Der ISLAM wird von seinen Gläubigen nach dem Judentum und nach dem Christentum als die dritte und jüngste der großen Weltreligionen mit dem Glauben an einen einzigen Gott, also als monotheistische Religion (s. Monotheismus), die also eine abrahamitische Religion ist, angesehen. Gestützt wird diese These vor allem durch den Glauben an die Existenz nur eines einzigen Gottes im Islam, wie er vom Propheten Mohammed gepredigt wurde. Da solchen Eingottglauben jedoch schließlich auch andere Religionen - selbst die mit ganz offensichtlich vielen Gottheiten - von sich behaupten und sogar ihre offensichtliche Vielgötterei damit entschuldigen, dass man etwa Gott nicht vorschreiben könnten, auf welche Weise er sich uns offenbart und dass hinter den verschiedenen Offenbarungen doch letztlich nur ein einziger Gott stünde, müssen wir nach anderen Kriterien für den Eingottglauben suchen. Zur Entstehung des Islam müssen wir zunächst einmal bedenken, dass er nicht im luftleeren Raum entstanden ist, und Menschen sind im Grunde nie oder nur selten bereit, eine völlig neue Religion zu übernehmen. Eine neue Religion hat also nur zwei Chancen:
dass die Menschen
bereit sind,
nachzudenken und dann auch noch einem "neuen Propheten"
zu folgen.
Natürlich kann dem auch mit Zwang "nachgeholfen" werden,
wenn denn da
eine entsprechende Macht da ist. Und die Zugkraft des Islam scheint nun vor allem auf "der neuen Sicht" der bisherigen Religionen zu beruhen:
Hat Mohammed
also aus den zwei in seiner
Region vorhandenen Religionen eine neue geschaffen? Es
sieht so aus... Der Islam sieht sich als Monotheismus. Allerdings steht Monotheismus vom Grundanliegen her immer in unmittelbarem Zusammenhang mit einer Aufwertung des Menschen und seiner Vernunft gegenüber tyrannischen Göttern bzw. den damit verbundenen Priestercliquen (siehe Priesterreligion): Im typischen Monotheismus ist nicht mehr der Mensch für die Götter (oder den Gott) da, sondern Gott für den Menschen. Daher soll jetzt auch die Frau Partnerin des Mannes sein (siehe Partnerschaft und Liebe) und nicht mehr Besitztum, also nicht mehr "Last- und Lusttier und Gebärmaschine" - selbst wenn es ihr dabei noch so gut geht! Deswegen gehört zu wirklichem Monotheismus immer auch die Monogamie. Doch von wirklicher Monogamie kann erst dann die Rede sein, wenn sie auch freiwillig und gern geschieht - und davon kann im Islam (wenigstens im traditionellen) ja wohl kaum die Rede sein: Wenn man ein Mädel in einen Turm sperrt - und wenn es ein goldener ist - und man niemanden zu ihm lässt, bleibt es keusch, klar, dem Mädchen bleibt ja gar nichts anderes übrig... Nur hat diese Keuschheit nichts mit Moral zu tun, denn das Mädel konnte ja gar nicht anders... Aber wenn ein Mädel unter Männern ist (und am Ende auch noch bei entsprechender Gelegenheit nackt sein kann), und die Männer so gut überzeugt, dass sie die "leibliche Gemeinschaft" "nur mit dem Lebenspartner" hat, den sie sich aber ganz genau ansieht, damit es auch der Richtige ist und ihr dies alles auch gelingt - ja das hat dann etwas mit Moral zu tun! Und ich frage
mich, ob es im
Islam in diesem Sinn (Sexual-)Moral gibt? Ist eine
solche Moral
irgendwo im Islam überhaupt vorgesehen? Ich habe einfach
nichts
gefunden, wenn es natürlich auch nicht nur Schleier, Burka und
Beschneidung der Frauen gibt. Doch wirklich
intelligent ist die
islamische Moral gewiss nicht. (Allerdings: Gibt es denn
eine solche
intelligente Moral bei uns, einmal abgesehen von dem
Konzept des
historischen Jesus - siehe auch
Leben-Jesu-Forschung? Ich
meine, hier gibt es
ein weites Feld in allen Religionen...
Vielleicht
brauchen wir am Ende wirklich eine neue Religion???) Ob der Islam also wirklicher Monotheismus ist? Man kann ja viel behaupten ("Papier ist schließlich geduldig") und wenn man´s nur lange genug tut und genügend Einfluss hat, dann wird´s schließlich auch geglaubt... Wo gibt denn im Islam eine wirklich funktionierende Erziehung zur Monogamie, denn schließlich wird ja nur durch ein geeignetes Erziehungskonzept deutlich, wie ernst es ist mit der Verwirklichung? Bei den Männern ist es sowieso akzeptiert, dass sie „viele Frauen“ haben (gerade in den islamischen Ländern ist die Prostitution sozusagen normal und institutionalisiert, mit echter Einehe hat das ja wohl nichts zu tun) und die Mädchen werden mehr oder weniger zu ihrer Tugend gezwungen, wir kennen die vielfältigsten Sanktionen gegen Mädchen und Frauen gerade in den islamischen Ländern. Arrangierte Ehen, Schleier (oder zumindest Kopftuch) und Beschneidung der Mädchen und Frauen und Sanktionen bei fehlendem Jungfernhäutchen sind zwar nicht typisch islamisch und werden auch mitnichten überall im Islam praktiziert, doch kommen sie den Moslems sehr gelegen und wir kennen die Schwierigkeiten bei deren Abschaffung. Wirkliche Freiheit und Offenheit, und damit auch Emanzipation und die Möglichkeit unschuldiger Nacktheit zwischen den Geschlechtern (die auf eine Beendigung des Besitzdenkens und Vorstellungen von Liebe und Partnerschaft schließen lassen) sind im Islam einfach nicht vorstellbar. Echte pädagogische Konzepte für eine Einehe aus tiefster Überzeugung gibt es jedenfalls nirgends im Islam, so ist ein entsprechendes Kapitel Koran und Sexualerziehung in einem islamischen Buch "Bibel, Koran und Wissenschaft" nur enttäuschend. Auch in einem Gespräch mit einem islamischen Kollegen während einer Ferienfahrt in Ostanatolien erfuhr ich nur: Fehlanzeige. Er meinte, dass da nichts vorgesehen ist, und wenn junge Leute erwischt werden, dass sie sich doch unterhalten, kriegen sie Prügel. Sollte sich inzwischen etwas geändert haben? Ich bin ja gespannt! Natürlich gibt es auch im Christentum die Probleme mit der strengen Einehe und einer vernünftigen Sexualpädagogik dafür, wir wissen das. Doch können wir gewiss akzeptieren: Dieser Zwang – bzw. die Auflösung der Einehe bei fehlendem Zwang – ist nicht