsten gemeinsamen Nenner und die Aufsummierung von Defiziten ersetzt; mit dem Versuch, die Vielfalt und Besonderheit der Kulturen einzuebnen in Richtung auf die monokulturelle Multikulti-Unkultur der One World; mit dem "Geistschwund im Fortschritt" durch eine "Dialogmoral", die westliche Wahrheiten und humane Werte bedenkenlos obskuren Bündnis- und Nützlichkeitserwägungen opfert.

Seinen Höhepunkt erreicht das Werk von Hans-Peter Raddatz in seiner Kritik an der Großen Koalition zwischen antichristlichen Gruppierungen - islamisch, atheistisch oder wie immer motiviert - und Teilen des christlichen Establishments, denen der "Dialog" genannte politisch-ideologische Kuhhandel tausendmal wichtiger ist als die christliche Verkündigung.

Der Versuch islamischer "Antiimperialisten", unter Nutzung von Versatzstücken der europäischen Zivilisation zurückzuflüchten in angeblich heile und heilige Welten der Vorväter, bleibt eine leere Geste, ein Fluchtweg ins Nichts. Raddatz betont, dass die radikalen Fundamentalisten ebenso wie die moderaten Traditionalisten einer "islamischen Selbsttäuschung" unterliegen. Je mehr sie die Religion funktionalisieren als "doktrinär-politischer Selbstzweck", um so mehr zerstören sie den authentischen Glauben und die unpolitische, spirituelle Seite der islamischen Kultur. Den altüberlieferten Problemen des Islam (Gewaltorientierung, Diskriminierung der Mehrheit, nämlich der Frauen, wie der Minderheiten von Christen, Juden) fügen sie neue hinzu (beispielsweise den Islam-Export durch Terror-Netze), ohne dass von ihnen im mindesten Lösungen entwickelt würden für die vielen Miseren der Moslems und für deren fundamental gestörtes Verhältnis zum nichtislamischen Rest der Welt.

Hans-Peter Raddatz: „Von Gott zu Allah? Christentum und Islam in der liberalen Fortschrittsgesellschaft“ Herbig-Verlag, München 2001, 528 Seiten, 68 Mark

 

Und hier ein Beitrag von Hans-Peter Raddatz. Auch R. bezweifelt, ob der Islam den monotheistischen Religionen zuzurechnen ist: "Abraham ist nicht für alle derselbe".

Sie finden den Beitrag in der WELT: http://www.welt.de/data/2003/04/28/80420.html

 

Und noch etwas:

Die Mutter aller Konflikte

An welchem Punkt der Religionsgeschichte Juden und Moslems sich trennten

Von Paul Badde - DIE WELT, 22.9.01

Wir wissen mehr über die Juden, als sie selbst über sich wissen", lächelt Muhammed Kermani feinsinnig, als er einen Teller Hummus mit Zwiebeln an den Tisch bringt. Vor dem Fenster eilen zwei orthodoxe Juden mit wehenden Locken an seiner kleinen Garküche vor dem Damaskustor vorbei. Woher er das weiß? "Aus dem Koran natürlich!" Der freundliche Mann ist kein eifriger Moslem. Zum Beten schickt er am liebsten seinen alten Vater in die Moschee, doch er ist ein Mann, der zu allem und jedem eine feste Ansicht hat. Und was mit der Bibel ist? "Was soll damit sein? Die haben die Juden selbst fabriziert und hinein geschrieben, was sie wollten. Was soll man davon glauben können? Es ist wie mit der Klagemauer. Von unserem heiligen Bezirk haben wir ihnen großzügig eine Mauer zum Beten überlassen und schon kommen sie und behaupten, dass ihr Tempel einmal hinter der Mauer gestanden haben soll, um uns danach die ganze Stadt abnehmen zu wollen."

