HOMOSEXUALITÄT (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

 

HOMOSEXUALITÄT, beim weiblichen Geschlecht auch lesbische Liebe, ist die seelische und körperliche sexuelle Hingezogenheit zum gleichen Geschlecht. Sie scheint in den wenigsten Fällen eine Folge von wirklicher Veranlagung zu sein (schließlich dürfte sie sich ja nicht vererben!), sondern mehr von Prägung, die sich allerdings aus den unterschiedlichsten Faktoren zusammensetzt.

 

Ein Kulturproblem?

 

Wenn bei uns heute in Deutschland ein Anteil der Homosexuellen von 4 % an allen Männern als normal angesehen wird, im heutigen (polnischen) Danzig man bei einer Untersuchung auf 0,5 % kam, und in der griechischen Antike fast 100 % der Männer homosexuell waren (mit den Frauen verkehrten die alten Griechen häufig nur mit angsterfülltem Widerwillen, schreibt Ernest Bornemann in seinem "Patriarchat"), so ist das wohl der beste Beweis, daß Homosexualität selten genetisch, sondern im allgemeinen wohl meistens kulturell (siehe zeitbedingte Atmosphäre und Kultur) bedingt ist - vorausgesetzt, daß die Gene der Menschen bei uns, in Polen und im alten Griechenland im üblichen Rahmen dieselben sind - und das wird ja wohl so sein! Und zudem ist nach den Gesetzen von Mutation und Selektion das Erbgut ja sozusagen wie ein unveränderlicher Prägestempel und demnach dürfte echte Homosexualität genetisch sehr sehr selten vorkommen, zumal es nun einmal in der Natur der Sache liegt, dass sich Homosexuelle ja auch nicht fortpflanzen. Heterosexualität ist also ganz offensichtlich das Normale.

 

Wie wenig die Homosexualität im allgemeinen veranlagungsbedingt ist, ergibt sich auch aus neuerer Erfahrung. Seit einem freieren Umgang der Geschlechter miteinander (wie dieser Umgang aussieht und ob es nicht einen besseren gäbe, spielt dabei keine Rolle) geht der Prozentsatz der Neubeginner in Sachen Homosexualität deutlich und ständig zurück (vergleiche Jörg Tremmel, "Sweet Little Sixteen", Fischer Taschenbuch 11951, 1994, S. 249 f).

Zur Homosexualität kommt es daher wohl am ehesten, wenn der Umgang zwischen den Geschlechtern oder die Einstellung zur Geschlechtlichkeit überhaupt gestört ist. Und da gibt es nun die unterschiedlichsten Varianten. Eine ist, wenn Jungen ganz von Mädchen getrennt sind, so daß auch kein geistiger Austausch stattfinden kann und somit Mädchen bisweilen als gar nicht etwas Normales gesehen werden, eine andere ist, wenn Mädchen und Frauen nur unter dem Gesichtspunkt der Befriedigung und daher rein oberflächlich gesehen werden und zu leicht zu haben sind, so daß die Jungen weder Kameradschaft noch Gefährte-Sein zu ihnen entwickeln können und schließlich auch eine Überdrüssigkeit entsteht. Ein Mädchen schrieb mir von ihrer Homoerotik (so eine andere Bezeichnung vor Homosexualität) und wie sie von Lehrern und vor allem von Vater und Schwester beschimpft wird, das sei etwas Ekelhaftes, was sie da mache usw. Auf meine Rückfrage, ob der Vater nicht vielleicht selbst Probleme habe (denn wer schimpft, hat im allgemeinen Probleme), antwortete sie mir, nein, der hätte gesagt, daß er nun wirklich normal sei und er müsse es doch wissen, er hätte schon Hunderte von Frauen gehabt! (Na, da haben wir´s ja: Wenn der nun eine feinsinnige Tochter hat und ich meine, dies könnte ich aus dem Briefwechsel mit ihr erkennen, daß sie das ist, und die bekommt das mit, wie Frauen und gerade Mädchen von Männern immer nur "als Stück Fleisch mit Loch" behandelt werden und sonst nichts und vielleicht leidet auch ihre Mutter darunter - irgendwie ist ja ein entsprechendes Milieu da - ist es dann nicht zu erklären, warum sie von den Männern überhaupt nichts mehr wissen will und sich zu einer Freundin eher hingezogen fühlt? Und wenn das Mädchen dann auch noch mit einem Jungen Beziehungen aufnimmt, weil das angeblich so sein muß, so ist das ein nun wirklich schädlicher Leistungsstreß, der vollends alles verdirbt. Ja, tatsächlich schrieb mir das Mädchen von einer solchen Beziehung - von der hier propagierten unschuldigen Phase der Ästhetik, die alles wieder ins Lot häte bringen können, also keine Spur!)

Und nicht zuletzt kann eine Homosexualität sogar förmlich anerzogen werden, etwa wenn Eltern sich bewußt oder unbewußt ein Mädchen gewünscht haben und statt dessen ein Junge geboren wird, den sie dann eher wie ein Mädchen aufziehen.

 

Die Bereitschaft wahrscheinlich aller Menschen, bei ungünstigen Umständen homosexuell zu werden, liegt wohl in unserer menschlichen Ungeprägtheit, was die sexuellen Bindungen betrifft.

 

Nur aufgrund dieser Ungeprägtheit ist es uns ja überhaupt möglich, daß wir uns irgendwann einmal an einen zunächst noch völlig unbekannten Partner binden und daß diese Bindung schließlich auch durchaus zeitlebens halten kann. Und es kann ja wohl keine Rede davon sein, daß selbst in Partnerbeziehungen, in denen sich die Partner gegenseitig absolut und mit Haut und Haaren lieben und auch nur diesen einen und keinen anderen, die Partner von der Natur auch nur für jeweils diesen und keinen anderen geschaffen wurden - nein, das ist jeweils so geworden! Die Natur hat also eine Offenheit gelassen und damit auch offenbar gleichzeitig nicht eine automatische Vorsorge getroffen, daß wir mit dieser Bindung nicht nur nicht an einen falschen andersgeschlechtlichen Partner geraten können, sondern auch nicht an einen Menschen aus dem eigenen Geschlecht. Junge Menschen, die sich in einer bestimmten Altersphase zu einem Menschen des gleichen Geschlechts hingezogen fühlen, sollten also deswegen nicht schon glauben, daß sie homosexuell sind. Da jedoch die Wirkung homosexueller Kontakte derjenigen von Drogen vergleichbar ist (und vor allem von solchen, die sich im Organismus danach bilden, wie sie gebraucht werden <siehe Hormone> und also den Effekt haben: Kennt man sie nicht, fehlt einem nichts, kennt man sie jedoch, kann man danach süchtig werden), sollten gerade junge Menschen in jedem Fall Zärtlichkeiten und überhaupt solche Berührungen, die auf eine Befriedigung hinauslaufen können, innerhalb des eigenen Geschlechts vermeiden, was immer auch passieren mag. Sie sollten auf keinen Fall etwas miteinander tun, wonach sie nicht auch mit einem Menschen vom anderen Geschlecht Bedürfnis haben - und schon gar nicht etwas, wovor ihnen beim anderen Geschlecht ekelt. Durch solche Vorsichtsmaßnahmen können sie die mögliche Auslösung einer wirklichen Homosexualität verhindern. Schon durch einen einzigen harmonischen Kuß oder auch nur durch einen charmanten Flirt mit einem Menschen des anderen Geschlechts kann man völlig "normal" werden!

 

(Anmerkung - siehe oben: Wenn du in Bezug auf Homosexualität bestimmtes Verhalten empfiehlst, dass du auch für Heterosexualität empfiehlst, ist das nur konsequent. Z.B. wenn du sagen würdest, dass man eine Phase der Ästhetik bei Homosexualität leben sollte, genau so wie bei Heterosexualität, hätte ich nichts dagegen, auch wenn diese Formulierung enthält, dass es erstmal keine "Zärtlichkeiten" bei Homosexualität gibt.
Alles davon könnte man (soweit es überhaupt richtig ist) auch auf Heterosexualität übertragen.
Es kommt in der Tat oft vor, dass Menschen sexuellen Kontakt mit Menschen haben, später aber anderer Ausrichtung sind, jedoch in beide Richtungen (würde auch der generellen Bisexualität entsprechen). Die Wirkung auch heterosexueller Kontakte ist der von Drogen vergleichbar, diese allgemeine These (die vertrittst du doch?) solltest du anführen und sagen, dass dies sich dann natürlich auch auf Homosexualität bezieht.
Wenn du ein Angeborensein der Homosexualität wirklich für möglich hältst, dann entspricht das gar nicht den Sätzen, die du dann schreibst, denn hier verbietest du das Berühren der Frucht (vgl. dein Thema Adam und Eva) "was immer auch passieren mag" (=> Ängste) und der Effekt einer solchen (Schein-)Moral müsste laut deinen Thesen eigentlich sein, dass derjenige, der das anwendet, besonders "scharf" auf solche Zärtlichkeiten wird.
Und für die zwei letzten Sätze würde ich auch gerne mal den Beweis sehen...)