christlich und muss also nicht sein. Und es gibt auch immer wieder Konzepte für eine Einehe durchaus auf freiwilliger Basis – diese Website hier ist etwa ein Beispiel hierfür, das ja wirklichem christlichen Glauben im Sinne Jesus am ehesten entsprechen dürfte! Es sieht also alles danach aus, dass der Islam nur dem Namen nach monotheistisch ist. Man beruft sich zwar darauf, eine der abrahamitischen Religionen zu sein, also in der Folge des Stammvaters Abraham zu stehen, doch haben genau die Bücher des Moses, in denen es um die Humanität eines Abrahams geht, keine oder kaum eine Auswirkung, der Islam orientiert sich vielmehr an der jüdischen Tradition, die eher vom Verfall gezeichnet ist wie dem dritten Buch des Mose, dem Buch Levitikus und weiteren in dieser Richtung. Ganz offensichtlich ist der Islam vielmehr als eine Religion zu politischen Zwecken anzusehen, vor allem etwa die Zusammenführung der unterschiedlichen Stämme der arabischen Halbinsel und dann natürlich auch noch anderer Völker - und diese Zusammenführung auch noch beherrschbar zu machen. Und was soll man denn aufgeschlossenen islamischen Mädchen sagen? Eine
moslemische Schülerin fragte mich einmal, ob „mein“
Konzept
auch mit dem Islam ginge. Ich habe damals drumherum
geredet, weil ich
das Mädchen
nicht enttäuschen wollte, dass ich nicht auch noch
den Islam
reformieren könnte
usw., doch bin ich innerlich überzeugt, dass das
nicht geht, denn das
alles hat mit Aufklärung
zu tun und eine wirkliche ist im Islam
einfach nicht
möglich: Der Islam ist zu
sehr eine typische Männerreligion (u. a. zeigt sich
das in seinem
völligen Ausgerichtetsein auf das Leben nach
dem Tod, in dem es dann alle Freuden für alle
Ewigkeit
gibt, auf die man hier auf Erden verzichten musste
und bei denen die
Frauen immer nur die Objekte sind, siehe unten) –
ich wüsste nicht, wie
das zu einer die Frauen gleichberechtigende
diesseitige
Lebenseinstellung passen
sollte. Und bei einer anderen (an der von mir
vorgestellten
emanzipierten
Moral
absolut interessierten) moslemischen Schülerin
rutschte mir einmal
heraus, dass
ihr Vater doch mit ihr sehr glücklich sein müsste,
so ein Mädchen wie
sie hätte
ich auch gerne als Tochter, da warf sie wehmütig
ein: „Was glauben Sie,
was
ich für einen Ärger mit meinem Vater bekomme, wenn
ich mit so etwas
auch nur anfange!“ Es scheint sich also bei der Einstellung zur Frau im Islam und damit zur Liebe und zu wirklicher Partnerschaft von Mann und Frau nicht nur um die üblichen Verzerrungen und Verfallserscheinungen zu handeln, wie sie es auch im Judentum und im Christentum gibt, sondern um ganz grundsätzliche Fehlansätze. Die Freiheit und die Emanzipation des Menschen und damit auch eine Erziehung zur Freiheit und zur Emanzipation scheinen einfach unvorstellbar. Bei näherem Hinsehen wird eben immer wieder deutlich, dass es sich beim Eingottglauben im Islam nicht um einen typischen Eingottglauben handelt, wie wir ihn im Judentum und Christum kennen, sondern um eine spezielle Form der Vielgötterei: Der Prophet hat aus politischen Gründen den Hauptgott, der auf der arabischen Halbinsel verehrt wurde, verabsolutiert und für seinen Kult (ein überkommener Steinkult, der durch die Verehrung der Kaaba deutlich wird!) zusätzlich noch Anleihen aus dem ihm bekannten Judentum und Christentum genommen und dies dann etwa im heiligen Buch des Islam, im Koran, „mit göttlicher Inspiration“ niedergeschrieben. Der Islam ist eben eine typisch patriarchalische Religion, die in das traditionelle Denken der orientalischen Völker passt. Vermutlich ist hier auch der Grund zu suchen, warum der Islam gerade bei den orientalischen Völkern zu Zeiten Mohammeds und in den Jahrhunderten danach sehr schnell solche begeisterte Zustimmung fand: Das waren alles Völker mit typischen patriarchalischen Strukturen (die Frauen liefen dort schon immer mit Schleier herum und vielfach wurden sie sogar beschnitten, alles Zeichen von Besitzdenken gegenüber Frauen), und so entsprach die Ideologie des Islams nicht nur den bereits vorhandenen Denkschemata von der Überlegenheit des Mannes, sondern steigerte diese sogar noch! Demgegenüber hatte das Christentum, das ja gerade in Nordafrika bis zur Islamisierung die vorherrschende Religion war, die Mentalität der Menschen ganz offensichtlich nicht wirklich verändern können, nicht zuletzt war es ja ihm nicht gelungen, etwa die Beschneidung der Frau (vor allem in Ägypten) abzuschaffen und die Menschen von wirklicher Partnerschaft und Liebe von Mann und Frau in Freiheit und Emanzipation zu überzeugen. (Soweit es in Ägypten und in den südlich davon gelegenen afrikanischen Ländern Sudan und Äthiopien noch heute Christen gibt <10 bis 15 % der Bevölkerung sind Kopten, also "alte Christen">, haben auch die die Tradition der Beschneidung der Frauen übernommen.) Wenn also
zur Zeit
(September 2001) in Afghanistan und in anderen
islamischen Ländern für
den
„wahren Islam“ gekämpft wird (dazu gehört auch, dass
sich Frauen
verschleiern müssen und vom öffentlichen Leben
weitgehend
ausgeschlossen
werden), und wenn Gotteskrieger
dann
auch noch
„hart gegen diejenigen durchgreifen“, die da nicht
mitmachen, so ist
das
durchaus nicht unislamisch. Denn ein Konzept einer
souveränen und
emanzipierten
Frau und damit auch eine entsprechende Pädagogik gibt
es im Islam
einfach nicht
– und wenn Emanzipation und Offenheit angestrebt und
zugelassen werden,
selbst und gerade im Zusammenhang mit hoher und echter
Moral, so könnte
das das Ende des Islam bedeuten. Siehe hierzu