"Näher waren wir uns noch nie!", gab Außenminister Schlomo Ben Ami in den letzten Tagen der Barak-Regierung nicht auf, seine Gäste zu beschwören. "Noch nie ist der Abgrund zwischen dem israelischen und palästinensischen Volk so weitreichend überbrückt worden wie jetzt." In den gleichen Tagen machte der jüdische Gentleman aus Tanger aber auch die Erfahrung, dass jede Brücke ins Nirgendwo führt, die nicht ans andere Ufer kommt, egal, wie weit sie reicht. Seufzend beklagte er deshalb auch damals schon die "märchenhafte Entfremdung der Muslime von der Geschichte" und lächelte dabei so feinsinnig wie der Hummusverkäufer vor dem Damaskustor: "Jerusalem taucht im Koran kein einziges Mal auf, in der Bibel aber 498 Mal. Trotzdem möchten uns die Muslime davon überzeugen, dass wir nichts mit dieser Stadt zu tun und auch nichts in ihr verloren haben. Der eindeutige archäologische Befund am Tempelberg bedeutet ihnen weniger als nichts." Auch Schlomo Ben Ami ist kein eifriger Synagogenbesucher, und zum Gotteskrieger fehlt dem Diplomaten einfach alles.

Es ist nicht die Religion, die ihn von den meisten Palästinensern trennt. Es sind aber verschiedene Welten, die dem Islam und dem Judentum entwachsen sind - und in diesen zwei Welten verschiedene Sprachen, verschiedene Weltanschauungen und ein völlig verschiedener Blick auf die Geschichte, auch wenn die Thora der Juden ebenso streng wie der Koran der Muslime festhält: "Es gibt nur einen Gott." Aber auch alle Unterschiede zwischen Israel und Ismael beginnen schon in diesen beiden Büchern, im innersten Kern ihrer Offenbarungen. Legen wir sie deshalb einmal nebeneinander vor uns auf den Tisch, den Koran neben die Bibel, die von Anfang an ein Stück gewachsener Literatur war, ein Baum mit tausend Jahresringen.

Es stimmt: Nicht Gott, sondern das frühe Israel hat dieses Buch geschrieben, ein ganzes Volk auf dem Weg durch die Zeit. Erfahrung für Erfahrung, Zeile für Zeile und Buch für Buch haben sie dem Buch der Bücher hinzugefügt. Es waren hunderte von Autoren in über tausend Jahren. So finden sich hier hintereinander Schriften, die die Königsherrschaft in Israel befürworten, und andere Texte, die scharf dagegen sind. Fast jedes Buch der Bibel kann, darf und muss immer auch als Einspruch, Widerspruch oder Kommentar der früheren Texte und Geschichte verstanden werden, bis hin zu der Kriminalgeschichte Israels, die als kritischer Cantus Firmus viele Bücher der Bibel in großer Kühnheit verbindet (und für die Christen natürlich dem Neuen Testament als letzter und endgültiger Kommentar zu dem ganzen Geschichtenbündel). Darüber ist die Bibel im Ergebnis ein höchst dialektisches Buch geworden: ein Dialog über die Zeitalter hinweg, als Niederschlag einer immer neu reflektierten Geschichte.

Für Muslime ist dagegen der Koran das wahre Buch der Offenbarung. Ein Großteil des biblischen Personals begegnet uns freilich auch dort wieder, jedoch immer anders, und immer in einer Art Generalkorrektur. Denn Mohammed, der viele Juden und Christen ebenso wie deren Überlieferung kannte, aber außerhalb ihrer Tradition stand, konnte die vielen Widersprüche der Bibel mit seinem scharfen Blick von außen nicht dialektisch begreifen. Seine eigenen Offenbarungen spiegeln die jüdische Offenbarung deshalb zwar in vielen Suren, Analogien, Anspielungen und Andeutungen - vor allem aber in immer wieder neuen "Richtigstellungen" wieder. Anders als das (vom Judentum zurückgewiesene) Neue Testament ist der Koran nach seiner Niederschrift deshalb keine Erweiterung der Bibel der Juden geworden, sondern eine komplette Neufassung: ein Gegenentwurf, eine "Neue Bibel" schlechthin.

