ARIUS (Basislexikon - kompetent-kritsch-konstruktiv)

ARIUS - ARIANER - ARIANISMUS.

Während bis zum 4. Jahrhundert in der frühen Kirche durchaus Fragen wie die Stellung der Frau und der Sklaven diskutiert wurden (siehe etwa Nag-Hammadi-Texte), ging es danach bis zum 9. Jahrhundert vor allem um die zentralen christlichen Glaubenslehren (Dogmen), die dann auch festgelegt wurden - siehe http://www.klosterkirchberg.de/Lexi/kxtrin.htm.

Der erste große Streitpunkt, der verhandelt wurde, ging um die Stellung Jesu in der Trinität (Dreieinigkeit). In den östlichen Patriarchaten wurde eher die Auffassung vertreten, dass der Sohn dem Vater als besonderer Mensch untergeordnet ist, während in Rom die Wesensgleichheit zwischen Vater und Sohn gelehrt wurde.

Herausragender Vertreter der östlichen Version war der Presbyter Arius aus Alexandrien (ca. 280-336), der dann schließlich als Irrlehrer im Jahr 320 aus der Kirche ausgeschlossen wurde. Nachdem der Streit weiter eskalierte und Vermittlungsversuche von Kaiser Konstantin scheiterten, berief dieser das 1. oekumenische Konzil (325 in Nizäa) ein. Das Ergebnis war, dass Arius mit zwei Bischöfen exkommuniziert und verbannt wurde. Zwei weitere Bischöfe wurden kurze Zeit später ebenfalls verbannt. Die Schriften des Arius wurden verbrannt, auf ihren Besitz stand nunmehr die Todesstrafe.

Besonders bekannt ist der Missionsbischof der Goten Wulfila oder Ulfilas (um 311-383), für die er eine neue Schrift für die gotische Sprache entwickelte, die anders als die üblichen Runen auch auf Pergament geschrieben werden konnte. Siehe auch das Stichwort im "Bautz-Kirchenlexikon". Wulfila übersetzte - wohl um 369 - die Bibel ins Gotische. "Diese Bibelübersetzung wurde bei den West- und Ostgoten wie bei den Vandalen benutzt und bildete eine wesentliche Grundlage für die Germanenmission. Abgesehen von ein paar Runeninschriften ist diese Wulfilabibel die älteste bewahrt gebliebene Schrift im Gotischen und in einer germanischen Sprache überhaupt. Wulfila übersetzte auch das Vaterunser in die gotische Sprache und legte mit seinem "Atta unsar, thu in himinam" den Grundstein für unser deutsches Vaterunser" (zitiert nach dem Ökumenischen Heiligenlexikon). Mit dem Untergang der Goten und Vandalen in anderen Völkern ging auch der Arianismus unter.

Ob der Arianismus allerdings wirklich untergegangen ist, kann in Frage gestellt werden, so schnell und einfach verschwindet eine Lehre, die eine große Wirkung hatte, einfach nicht. Der Engländer Mark Gibbs hat etwa dargelegt, dass der Arianismus seien Grundlage durchaus in dem Wirken des Johannes des Täufers haben könnte und schließlich im Islam wieder auferstanden ist. Und auch bei uns gibt es die theologische Meinung, die Jesus nicht als Gott, sondern als besonderen Menschen sieht, besonders auch hier in dieser Website basisreligion, wird durchaus diese arianische Lehre vertreten, Jesus wird allerdings nicht so wie Johannes der Täufer gesehen. Die Stellung Jesu als Sohn Gottes und als Christus hängt eben mit der Priesterkirche zusammen, zu der sich damals das Christentum immer mehr entwickelte - und die kann heute nicht mehr länger hingenommen werden.

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(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)