unter "Jüdischer Jesus"! Vergleich Jesus und Mohammed: Wer ist nun der Macho? Aus Gründen der Political Correctness möchte ich nicht direkt werten, sondern nur einige Denkanstöße geben, was Kennzeichen für eine Macho-Ideologie ist und was nicht: Schauen Sie doch einmal in das Stichwort "Macho" - in den letzten Absatz! Islam und die Freuden in einem Leben nach dem Tod Zu den Freuden, die einen Kämpfer mit der Waffe für den Islam erwarten, wenn er in diesem Kampf stirbt, in unseren Augen also ein Terrorist, siehe unter Terrorismus den Beitrag aus der Tageszeitung DIE WELT vom 13.03.2003: "Jungfrauen für die Märtyrer". Nach diesem Bericht finden Sie Berichte vom 15.01.2004 über die Motivation von (jungen) Frauen, sich als lebende Bomben zu opfern: Sie kompensieren damit ihre verlorene Unschuld und verdienen sich so das Paradies. (Und wenn junge Frauen sich nicht freiwillig opfern, dann gibt es noch die Ehrenmorde...) Und zur
Sexualmoral im Islam - oh je... Die Website basisreligion
ist nun grundsätzlich ein Konzept gegen
über-ich-gesteuerte
Verhaltensweisen (siehe
Gewissen), daher natürlich auch solche im
Islam! Und beides zusammen, die Erwartung der eigentlichen Freuden in einem Leben nach dem Tod und die Reduzierung der Sexualität auf bloße erlaubte oder unerlaubte Triebbefriedigung und keine Vorstellung einer Erfüllung wirklicher Partnerschaft und Liebe (noch einmal: von einer Schuld der jungen Leute kann man dabei eigentlich gar nicht reden, denn es gibt ja gar keine Erziehung dazu!) ergibt eine Verachtung des irdischen Lebens und eine merkwürdige Brisanz, das irdische Leben nicht nur bei anderen, sondern auch bei sich selbst zu zerstören. Anmerkung: Ich bin kritisch gegen meine eigene Religion – und es ist doch normal, wenn ich auch gegen andere Religionen kritisch bin, siehe etwa Buddhismus, Hinduismus und Shintoismus. Eine Darstellung des Islams aus islamischer Sicht findet sich im Internet etwa unter www.enfal.de/grundlag.htm. Überprüfen Sie selbst, inwieweit grundsätzliche Themen angesprochen sind oder umgangen oder eben tabuisiert werden! Am 4. September 2004 erschien in der WELT ein Artikel "Die Provokateurin" von Jan Kanter über Ayan Hirsi Ali aus Somalia. Sie gilt als Star der niederländischen Politik. Ayan Hirsi Ali kämpft für Frauen und gegen den Islam. Jüngste Methode: Für einen Film ließ sie Koran-Suren auf eine Nackte schreiben. Vollständige Url. des Artikels: http://www.welt.de/data/2004/09/04/328002.html Besonders aufschlussreiches typisches Insiderwissen findet sich in der Seite http://www.faithfreedom.org/German/Artikel/liebe.htm. In dem Bericht einer jungen Frau, die zum Islam konvertiert war und ihn schnell wieder verließ, finden wir Informationen, wie Frauen im Islam über Männer wirklich denken. Danach kommen Frauen 500 Jahre früher ins Paradies als ihre Männer - und sie freuen sich jetzt schon, dass sie die Männer mal eine Zeitlang los sind (bis die sich geändert haben <?>). Auch hier also von Partnerschaft zwischen Mann und Frau keine Spur, diese Vorstellung scheint es im Islam einfach nicht zu geben. Bemerkenswert ist, dass es hier zwar auch um Moral geht, aber nicht um eine grundsätzliche, sondern um eine von Höllenangst und Paradieserwartung geprägte. Natürlich gibt es dazu auch die entsprechenden Sühneriten (davon ist aber hier noch nicht die Rede, siehe oben). Weitere Hintergrundinformationen über den Islam finden Sie auch auf den Seiten http://www.geocities.com/koraninfo/ und www.faithfreedom.org , hier auch die wahrlich nicht ganz friedfertige Rede des Ayatollahs Khomeini zur Feier des Geburtstags Mohammeds im Jahr 1981(http://www.faithfreedom.org/Iran/KhomeiniSpeech.htm). Am 28.
Juli 2007
erschien eine Buchbesprechung "Der triebhafte Mann
als Maß aller Dinge"
über das Buch "Allah und Eva" von Betsy Udlink.
Allein die
Besprechung unter http://www.welt.de/welt_print/article1061438/Der_triebhafte_Mann_als_Mass_aller_Dinge.html Einen interessanten Fragen- und Antwortenkatalog im Rahmen einer peniblen Kasuistik zum Fasten finden Sie unter http://www.islam-pure.de/iw/antworten/kapitel_zum_fasten.htm . Wenn wir uns über die Dekadenz in unserem eigenen christlichen Glauben beklagen und wie unser Gewissen durch das Christentum „über-ich-gesteuert“ ist, dann sollten Sie erst einmal das lesen! Wenn etwas in der Folge des Verfalls der jüdischen Religion steht, dann das! Das ist das Buch Levitikus der Bibel pur und noch schlimmer! Ab Frage 803 geht es etwa darum, inwieweit die Tage, an denen man Selbstbefriedigung im Fastenmonat Ramadan getrieben oder Nasenschleim heruntergeschluckt hat, als Fastentage nachgeholt werden müssen. F. 803: Seit ungefähr sieben Jahren habe ich an mehreren Tagen des Monats Ramadan mein Fasten durch Selbstbefriedigung (am Tag) ungültig gemacht, aber ich kenne die Anzahl dieser Tage, an denen ich mein Fasten während drei Ramadan-Monaten gebrochen habe, nicht. Und ich glaube nicht, dass diese weniger als 25-30 Tage sind. Deshalb weiß ich nicht, was meine genaue religiöse Verpflichtung ist, und ich bitte um die Bestimmung des Sühne-Betrags für mich. A: Die Ungültigkeit des Fastens von jedem Tag des gesegneten Monats Ramadan, welche durch Selbstbefriedigung bewirkt wird, die eine religionsgesetzlich verbotene Handlung ist, hat zwei Sühne zur Folge, die aus 60 Tagen (eigenem) Fasten und (zusätzlich) dem Ernähren von 60 Bedürftigen besteht. Im Hinblick auf das Ernähren der 60 Bedürftigen für jeden (verschuldeten) Tag können Sie all jenen einen Mudd (750 g) Speise geben. Aber Geld (als Gegenwert statt dem Essen) wird nicht als Sühne gewertet. Es besteht jedoch kein Hindernis dafür, dieses (Geld) den Armen zu geben, damit sie das Essen in Vertretung (für Sie) kaufen, und (kein Hindernis dafür) hiernach diese (Zahlung) für sich als Sühne anzunehmen. Und die Bestimmung des Preises für den Kauf der Speisen als Sühne ist abhängig vom Wert der Speisen, welche Sie wählen, um die Sühne zu zahlen, mit Weizen oder Reis oder (anderen) üblichen Speisen. Und im Hinblick auf die Anzahl der Fastentage, die Sie mit Selbstbefriedigung ungültig gemacht haben, ist es Ihnen erlaubt, bei deren Nachholen und beim Ableisten der Sühne sich mit der Anzahl zu begnügen, von der Sie sicher sind. F. 804: Wenn der religiös Erwachsene weiß, dass