Im Koran hatte Gott seinen Willen nicht vielen Menschen in der Geschichte, sondern einem einzigen Menschen in einem einzigen Akt vollständig entschleiert. Das war Adam. Nach Adam verdunkelte die göttliche Offenbarung sich durch menschliche Verunreinigungen jedoch immer mehr, bis Allah sie deshalb schließlich noch ein letztes Mal ganz rein Mohammed zuteil werden ließ, dem "Siegel der Propheten", damit er sie für alle Zeiten fälschungssicher aufschreibe. Nachdem die Bibel in tausend Jahren durch die Hände zahlloser Autoren nieder gelegt worden war, entstand der Koran mehr oder weniger in einem Menschenalter und ist - mit westlichen Augen betrachtet - vor allem das Werk von Mohammeds Genie. Spätestens unter Othman, dem dritten Nachfolger Mohammeds, wurde die Redaktion des Koran abgeschlossen. Seitdem steht dieses Buch für immer am Anfang des Islam, als göttliches Fundament, als ein irdischer Abdruck der "Mutter der Schrift" im Himmel.

Das Fundament des Judentums blieb dagegen weiterhin eine Sammlung von Erzählungen der Frühgeschichte Israels seit der Bronzezeit: die Vätergeschichte, die Zeit der Landnahme, die Richterzeit. Erst in der Zeit der Könige beginnt die Niederschrift des Buches, und kanonisch wurde die Bibel endgültig zu Beginn des ersten Jahrhunderts nach Christus. Erst nach und nach hat der Gott Israels in diesem Jahrtausendbuch seine Züge erkennen lassen. Schritt für Schritt tritt er in der Bibel aus dem Schatten aller anderen Götter hervor. In der Geschichte von der Opferung Isaaks etwa tritt er innerhalb von nur fünfzig Zeilen aus der Gestalt des menschenverschlingenden Moloch als jener neue Gott hervor, der keine Menschenopfer mehr will (auch wenn den Menschen gerade solche Opfer danach wie davor lieb und teuer geblieben sind). Von einem zürnenden Stammes- und Kriegsgott offenbart er sich erst ganz allmählich als der Herrscher des Himmels und der Erde - der dennoch schon auf den ersten Seiten der Bibel einen Menschen nach seinem schöpferischem "Ebenbild" als Partner schafft.

Über dem Nordportal der Kathedrale von Chartres ist dieser wahrlich göttliche Moment in dem Werk eines christlichen Bildhauers zu bestaunen, wo Gott beim Betrachten der gerade erschaffenen frei wegfliegenden Vögel auf den Gedanken verfällt, zum Abschluss der Schöpfung noch ein Wesen nach seinem eigenen Bild über die Erde zu stellen. Vielleicht gibt es keine schönere Metapher für die Freiheit - an die der allmächtige Schöpfer der Welt sich in der Bibel am sechsten Schöpfungstag verbindlich selber bindet. Es ist eine Metapher für unsere westlichen Freiheit, wie man jedoch hinzu fügen muss - eine Freiheit, wie sie nur in der jüdisch-christlichen Welt entwickelt wurde. Diese Freiheit ist zur Unruhe der Geschichte geworden, in einer von Anfang an auf die Zukunft offene Welt. Dem Islam ist sie fremd und vielen Muslimen bis heute unheimlich geblieben.

Denn Allah ist, wenn man so will, größer als Jahwe. Er ist nicht ohnmächtig an unsere Freiheit gebunden wie der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. "Allahu akbar!" Gott ist größer! Die freie Hingabe an Gott sei deshalb "die einzige Tat der Freiheit, die der Islam kennt", schrieb Franz Rosenzweig am Ende des Ersten Weltkrieges. Das ist die Freiheit der völligen Unterwerfung unter den Willen des allmächtigen Gottes. "Heute habe ich den Islam vollendet", heißt es im Koran (7,172 und 5,3), wo der Vertrag zwischen Gott und Muslimen benannt wird, der diese absolute Allmacht Gottes festschreibt.

Allah kennt keinerlei Beschränkung. Allahs Antlitz ändert sich nie und hat sich nie geändert. Er hat es nie enthüllt und wird es nie enthüllen. Ein Bund mit den Menschen ist ihm wesensfremd. Allah hat kein Ebenbild. Seine Liebestat an die Menschen ist nicht das Geschenk der Freiheit, sondern die Übermittlung des Koran.