 

 

Das Problem der Homosexuellen ist, daß sie sich bei ihren Kontakten mit Gleichgeschlechtlichen letztlich im Kreise drehen, sie spiegeln sich im gleichgeschlechtlichen Gegenüber im Grunde ja stets nur selbst wieder.

 

Denn Mann und Frau sind ja nicht nur biologisch unterschiedlich, sondern auch in der ganzen seelisch-geistigen Veranlagung, und in einer geglückten gemischtgeschlechtlichen Beziehung befruchtet und bereichert gerade die geschlechtliche Verschiedenheit beide Partner ständig aufs Neue. Wenn man vielleicht auch zeitweilig glaubt, auf die körperliche Andersartigkeit im Gegenüber verzichten zu können, so dürfte das Fehlen der seelisch-geistigen Andersartigkeit immer irgendwann zum Fiasko führen. So träumen zwar Homosexuelle auch von ewiger Treue und Partnerschaft, aber dieses Träumen dürfte wohl immer eine Illusion bleiben, das heißt, die homosexuelle Treue ist eine fixe Idee, die doch nie volle Wirklichkeit werden kann.

 

Anmerkung: Der homosexuelle Verwandte einer guten Freundin, mit der ich oft über das Konzept basisreligion spreche (die Angabe der Beziehung ist wichtig, weil über mich bereits gesprochen wurde) erzählte mir von seiner sehr harmonischen Freundschaft mit einem anderen Homosexuellen und sie sich zusammen für ein Seniorenheim engagieren. Und er beeilte sich, hinzuzufügen, daß dies eine rein platonische Beziehung sei. Vielleicht ist sie deshalb so harmonisch?

 

Einstellung unserer Religion

 

Ob Jesus selbst die Homosexualität als sündhaft eingestuft hat, ist nicht überliefert, zumindest kam die schroffe Ablehnung der Homosexualität vermutlich erst durch den Apostel Paulus in unseren christlichen Glauben hinein - also durch einen möglicherweise bekehrten Homosexuellen. Allerdings wird die Homosexualität durchgängig im Alten Testament der Bibel verurteilt und Jesus hat dem auch nicht widersprochen, ihn scheint das Thema überhaupt nicht interessiert zu haben. Eine Lösung könnte sein, daß Jesus (wie auch sonst die Bibel) die Homosexualität stets nur unter dem Aspekt Verführung sah, also nicht als Veranlagung, und der Auffassung war, daß sich das Problem Homosexualität von alleine löst, wenn erst einmal die Beziehungen von Mann und Frau in Ordnung gebracht sind, die ja in seiner Zeit wohl völlig im Argen lagen (siehe Lehre des Jesus). Immerhin wird Homosexualität auch ansonsten eher negativ bewertet, so im Straßenjargon, wenn da von Schwulen und warmen Brüdern abfällig die Rede ist. (Anmerkung eines Besuchers zur Diskussion. Diese und auch die folgenden Anmerkungen (in grün) geben nicht meine Meinung wieder, doch ich möchte sie auch nicht unterschlagen: Dann ist es wohl auch moralisch falsch, Bürger afroamerikanischer Herkunft zu sein, denn die wurden ja auch als "Nigger" bezeichnet.)

 

Selbst unter Homosexuellen gilt derjenige der beiden Partner als verachtenswert, der eine seiner Körperöffnungen dem anderen zum Eindringen und zur Befriedigung zu Verfügung stellt, die Rede ist da etwa von Strichjungen, die man bezahlt und mit denen man sonst nichts zu tun haben will. Doch das Problem gibt es auch bei ganz ernsthaften homosexuellen Beziehungen. Sowohl Ernest Borneman (in seinem "Patriarchat") als auch Alexander Solschenyzin (ich meine, im Archipel Gulag) schreiben, daß der weibliche Part bei männlichen Homosexuellen eine äußerst verachtete Rolle ist, die niemand gerne spielen möchte, und daß jeder, der ihn nun einmal spielen muß, danach trachtet, diese Rolle zu beenden und die männliche Rolle zu spielen. Hier sei aus Ernest Bornemans "Patriarchat" zitiert (Fischer Taschenbuch  3416, 1979, Seite 241f: "Nun sagt es wahrscheinlich mehr über die unbewußte Bewertung des Analverkehrs bei den Griechen aus, als diese gern wahrgehabt hätten, wenn man darauf hinweiset, daß in den Witzen, den Schmähreden und den Schimpfworten der Griechen ein gewaltiger Unterschied zwischen dem aktiven Pediko und seinem passiven Partner bestand. Wäre der Analverkehr tatsächlich um so viel männlicher, tugendhafter und ästhetischer als der heterosexuelle Koitus aufgefaßt worden, dann hätte man auch hier beide Partner mit dem gleichen Maß gemessen. Denn so hofft man, sie waren doch zumindest Freunde und respektierten einander, selbst wenn man in diesem Stadium der europäischen Geschichte noch nicht von `Liebe´ im heutigen Sinn sprechen kann. - Aber nein, nichts Derartiges.... Fast alle Zeitworte, die sich mit der passiven Form des Analverkehrs befassen, sind im Gegensatz zu denen, die die aktive Form bezeichnen, verachtend und abwertend... So auch die Hauptworte aischropatheia `Schmutzertragung´; nosos theleia `Sucht nach Weiblichkeit´..." Als ich im Zusammenhang mit dem Problem der Treue bei Homosexuellen dies einmal in einer Klasse (Berufsschüler) ansprach, stimmte mir spontan ein älterer Schüler zu, genau dieses Problem habe er auch mitbekommen, derjenige, der seine Körperöffnung zur Verfügung stellt, ist eben derjenige, über den gespottet wird. (Wir haben es hier offensichtlich mit einem typischen Insiderwissen zu tun!) Bei einer gelungenen heterosexuellen Beziehung gibt es dieses Problem natürlich überhaupt nicht, es ist eben normal, daß der weibliche Partner seine Körperöffnung...! Bei einer nicht gelungenen Beziehung wird allerdings dann auch darüber mit Verachtung hergezogen! 

(Anmerkung eines Besuchers zu der Situation im alten Griechenland: Nach Freud(?) wäre es so, dass sie dort nicht unterdrückt wurde und das somit den natürlichen Fall darstellen würde. Alternativ kann man annehmen, dass die Leute dort gar nicht alle bisexuell waren. Hier wäre erstmal zu klären, wie jemand eine statistische Rate von 99% aufstellen kann. Und ansonsten wäre auch noch eine Nothomosexualität zu bedenken, da die Griechen ja erst zum Militär gingen, wo sie nur Männer vorfanden und normalerweise erst danach heirateten. Das Verbot von "Zärtlichkeiten" passt auch nicht in dein Konzept, dass nur der Geschlechtsverkehr verboten ist und natürliche Rauscherfahrungen gut sind und man keine Sittsamkeit und Scheinmoral pflegen sollte, sondern hier werden irrationale Ängste vor Nähe zum gleichen Geschlecht geschürt, die zu Verklemmtheit führen können. Kommentar von basisreligion dazu: Unter natürlichen Rauscherfahrungen verstehe ich etwa das Erlebnis der Wanderung in einer schönen Natur, die Freude an einem Kunstwerk, ohne es haben zu wollen, den geistigen Austausch mit einem anderen Menschen, selbst wenn er etwas einseitig ist, wie etwa den des alten Mannes in Garcias Roman "Erinnerung an meine traurigen Huren", siehe unter www.basisglaube.de, Vorwort 17.)

 

Schwieriger bis unmöglicher Gegenbeweis

 

Was eigentlich zieht Homosexuelle so einander an? Und was stößt sie bei Heterosexuellen ab? Im nichtsexuellen Umgang sind sie ja im allgemeinen sehr gute Kameraden, es kann also nicht daran liegen, daß sie überhaupt etwas gegen das andere Geschlecht haben. Es muß also am Problem der Art und Weise liegen, mit der Sexualität in der Praxis umzugehen, daß man eben etwa die Befriedigung schon gar nicht mit einem andersgeschlechtlichen, sondern nur mit einem gleichgeschlechtlichen Partner mag. Was wäre also, wenn angebliche (oder wirkliche) Homosexuelle in einem heterosexuellen näheren Umgang einmal diese Befriedigung völlig ausklammern würden à la GESPRÄCH 9 zwischen Martina und Beatrix? Ob sie damit nicht sogar die Art der selbsterzeugten Hormone, also ihre Polung, unter Umständen ändern könnten? Jedenfalls glaube ich gar nichts, solange solche Gegenbeweisversuche im Rahmen einer Phase der Ästhetik gar nicht erst ausprobiert werden! Allerdings sind solche Versuche nun einmal ein Dilemma, selbst wenn der große Gandhi da vermutlich sogar ein berühmter Vorreiter war!

Doch Vorsicht, falls sie funktionieren: Der Partner, mit dem man solche Änderung versucht, kann bei Gelingen nicht auch der Lebenspartner sein, es dürfte wie beim Bruder-Schwester-Problem sein, erst wenn es positiv gelöst ist, ist man frei für die nächste Grundgestalt, also für einen anderen.

(Anmerkung: Es geht hier nicht darum, Menschen umzupolen, es geht einfach um Argumente, dass vermutlich nichts so fest liegt, wie sehr oft behauptet wird!)