die Selbstbefriedigung das Fasten ungültig macht und dies (dennoch) absichtlich tut, muss er dann gekoppelte Sühne entrichten? Und wenn er nicht weiß, das dies das Fasten ungültig macht, und sich selbst befriedigt, wie ist es dann zu beurteilen? A: In beiden Fällen muss man gekoppelte Sühne entrichten, wenn man sich selbst befriedigt. Oder: F. 818: Als ich verschnupft war, hat sich in meinem Mund etwas Schleim angesammelt, und anstatt es nach außen zu spucken habe ich diesen (Schleim) verschluckt. Ist mein Fasten gültig? Und ich habe einige Tage von dem gesegneten Monat Ramadan im Haus eines Verwandten verbracht und zusätzlich zum Schnupfen hat mich die Scheu und Scham zur Trockenreinigung mit Erde bewogen anstelle der pflichtmäßigen rituellen Vollkörperreinigung . Und ich habe die rituelle Vollkörperreinigung nicht durchgeführt bis kurz vor dem Mittag und habe diese Handlung mehrere Tage wiederholt. Ist mein Fasten an diesen Tagen gültig? Und muss ich im Fall der Ungültigkeit Sühne entrichten? A: Es fällt für Sie nichts (zusätzliches) bezüglich Ihres Fastens an für das Schlucken des Gaumen- und Nasenschleims, obwohl als Vorsichtsmaßnahme dieses Fasten nachzuholen ist, sofern das (Verschlucken) von diesem (Schleim) nach der Erreichung des Mundraumes erfolgte. Aber mit Ihrer Unterlassung der rituellen Vollkörperreinigung des Janaba-Zustandes vor der (morgendlichen) Dämmerung des Fastentages und der Verrichtung der rituellen Trockenreinigung anstelle von dieser (Vollkörperreinigung) ist Ihr Fasten damit gültig, sofern dieses aufgrund einer religionsgesetzlichen (akzeptablen) Entschuldigung erfolgt, oder die Trockenreinigung am Ende der (Nacht-) Zeit aufgrund von Zeitknappheit erfolgt. Ansonsten ist Ihr Fasten an diesen Tagen ungültig. F. 819: Ich arbeite in einer Erzmine, und die Art meiner Arbeit macht es für mich erforderlich, täglich in die Mine hineinzugehen und darin zu arbeiten. Bei der Verwendung der Arbeitsmaschinen tritt Staub in meinen Mund ein, und dies vollzieht sich auch in den restlichen Monaten des Jahres (also auch außerhalb von Ramadan). Was ist meine religiöse Verpflichtung, und ist mein Fasten in diesem Zustand gültig? A: Das Schlucken des Staubes während des Fastens bewirkt dessen Ungültigkeit. Deshalb muss es verhindert werden. Aber dessen ledigliches Eintreten in den Mund oder in die Nase, ohne es zu verschlucken, macht das Fasten nicht ungültig. Diese Beispiele sollten bedacht werden, wenn wir uns über die Enge mancher Moslems und über deren Fanatismus wundern. Denn hier dreht sich sozusagen das ganze Denken um eine Sündenangst, die damit sozusagen schon zum Sinn des Lebens wird. Machen wir uns doch einmal bewusst, was wäre, wenn etwa ein Kardinal Meisner bei uns eine solche Sündenangst predigen würde: ein Aufstand! Und zu Recht! Warum nur wird bei uns viel zu wenig - oder überhaupt nicht - beachtet, inwieweit hinter dem ganzen islamischen Terrorismus auch und gerade eine Vorstellung von Sühne für die ständige eigene Sündhaftigkeit steckt - verbunden mit der Erwartung der "viel besseren" Freuden im Paradies? Es ist schon merkwürdig, dass für andere Religionen und Kulturen offensichtlich andere Maßstäbe gelten als für unsere - was sind wir doch für tolle (oder auch verklemmte) Gutmenschen! Jedenfalls
sind gerade
diese "strenggläubigen" Moslems von einem
„ich-gesteuerten Gewissen“
meilenweit
entfernt, denn der rationale Grund für die Sexualmoral,
die
hier angesprochen wird, nämlich damit echte LIiebe
und Partnerschaft
zwischen Mann und
Frau gelingen, ist längst verloren gegangen. Daher hat
das alles auch
mit einer wirklichen
Sexualerziehung wohl nichts mehr zu tun, genauso
wenig wie die
Sanktionen, wenn das Jungfernhäutchen
nicht
mehr intakt ist - der "Hammer" des Verbots
und der Bestrafung hilft nie
etwas wirklich! (Doch wir sollten uns darüber nicht
lustig machen,
solche merkwürdige Kasuistik
gab es gerade in der katholischen Kirche auch noch vor
nicht allzu
langer Zeit!) Eine
Fehlform des Islam ist der Islamismus. Ja, und der
steht dem Nationalsozialismus
näher als wir denken! Dialog zwischen Christentum und Islam? Die Schwierigkeit
ist, dass
weder das islamische Gottesbild noch das islamische
Menschenbild dem
wirklich christlichen oder jüdischen entspricht. Das
christlich-jüdische Gottesbild
sieht Gott
als Partner und das christlich-jüdische Menschenbild
sieht den Menschen als fähig zur Freiheit
und zur
Emanzipation. Wir Christen haben zwar damit auch
unsere
Schwierigkeiten, doch können wir darüber diskutieren,
im Islam ist
selbst jede Diskussion undenkbar. Und ohne dass es
gelingt, den Moslems
unser Gottes- und Menschenbild zu vermitteln, ist jede
weitere
Diskussion etwa über Jesus nicht nur unfruchtbar
sondern sogar
kontraproduktiv - und weil kontraproduktiv nun einmal
dasselbe wie
schädlich ist und schädlich gleich sündhaft ist, auch
sündhaft... Also
lassen wir das! Fangen wir stattdessen lieber damit
an, unsere
Glaubensvermittlung auf dem christlich-jüdischen
Gottes- und
Menschenbild aufzubauen - und sehen wir dann weiter! Wird der Islam das Christentum überwinden? Der Islam
scheint zur Zeit jedenfalls die lebendigere Religion
zu sein. Doch beruht die Stärke des Islam weitgehend
auf der Dekadenz des
Christentums. Doch bei näherem Hinsehen: Ob der Islam
weniger dekadent ist? Ist der Islam denn nicht eine
völlig obsolete Männerreligion und beruht seine Kraft
nicht vor allem auf Angst, ja auf der Angst, nach dem
Tod in einer ewigen Hölle bestraft zu werden - und
steht nicht dieser Höllenglauben nur auf den wackligen
Beinen einer intensiven religiösen Indoktrination? Was
ist, wenn sich hier eine Aufklärung durchsetzt? Denken wir
auch an die Rolle der Frau. Auch hier gibt es
Widerstand, noch vereinzelt, doch bisweilen sehr
aufsehenerregend. Ich verweise auf den
Protestblog der Ägypterin Alia Magda Elmahdy, siehe
unter http://arebelsdiary.blogspot.com/.
