<head> <meta http-equiv="content-type" content="text/html; charset=windows-1252">&lt;head&gt; &lt;meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=windows-1252"&gt; &lt;title&gt;JOHANNES DER TÄUFER (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)&lt;/title&gt; <title></title>

JOHANNES DER TÄUFER

Der englische Computer-Technologe und post-graduate Theologe Mark Gibbs sieht in seinem Erstlingswerk "Die Jungfrau und der Priester" (www.novumpro.com, 2010) sozusagen eine Konkurrenz zwischen Jesus und Johannes dem Täufer (er sieht die beiden als Halbbrüder). Und nach Gibbs ist Johannes nicht, wie die Bibel ihn sieht, einfach nur der Vorläufer Jesu, sondern eher ein Kokurrent zu Jesus. Doch anders als Jesus ist er der brave, der angepasste Bußprediger, der zu einer Umkehr im Sinne der damals offiziellen jüdischen Religion aufruft - oder auch ein typisch jüdischer Prophet. Und Jesus ist derjenige, der nach einem Leben als "Fresser und Säufer" (siehe Matth. 11,9 und Luk. 7,34) und mit Huren (so etwas ist schnell erzählt, wenn jemand nicht den Vorstellungen eines angepassten Gutmenschen entspricht, der nun einmal mit solchen Frauen noch nicht einmal redet - ob etwas dran ist, ist dann gar nicht mehr wichtig und soll auch hier nicht wichtig sein) gleich das ganze frömmlerische und letztlich doch kaputte System völlig umkrempeln will. Oder anders: Johannes fordert zur Umkehr auf, das heißt, dass die Menschen sich bekehren, die bereits vom guten Weg abgewichen sind, dagegen geht es Jesus um ein Konzept, dass die Menschen gar nicht erst die falschen Wege gehen (und daher auch gar keine Vergebung brauchen). Und er legte sich mit der Priesterschaft an, weil die gar kein Interesse an solch einem Konzept hatten.

Gibbs hat zunächst einmal recherchiert, wie es zur Empfängnis Mariens kam und dass diese geschehen sein dürfte, als sie bei ihrer Base Elisabeth zu Besuch war. Jedenfalls soll Maria vorher Besuch von einem Essener, in dem sie einen Engel sah,  erhalten haben, der ihr ankündigte, dass sie einem später bedeutenden Sohn das Leben schenken würde. "Aber wie denn soll das geschehen", hatte da doch Maria gefragt, weil sie doch keinen Mann erkannte. Und als sie dann bei ihrer Base war und das Wunder sah, dass diese in ihrem hohen Alter noch ein Kind bekam, sah sie dies als Zeichen und nahm die Gelegenheit wahr, sich von deren Mann Zacharias auch ein Kind zeugen zu lassen, klar, sie musste doch schon etwas tun, damit die Weissagung des "Engels" erfüllt wurde. Jedenfalls ist bei diesem Besuch bei der Base ja merkwürdig, dass Maria nicht mindestens bis zur Geburt ihres Sohnes Johannes geblieben war, um ihr gerade während dieser Zeit zu Diensten zu sein, wie das so üblich ist, wenn eine Frau ein Kind bekommt. Nein, Maria reiste schon vorher ab - Gibbs meint nun, dass diese frühzeitige Abreise Mariens ein Zeichen sei, dass sie tatsächlich vom Mann der Elisabeth (also dem Priester Zacharias) schwanger geworden war (daher also "Der Priester und die Jungfrau") und dass Elisabeth, ihre Base "rausgeworfen" hat, als die Schwangerschaft nicht mehr zu übersehen war. Wie konnte sie auch wissen, dass der Sohn Mariens einmal bedeutender sein würde als ihr eigener Sohn, wenn - verständlicherweise - ihr solche Ahnungen auch (mit dem Magnifikat bei Lukas 1, 46-55) in den Mund gelegt wurden? Unübersehbar war also, dass mit dem Ursprung der Schwangerschaft Mariens etwas nicht stimmte und dass die Erklärung der Schwangerschaft bei Matthäus im Zusammenhang mit dem Stammbaum Jesu (Matth. 1, 1-17) vor der Geschichte mit der Jungfrauengeburt (Matth. 1, 18-24) nachträglich eingefügt wurde, um lästige Nachfragerei zu verhindern. Und die drei Weisen waren dann ebenfalls Essener, die mit wervollen Geschenken den "Kuckuckskindvater" Josef versöhnten und so zum Schweigen brachten. 

