PERVERSITÄT bezeichnet eine Abartigkeit, die kaum etwas mit Ästhetik und schon gar nichts mit Menschlichkeit zu tun hat und die sich auf alles Mögliche beziehen kann. Wenn es dabei um etwas Sexuelles geht (siehe Sexualität), können wir davon ausgehen, dass da von vornherein immer nur eine Befriedigung angestrebt wird, bei der nie und nimmer der höchste Sinn dabei, nämlich eine Einheit von Leib und Seele, gegeben oder auch nur beabsichtigt ist, ja dass eine Perversität sogar ein Indiz für die Zerstörung dieser Einheit ist. Damit betrifft Perversität genau das, was wir in wirklichem christlichen Glauben unter Sünde verstehen.
Leider sind gerade in unserer Zeit die Maßstäbe ziemlich durcheinander geraten, was nun pervers ist und was nicht. Ich habe junge Menschen erlebt, die hielten wegen dieser Verwirrung sogar Informationen für pervers, die notwendig sind, um ein Konzept der Einheit von Leib und Seele aufzubauen oder zu erhalten oder gegen Teufelskreise anzugehen, allein deswegen, weil dabei Dinge angesprochen werden, die bisher für sie mit Tabus belegt waren. Und selbst der Bruch mit überkommenen Tabus muss nicht nur nicht pervers sein, er kann sogar eine eingefahrene Perversität bekämpfen und vielleicht sogar beenden! (Dazu mehr im Mailwechsel zum Stichwort Schamrasur!) Auf der anderen Seite pflegen viele Zeitgenossen heute und selbst manche Erzieher alles das, was vor allem im Zusammenhang mit der Sexualität gern und freiwillig etwa im Rahmen einer Aushandlungsmoral praktiziert wird, von vornherein als nicht pervers einzustufen - und das ist ganz gewiss so auch nicht richtig! Maßstab muss und kann immer nur die Einheit von Leib und Seele des Menschen sein: Was fördert diese Einheit, was behindert diese Einheit oder macht sie gar unmöglich? Beim konkreten Geschlechtsverkehr mag ein Kennzeichen dieser Einheit schon einmal sein, dass sich die Partner in einer Position ("Stellung") befinden, in der sie sich auch ansehen können, in der also auch das Gesicht als Spiegel der Seele mit dem Sich-in-die-Augen-Blicken dazu gehört. Damit sind dann von vornherein auch alle diejenigen geschlechtlichen Befriedigungen als pervers eingestuft, bei denen es einerseits nicht um eine wirkliche Gemeinschaft geht und bei denen andererseits auch diejenigen sogenannten Stellungen praktiziert werden, bei denen man sich von vornherein gar nicht in die Augen sehen kann. Wahrscheinlich zu Recht wären damit selbst bei Ehepartnern diejenigen Praktiken als pervers einzustufen, bei denen beispielsweise der Mann mit seinem Glied in andere Körperöffnungen der Frau als in ihre Scheide eindringt, also in ihren Mund oder in ihren After, also auch oraler und analer Sex. Das Gleiche könnte dann auch für die männliche Homosexualität gelten, wohingegen die weibliche als Ersatz für unmögliche menschlich-vernünftige Sexualität mit Männern eingestuft werden und somit in gewisser Weise sogar akzeptiert werden könnte - wenn auch nur sozusagen als Notlösung.
Perversitäten sind in jedem Fall eine Sackgasse, weil es nicht mehr um leibseelische Gemeinschaft geht, sondern weil die bloße Befriedigung auf eine Benutzung und Erniedrigung des Partners zum Objekt hinweist, es findet sozusagen eine Selbstbefriedigung zu zweit statt.
Der tiefste Grund, dass ein Verlangen nach allen möglichen und unmöglichen Perversitäten entsteht, hängt vermutlich mit unserem Angelegtsein auf Rauscherfahrungen zusammen, die durch die von uns in unserem eigenen Organismus selbst erzeugten unterschiedlichsten Hormone entstehen. Wenn nun Rauscherfahrungen bis hin zu Grenzerfahrungen nicht mit den üblichen Hormonen auf normalem und moralischem Weg angestrebt und erreicht werden können, dann drängen sich eben andere in den Vordergrund. So werden den jungen Menschen in unseren Kulturen etwa alle intensiven Erlebnisse der unschuldigen Nacktheit und der spannungsvollen Enthaltsamkeit verwehrt oder zumindest vermiest, die ja auch mit Hormonausschüttungen verbunden sind und daher Hochgefühle bescheren (siehe etwa das Gespräch 9 zwischen Beatrix und Martina über die Möglichkeit reiner Sinnlichkeit). Es ist, wie wenn man ein Feuer, das vernünftig brennen will, zudeckt und so zu ersticken versucht. Und deswegen fängt es jetzt an, unkontrolliert zu qualmen und bisweilen auch giftige Gase zu entwickeln. Im menschlichen Leben bedeutet das dann eben die unkontrollierbare Ausuferung von Perversitäten bei manchen Menschen, bei denen schließlich alle Sicherungen mehr oder weniger durchbrennen.
Hinter allen Perversitäten steckt grundsätzlich eine Einstellung von Verachtung und auch von Macht und Besitzdenken. Mädchen sollten bedenken, dass Jungen und Männer bei ihnen Perversitäten selbst dann kaum akzeptieren, wenn dadurch oberflächlich gesehen die Jungfräulichkeit nicht aufgegeben wird und damit das Jungernhäutchen auch nicht verletzt wird. Vor etwa siebzig Jahren redete man dann von sogenannten Halbjungfrauen. Daher sollten Mädchen, die ein Gefühl von Ehre und Würde haben, sich nie und nimmer zu so etwas hergeben (zum Beispiel zum Oral- oder Analverkehr, denken wir an das hämische Gerede über die Praktikantin des amerikanischen Präsidenten - siehe Oralsex), denn es leidet nicht nur ihr Ruf darunter, auch werden sie sich dabei nicht wohl fühlen. Außer den Perversitäten zwischen Menschen gibt es auch sexuelle Perversitäten mit Tieren. Solche werden in der Bibel ausdrücklich im Buch Leviticus (3. Buch Mose) erwähnt und verurteilt (sogar mit der Todesstrafe!). Von Pervertierung einer guten Idee sprechen wir, wenn etwas aus ihr geworden ist, was genau auf das Gegenteil von dem hinausläuft, was ursprünglich beabsichtigt war (siehe Dekadenz, Etikettenschwindel, Entfremdung, Verhausschweinung).
Über die Ursache von sexuellen Perversitäten siehe unter Sadomasochismus, also eines heute im allgemeinen als pervers eingestuften Verhaltens. (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) Hier das entsprechende Internet-Stichwort aus medizinischer Sicht. Dabei ist zu bedenken, dass dahinter nicht unbedingt dieselbe ethische Einstellung steht wie hinter BASISRELIGION, zu der diese Seite gehört:
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