Und
dieser Blog wird nicht zu wenig angeklickt! Ob der
Hintergrund dieses Blogs ein wirklich emanzipierter
ist, kann ich nicht sagen, doch ich kann es auch nicht
ausschließen, ein wenig wird schon dabei sein. Ja
natürlich, die Hagia Sophia in Istanbul war einmal
eine christliche Kirche, und heute ist über der
riesigen Kuppel der Halbmond. Dahinter könnte eine
Symbolik stehen, wer die stärkere Religion ist:
Doch
es gibt auch das Umgekehrte auf einer ehemaligen
Moschee:
Und wo mag das wohl sein? Koran: http://www.orst.edu/groups/msa/quran/index_g.html (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)Es erscheint sinnvoll, hier auch interessante weiterführende Artikel über den Unterschied von Islam, Christentum und Judentum zu bringen, die diesen Lexikonbeitrag bei basisreligion sehr gut ergänzen: Ohne
reaktionären
Contra-Fanatismus reagiert hier ein Autor auf den
Vormarsch des
politischen
Islam, der es aus eigener Anschauung und intensivem
Studium besser weiß
als die
Allerweltsgeneralisten des Feuilletonismus. Er tut es
von einer
deutlichen
Position aus: der eines Katholiken, der gerade aus
Glaubenstreue
reichlich
zweifelt und fast verzweifelt, wenn ihm die real
existierende römische
Kirche
und etliche ihrer Protagonisten in den Sinn kommen.
Gerade weil Raddatz
der
Aufklärung ihre kritisch-reinigende Funktion
ungeschmälert zugesteht
(nicht
nur hier scheint zwischen den Zeilen immer mal wieder
der Ex-Protestant
durch),
wirkt er glaubwürdig in der Katholizität seines
Kirchenverständnisses
und in
seiner Weigerung, die Grundlagen des christlichen
Glaubens auf dem
Altar
rationaler Nachprüfbarkeit zu opfern. Auch wer wie ich
sein
persönliches
Christ-Sein protestantisch-agnostisch allein von der
Gnade Gottes her
begründet,
liest all das mit Gewinn. Eine Art Ausrufezeichen nach
dem Text bildet
das Foto
auf dem hinteren Umschlag, entnommen aus "L'Orient et
le jour"
(Beirut) vom 14. 5. 1999. Es zeigt den Papst, wie er
eine grüne
Prachtausgabe
des Korans küsst - eine Geste, die jeder Muslim nur
als Unterwerfung
unter den
Vormachts- und Absolutheitsanspruch des Korans
verstehen kann und die
angesichts
der anhaltenden, ja zunehmenden Christenverfolgungen
in vielen Teilen
der
islamischen Welt (Saudi-Arabien, Sudan, Nigeria,
Indonesien usw.) mehr
als
befremdet. Es ist nur
folgerichtig, wenn Raddatz in der ersten Buchhälfte,
die "Der Gang des
Geistes im Westen und Islam" überschrieben ist, zuerst
die historischen
Anfänge und die spirituelle Substanz des Christentums
darstellt, ehe er
Unterschiede bzw. Gegensätze zwischen dem Christentum
und dem Islam als
dem
wirkmächtigsten nachchristlichen Gegenentwurf zur
Lehre Jesu und der
Kirchenväter
zum Thema macht. Während im Westen Renaissance,
Reformation und
Aufklärung die
moderne Welt geistig und lebenspraktisch
vorbereiteten, hatten im
Orient die
blinden Abwehrmaßnahmen der Kalifen und ihrer
orthodox-dogmatischen
Hoftheoretiker längst schon die arabische Philosophie
deformiert, war
schon
1191 mit der Hinrichtung des genialen Iraners
Suhrawardi "die
Selbstbefreiung des Islam vom Geist schlechthin"
besiegelt worden, aus
der
sich der spätere Niedergang auch der angewandten
Wissenschaften und
schließlich
der ganzen Kultur geradezu zwangsläufig ergab.
Unter dem
Oberbegriff "Liberalisierung der westlichen Moderne"
analysiert
Raddatz, wie den europäisch-amerikanischem
Wirtschaftsaufschwung und
Machtzuwachs ein katastrophaler Erkenntnis-, Kultur-
und Sinnverlust
begleitet
hat - bis hin zur heutigen globalisierungssüchtigen
Postmoderne, die
ebenso
entchristlicht wie entgeistigt, ebenso gottfern wie
gottverlassen ist
und die
ihren historisch-moralischen Ground-Zero-Tiefpunkt
wohl noch vor sich
hat.
Zugleich wird aber nachgewiesen, dass der Islam eben
nicht die
Alternative zu
westlicher Dekadenz ist, die er zu sein behauptet.
Die zweite
Hälfte
des Buches beschäftigt sich unter dem Titel "Liberale
Machtdoktrin und
Islamexpansion" mit drei großen Themen: mit dem
aberwitzigen Projekt
einer
aus dem christlich-islamischen Dialog
hervorzuzaubernden Inter- und
Superreligion, die die Einzigartigkeit der Religionen
und Heilswege
durch deren
kleinsten gemeinsamen Nenner und die Aufsummierung von
Defiziten
ersetzt; mit
dem Versuch, die Vielfalt und Besonderheit der
Kulturen einzuebnen in
Richtung
auf die monokulturelle Multikulti-Unkultur der One
World; mit dem
"Geistschwund im Fortschritt" durch eine
"Dialogmoral", die
westliche Wahrheiten und humane Werte bedenkenlos
obskuren Bündnis- und
Nützlichkeitserwägungen
opfert. Seinen
Höhepunkt
erreicht das Werk von Hans-Peter Raddatz in seiner
Kritik an der Großen
Koalition zwischen antichristlichen Gruppierungen -
islamisch,
atheistisch oder
wie immer motiviert - und Teilen des christlichen
Establishments, denen
der
"Dialog" genannte politisch-ideologische Kuhhandel
tausendmal
wichtiger ist als die christliche Verkündigung.
Der Versuch
islamischer "Antiimperialisten", unter Nutzung von
Versatzstücken der
europäischen Zivilisation zurückzuflüchten in
angeblich heile und
heilige
Welten der Vorväter, bleibt eine leere Geste, ein
Fluchtweg ins Nichts.