 

Menschliche Einschätzung - eine skeptische Haltung ist angebracht.

 

Wenn man jemanden, der von der Veranlagung her Homosexueller ist, versucht, zum Heterosexuellen zu machen, dann dürfte das etwa so sein, als ob man jemanden, der von seiner Veranlagung her Linkshänder ist, zum Rechtshänder macht. Das mag zwar gelingen, doch die Folge ist, daß derjenige "Umgepolte" nicht alles das, was in ihm steckt, ausschöpfen kann, irgendwie läuft er doch "neben der Rille". Und genau dasselbe Problem hätten wir nun, wenn aus lauter Rücksicht auf die Linkshänder man ja nichts falsch machen will und jetzt auch veranlagungsmäßige Rechtshänder zu Linkshändern macht. Solche Menschen können nämlich dann auch nicht ausschöpfen, was in ihnen steckt! Wir sollten also schon kritisch zu dem Problem Homosexualität stehen, denn wenn wir das nicht tun, weil alles sowieso angeblich normal und gut ist, sind wir in höchster Gefahr, auch wieder etwas falsch zu machen! Daher die skeptische Haltung von basisreligion gegenüber der Homosexualität, die heutige Großzügigkeit scheint einfach auch ein Fehler!

 

Vielleicht sind ein gutes Modell für unsere "Hingezogenheit" die "Verhältnisse" im Computer: Es gibt Hardware und Software. Und beim Menschen ist die genetische Veranlagung eben die Hardware - und was hinzu kommt, die Software. Und da diese sozusagen durch Hormone, die sich ja durchaus auch bilden, wie sie gebraucht werden, abgesichert ist, können wir hinterher nur schwer etwas unterscheiden und "auseinanderklamüsern" (genausowenig wie manche Sachen am Computer). Doch das wäre sehr wichtig, nur was wirklich (also in der Hardware) ist, dürfte den Menschen auf Dauer auch weiter bringen!

 

Auf alle Fälle ist im Verhalten gegenüber Homosexuellen weder Hochmut noch Verachtung menschlich angebracht, noch moralisch-christlich. Wir wissen einerseits nicht, ob nicht doch eine Veranlagung vorliegt, zu der ein Mensch nichts kann oder mit welcher Tragik jemand zu seiner Homosexualität gekommen ist, andererseits sind nur zu oft männliche Homosexuelle für Frauen hervorragende und verständnisvolle Kollegen und sogar Freunde, wohl ganz einfach, weil ihnen das Imponiergehabe fehlt, das Frauen und Mädchen vielleicht sogar zunächst einmal bei Männern so anziehend finden, doch dessen sie irgendwann schließlich dann doch überdrüssig werden. 

 

Von Bedeutung für unseren christlichen Glauben ist, daß in einem der wichtigsten Missionsgebiete der Urkirche, nämlich im antiken Griechenland, die Homosexualität sozusagen etwas völlig Normales war. So manches in unserem Glauben heute, wie die Apathie gegenüber der Sexualität bis hin zur Tabuisierung überhaupt, hat sicher zumindest zu einem gewissen Teil auch seine Ursache in der damaligen Verständnislosigkeit gegenüber richtig gelebter Sexualität, die sich ja selbst bekehrte Homosexuelle doch nie so recht vorstellen können (siehe auch Gnosis und Philosophie).

 

Zur Adoption in der Homo-Ehe siehe dort!

 

Und hier ein Mailwechsel, bilden Sie sich selbst Ihr Urteil!

Hallo,

ich habe vor kurzem Ihre Homepage entdeckt und bereits viele Einträge Ihres Basislexikons gelesen. Dies finde ich recht gut, da es kritisch mit Dogmen usw. umgeht.

Ich muß aber bei dem Kapitel über "Homosexualität" leider sagen, daß dies doch eher auf Spekulationen als auf handfesten wissenschaftlichen Grundlagen beruht. Wie wäre es, wenn Sie eine repräsentative Umfrage mit tausenden Homosexuellen durchführen würden? Was Sie da als Beweise anführen, sind im Grunde Einzelfälle, mit denen man nicht auf den Gesamtzusammenhang schließen kann.

Ich habe leider heute nicht die Zeit, sehr ausführlich zu werden, aber dennoch ein paar Punkte:
Von welcher polnischen Untersuchung sprechen Sie da? Wer hat herausgefunden, daß es im polnischen danzig "nur 0,5 Porzent Homosexuelle gibt? Wie ist da das Forschungsdesign? Wie wurde gefragt? Das Ergebnis einer Studie kann  nachweislich durch die Fragestellung beeinflußt werden. Wie sagte Winston Churchill mal so schön: "Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe!"

Das Mädchen, daß Ihnen von ihrer Homoerotik berichtet hat, ist ein Fall von vielen. Für die meisten gehört dies zur Pubertät und legt sich auch wieder.

Homoerotik ist nicht automatisch gleichzusetzen mit Homosexualität. Wo steht überhaupt geschrieben, daß Homosexuelle generell ein
gestörtes Verhältnis zum anderen Geschlecht haben?
Sagt man nicht, daß Homosexuelle äußerst gute Beziehungen zum anderen Geschlecht haben und lediglich die sexuelle Komponente fehlt? Wären Homosexuelle so gestört, dann würden sie doch wahrscheinlich jeglichen Kontakt zum anderen Geschlecht meiden, oder nicht? Befruchtet sich der Schwule durch die freundschaft mit seiner heterosexuellen Freundin nicht auch? Da spielt doch die geschlechtliche Verschiedenheit auch eine Rolle (unterschiedliche Ansichten usw.). Also ist der "wahre" Austausch, auch weltlicher, nur über die sexuelle Betätigung möglich? Von welchen wissenschaftlichen Untersuchungen ist Ihre Annahme geleitet, daß Homosexuelle ein Problem mit Treue haben? Es ist doch eine Tatsache, daßviele Heterosexuelle auch nicht treu sind. Also ist dies, wenn überhaupt, ein ganz allgemein menschliches Problem.

Desweiteren hätte ich gern gewußt, woher Sie denn wissen wollen, daß  bei  Homosexuellen einer die Frau spielt, nur weil er seine Körperöffnung  "hergibt"? Das würde ja bedeuten, daß alle Homosexuellen Analverkehr lieben?
Wo steht denn das? Außerdem kann man ja wohl die Vagina nicht mit dem Analtrakt vergleichen, so rein medizinisch betrachtet.

In Grunde laufen Ihre Erläuterungen auch nur auf die beabsichtigte Umpolung Homosexueller hinaus, ähnlich wie dies die Dogmatiker darstellen.

Und glauben Sie wirklich, daß ein lesbisches Paar mit Ihnen in einen Badesee springen würde? Warum sollten sie dies tun, wenn die beiden miteinander glücklich sind? Es gibt doch auch noch genug andere Frauen auf dieser Welt. Warum als gerade "eine leckere" Lesbe?

Was sind "ungünstige Umstände", in denen ein Mensch homosexuell "werden" kann? Sieht man davon ab, daß die Erziehung anscheinend keine große Rolle spielt. Zumindest haben Sie für diese These keinen stichhaltigen Beweis angeführt!

Zu guter letzt: der Apostel Paulus kann Homosexualität gar nicht  abgelehnt haben, da der Begriff "Homosexualität" ein Kind des 19. Jahrhunderts nach Christus ist.
Ich studiere Sozialwissenschaften und betrachte einige Dinge etwas anders als Sie. Bitte haben Sie Verständnis dafür, daß ich jegliche Spekulation nur mit entsprechenden wissenschaftlichen Erkenntnissen als einigermaßen  stichhaltig akzeptieren kann.

Mit freundlichen Grüßen,

M. K.
 

Hallo,
wir werden noch miteinander mailen müssen...
Nun zu der Studie in Danzig: Reicht es nicht, wenn man sagt, daß bei uns etwa 4 % der Bevölkerung als homosexuell gilt, während im alten Griechenland 99% - und die meinten ja damals auch, daß das das Normale ist? Mein Problem  ist, daß ich ein vernünftiges heterosexuelles Miteinander erreichen will, und wenn da erst einmal ein Konzept da ist, erübrigt sich vermutlich das ganze Thema Homosexualität - zumindest weitgehend. Und ich meine, daß es diese wissenschaftlichen Untersuchungen, die Sie meinen, zur Genüge gibt, nur erstens langweilen sie recht schnell und zweitens hat man oft den Eindruck, daß da Homosexuelle ihre Neigung rechtfertigen. Wer sonst sollte sich schon so ausgiebig mit einem solchen Thema befassen? Im Grunde sind solche Arbeiten genauso problematisch wie die von mir - egal wieviel und wie sauber recherchiert ich schreibe. Wie Sie sagten, jeder bekommt schließlich das raus, was er will...
Ich überlege mir, ob Ihre Mail mit einem Kommentar wie diesem hier das Stichwort setzen soll. Das wäre das Kürzeste - und jeder kann sich suchen, was er braucht...

