POLITICAL CORRECTNESS ist ein Anfang der 1990er-Jahre an den Universitäten der USA geprägter, umstrittener Begriff für eine »richtige« Einstellung, die alle Handlungen und Ausdrucksweisen ablehnt, die Personen aufgrund ihrer Rasse, ihres Geschlechts, ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht, ihrer körperlichen oder geistigen Behinderung oder ihrer sexueller Neigung diskriminieren. Immerhin finden wir im Brockhaus-Lexikon, aus dem dieses Zitat entnommen ist, auch den Hinweis: "Im Hinblick auf die Unschärfe des Begriffs und seiner Inhalte wird Political Correctness von Kritikern als Mittel gesellschaftlicher Zensur abgelehnt", und so wird bei uns der Begriff eher ironisch gebraucht. Doch lassen wir einmal diese Ironie beiseite und lassen uns ein wenig auf das Problem ein! Wenn Fehler beim Namen genannt werden sollen, kann man nun einmal nicht immer "politisch korrekt" sein! Eines der Probleme von basisreligion ist der Verstoß gegen genau diese Political Correctness im Zusammenhang mit Religion und Moral: Wird nicht von basisreligion vielen Menschen der Glaube genommen, indem er als falsch hingestellt wird, und darunter sogar der christliche? Ist es nicht brutal und verletzend, wenn etwas, was Menschen seit vielen Generationen lieb gewonnen haben, was ihnen inzwischen sogar zum Sinn des Lebens geworden ist und was ihnen Kraft und Mut und Hoffnung gibt, auch schwierige Situationen zu durchstehen, mit allen möglichen Begründungen und Beweisen als Falschinterpretation runtergemacht wird? Und dazu werden ja auch noch wichtige und sehr persönliche Handlungen von Menschen als dumme Fehlentscheidungen (wie das erste Mal bei der "ersten Liebe") angeprangert, die hätte man mit mehr Intelligenz hätte vermeiden können, die also überflüssig waren, denken wir etwa auch an die Stichworte Reinfallen und Don Juan? Das mag richtig sein. Doch was soll man machen? Hier gibt es wirklich ein Dilemma. Soll man aus Gründen der Political Correctness etwa einen Mißstand bis in alle Ewigkeit fortdauern lassen? Das kann doch nun auch nicht wieder korrekt sein (und schon gar nicht im Sinne eines vernünftigen Gottes!)! Also gehört es nun einmal zum Konzept basisreligion, Mißstände zu entlarven, wenn etwas falsch ist, dann muß das eben auch falsch bleiben und darf nicht beschönigt werden! Und die Erfahrung ist, daß Betroffene, also Menschen, die im Grunde sauer sein müssten, weil ihnen etwas genommen wird oder weil sie bloßgestellt werden, gar nicht einmal böse sind! Es scheint vielmehr sogar befreiend für sie zu sein, daß endlich einmal jemand offen und klar ausspricht und begründet, daß etwas Sch... war, was man schon immer so ahnte. Nicht zuletzt haben mir manche junge Leute von ihren Erfahrungen ausdrücklich mit der Absicht erzählt, damit ich sie in einem Konzept verwerte! Das Entscheidende scheint zu sein, daß eine Zerstörung nicht einfach ohne Not und aus purer Zerstörungswut geschieht! Wichtig ist, daß etwas Neues und Besseres und Nützliches stattdessen aufgebaut wird und daß man das auch erkennen und anerkennen kann, daß also etwas Konstruktives passiert - und wenn nicht mehr für einen selbst, so doch für andere, vor allem für die eigenen Kinder und überhaupt für die nachwachsenden jungen Menschen. Dann war es eben doch nicht umsonst, was man gelitten hat, es hat einen Sinn gehabt, und damit kann man leben - und vielleicht sogar besser als zuvor! (Die Erfahrung mit dem Geblitztwerden bei einer Radarkontrolle ist wohl eine andere. Wir kennen das: Solange man nichts Genaues weiß, ärgert man sich bisweilen so sehr, dass man noch nicht einmal schlafen kann. Und wenn man dann den "Brief" mit der Strafe hat, ist aller Ärger schon fast vorbei - und man zahlt die Strafe, damit der Fall erledigt ist. Doch passiert hier eben nicht viel Konstruktives, wenn man mal davon absieht, daß wir beim nächsten Mal an derselben Stelle nicht mehr so schnell fahren werden...) (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)
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