Raddatz
betont, dass die radikalen Fundamentalisten ebenso wie
die moderaten
Traditionalisten einer "islamischen Selbsttäuschung"
unterliegen. Je
mehr sie die Religion funktionalisieren als
"doktrinär-politischer
Selbstzweck", um so mehr zerstören sie den
authentischen Glauben und
die
unpolitische, spirituelle Seite der islamischen
Kultur. Den
altüberlieferten
Problemen des Islam (Gewaltorientierung,
Diskriminierung der Mehrheit,
nämlich
der Frauen, wie der Minderheiten von Christen, Juden)
fügen sie neue
hinzu
(beispielsweise den Islam-Export durch Terror-Netze),
ohne dass von
ihnen im
mindesten Lösungen entwickelt würden für die vielen
Miseren der Moslems
und für
deren fundamental gestörtes Verhältnis zum
nichtislamischen Rest der
Welt. Hans-Peter Raddatz: „Von Gott zu Allah? Christentum und Islam in der liberalen Fortschrittsgesellschaft“ Herbig-Verlag, München 2001, 528 Seiten, 68 Mark
Und hier ein Beitrag von Hans-Peter Raddatz. Auch R. bezweifelt, ob der Islam den monotheistischen Religionen zuzurechnen ist: "Abraham ist nicht für alle derselbe". Sie finden den Beitrag in der WELT: http://www.welt.de/data/2003/04/28/80420.html
Und noch etwas: Die
Mutter aller Konflikte "Näher waren wir uns noch nie!", gab Außenminister Schlomo Ben Ami in den letzten Tagen der Barak-Regierung nicht auf, seine Gäste zu beschwören. "Noch nie ist der Abgrund zwischen dem israelischen und palästinensischen Volk so weitreichend überbrückt worden wie jetzt." In den gleichen Tagen machte der jüdische Gentleman aus Tanger aber auch die Erfahrung, dass jede Brücke ins Nirgendwo führt, die nicht ans andere Ufer kommt, egal, wie weit sie reicht. Seufzend beklagte er deshalb auch damals schon die "märchenhafte Entfremdung der Muslime von der Geschichte" und lächelte dabei so feinsinnig wie der Hummusverkäufer vor dem Damaskustor: "Jerusalem taucht im Koran kein einziges Mal auf, in der Bibel aber 498 Mal. Trotzdem möchten uns die Muslime davon überzeugen, dass wir nichts mit dieser Stadt zu tun und auch nichts in ihr verloren haben. Der eindeutige archäologische Befund am Tempelberg bedeutet ihnen weniger als nichts." Auch Schlomo Ben Ami ist kein eifriger Synagogenbesucher, und zum Gotteskrieger fehlt dem Diplomaten einfach alles. Es ist nicht
die
Religion, die ihn von den meisten Palästinensern
trennt. Es sind aber
verschiedene Welten, die dem Islam und dem Judentum
entwachsen sind -
und in
diesen zwei Welten verschiedene Sprachen, verschiedene
Weltanschauungen
und ein
völlig verschiedener Blick auf die Geschichte, auch
wenn die Thora der
Juden
ebenso streng wie der Koran der Muslime festhält: "Es
gibt nur einen
Gott." Aber auch alle Unterschiede zwischen Israel und
Ismael beginnen
schon in diesen beiden Büchern, im innersten Kern
ihrer Offenbarungen.
Legen
wir sie deshalb einmal nebeneinander vor uns auf den
Tisch, den Koran
neben die
Bibel, die von Anfang an ein Stück gewachsener
Literatur war, ein Baum
mit
tausend Jahresringen. Es stimmt:
Nicht
Gott, sondern das frühe Israel hat dieses Buch
geschrieben, ein ganzes
Volk auf
dem Weg durch die Zeit. Erfahrung für Erfahrung, Zeile
für Zeile und
Buch für
Buch haben sie dem Buch der Bücher hinzugefügt. Es
waren hunderte von
Autoren
in über tausend Jahren. So finden sich hier
hintereinander Schriften,
die die Königsherrschaft
in Israel befürworten, und andere Texte, die scharf
dagegen sind. Fast
jedes
Buch der Bibel kann, darf und muss immer auch als
Einspruch,
Widerspruch oder
Kommentar der früheren Texte und Geschichte verstanden
werden, bis hin
zu der
Kriminalgeschichte Israels, die als kritischer Cantus
Firmus viele
Bücher der
Bibel in großer Kühnheit verbindet (und für die
Christen natürlich dem
Neuen
Testament als letzter und endgültiger Kommentar zu dem
ganzen
Geschichtenbündel).
Darüber ist die Bibel im Ergebnis ein höchst
dialektisches Buch
geworden: ein
Dialog über die Zeitalter hinweg, als Niederschlag
einer immer neu
reflektierten Geschichte. Für Muslime
ist
dagegen der Koran das wahre Buch der Offenbarung. Ein
Großteil des
biblischen
Personals begegnet uns freilich auch dort wieder,
jedoch immer anders,
und immer
in einer Art Generalkorrektur. Denn Mohammed, der
viele Juden und
Christen
ebenso wie deren Überlieferung kannte, aber außerhalb
ihrer Tradition
stand,
konnte die vielen Widersprüche der Bibel mit seinem
scharfen Blick von
außen
nicht dialektisch begreifen. Seine eigenen
Offenbarungen spiegeln die
jüdische
Offenbarung deshalb zwar in vielen Suren, Analogien,
Anspielungen und
Andeutungen - vor allem aber in immer wieder neuen
"Richtigstellungen"
wieder. Anders als das (vom Judentum zurückgewiesene)
Neue Testament
ist der
Koran nach seiner Niederschrift deshalb keine
Erweiterung der Bibel der
Juden
geworden, sondern eine komplette Neufassung: ein
Gegenentwurf, eine
"Neue
Bibel" schlechthin. Im Koran
hatte
Gott
seinen Willen nicht vielen Menschen in der Geschichte,
sondern einem
einzigen
Menschen in einem einzigen Akt vollständig
entschleiert. Das war Adam.
Nach
Adam verdunkelte die göttliche Offenbarung sich durch
menschliche
Verunreinigungen jedoch immer mehr, bis Allah sie
deshalb schließlich
noch ein
letztes Mal ganz rein Mohammed zuteil werden ließ, dem
"Siegel der
Propheten", damit er sie für alle Zeiten
fälschungssicher aufschreibe.