Tschüs erst mal

M. P.

 

Halo,

nein es reicht nicht, daß Sie mir die Quellen nicht nennen. Im Übrigen darf ich Sie darauf hinweisen, daß es 1.) genügend Studien über Homosexualität gibt, die von verheirateten Männern verfasst worden sind. Studien von Homosexuellen kann man kritisch sehen. Aber die anderen kann man ja wohl als stichhaltig voraussetzen oder nicht?
Außerdem ist die Minderheitenpolitik ein Pflichtfach in meinem Studium gewesen. Im übrigen beschäftigen Sie sich doch auch mit lHomosexualität.Und das nicht grade unausführlich. Was sagt das denn schon über die Veranlagung über den Forschenden aus?!
Im übrigen darf ich Sie darauf hinweisen, daß es in Griechenland keine Homosexualität gab, sondern lediglich die sogenannte Knabenliebe.
Mannmännliche Liebe war verpönt und eben nicht gesellschaftlich akzeptiert.

Was haben Sie eigentlich gegen Homosexuelle?
Also bitte kommen Sie mir nicht mit Behauptungen, die sie nicht beweisen können. Sie haben schließlich auch studiert und wissen demnach, wie man wissenschaftlich argumentiert. Und dazu gehört eben auch die Nennung der Quellen oder der Verweis auf eigene Forschungen.

Wissen Sie was? Es braucht kein heterosexuelles Konzept. Von dort bis zur erzwungenen Umpolung ist es dann wohl kein weiter Weg mehr. Oder sie sagen, daß die einen die anderen in Ruhe lassen, dann ist das "Problem" auch erledigt.

Sollten Sie also in der nächsten email nicht mindestens mit der Nennung der polnischen Quelle aufwarten können und ich nochmal so eine herablassende Antwort bekomme, dann brauchen Sie auch nicht mehr weiter zu diskutieren.
Sparen Sie sich dann am besten das Schreiben. Ich bin nicht bereit, mich  an  Ihren Spekulationen zu beteiligen.

M. K.
 

Hallo,

so einfach mache ich mir die Sache nicht, wie Sie vielleicht meinen.

Diese Quelle mit der Zahl in Danzig weiß ich nicht mehr, ich hatte davon erfahren, lange bevor ich mich mit dem ganzen Thema beschäftigt habe (möglicherweise aus einer Vorlesung, ich finde, so wichtig ist dieses Detail auch gar nicht, denn Sie sagten ja schon richtig, was wird eigentlich als Homosexualität definiert? Der Sozialpädagogik-Professor Helmut Kentler hält etwa schon die Weitpinkelwettbewerbe kleiner Jungs - möglichst noch unter den kritischen Blicken kleiner Mädchen  - für homosexuelle Spielchen...). Bei mir ist es nun einmal nicht so, dass ich mich hinsetze und eine Arbeit schreibe, weil  ich ein Examen bestehen will o. ä. und also die Quellen vor mir habe, sondern da hat sich lange etwas zusammengebraut, "man" hat hier was gelesen, dort was gelesen, hier was gesehen, dort was gesehen und sich auch regelrecht informiert usw. Doch warum etwa erfahre ich erst bei der Lektüre von Solschenyzin und Bornemann, die ich beide auch völlig anderen Gründen las, von den Problemen des männlichen und des weiblichen Parts bei Homosexuellenbeziehungen? Von dem älteren Umschüler (ich erinnere mich noch, es war ein ehemaliger Bäcker, der eine Mehlstauballergie hatte), der mir spontan und lebhaft beipflichtete, als ich das in einer Klasse einmal angesprochen habe, habe ich geschrieben.
Verstehen Sie vielleicht, warum ich mich manchmal von den ganzen wissenschaftlichen Untersuchungen oft geradezu "verscheißert" fühle? Denn wenn man unmittelbar "vor Ort" sich erkundigt, ist alles ganz anders - oder es scheint zumindest anders zu sein!

Und nicht nur in diesem Bereich, eigentlich überall, vor allem wenn es um Sexuelles geht! Ob das die Schöpfungsgeschichte ist, die Adam-und-Eva-Erzählung, die Turmbau-zu-Babel-Erzählung, dann vor allem die Frage nach dem historischen Jesus, die wesentlichen Fragen in unserem Glauben, ach ja, und die ganzen anderen Religionen nicht zu vergessen: Wenn man selbst mal nur näher hinsieht, es ist immer anders!!! Schauen Sie doch einmal in das Stichwort Kamasutra, üblicherweise erfahren wir auch hier nie die Kehrseite der Medaille! Und wenn man das dann vorbringt, stößt man entweder auf Schweigen oder auf Allergien! Von Sachlichkeit keine Rede mehr, alles, was nicht paßt, wird  unter den Teppich gekehrt!

Zum Problem der Knabenliebe im alten Griechenland: Da schreibt Bornemann etwas ganz anderes und er bringt dazu auch genügend Material: Nach ihm war das eine durch und durch homoerotische Gesellschaft damals! Warum halten Sie sich denn an den Bezeichnungen fest, es kommt doch wohl darauf an, dass wir wissen, von was wir reden... Und wieso kann man den Analtrakt nicht mit der Vagina vergleichen, natürlich hat beides unterschiedliche medizinische Funktionen; was aber, wenn beides im selben Zusammenhang gebraucht wird? Das mit dem lesbischen Paar und dem Badesee (im Zusammenhang mit dem Erlebnis einer Phase der Ästhetik - ich habe die Passage inzwischen weggelassen, da missverständlich) war tatsächlich nicht nur rhetorisch gemeint, doch wo ist das Problem, wenn "man" cool bleibt und wirklich nichts will? (Ich habe inzwischen mehrmals gehört, daß Frauen überhaupt nichts dagegen haben, wenn sich ein Mann etwa in ihren Gemeinschaftsumkleideraum oder gar in ihre Gemeinschaftsdusche verirrt, wenn der nur höflich fragt und sich so normal benimmt wie sie....umgekehrt sind Männer erfahrungsgemäß da viel enger, die dulden viel weniger eine "verirrte" Frau... In dem 2. Band "Ich radle um die Welt" von Heinz Helfgen aus den 50er Jahren berichtet er von einem Erlebnis in Japan, wie er in einem Bad voller nackter Mädchen landete zur sichtlichen Freude der Mädchen. Ob die heutige Situation in Japan - siehe etwa Weihnachten in Japan - nicht eine Folge davon ist, daß solche Unbefangenheit infolge der Amerikanisierung auch dort nicht mehr geht? Wir sind eben alle leibfeindlicher geworden - und so gibt es nicht mehr die schönen Sollbruchstellen und wir brauchen nun andere Ventile...)

Natürlich sehe auch ich die Schwierigkeiten, hier wirklich sachgerecht zu urteilen, sehr viel hängt ja von der Sichtweise jedes einzelnen ab (das meinte ich damit, dass jeder seine Neigung rechtfertigt, dabei dachte ich keinesfalls nur an Homosexuelle). Warum ich mich so ausgiebig damit beschäftige? Nun, zunächst hielt ich im Rahmen meines Projekts sehr kurz, doch dann wurde es durch verschiedenen Mailwechsel eben länger - bitte kreiden Sie mir nicht an, wenn ich auf meine Kritiker eingehe... Im Übrigen traue ich mir gar nicht zu, den "wahren Sachverhalt" herauszubekommen, wirkliche Beweise, die von allen akzeptiert werden, wird es nie geben. Wie soll ich denn eine Recherche starten, ja wie soll "man" überhaupt eine Recherche machen - das ist doch alles viel zu persönlich? Die einzige Lösung wäre doch eine vernünftige heterosexuelle Erziehung - doch gerade gegen haben Sie ja vehement etwas! Was haben Sie denn gegen die, was verstehen Sie überhaupt unter Erziehung? Wenn ich an die Wissbegierde kleiner Mädchen aus meinem Erstkommunionunterricht unter dem Aspekt von Emanzipation und Freiheit, also auch im Hinblick auf
Menschenkenntnis, denke (ich habe darüber unter Kindererziehung geschrieben) und an die Begierde der kleinen Mädchen bei der Fahrt nach Österreich mit den Frankfurter Kindern, die Phase der Ästhetik auch und gerade zusammen mit Jungen zu erleben (ich mußte abblocken), dann sollte man hier doch mal den Kindern entgegen kommen und das Interesse der Kinder in die Erziehung einbauen! Ja, ist nicht gerade das Erziehung, dass man das tut! Man kann doch nicht eine Auseinandersetzung der jungen Menschen tabuisieren und sie am Handeln hindern und alles laufen lassen (das sind doch alles auch "ungünstige Umstände") und dann sagen "es ist so" oder "da ist kein weiter Weg mehr bis zur Umpolung"! Also so geht´s wirklich nicht!

Bestätigen Sie durch Ihre offensichtliche Gereiztheit nicht nur, dass ich auf dem richtigen Weg bin?
Ich schlage Ihnen vor, machen Sie doch auch eine Website, in die Sie mal auch alles das einbauen, was sonst so vertuscht wird, und das dann mit Ihrer
Wissenschaft untermauern!
Tschüs
 M.P.