Den Menschen der Antike fehlte das Bewusstsein ihrer Gottesebenbildlichkeit. In diesem Sinn ist auch das Menschenbild der Muslime noch ganz antik. Deshalb kennt die muslimische Welt auch keine Demokratie im westlichen Sinn - aber auch nicht den gefährlichen Grad der Entfremdung der Menschen von ihrer Kultur, und den Grad der schrankenlosen Säkularisierung, die heute alle westlichen Gesellschaften kennzeichnet. Denn nur in jener Freiheit, die der Geschichte und Welt der Bibel entstammt, konnten die Menschen eines Tages getrost auch Atheisten werden und straflos bleiben dürfen. Nur von hier aus konnte eines Tages die fundamentale Freiheit, zu glauben oder nicht zu glauben, als eines der vornehmsten Menschenrechte anerkannt werden. Im Islam bleibt diese Vorstellung bis heute unannehmbar. Hier darf deshalb prinzipiell auch nur der Allmächtige die Welt verändern; die Menschen dürfen das nicht. Und wohin sollte sie auch verändert werden, wenn sie in der Vergangenheit am reinsten war? Deshalb blickte ja schon Mohammed auf Adam zurück, der gläubige Muslim nach ihm vor allem auf das heilige Buch des Koran, in einem Blick wie auf die Kaaba: wie auf einen vom Himmel gestürzten Stern.

Die Zukunft des Islam, wenn sie Gott wohlgefällig sein soll, darf man sich deshalb nicht anders vorstellen als beim Anfang, bei Adam, vor der Zeit des "Ungehorsams". Immer wieder schwillt daher in dieser Welt auch von neuem die Sehnsucht nach den großen Zeiten von vorgestern für die Welt von morgen an.

So hat der Blick in die Ferne der Vergangenheit und auf den Koran seitdem in der islamischen Welt die Phantasie und den Glauben an die Sprache in all ihrer Schönheit ungeheuerlich bereichert - und den Sinn für die Macht des Wortes außerordentlich geschärft. Der alten Scheu der Juden, den Namen Gottes überhaupt zu benennen, stehen im Volksglauben der Muslime die 99 Namen Allahs gegenüber. In dieser Welt gilt das Wort nicht weniger als das geschichtliche oder gar archäologische Faktum. Im Gegenteil: Hier wird das Wort zum Faktum, nicht weniger geschichtsträchtig und geschichtsmächtig als eine gewonnene oder verlorene Schlacht - und jeder ist gut beraten, der diese Sichtweise nicht weniger respektiert, als wir unsere Freiheit respektiert sehen wollen. Denn beide Perspektiven haben ja ihre Legitimität und die Welt auf zwei außerordentliche Weisen geprägt. Doch während die Ungeduld und Dynamik der jüdisch-christlichen Geschichte die Welt in den letzten zwei Jahrtausenden auf nahezu unglaubliche Art veränderte, hat sich in den letzten fünfhundert Jahren der Zustand der Fellachen am Nil im Unterschied zur Situation der Bauern am Rhein nicht wesentlich geändert - bis eben auf das Fernsehen, das jetzt aus dem Westen an den Nil gekommen ist. Und bis auf den Assuan-Staudamm, den Taschenrechner, die Autos, die Maschinen und die Satelliten, Mobiltelefone und das Internet. Längst überlappt der Okzident mit all seinen technischen Errungenschaften den Orient.

Denn die verschiedenen Kulturen sind und waren nie so rein getrennt, wie sich die Bibel und der Koran vor uns auf dem Tisch nebeneinander legen und trennen lassen. Sie durchdringen sich schon seit Jahrhunderten. Um das Mittelmeer herum stießen die Heere der Kalifen in christliche Kulturen vor, die überall jüdische Gemeinden beherbergten. Jerusalem wurde schon 638 erobert, nur sechs Jahre nach Mohammeds Tod! Im August 846 segelte eine arabische Flotte den Tiber hinauf bis nach Rom und plünderte die Gräber der Apostel. Danach durchdrangen sich die beiden Welten weiter in den Tagen des maurischen Spanien. Spätestens durchdringen sie sich seit den Kreuzzügen. Später begegneten sie sich weiter in dem Druck der Osmanen auf Europa. Seit der Verteidigung Wiens vor den Türken vor dreihundert Jahren durchdringen sich die Kulturen aber unaufhaltsam fast nur noch von westlicher in östliche Richtung.