Nachdem die Bibel in tausend Jahren durch die Hände
zahlloser Autoren
nieder
gelegt worden war, entstand der Koran mehr oder
weniger in einem
Menschenalter
und ist - mit westlichen Augen betrachtet - vor allem
das Werk von
Mohammeds
Genie. Spätestens unter Othman, dem dritten Nachfolger
Mohammeds, wurde
die
Redaktion des Koran abgeschlossen. Seitdem steht
dieses Buch für immer
am
Anfang des Islam, als göttliches Fundament, als ein
irdischer Abdruck
der
"Mutter der Schrift" im Himmel. Das Fundament
des
Judentums blieb dagegen weiterhin eine Sammlung von
Erzählungen der
Frühgeschichte
Israels seit der Bronzezeit: die Vätergeschichte, die
Zeit der
Landnahme, die
Richterzeit. Erst in der Zeit der Könige beginnt die
Niederschrift des
Buches,
und kanonisch wurde die Bibel endgültig zu Beginn des
ersten
Jahrhunderts nach
Christus. Erst nach und nach hat der Gott Israels in
diesem
Jahrtausendbuch
seine Züge erkennen lassen. Schritt für Schritt tritt
er in der Bibel
aus dem
Schatten aller anderen Götter hervor. In der
Geschichte von der
Opferung Isaaks
etwa tritt er innerhalb von nur fünfzig Zeilen aus der
Gestalt des
menschenverschlingenden Moloch als jener neue Gott
hervor, der keine
Menschenopfer mehr will (auch wenn den Menschen gerade
solche Opfer
danach wie
davor lieb und teuer geblieben sind). Von einem
zürnenden Stammes- und
Kriegsgott offenbart er sich erst ganz allmählich als
der Herrscher des
Himmels
und der Erde - der dennoch schon auf den ersten Seiten
der Bibel einen
Menschen
nach seinem schöpferischem "Ebenbild" als Partner
schafft. Über dem
Nordportal der Kathedrale von Chartres ist dieser
wahrlich göttliche
Moment in
dem Werk eines christlichen Bildhauers zu bestaunen,
wo Gott beim
Betrachten der
gerade erschaffenen frei wegfliegenden Vögel auf den
Gedanken verfällt,
zum
Abschluss der Schöpfung noch ein Wesen nach seinem
eigenen Bild über
die Erde
zu stellen. Vielleicht gibt es keine schönere Metapher
für die Freiheit
- an
die der allmächtige Schöpfer der Welt sich in der
Bibel am sechsten
Schöpfungstag
verbindlich selber bindet. Es ist eine Metapher für
unsere westlichen
Freiheit,
wie man jedoch hinzu fügen muss - eine Freiheit, wie
sie nur in der
jüdisch-christlichen
Welt entwickelt wurde. Diese Freiheit ist zur Unruhe
der Geschichte
geworden, in
einer von Anfang an auf die Zukunft offene Welt. Dem
Islam ist sie
fremd und
vielen Muslimen bis heute unheimlich geblieben.
Denn Allah
ist,
wenn man so will, größer als Jahwe. Er ist nicht
ohnmächtig an unsere
Freiheit gebunden wie der Gott Abrahams, Isaaks und
Jakobs. "Allahu
akbar!"
Gott ist größer! Die freie Hingabe an Gott sei deshalb
"die einzige Tat
der Freiheit, die der Islam kennt", schrieb Franz
Rosenzweig am Ende
des
Ersten Weltkrieges. Das ist die Freiheit der völligen
Unterwerfung
unter den
Willen des allmächtigen Gottes. "Heute habe ich den
Islam vollendet",
heißt es im Koran (7,172 und 5,3), wo der Vertrag
zwischen Gott und
Muslimen
benannt wird, der diese absolute Allmacht Gottes
festschreibt. Allah kennt
keinerlei Beschränkung. Allahs Antlitz ändert sich nie
und hat sich nie
geändert.
Er hat es nie enthüllt und wird es nie enthüllen. Ein
Bund mit den
Menschen
ist ihm wesensfremd. Allah hat kein Ebenbild. Seine
Liebestat an die
Menschen
ist nicht das Geschenk der Freiheit, sondern die
Übermittlung des
Koran. Den Menschen
der
Antike fehlte das Bewusstsein ihrer
Gottesebenbildlichkeit. In diesem
Sinn ist
auch das Menschenbild der Muslime noch ganz antik.
Deshalb kennt die
muslimische
Welt auch keine Demokratie im westlichen Sinn - aber
auch nicht den
gefährlichen
Grad der Entfremdung der Menschen von ihrer Kultur,
und den Grad der
schrankenlosen Säkularisierung, die heute alle
westlichen
Gesellschaften
kennzeichnet. Denn nur in jener Freiheit, die der
Geschichte und Welt
der Bibel
entstammt, konnten die Menschen eines Tages getrost
auch Atheisten
werden und
straflos bleiben dürfen. Nur von hier aus konnte eines
Tages die
fundamentale
Freiheit, zu glauben oder nicht zu glauben, als eines
der vornehmsten
Menschenrechte anerkannt werden. Im Islam bleibt diese
Vorstellung bis
heute
unannehmbar. Hier darf deshalb prinzipiell auch nur
der Allmächtige die
Welt
verändern; die Menschen dürfen das nicht. Und wohin
sollte sie auch
verändert
werden, wenn sie in der Vergangenheit am reinsten war?
Deshalb blickte
ja schon
Mohammed auf Adam zurück, der gläubige Muslim nach ihm
vor allem auf
das
heilige Buch des Koran, in einem Blick wie auf die
Kaaba: wie auf einen
vom
Himmel gestürzten Stern. Die Zukunft
des
Islam, wenn sie Gott wohlgefällig sein soll, darf man
sich deshalb
nicht anders
vorstellen als beim Anfang, bei Adam, vor der Zeit des
"Ungehorsams".
Immer wieder schwillt daher in dieser Welt auch von
neuem die Sehnsucht
nach den
großen Zeiten von vorgestern für die Welt von morgen
an. So hat der
Blick
in
die Ferne der Vergangenheit und auf den Koran seitdem
in der
islamischen Welt
die Phantasie und den Glauben an die Sprache in all
ihrer Schönheit
ungeheuerlich bereichert - und den Sinn für die Macht
des Wortes
außerordentlich
geschärft. Der alten Scheu der Juden, den Namen Gottes
überhaupt zu
benennen,
stehen im Volksglauben der Muslime die 99 Namen Allahs
gegenüber. In
dieser
Welt gilt das Wort nicht weniger als das
geschichtliche oder gar
archäologische
Faktum. Im Gegenteil: Hier wird das Wort zum Faktum,
nicht weniger
geschichtsträchtig
und geschichtsmächtig als eine gewonnene oder
verlorene Schlacht - und
jeder
ist gut beraten, der diese Sichtweise nicht weniger
respektiert, als
wir unsere
Freiheit respektiert sehen wollen. Denn beide
Perspektiven haben ja
ihre
Legitimität und die Welt auf zwei außerordentliche
Weisen geprägt. Doch
während
die Ungeduld und Dynamik der jüdisch-christlichen
Geschichte die Welt
in den
letzten zwei Jahrtausenden auf nahezu unglaubliche Art
veränderte, hat
sich in
den letzten fünfhundert Jahren der Zustand der
Fellachen am Nil im
Unterschied
zur Situation der Bauern am Rhein nicht wesentlich
geändert - bis eben
auf das
Fernsehen, das jetzt aus dem Westen an den Nil
gekommen ist. Und bis
auf den
Assuan-Staudamm, den Taschenrechner, die Autos, die
Maschinen und die
Satelliten, Mobiltelefone und das Internet. Längst
überlappt der
Okzident mit
all seinen technischen Errungenschaften den Orient.