Und noch ein wenig Diskussion mit einem anderen Besucher - siehe oben unter "Die Bereitschaft..."):

basisreligion: Nein, ich will nicht umerziehen, ich will nur, dass wir eine vernünftige heterosexuelle Erziehung haben, also eine Erziehung ohne Leib- und Geistfeindlichkeit, und dann wird sich alles andere schon von allein ergeben. Ich füge mal das Nachwort zu meinem Buch "Das Durchblickkonzept" bei (siehe unter www.basisglaube.de), in dem ich darauf komme, wie wir regelrecht zu einer Moral manipuliert werden, die gar keine wirkliche Moral ist.

Und hier zitiert der Besucher mich: Wenn man jemanden, der von der Veranlagung her Homosexueller ist, versucht, zum Heterosexuellen zu machen, dann dürfte das etwa so sein, als ob man jemanden, der von seiner Veranlagung her Linkshänder ist, zum Rechtshänder macht. Das mag zwar gelingen, doch die Folge ist, daß derjenige "Umgepolte" nicht alles das, was in ihm steckt, ausschöpfen kann, irgendwie läuft er doch "neben der Rille". Und genau dasselbe Problem hätten wir nun, wenn aus lauter Rücksicht auf die Linkshänder man ja nichts falsch machen will und jetzt auch veranlagungsmäßige Rechtshänder zu Linkshändern macht. Solche Menschen können nämlich dann auch nicht ausschöpfen, was in ihnen steckt!

Du befürchtest anscheinend, dass aus Rücksichtnahme auf die Linkshänder (= Homosexuellen) man ja nichts falsch machen will und deshalb Rechtshänder (= Heterosexuelle) zu Homosexuellen machen möchte. Da wüsste ich zum Einen gerne, wie du darauf kommst (denn ich höre von Pro-Homosexuellen nur, dass jeder eben SEINE Sexualität leben soll und nicht, dass alle homosexuell leben sollen) und zum Anderen ist es so, dass du eben eine heterosexuelle Erziehung möchtest und damit eben die Homosexuellen faktisch umpolen  und umerziehen möchtest (oder was soll eine heterosexuelle Erziehung eines (veranlagten) Homosexuellen sonst sein?) und zwar auch die mit Veranlagung.
Ich kann natürlich nur beurteilen, was du geschrieben hast, aber konsequent die Zitate interpretiert kommt das eben dabei raus.

basisreligion: Woher weiß ich denn, ob ein Kind homosexuell ist oder nicht? Ich weiß ja auch nicht, welchen Typ Mensch er als Partner sucht bzw. findet, falls er heterosexuell ist? Und ich akzeptiere schon, dass kein Pro-Homosexueller will, dass alle homosexuell leben sollen, doch es gibt bekanntermaßen auch einen gesellschaftlichen Druck, wenn etwas nur entsprechend "in" ist. Keiner zwingt etwa einen jungen Menschen zur Scham oder einen Tisch Tisch zu nennen, und die jungen Menschen machen´s trotzdem, weil es eben entsprechend vorgemacht wird. Und ich darf u. a. als Christ, der ich mich zu sein bemühe (ich finde, man kann das nur so sagen, denn wer weiß schon, ob das, was er macht, auch tatsächlich dem entspricht, was Jesus wollte), doch davon ausgehen, dass erst einmal alle Menschen heterosexuell veranlagt sind und dass sie in ihrer Veranlagung gefördert werden, also ohne Leib- und Geistfeindlichkeit erzogen werden. Und wenn junge Menschen trotz solcher Offenheit und geistigen Beweglichkeit Menschen des anderen Geschlechts einfach nicht gut finden, dann werden sie sich schon durchsetzen. Doch wir streiten um des Kaisers Bart! Unsere derzeitige Erziehung ist nun einmal leib- und geistfeindlich - und wir wissen gar nicht, was passiert, wenn sich das ändert!
 

Und noch ein Mailwechsel vom November 2004:

Hallo zusammen,

 

auf die Seite www.basisreligion.de bin ich durch die Suchmaschine Google gekommen, als ich auf der Suche nach einer Definition für das Wort „Gewissen“ war. Ihre Ausführungen und Erklärungen für diesen Begriff finde ich vom Inhalt sehr gut, besonders, weil es wissenschaftlich fundiert  präsentiert wird.

Allerdings war ich entsetzt, welch wage Vermutungen und vorurteilbehaftete Erklärungen zu dem Thema „Homosexualität“ auf ihrer Seite zu finden sind. Ich befinde mich derzeit im Studium (Sozialpädagogik) und habe mich bereits mit dem Thema beschäftigt. In ihrem Wörterbuch zitieren Sie, bzw. bauen Sie empirische Phrasen ein, um Begriffe zu erläutern. Bei dem Stichwort „Homosexualität“ ist da jedoch nicht viel an Untermauertem zu finden.

Da Sie ja schon zahlreiche Thesen und Theorien von Sigmund Freud genutzt haben (die übrigens größtenteils meine Zustimmung finden),

möchte ich mit einer weiteren kontern: Freud hat  3 Thesen im Zusammenhang mit Sexualität aufgestellt:

 

 

1. Jeder Mensch ist im Grunde bisexuell

 

2. Die heterosexuellen und homosexuellen Anteile sind bei jedem Menschen individuell
    stark bzw. schwach ausgeprägt
  

       -> Bei jedem Menschen komplett verschieden!

Mit anderen Worten: Wenn man eine Gerade zwischen heterosexuell auf der einen Seite und homosexuell auf der

anderen zieht, befindet sich jeder Mensch irgendwo dazwischen. Die meisten tendieren mehr zur Heterosexualität

und andere mehr zur Homosexualität.  

 

3. Gesellschaftliche Zwänge und Tabus führen oft zur Verdrängung der homosexuellen

    Anteile ins Unterbewusstsein

 

 

Diese verdeutlichen, dass Homosexualität keinesfalls durch erzieherische „Prägung“ oder „gestörter Einstellung zur Geschlechtlichkeit“

oder sonst was entsteht, sondern eine vollkommen normale Art der menschlichen Sexualität ist. Ihre genannten Faktoren wirken

höchstens „begünstigend“.

Aufgrund dieser Thesen, die meiner Meinung nach im Wesentlichen das Geheimnis der Homosexualität lüften, halte ich es auch für falsch, Heterosexuell als das „Normale“ abzustempeln. Nahe liegend wäre eher, dass die Mehrheit der Menschen eher zur Heterosexualität tendiert, und bestimmt mehr als „4%“ zur Homosexualität neigt. Wobei da die Dunkelziffer bei 8-10% liegen müsste (Meine Einschätzung!).

Homosexualität ist emotionelle, seelische und sexuelle Zuneigung zu Menschen des gleichen Geschlechts. Nicht die Handlung

(dazu sind viele fähig, da schließe auch ich mich nicht aus), sondern das Begehren und Sehnen (Liebe!) zeigt die sexuelle Orientierung.

Homosexualität entsteht also genau wie Heterosexualität.  

Ein homosexueller Mensch, oder besser, jemand der mehr zu Homosexualität neigt, kann einfach emotional, seelisch und meist auch

sexuell herzlich wenig mit einem andersgeschlechtlichen Menschen anfangen. Dann müsste er sich ja verstellen und mit Lügen sein

Dasein fristen.

Ihre dubiose Aussage: „… Sie sollten auf keinen Fall etwas miteinander tun, wonach sie nicht auch mit einem Menschen vom anderen

Geschlecht Bedürfnis haben - und schon gar nicht etwas, wovor ihnen beim anderen Geschlecht ekelt. Durch solche Vorsichtsmaßnahmen können sie die mögliche Auslösung einer wirklichen Homosexualität verhindern…“

Man kann einfach nicht homosexuell werden, höchstens, Mann/Frau entdeckt eines Tages, dass Sie/Er es ist! Die stärkere sexuelle

Präferenz, die im jeden Menschen einzigartig verankert ist, wird ihren Weg finden und muss ausgelebt werden.

Freud behauptet, dass der Haupttrieb menschlichen Verhaltens der Geschlechtstrieb (Libido) sei. Da gerade die Entfaltung der geschlechtlichen Triebhaftigkeit (oftmals auch in Form von Homoerotismus!) durch gesellschaftliche Regeln und Tabus unterdrückt werde, ergeben sich hieraus die Fehlentwicklungen, die zu Neurosen führten, denen auszuweichen lediglich durch Sublimierung möglich sei.

Deswegen schließe ich mich Freuds streben an, die Sexualität, und hierzu gehört auch Homosexualität, zu enttabuisieren.

Versuche, mittels Therapien gegen Homosexualität vorzugehen (was übrigens unterstellt, das dieses krankhaft sei!) blieben ohne

nennenswerten Erfolg. Diese trugen höchstens dazu bei, die homosexuellen Anteile zu unterdrücken. Dieser Punkt deutet auch auf

die Problematik hin, die innerhalb der Gesellschaft  aufzufinden ist: Antipathien werden durch Vorurteile und Stereotype am Leben

gehalten und werden von vielen bewusst, oder meist unbewusst (siehe hierzu auch das freudsche Strukturmodell der psychischen

Persönlichkeit [zentrales Element der freudschen Theorie] ES, ICH und ÜBER-ICH) aufgenommen und manifestieren sich im

„Gewissen“ des Menschen. (Hierzu haben Sie ja einen guten Text! Gewissen)

 

Weitere, interessante Veröffentlichungen brachte Alfred Charles Kinsey (* 23. Juni 1894 † 25. August 1956 - Sexualforscher)

hervor. Er stellte in seinen Forschungen fest, dass 13% der Bevölkerung homosexuell ist, und 37%  aller Männer bisexuell sind.