Der Islam konnte danach den westlichen Kolonialismus nicht mehr abwehren und das Zeitalter der Globalisierung - der westlichen Kultur! - muss heute vielen Muslimen wie eine letzte tödliche Bedrohung der kostbaren Welt und Werte des Islam erscheinen. Und mitten in dieser einen Welt stehen nun seit 1948 die Juden den Muslimen erstmals in der Geschichte in einem eigenen Staat gegenüber, herausfordernd stark und selbstbewusst, im Herzland des Islam, nachdem sie ihnen vierzehn Jahrhunderte lang, seit Mohammed, nur als eine Minderheit tolerierter "Feinde Allahs" und Bürger minderen Rechts in den Mauern ihrer eigenen Städte begegnet waren. Umso ungeheurer war daher der Schock der Wiederbegegnung, der seitdem von Palästina aus die Welt nicht mehr zur Ruhe kommen lässt, als ein Stachel im Stolz aller Gläubigen.

Durchzieht zwischen Mittelmeer und Jordangraben also nun ein Riss zwischen der Freiheit und der Willkür die Welt, tiefer als das Tote Meer? Ein Riss zwischen der Vergangenheit und der Zukunft, der Demokratie und der Despotie, der Sprache und der Sache, der Geschichte und dem Mythos, der Erfahrung und der Vision? Schließlich zwischen einem übermächtigen Gott, der die Menschen nicht wirklich nötig hat, und einem sich zurückhaltenden Gott, der die Menschen als freie Mitarbeiter einlädt? Das wird so keiner behaupten können, der das Heilige Land von nahem beobachtet. Übermut beherrscht in vieler Hinsicht die Ebene und die Hügel, wo die Herrschaft der Freiheit nicht automatisch zu einer Herrschaft des Rechts geführt hat. Zudem genügt ein zweiter Blick, um zu sehen, dass dieser Riss weiterhin alle Städte der Erde zerreißt, von Bagdad bis San Salvador.

Es ist derselbe Riss, der durch unsere eigenen Herzen verläuft. Denn obwohl die gegensätzlichen Offenbarungen verschiedene Welten hervorbrachte, haben sie die Natur des Menschen ja doch nicht verändern können. Dennoch ist das Heilige Land nun zu einer geographischen und politischen Schnittmenge gegensätzlichster Welten geworden, die einander bis jetzt noch nicht wirklich als komplementär und ergänzend und bereichernd begreifen können und wollen: westlich und östlich, jüdisch und muslimisch, säkular und gläubig.

Jetzt wohnen Israel und Ismael inmitten des globalen Dorfes vor unseren Augen plötzlich in einem Haus zusammen, so nah und fremd wie nie zuvor, zusammen mit Kain und Abel, in einem Zimmer, und Jakob, der mit dem Engel ringt, mit zündelnden Streichhölzern über dem Pulverfass des blauen Planeten. Doch kein Schlachtfeld wird dieses Ringen entscheiden und kein nuklearer Blitz. Diese Begegnung ist endgültig zu einer Auseinandersetzung geworden, in der sich jeder Sieg über den anderen strikt verbietet, wenn die ganze Welt nicht von Jerusalem aus in Brand geraten soll. Hier zeigt sich wie nirgendwo sonst, dass der sogenannte "Zusammenprall der Zivilisationen" vor allem eine Herausforderung ist, wie die Erde sie noch nicht gesehen hat, wahrhaftig als Mission Impossible. Denn wie soll es Israel je gelingen, in diesem Konflikt das Glück und die Freude der Freiheit noch einmal neu als Einladung für die Welt des Islam zu öffnen? Und wie kann die säkularisierte westliche Welt vom Islam noch einmal neu die Hingabe des Gebets lernen - und den existentiellen Ernst, mit dem Muslime auf die Schöpfung Allahs schauen? Gewiss ist nur, dass sich die Welten jetzt zum eigenen Überleben gegenseitig dringend brauchen - dass sie einander zu Hilfe kommen müssen gegen die Liebhaber des Todes auf allen Seiten, gegen die Mörder und Selbstmörder und Zeloten, die einzelne Sätze ihrer jeweiligen Überlieferungen als Vorwand für Gewalt und Terror missbrauchen. "Irrlehren sind wildgewordene Teilwahrheiten", erkannte G.K. Chesterton am Anfang des letzten Jahrhunderts. Solche totalitären Verirrungen sind leider immer wieder zu Heimsuchungen der Gläubigen des Islam, des Judentums und der Christenheit geworden, und jener Welten, die aus den drei monotheistischen Religionen entstanden sind.

