EHRENMORD. Zu Ehrenmorden - in unserer Zeit vor allem im Islam - kommt es, wenn insbesondere ein Mädchen die Ehre seiner Familie verletzt hat, weil es (nach Auffassung der Familie) in grober Weise unmoralisch war. Bisweilen muß es sich dabei noch nicht einmal um Geschlechtsverkehr mit einem von der Familie nicht akzeptierten Mann handeln, sondern auch schon um freizügige Kleidung oder sonstige nicht tolerierte Verhaltensweisen. Der Hintergrund für Ehrenmorde ist, daß gerade Mädchen nicht als Individuen gesehen werden, sondern als Bestandteil der Familie, über die dann auch die Familie bestimmt. Deutlich gesagt, heißt das, daß Mädchen (und natürlich Frauen überhaupt) nicht als Menschen, sondern unter dem Gesichtspunkt des Besitzdenkens gesehen werden. Und das Problem ist dasselbe wie bei den weiblichen Selbstmordattentätern (siehe auch Terrorismus), daß Mädchen für etwas leiden und büßen müssen und dafür "geopfert" werden, was sie im Grunde gar nicht zu verantworten haben. Denn eine wirkliche Sexualerziehung oder zumindest eine Erziehung, die man als solche bezeichnen kann, gibt es im Islam einfach nicht; den Zwang, Schleier oder Kopftuch zu tragen, kann man ja wohl nicht als Erziehung bezeichnen! Wenn junge islamische Mädchen also in irgendeiner Art unmoralisch sind, so ist das mit Sicherheit nicht ihre eigene Schuld, sondern die des ganzen Systems. Über Details des
Ehrenmordes an der 23jährigen Berliner Türkin Hatin
Sürücün gibt es einen Kommentar aus arabischer Sicht
unter http://www.memri.de/uebersetzungen_analysen/themen/europa_und_der_nahe_osten/eu_ehrenmorde_27_05_05.html. Eine
neue Studie belegt, dass die Verbrechen in der
Türkei weniger mit traditionellen Werten zu tun
haben als gedacht - meist geht es um GeldVon
Boris Kálnoky. Siehe den Beitrag in der WELT
vom 11. 08. 2012: Der
wahre Grund für "Ehrenmorde" http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article108573675/Der-wahre-Grund-fuer-Ehrenmorde.html Hier ein Ausschnitt aus dem Artikel: "Die erste wissenschaftliche Studie anhand von Interviews mit den Tätern ist Hülya Özaktürks Aufsatz "Ehrenmorde in der Türkei", vor Kurzem veröffentlicht in den "Pera-Blättern" des Istanbuler Orient-Instituts. Statt diese Interviews vollständig abzubilden, filtert sie die Aussagen, um den mörderischen Ehrbegriff der Täter anhand ihrer eigenen Worte schärfer zu definieren. Dabei kommt sie zu einer Erkenntnis, die bislang in den meisten Berichten zum Thema fehlt: Die "Ehre" ist deswegen so wichtig, weil von ihr die materielle Existenz abhängt. Mit anderen Worten: Junge Frauen müssen sterben, damit die engere und weitere Familie keine materiellen Verluste erleidet." (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) |