Die KEUSCHHEIT ist bei Unverheirateten die bewusste sexuelle Enthaltsamkeit (was den Geschlechtsverkehr angeht und natürlich auch irgendwelche Perversitäten) und bei Verheirateten die im Sinn ausschließlicher Liebe zum Lebenspartner bezogene Sexualität. So gilt in der Bibel die Frau des wohlhabenden Jojakims Susanna als keusch, weil sie trotz ärgster Bedrohung den sittenlosen Antrag von zwei zudringlichen und gerissenen Freunden der Familie abweist (Daniel, 13,1-64, siehe Jesus und die Sünderin). Die Keuschheit schließt auch die Zurückdrängung entsprechender Gedanken und Wünsche ein. Damit werden nicht alle sexuellen Gedanken und Wünsche verurteilt, wichtig ist, daß sie im Zusammenhang mit der Sehnsucht nach der wirklichen Liebe in der Einheit von Leib und Seele stehen. Und da diese Sehnsucht wohl zu allen Zeiten zum Menschen gehört, ist eine richtig verstandene Keuschheit auch heute noch höchst aktuell. Zur Keuschheit gehören vor allem Selbstbeherrschung, Achtung vor dem anderen, Verantwortlichkeit für den anderen (damit man ihm nicht die Entscheidungsfreiheit einschränkt und ihm dadurch letztlich die Fülle des Lebens verdirbt), Wartenkönnen.
Der tiefere Sinn der Keuschheit ist, dass sexuelle Verbraucherhaltung, Genießermoral und offenes und verstecktes Draufgängertum ausgeschlossen werden, die den anderen nicht als einzigartigen Menschen, sondern als Objekt oder auch als Sache sehen.
Ein keuscher Mensch wird gerade heute (wieder) eine christliche Sexualmoral befürworten und nicht dagegen verstoßen wollen. Er hat dabei nicht einmal nur das Wohl des anderen im Auge, sondern auch sein eigenes: Was hat er schon von einem Partner, den er durch unkeusches Verhalten gewonnen hat - zumindest, sobald ihm dies wirklich bewusst ist? Zum praktischen Umgang mit der Keuschheit bei Unverheirateten siehe auch unter Grenzerfahrungen.
Die üblichen Kampagnen zur Keuschheit sind allerdings im Allgemeinen wirkungslos, wenn nicht sogar kontraproduktiv für wirkliche Moral. Es handelt sich dabei schlichtweg um Mauerblümchenaktionen mit der üblichen Leib- und Geistfeindlichkeit. Siehe unter "Kein Sex vor der Ehe". (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) |