"Alles vergeht, außer dem Antlitz Gottes", heißt es in der 28. Sure des Koran. Jetzt liegt die Beweislast bei Juden und Christen, noch einmal glaubwürdig zu bezeugen, dass Gott schon vor aller Zeit den Menschen wahrhaftig nach diesem Antlitz geschaffen hat, und natürlich auch das Gesicht der Muslime. "Ein entwaffnetes Gesicht", schrieb Emmanuel Lévinas, "kann den anderen entwaffnen."

Der Kommentar von Mariam Lau in der WELT vom 3. September 2004 ist so gut, dass hier einfach mit einigen Zitaten auf ihn hingewiesen werden muss:

Das Gesicht des Islam

Inzwischen waren erste Explosionen aus der Schule in Nordossetien zu hören, in der Terroristen seit vorgestern 354 Kinder und Erwachsene festhalten. Einige der Kinder sind als Schutzschilde in den Fenstern platziert worden. Die Geiseln, viele davon Erstklässler, bekommen zwar Wasser, aber kein Essen.

Dem barbarischen Irrsinn dieser Aktion fällt auch der letzte Rest von Legitimation zum Opfer, den die Welt dem Anliegen der Tschetschenen vielleicht einzuräumen bereit war....

Und so verhält es sich mit all den anderen Nachrichten aus der Welt der islamischen Beschwerdeführer: Köpfe von Hilfsarbeitern abschneiden, weil sie Hindus sind; Journalisten entführen, weil man 4000 Kilometer weiter ein missliebiges Gesetz zu Fall bringen will, Busse sprengen, verkohlte Leichen unter Gejohle an der nächsten Brücke aufhängen - es spielt keine Rolle, ob so etwas mit amerikanischem Imperialismus, westlicher Dekadenz, Judenhass oder der Reconquista begründet wird: Die Welt hört Islam und sieht Barbarei. Zu sagen, dies sei nicht das wahre Gesicht ihrer Religion, wie es diverse Vertreter moslemischer Gemeinden derzeit wieder tun, ist nicht gut genug. Erst wenn namhafte geistliche Führer der Moslems die russischen Kinder befreien, wenn ein moslemischer Aufstand der Gerechten durch unsere Straßen zieht, können wir über "Anliegen" reden.

Vollständige Url des Artikels: http://www.welt.de/data/2004/09/03/327630.html

Wie man den Koran interpretieren kann und interpretiert.

Siehe hierzu den Beitrag in der WELT vom 27.7.2005: "War London Gottes Wille? Wenn sich Attentäter mit dem Koran rechtfertigen können, stimmt etwas mit dem Buch nicht" von Irshad Manji

Hier eine Passage daraus: ".....So war es auch in der Woche nach dem 7. Juli. Ein hochkarätiges Treffen von 22 Geistlichen und Theologen im Islamischen Kulturzentrum in London verabschiedete eine Erklärung, in der es hieß: "Der Koran erklärt eindeutig, daß der Mord an einer unschuldigen Person dasselbe ist wie der Mord an der ganzen Menschheit." Schön wär's. In Wirklichkeit liest sich der entsprechende Abschnitt so: "Wer einen Menschen tötet - es sei denn als Strafe für Mord oder andere Untaten im Heiligen Land -, wird als Mörder an der ganzen Menschheit betrachtet." Militante Moslems haben sehr gern auf die Passage mit dem "Es sei denn" zurückgegriffen, wenn sie nach Legitimation für ihre Gewaltakte suchten.....".

Vollständige Url des Artikels: http://www.welt.de/data/2005/07/27/751062.html