Daraus folgt, dass nur 50% aller Männer ausschließlich heterosexuell sind. Seine Einteilung in der so genannten Kinsey-Skala

zeigt die sexuelle Veranlagung in der Bevölkerung wieder:

Kategorie 0: Ausschließlich heterosexuelles Verhalten

Kategorie 1: Überwiegend heterosexuelles, gelegentlich homosexuelles Verhalten

Kategorie 2: Überwiegend heterosexuelles, jedoch häufiger als gelegentlich homosexuelles Verhalten
Kategorie 3: Heterosexuelles und homosexuelles Verhalten zu gleichen Teilen
Kategorie 4: Überwiegend homosexuelles, jedoch häufiger als gelegentlich heterosexuelles Verhalten
Kategorie 5: Überwiegend homosexuelles, gelegentlich heterosexuelles Verhalten Kategorie 6: Ausschließlich homosexuelles Verhalten.

 

Ich persönlich halte nicht viel von so einer kategorischen Einteilung. Der Mensch ist nicht so einfach gestrickt, als das er sich

in eine derartige Unterteilung drängen lässt. Hinzu kommen ständige Schwankungen der Sexualität, die der Mensch durchlebt (Freud).

 

Der Sexualforscher Kinsey stellte ebenfalls fest, das das Problem nicht die Homosexualität an sich sei, sondern vielmehr die Gesellschaft,

die eins daraus gemacht hat!

 

Bei einem Blick ins Tierreich, wobei der Mensch im Sinne der evolutionären Entwicklung nichts anderes ist als ein

Tier (!) ist hierzu auch interessant:

Dort stößt man vielerorts auf  Homosexualität. Beispielsweise Primaten (Anmerkung: Der Mensch stammt NICHT

vom Affen ab, sondern hat lediglich die gleichen Vorfahren) die Sex beispielsweise oftmals als Stressabbau einsetzten.

Sie koitieren mit jedem/er, die Sie gerade kriegen können, ungeachtet wessen Geschlecht das Gegenüber hat.

Oder: Meine Tante hat Landwirtschaft mit Kühen, Rindern und Bullen. Oft habe ich beobachtet, dass Rinder sich

gegenseitig auf den Rücken springen um eine „Fortpflanzung durchzuführen“. Warum machen die das? Wurde dieses

von ihren Mutterkühen anerzogen? Ich würde sagen nein! Und Rinder haben doch gar keinen Penis.

 

 

Letztendlich finde ich Ihre Seite gelungen. Und gerade, weil Sie steigende Besucherzahlen

aufweist, sollte Sie nicht mit derartigen Vermutungen, die quasi nur eine Person aufstellt,

bestückt sein.     

 

Gruß

 

JP

Antwort von basisreligion:

Hallo!

Danke für die Mail!

Ja das ist ein Problem mit der Homosexualität, da hatte ich schon mal einen Protest. Das Problem ist aber, daß ich gar keine umfassende Information zum Thema Homosexualität geben will, die sollen sich die Besucher woanders her holen, vielleicht aus dem Wikipedia-Wörterbuch, die Verfasser meinen ja, sie seien neutral, sondern als christlicher Pädagoge nur Anregungen liefern will, daß nicht Rechtshänder zu Linkshändern gemacht werden, weil das gerade in Mode ist. Und mich ärgert es, daß das Problem mit der Analerotik in den üblichen Abhandlungen völlig verschwiegen wird, ein Tabuthema? Für einen früheren Kritiker meines Stichworts, der eine wissenschaftliche Arbeit über Homosexualität verfasst hatte, war ich einfach unverschämt. Inmmerhin machte er sich schlau und schrieb mir dann doch, was er zum Thema Analerotik gefunden hatte, daß das nämlich bei 80 % das schon eine Rolle spielt. Irgendwie hatte er das früher gar nicht gesehen. Was soll ich beim Thema Analerotik übrigens untermauern? Ich bitte Sie!
 
Und zu Ihrer These, dass jeder Mensch im Grunde bisexuell ist. Natürlich können Sie das so ausdrücken und sagen, daß bei den normalen Menschen eine Unterdrückung der Bisexualität vorliegt, also eine Störung stattfindet. Man kann es aber auch so ausdrücken, daß der Mensch normalerweise heterosexuell ist und die Homosexualität eine Störung ist... Ich jedenfall halte hier einen Streit zwischen diesen beiden Positionen völlig überflüssig und lächerlich, ich beziehe eben die eine - eher christlich-jüdische - Position und will Werbung für die machen. Und wem diese Position nicht paßt, kann sich ja eine andere suchen. Schließlich verteufele ich ja nicht andere Positionen sondern biete nur die meinige, von der ich überzeugt bin, dass sie eine gute ist, an. Natürlich auch so, daß das eien Chance hat anzukommen. Ich sehe mich wie ein Geschäft: Ich muß doch nicht alles im Sortiment haben? Ich will bestimmte Kunden ansprechen und sie für meine Ware gewinnen und ihnen natürlich auch sagen, wie sie mit meiner Ware umgehen müssen, damit sie damit zurecht kommen. Und meine heterosexuelle Erziehung läßt doch nun wirklich offen, wenn ein Junge andere Jungens eben schöner und interessanter als die Mädchen findet, doch ich will eben nicht manipulieren und auch vor Manipulation schützen...
 
Im Übrigen habe ich einen guten Freund, der Homosexueller ist (ich möchte das Wort hier nicht weiter untersuchen, sondern es so brauchen, wie es der Allgemeingebrauch ist), und wir verstehen uns sehr gut. Und als er mal hier war, habe ich ihn sogar zum Schloß ins Nachbardorf gebracht, wo die nackten Statuen vom Arno Breker stehen, ja das war was für ihn!

Zu dem Blick ins Tierreich: Die Tiere, die Sie beobachtet haben, sind in einer Art Gefangenschaft, da funktionieren die Naturveranlagungen nicht mehr unbedingt, ob die das in freier Wildbahn auch so machen mit dem Bespringen "Gleichgeschlechtlicher"? Merkwürdig, dass Sie den Sonderfall der Verhausschweinung der Tiere nicht beachten...

 
Ob Sie mich jetzt besser verstehen und mein Anliegen? Ich werde mir erlauben, Ihre Mail und meine Antwort unter das Stichwort "H..." zu setzen, der Besucher kann sich dann besser seine Meinung bilden.
 
Tschüs
 
Michael P.

Und der Schriftwechsel geht weiter:

Hallo,

 

danke für Ihre Antwort auf meine Mail. Den Bereich der Analerotik habe ich nicht explizit genannt in meiner Mail, und habe auch in der Hinsicht Ihnen keinen „Vorwurf“ gemacht, dieses zu untermauern. Es geht mir mehr um die Gefühlswelt. Wenn sich zwei Gleichgeschlechtliche Menschen ineinander verlieben, eine Beziehung eingehen, kann die Sexualität die Sie ausleben die verschiedensten „Praktiken“ beinhalten.

Da kann die Analerotik eine Möglichkeit sein. Bestimmt praktizieren aber nicht alle (männlichen) homosexuellen Analsex! Ich kenne

ein Homosexuelles Paar, die finden das z.B. ekelig! Wobei aber die Tendenz auch nach meiner Einschätzung dahingeht, das dieses bei

den meisten die bevorzugte Praktik ist.

Ihre Ansicht, mit religiösem Hintergrund akzeptiere ich natürlich. Ich bin selber religiös aufgewachsen, habe jedoch in den vergangenen Jahren deutlich Abstand davon genommen, da mir der Glauben in vielerlei Belangen keinen Halt, keine Kraft, oder andere positive, unterstützende Funktionen zu meinem Leben bescherte. Mittlerweile habe ich den Eindruck, das der religiöse Glaube eher ein fiktiver, künstlicher und von Menschenhand geschaffener Apparat ist. Aber ich möchte jetzt nicht weitere Diskussionen provozieren, letztendlich muss jeder für sich entscheiden, woran er glaubt, bzw. mit welchen religiösen Ansichten man sich identifizieren kann und möchte.

Natürlich respektiere ich auch ihre moralische (meiner Ansicht nach etwas veraltete, sorry) Einstellung zu dem Thema Homosexualität.

Da kann ich Ihnen doch auch keinen Vorwurf machen, dass Sie diese Werte mit auf dem Weg bekommen haben. Zumindest versuchen Sie „über den Tellerrand zu schauen“ und lassen sogar „andere Meinungen“ auf Ihre Seite.

Für mich ist Homosexualität mittlerweile einfach das normalste und natürlichste der Welt, und es ist mir gelungen, die primitiven Wert und Moralvorstellungen, die ich von meinem Umfeld in Form von Antipathien mit auf den Weg bekommen habe, abzulegen. Homosexualität hat es einfach immer gegeben und wird es auch immer geben.

 

Zum Schluss möchte ich nur noch mal kurz mein Beispiel mit den Tieren aufgreifen:

Meine Beobachtungen, die ich bei den Rindern gemacht habe, spiegelten im weitesten Sinne schon die Situation, dass diese FREI waren.