Und wir dürfen uns nun vorstellen, dass so wie Jesus seine Anhängerschaft hatte, auch Johannes seine Anhängerschaft hatte. Und das Evangelium vom verlorenen Sohn
(Lukas 15, 11-32) lässt dich durchaus als Hinweis auf ein Konkurrenzdenken zwischen Jesus und Johannes sehen, Johannes ist der allzeit brave Sohn und Jesus der aufbegehrende Revoluzzer, jedenfalls zunächst einmal.  Interessant ist dann auch, dass Johannes ohne jeden Prozess eher aus persönlichen Gründen hingerichtet wurde, weil der nämlich die Freundin des Königs Herodes beleidigt hatte, und Jesus dagegen per Justizmord, also der Strafe für Umstürzler, als Revolutionär, als Systemveränderer (siehe Kreuzigung) und auch mit einem regelrechten Prozess, wenn auch mit einem an den Haaren herbeigezogenen, aber immerhin...

Während nach seinem Tod nun Jesus in der eher westlichen Kirche zum Sohn Gottes gemacht wurde, hat sich in der östlichen Kirche die Tradition erhalten, dass der Erlöser kein Gott sondern eher ein Prophet war, etwa im Arianismus. Diese Variante unseres Glaubens ist zwar schon in der Spätantike weitgehend untergegangen, doch Gibbs meint, schließlich im Islam wieder auferstanden. Mohammed also ein Nachfolger des Johannes? Immerhin sind beide ja auch nach unserer westlichen Vorstellung eher Propheten.



Salome mit dem Kopf des Johannes des Täufers von Lovis Corinth  (1858 in Tapiau/Ostpreußen - 1925 in Zandvoort/Holland)

Und nicht erst heute, wo die Idee eines Sohnes Gottes immer fragwürdiger wird, auch schon im Mittelalter fanden sich Bewegungen, denen die Idee eines Propheten, also eines von Gott beauftragten Menschen, zumindest sehr sympathisch war.

Bei den Kreuzzügen kamen gerade die Templer mit diesen Ideen in Kontakt und müssen wohl Gefallen daran gefunden haben, ja, vielleicht auch im Gegensatz zur katholischen Kirche, um gegen deren Macht anzukommen. Templer und Moslems sollen durchaus miteinander Gottesdienste gefeiert haben.  Es dürfte nicht ganz unbegründet sein, wenn die Kirche so brutal gegen die Templer vorging und sie dann auch weitgehend vernichtete.

Die Tradition des Johannes können wir bisweilen heute noch erkennen, etwa wenn das Lamm Gottes so deutlich im Mittelpunkt eines religiösen Kunstwerks steht. In der Nähe ist dann auch immer Johannes der Täufer. Nach Johannes hat er zwar mit dem "Lamm Gottes" Jesus gemeint, doch er ist es eher selbst. Von daher ist etwa der Genter Altar mit dem Thema "Die Verehrung des Lammes" eher ein geheimer Hinweis auf den Johanneskult.

Und es ist selten etwas ganz zu Ende: Interessanterweise berufen sich ja die Freimaurer auf die Tradition des Johannes, schauen Sie einmal über google  im Internet nach, wie viele Logen es gibt, die "Johannisloge",  "St. Johannisloge" oder auch "St. Johannisgroßloge" heißen! Und die sind ja auch zumindest irgendwie gegen die offizielle Kirche!

Allerdings: Im Engagement basisreligion wird eher Jesus befürwortet, allerdings der historische!

Siehe auch den Beitrag in der "Welt" vom 23. 12. 2009 "Vom jüdischen Bußprediger zum Heiligen" von Gerd Lüdemann unter
http://www.welt.de/die-welt/kultur/article5619357/Vom-juedischen-Bussprediger-zum-Heiligen.html.