Denn die
verschiedenen Kulturen sind und waren nie so rein
getrennt, wie sich
die Bibel
und der Koran vor uns auf dem Tisch nebeneinander
legen und trennen
lassen. Sie
durchdringen sich schon seit Jahrhunderten. Um das
Mittelmeer herum
stießen die
Heere der Kalifen in christliche Kulturen vor, die
überall jüdische
Gemeinden
beherbergten. Jerusalem wurde schon 638 erobert, nur
sechs Jahre nach
Mohammeds
Tod! Im August 846 segelte eine arabische Flotte den
Tiber hinauf bis
nach Rom
und plünderte die Gräber der Apostel. Danach
durchdrangen sich die
beiden
Welten weiter in den Tagen des maurischen Spanien.
Spätestens
durchdringen sie
sich seit den Kreuzzügen. Später begegneten sie sich
weiter in dem
Druck der
Osmanen auf Europa. Seit der Verteidigung Wiens vor
den Türken vor
dreihundert
Jahren durchdringen sich die Kulturen aber
unaufhaltsam fast nur noch
von
westlicher in östliche Richtung. Der Islam
konnte
danach den westlichen Kolonialismus nicht mehr
abwehren und das
Zeitalter der
Globalisierung - der westlichen Kultur! - muss heute
vielen Muslimen
wie eine
letzte tödliche Bedrohung der kostbaren Welt und Werte
des Islam
erscheinen.
Und mitten in dieser einen Welt stehen nun seit 1948
die Juden den
Muslimen
erstmals in der Geschichte in einem eigenen Staat
gegenüber,
herausfordernd
stark und selbstbewusst, im Herzland des Islam,
nachdem sie ihnen
vierzehn
Jahrhunderte lang, seit Mohammed, nur als eine
Minderheit tolerierter
"Feinde Allahs" und Bürger minderen Rechts in den
Mauern ihrer
eigenen Städte begegnet waren. Umso ungeheurer war
daher der Schock der
Wiederbegegnung, der seitdem von Palästina aus die
Welt nicht mehr zur
Ruhe
kommen lässt, als ein Stachel im Stolz aller
Gläubigen. Durchzieht
zwischen
Mittelmeer und Jordangraben also nun ein Riss zwischen
der Freiheit und
der
Willkür die Welt, tiefer als das Tote Meer? Ein Riss
zwischen der
Vergangenheit
und der Zukunft, der Demokratie und der Despotie, der
Sprache und der
Sache, der
Geschichte und dem Mythos, der Erfahrung und der
Vision? Schließlich
zwischen
einem übermächtigen Gott, der die Menschen nicht
wirklich nötig hat,
und
einem sich zurückhaltenden Gott, der die Menschen als
freie Mitarbeiter
einlädt?
Das wird so keiner behaupten können, der das Heilige
Land von nahem
beobachtet.
Übermut beherrscht in vieler Hinsicht die Ebene und
die Hügel, wo die
Herrschaft der Freiheit nicht automatisch zu einer
Herrschaft des
Rechts geführt
hat. Zudem genügt ein zweiter Blick, um zu sehen, dass
dieser Riss
weiterhin
alle Städte der Erde zerreißt, von Bagdad bis San
Salvador. Es ist
derselbe
Riss, der durch unsere eigenen Herzen verläuft. Denn
obwohl die
gegensätzlichen
Offenbarungen verschiedene Welten hervorbrachte, haben
sie die Natur
des
Menschen ja doch nicht verändern können. Dennoch ist
das Heilige Land
nun zu
einer geographischen und politischen Schnittmenge
gegensätzlichster
Welten
geworden, die einander bis jetzt noch nicht wirklich
als komplementär
und ergänzend
und bereichernd begreifen können und wollen: westlich
und östlich,
jüdisch
und muslimisch, säkular und gläubig. Jetzt wohnen
Israel
und Ismael inmitten des globalen Dorfes vor unseren
Augen plötzlich in
einem
Haus zusammen, so nah und fremd wie nie zuvor,
zusammen mit Kain und
Abel, in
einem Zimmer, und Jakob, der mit dem Engel ringt, mit
zündelnden
Streichhölzern
über dem Pulverfass des blauen Planeten. Doch kein
Schlachtfeld wird
dieses
Ringen entscheiden und kein nuklearer Blitz. Diese
Begegnung ist
endgültig zu
einer Auseinandersetzung geworden, in der sich jeder
Sieg über den
anderen
strikt verbietet, wenn die ganze Welt nicht von
Jerusalem aus in Brand
geraten
soll. Hier zeigt sich wie nirgendwo sonst, dass der
sogenannte
"Zusammenprall der Zivilisationen" vor allem eine
Herausforderung ist,
wie die Erde sie noch nicht gesehen hat, wahrhaftig
als Mission
Impossible. Denn
wie soll es Israel je gelingen, in diesem Konflikt das
Glück und die
Freude der
Freiheit noch einmal neu als Einladung für die Welt
des Islam zu
öffnen? Und
wie kann die säkularisierte westliche Welt vom Islam
noch einmal neu
die
Hingabe des Gebets lernen - und den existentiellen
Ernst, mit dem
Muslime auf
die Schöpfung Allahs schauen? Gewiss ist nur, dass
sich die Welten
jetzt zum
eigenen Überleben gegenseitig dringend brauchen - dass
sie einander zu
Hilfe
kommen müssen gegen die Liebhaber des Todes auf allen
Seiten, gegen die
Mörder
und Selbstmörder und Zeloten, die einzelne Sätze ihrer
jeweiligen
Überlieferungen
als Vorwand für Gewalt und Terror missbrauchen.
"Irrlehren sind
wildgewordene Teilwahrheiten", erkannte G.K.
Chesterton am Anfang des
letzten Jahrhunderts. Solche totalitären Verirrungen
sind leider immer
wieder
zu Heimsuchungen der Gläubigen des Islam, des
Judentums und der
Christenheit
geworden, und jener Welten, die aus den drei
monotheistischen
Religionen
entstanden sind. "Alles
vergeht, außer dem Antlitz Gottes", heißt es in der
28. Sure des Koran.
Jetzt liegt die Beweislast bei Juden und Christen,
noch einmal
glaubwürdig zu
bezeugen, dass Gott schon vor aller Zeit den Menschen
wahrhaftig nach
diesem
Antlitz geschaffen hat, und natürlich auch das Gesicht
der Muslime.
"Ein
entwaffnetes Gesicht", schrieb Emmanuel Lévinas, "kann
den anderen
entwaffnen." Der Kommentar von Mariam Lau in der WELT vom 3. September 2004 ist so gut, dass hier einfach mit einigen Zitaten auf ihn hingewiesen werden muss: Das Gesicht des Islam Siehe hierzu den Beitrag in der WELT vom 27.7.2005: "War
London Gottes Wille? Wenn sich Attentäter mit dem Koran
rechtfertigen
können, stimmt etwas mit dem Buch nicht" von Irshad Manji |