Draußen, auf einer 5 Hektar Weide-Fläche mit 14 anderen Rindern, und nur einem Bullen (hat der es gut) kann man nicht direkt von Gefangenschaft reden. Ich wollte nur andeuten, dass auch Rinder einfach „männliche Anteile“ haben. Rinder/Kühe haben sonst bei der Fortpflanzung eher eine passive Rolle, der Bulle hat da mehr die aktive Rolle, da dieser auf was Weibchen springt. Das besondere an meiner Beobachtung ist halt die Tatsache, dass die weiblichen Rinder ab und zu den „männlichen, aktiven Part“ übernehmen und anderen Viechern auf den Rücken springen, um „eine Fortpflanzung“ durchzuführen.

Es steckt einfach in Ihnen drinnen.

 

 

Gruß

JP

Antwort von basisreligion:

Hi,
 
Ihre Mail hat mich gefreut, danke... Es ist schon merkwürdig, wie sich Besucher meiner Seite gerade für das Thema Homosexualität interessieren. Ich habe mal mitgekriegt, wie in einem Forum über "mich" geredet wurde (meine Zählmaschine zeigt mir an, woher die Besucher kommen, und dann forsche ich schon mal nach). Eigentlich ging es ums Gespräch 16, doch dann landeten sie wieder bei der Homosexualität...
 
Zu den Kühen ganz allgemein: Ich habe da echt ein Problem mit dem Zahlenverhältnis der Geschlechter bei den Kühen. Bei uns Menschen ist das ja ganz grob 1 : 1, von daher könnte es also doch das Normale und Natürliche sein, dass jedem Mann eine Frau entspricht oder so. Wenn da aber ein Bulle und 15 Kühe auf einer Weide sind, dann scheint da doch etwas nicht normal zu sein, also doch eine Gefangenschaftssituation? Das also ist für mich ein Indiz für Gefangenschft und nicht nur, ob die Tiere angekettet sind usw. Wie mögen die in der Wildnis miteinander hinkommen? Da ist das doch sicher auch etwa 1 : 1? Ob sich die Weibchen da wirklich gegenseitig bespringen?
 
Zu meinem Verhältnis zur Religion: Ich sehe mich eher wie Erasmus von Rotterdam oder Thomas Morus (siehe unter Humanismus), die mit der Religion hielten, aber eben deswegen nicht auch alles gut fanden, sondern behutsam zu reformieren versuchten. Denn dieses absolute Umstürzen bringt erfahrungsgemäß nichts - und hilft letztlich keinem, sondern schafft nur neue Herrschaftssysteme. Und die sind dann vielleicht sogar noch schlimmer, siehe etwa bei der französischen Revolution oder bei der Oktoberrevolution.
 
Das Problem mit der Heterosexualität ist für mich, dass wir sie ja oft auch nur in einer Zerrform kennen (wo gibt es denn wirkliche Partnerschaft und Liebe, da ist doch nun wirklich im Allgemeinen viel Spießigkeit?), und wenn wir diese Zerrform dann mit einer eher harmonischen Homosexualität vergleichen, kann man sich vielleicht durchaus für die Homosexualität erwärmen. Doch dann vergleichen wir wieder mal faule Äpfel mit gesunden Birnen - und das ist nicht sachlich.
 
Tschüs
 
M.P.

Ein weiterer Mailwechsel im Dezember 2004:

Hallo M. P.,

Ich möchte Stellung beziehen zu Ihren Argumentationen bezüglich der Homosexualität.

Ich bin via Google auf Ihre Seite gestoßen und habe festgestellt, dass Ihre Thesen teilweise nicht den Tatsachen entsprechen und wollte diverse Aspekte klarstellen, damit Sie einen anderen Blick für diese Thematik erhalten und u.U. anders über sie urteilen.

Vorweg ist klarzustellen, dass ich mein Wissen aus eigenen Erfahrungen als Homosexueller und dem Buch „Wieder die Natur?“ von Volker Sommer (ISBN 3406347398) beziehe.

Eine eindeutige Ursache der Homosexualität gibt es bis dato nicht. Genetische Faktoren kann man aber nicht ausschließen (Franz Kallmann 1952 Studien an monozygoten Zwillingen). Soziokulturelle Ursachen können auch eine Rolle spielen ebenso wie entwicklungsneurobiologische Komponenten. Vermutlich spielen alle Apsekte ein und sorgen für das doch sehr differenzierte Bild der Homosexualität. Die von Ihnen genannten Beispiele (Danzig, antikes Griechenland) sind Ausdruck der Akzeptanz der Thematik in den gesellschaftlichen Kreisen. Zur Zeit des Nationalsozialismus hier in Deutschland hätte eine Statistik vermutlich einen Anteil von nahezu 0% angezeigt. Im antiken Griechenland liegt der gegenteilige Fall vor. Gleichgeschlechtliche Liebe in jedweder Form galt dort als völlig normal und war Bestandteil der Kultur. Ich bezweifle das Ihre 99% auf einer statistischen Erhebung fundieren und eher Annahmen wiederspiegeln, die Überlieferungen nutzen. Zweifellos wurde der Thematik zu der Zeit eine größere Rolle zugetragen aber das ist im Kontext mit dem Betrachter zu sehen. Die Einstellung änderte sich schließlich mit dem aufkommenden Christentum.

Dennoch darf nicht vermutet werden, dass der tatsächliche Anteil auf die gleiche Art variierte. Viel mehr sprechen Fakten dafür, dass ein stets im gleichen Rahmen befindlicher Prozentsatz an „Homosexuellen“ im weiteren Sinne in allen Ländern/Kulturen zu jeder Zeit existent war. Als Fakten bezeichne ich die Homosexualität bei Tieren und die Homosexualität in den präantiken Kulturkreisen.

Ich möchte dies hier nicht im Detail erläutern, aber Ihnen aufzeigen, dass Homosexualität rein wissenschaftlich Relevanz hat und nicht als abnormales Verhalten dargestellt werden darf. So wird in dem genannten Buch erläutert, dass ein gewisser Prozentsatz nicht für die Fortpflanzung bestimmter Mitglieder eines Stammes den Gesamtumsatz der Gene/ Nachkommen steigert, da die genetische Fitness der Gesamtpopulation gesteigert wird (dort als Altruismus der genetischen Fitness bezeichnet). Nachweislich hatten und haben zum Teil noch immer „Homosexuelle“ im weiteren Sinne einen hohen Stellenwert in den frühen Stammeskulturen und nahmen nicht selten die Rolle des Schamanen, Medizinmannes oder gar Stammeshäuptlings war, da ihnen die klassische Rolle der Aufzucht oder Jagd nicht zugeschrieben wurde als Homosexuelle. Bei den amerikanischen Ureinwohnern zum Beispiel waren es die sogenannten Berdachen die erst mit der Christianisierung verteufelt und praktisch komplett ausgerottet wurden aber vorher eine wichtige Rolle im Stammesalltag spielten. Ähnliches Verhalten ist bei den Tieren jedem offensichtlich. Man denke nur an Bienen und Ameisenvölker in denen nur wenige Tiere für den Nachwuchs sorgen und viele lediglich den Schutz und die Versorgung dieser Tiere sicherstellen. Für sich alleine können sie das Überleben des Volkes nicht sichern aber in der Gesamtheit stellen sie einen hochwertigen Reproduktionsapparat dar.

Gleichgeschlechtliche sexuelle Interaktionen sind selber auch bei sehr vielen Tierarten beobachtet worden von parasitären Würmern über Fische (Zehnstachliger Stichling), Eidechsen (Anolis garmani), Schwanzlurchen (der nordamerikanische Waldsalamander), Vögeln (z.B. Larus occidentalis), Hausmeerschweinchen, Dickhornschafen, Delphinen und selbstverständlich den Affen. Dies sind natürlich nur verschiedene Beispiele und die Ausprägung und Funktionalität der mehr oder weniger homosexuellen Handlungen variieren aber negieren dennoch eine annehmbare Bedeutungslosigkeit der Homosexualität im allgemeinen.

Diverse Andere Aspekte Ihrer Erläuterung kann ich auch korrigieren:

Homosexualität in ihrer Wirkung mit Drogen gleichzusetzen, ist eine gewagte These. Die Form der Emotionalität kann im gleichen Umfang bei homo- wie auch heterosexuellen Beziehungen vorkommen. Mir sind genug Beispiele sehr zärtlicher schwuler und lesbischer Beziehungen bekannt, die Ihrer Meinung nach in Betonung der zärtlichen Komponente das Homosexuelle zu negieren haben. Umgekehrt ist der Suchtfaktur der sexuellen, befriedigenden Komponente ebenso bei heterosexuellen Paaren erkennbar.

Die Varianz der seelisch-geistigen Veranlagung, die Sie erwähnen, kann ebenso innerhalb eines Geschlechtes vorkommen. Mir sind sehr feminine bzw. androgyne Männer bekannt die in ihrem Charakter und ihrer „seelisch-geistigen Veranlagung“ tendenziell eher weiblich sind. Insofern ist es ebenso in einer homosexuellen Beziehung möglich ein ausgleichendes ergänzendes Beziehungskonzept mit weiblichen und männlichen Elementen aufzubauen. Abgesehen davon vermag dennoch natürlich eine harmonische Freundschaft zwischen Homosexuellen ähnlichen Charakters bestehen zu können, aber das ist unabhängig von ihrer sexuellen Neigung oder sehen Sie das anders.

Homosexualität in der Bibel: Meines Wissens liegt die Interpretation der Homosexualität aus der Bibel unterschiedlichen Übersetzungen aus dem Hebreischen zugrunde. Soweit ich mich erinnern kann war z.B. die unterschiedliche mögliche Übersetzung eines Wortes bei der Beschreibung des Verhältnisses der Männer bei Sodom und Gomorra Ursache für die aufkommende Debatte. Dem Wort konnte eine freundschaftliche Bedeutung aber auch eine sexuelle zugeordnet werden; letztere wäre Hinweis auf homosexuelle Praktiken gewesen, erstere nicht. Entsprechend konnte ein jeder Übersetzer aus dem Original entscheiden ob eine Homosexuelle Komponente vorlag und Ursache für die Verurteilung der Bewohner der Stadt war oder ob diese nicht existierte. Ob dies auch auf andere Stellen in der Bibel zutrifft entzieht sich meiner spärlichen Bibelkenntnis. Sollten sie Beispiele haben/Zitate so würde ich darum bitten.

-des weiteren liegt es mir sehr am Herzen falsche Meinungen die Sie offensichtlich gehört haben zu korrigieren. Zitat „Selbst unter Homosexuellen gilt derjenige der beiden Partner als verachtenswert, der eine seiner Körperöffnungen dem anderen zum Eindringen und zur Befriedigung zu Verfügung stellt...“ Dies trifft allerhöchstens auf die besagten Stricherjungen zu und dort nur im selben Rahmen wie bei der heterosexuellen Prostitution – in keiner weise schlimmer. Lassen Sie sich nicht von Übersetzungen aus dem alten Griechenland oder von einer Aussage eines (!) Bekannten überzeugen eine Annahme für die Allgemeinheit zu Stellen. In der mir bekannten Magdeburger Szene sind mir einige Beziehungen bekannt und in keiner einzigen wird dem Passiven eine verachtende Rolle zugeschrieben. Es gibt lediglich eine Präferenz der Leute zum aktiven oder passiven nach dem mitunter eine Partnersondierung erfolgt aber in keinster Weise verbunden mit Dominanzgedanken.

Zum weiblichen Part: Niemand wird gezwungen in einer Beziehung einen „weiblichen Part“ zu spielen. Meistens liegt keine derartige Trennung vor. Und in keinem mir bekannten Fall wird dies hierarchisch geordnet und einem Dominanzdenken gleichgesetzt. Dominanzdenken mag vorkommen aber zweifellos nicht ausschließlich in homosexuellen Belangen oder bezweifeln Sie das.

Und zu ihrer Umpolungstheorie bzgl. dem „heterosexuellen näheren Umgang“ möchte ich nur eines sagen: Wie ein anderer bereits erwähnte ist ein größerer Prozentsatz der Homosexuellen an sich bisexuell und weiß sehr wohl emotionales und sexuelles am anderen Geschlecht zu schätzen. Und trotz dieses „heterosexuellen näheren Umgang“ greifen diejenigen dennoch zu homosexuellen Praktiken.

 

Ich möchte Ihnen aber auch nicht vorenthalten das Ihr abschließendes Kapitel von einer Akzeptanz zeugt, die nicht selbstverständlich ist heutzutage.

Homosexualität mag für viele Menschen ein Problem darstellen, aber das fundiert – wie oben erwähnte Beispiele zeigen – auf soziokulturellen Prägungen der Kultur.

Sie hat eine Relevanz die man nicht leugnen darf und deswegen wird man sie nie „entfernen“ können, noch sollte man es versuchen.

Ich bitte Sie Stellung zu beziehen und gerade einige der Fehldarstellungen zu korrigieren. Wenn jemand, der mit dieser Thematik nicht vertraut ist, dies ließt, so graben sich in ihm völlig falsche Ideen von der Thematik ein und als Student der Neurowissenschaften weiß ich, wie fatal und irreversibel solche Vorurteile sein können.

Mit freundlichen Grüßen,

Thorsten E.

Antwort von basisreligion:

Lieber Thorsten!

Besten Dank für den langen Brief.
In meiner Website geht es mir ja eigentlich nur um eine alternative Pädagogiik hinweg von dieser verhängnisvollen und dämlichen Leibfeindlichkeit und Konzeptlosigkeit ohne vernünftige Menschenkenntnis. Und ich will, dass junge Menschen lernen, selbst zu entscheiden, was sie nun eigentlich wollen und nicht immer nur dem hinterherlaufen, wozu sie von anderen manipuliert werden. Freiheit und Emanzipation sind meine Ziele - und, soviel ich erkennen kann, auch die des historischen Jesus. Und da ich hier Probleme sehe, haftet für mich der ganzen Homosexualität immer noch ein wenig der Makel an: Ob die Betroffenen das alle auch wirklich so wollten? Oder ob da nicht viele in etwas hineingerutscht sind, was sie - hätten sie einen besseren Überblick und wirkliche Freiheit und Emanzipation von Anfang an gehabt - im Grunde gar nicht so wollten. Doch das gilt natürlich genauso für viele heterosexuelle Beziehungen.
 

Entgegnung von Thorsten E.:

Aber ein paar Worte zu Ihrer Mail möchte ich auch noch darlegen:
Es geht Ihnen also um mehr Freiheit und Emanzipation des selbstständigen Denkens. Aber ist doch nicht grad die Masse an Vorgaben und Ideen die eine Religion oder ein Staat vorgibt ein Versuch den Menschen die Freiheit zu nehmen unter dem Vorwand der Erleichterung?
Und gerade im Hinblick zur Homosexualität dürfen sie keiner Fehlannahme erliegen. Niemand rutscht in die Homosexualität. Entweder man ist zu einem gewissen grad gleichgeschlechtlich orientiert oder nicht. Den Menschen selber obliegt in keinster weise ein Einfluß darauf. Derartige Eigenschaften determinieren mit der Genetik und der Umwelt und beides kann ein Mensch nur schwer beeinflussen.

Insofern möchte ich bezweifeln das Ihre Zielsetzung auf diesem Weg erreichbar ist obgleich ich Ihnen Recht gebe das Individualität, Selbstständigkeit  und kritisches Denken positive und wünschenswerte Eigenschaften der Menschen sind. Erreichen wird diese aber keine Politik und keine Religion die auf den Ideen anderer, genauso unperfekter Menschen, beruhen.
Es ist der Mensch selber der Ursache des Problems der Menschheit ist und auch das einzige änderbare, wenn überhaupt. Denn solange man auch den Geist in Schranken hält - bekehren wird ihn keiner und irgendwann bricht er wieder aus.

Und noch einmal eine Antwort von basisreligion:

Ob die 11-jährigen Jungen, die bei den alten Griechen einem Hauslehrer zur Erziehung (ich meine ja, hier wäre Manipulation das passendere Wort) gegeben wurden, ob die hübschen Mädels, die auf den Straßen und Wegen der Dörfer Mittelasiens eingefangen und über den Frauenhandel in die Harems der Herrschenden und Reichen in Indien und in der Türkei verschleppt wurden, ob die thailändischen Schülerinnen, die sich für den Beruf der Prostituierten entschieden und immer noch entscheiden, ob die Darsi, die sich in dem Film Kids auf den Telli eingelassen hatte, alle in ihren Entscheidungen wirklich frei waren? Ich bezweifle das doch sehr! Das alles rührte doch immer her aus einer Mischung von Leibfeindlichkeit, falscher oder fehlender Menschenkenntnis, Gewalt, Überrumplung, mangelndem Wissen von Alternativen und die Möglichkeit, diese zu leben (wie etwa der Phase der Ästhetik), mangelnder Vorstellung von Partnerschaft und leibseelischer Einheit! Und selbst wenn diese Menschen alle hinterher eifrig mitmachten und immer noch mitmachen und an ihre Veranlagung glauben, so kann das eben auch daran liegen, daß nun einmal die entsprechenden Hormone sich gebildet haben und jetzt Futter in derselben Richtung brauchen... Außerdem: Was sollen alle diese Leute denn anders machen? Welche realistischen Chancen haben sie denn eigentlich zu einer Änderung?

Im Übrigen habe ich auf Ihre letzte Mail hin den zweiten "Absatz" oben mit dem Titel "Die Bereitschaft..." etwas deutlicher formuliert.

Und ich möchte hiermit die Diskussion zum Thema Homosexualität schließen - ich habe den Eindruck, wir drehen uns inzwischen nur noch im Kreis!

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)

 

 

Hier das entsprechende Internet-Stichwort aus medizinischer Sicht. Dabei ist zu bedenken, daß dahinter nicht unbedingt dieselbe ethische Einstellung steht wie hinter basisreligion, zu der diese Seite gehört:

A Med-World
Aktiengesellschaft zur
Darstellung von Medizin
und Gesundheit im
Internet.

http://www.m-ww.de/sexualitaet_fortpflanzung/lexikon/homosexualitaet.html