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                     Dieses Stichwort ist übernommen aus der Seite Unsere-Kirche-2030 vom 15. April 2024 Paulus der MythenschmiedHyam Maccoby. Der Mythenschmied: Paulus und die Erfindung des Christentums. Reihe: Unerwünschte Bücher zur Kirchengeschichte.Ahrimann-Verlag, 2013, 253 Seiten, 19,80 € Während Ratzinger fleißig am Christus-Mythos weiterstrickte und die mythengläubige und -willige Masse solche mythenschmiedende Bücher massenhaft kaufte, erschien in dieser der historischen Wahrheit durchaus widrigen Situation in Deutschland ein Buch, das mit rationalsten Argumenten den üblichen Jesus-Mythos des Christentums ad absurdum führt. So kann man es verstehen. Hier eine Rezension von Prof. Dr. Hubertus Mynarek… Hyam Maccoby legt eine verblüffende Betrachtung vor. Maccobys Hauptthese, durch einen gewaltigen Apparat an philologischer, exegetisch-analytischer und historisch-kritischer Methodik und Gelehrsamkeit gestützt, besteht in dem in dieser Radikalität noch nie behaupteten absoluten und exklusiven Gegensatz von Jesus und Paulus. Ersterer war ein frommer Pharisäer (nicht im Sinne der negativ-verächtlichen Attribute, die den Pharisäern im Neuen Testament verabreicht werden), dem es nie in den Sinn gekommen wäre, eine neue Religion zu gründen. Wohl aber habe er sich als Messias des jüdischen Volkes gefühlt, der die jüdische Monarchie restaurieren, die römische Besatzung vertreiben, einen unabhängigen jüdischen Staat errichten und ein Zeitalter des Friedens, der Gerechtigkeit und des Wohlstands herstellen werde, das sogenannte ‚Reich Gottes‘. Das aber nicht mit militärischen Mitteln, sondern im Glauben an ein Wunder Gottes, das die Macht Roms brechen werde. Als dieses Wunder ausblieb, war seine Mission gescheitert. Weder sah er sich als Gottes Sohn, der nach diesem Scheitern wieder zu Gott Vater im Himmel zurückkehrt, noch seinen Tod als Sühneopfer für die Sünden der Menschheit und zu deren Errettung aus ewiger Verdammnis. Und nun kommt Paulus ins Spiel. Wahrscheinlich braucht jeder Mythos, jede Hervorbringung einer Kultgestalt ein Minimum an Faktizität, an tatsächlicher Basisgeschichte. Der genial listige und schlaue Paulus machte also aus dieser keineswegs extraordinären Gestalt Jesu mit Hilfe gnostischer, mysterienreligiöser und ein paar selektiv alttestamentlicher Elemente die ins pompös Metaphysisch-Kosmische erhöhte und erhobene Gestalt eines Erlösers und Heillands, eines Gottes und Gott ebenbürtigen Sohnes. Es war, so Maccoby, ›ein geniales Gebräu und Gewirk aus hellenistischen Bestandteilen, das oberflächlich mit jüdischen Schriften und Überlieferungen verlötet wurde, die es mit einer Art Historizität und einer Aura von Gültigkeit versehen sollten.‹ Der Mann, der dies bewerkstelligte, war nie ein pharisäischer Rabbi gewesen, obwohl er dies seinen Anhängern weismachte, ›sondern ein Abenteurer ohne irgendwie hervortretenden Hintergrund. Er verband sich zunächst mit den Sadduzäern, und zwar als dem hohen Priester unterstellter Polizeiagent, bevor er sich zum Glauben an Jesus bekannte.‹ Jene Bildung und jenen Kenntnisstand, die man im Allgemeinen mit den Pharisäern verband, hatte er nicht oder sehr unvollkommen. Seine Biografie habe er verzerrt und verfälscht, um seine missionarischen Aktivitäten besser durchsetzen zu können. Paulus also, wie Maccoby akribisch nachweist, ›kein in jüdischer Gelehrsamkeit und Tradition verwurzelter Pharisäer, vielmehr ein hellenistischer Abenteurer, dessen Bekanntschaft mit dem Judentum vergleichsweise spät und seicht war.‹ Das gesamte Christentum, das wir kennen bzw. an das die Christen glauben, ist durch und durch, von A bis Z ein Werk des Paulus. Die nazarenische Religion, also die Religion der unmittelbaren Jünger und Nachfolger Jesu in Jerusalem, des Petrus, des Jakobus etc., war lediglich und blieb eine Variante der jüdischen Religion, angereichert allein mit dem Glauben an die Auferstehung Jesu und damit, dass Jesus für sie immer noch der versprochene Messias war. Alles Andere aber ist das Werk des Paulus. Er schuf eine ganz neue Religion mit dem für das Christentum bis heute so zentralen Mythos vom Versöhnungstod des auf die Erde herabgestiegenen göttlichen Wesens, von der Notwendigkeit des Glaubens an diesen Opfertod und der mystischen Teilhabe am Tod der Gottheit als einzigem Weg zur Errettung des Menschengeschlechts aus der Verdammnis. Jesus selbst, so Maccoby, habe ›nie eine ähnliche Vorstellung besessen; er wäre über die ihm von Paulus zugeschriebene Rolle als eine leidende Gottheit verblüfft und schockiert gewesen.‹ Er hätte sie für ›heidnisch und götzendienerisch‹ gehalten, für eine ›Verletzung des ersten der Zehn Gebote‹. Es muss als großes Verdienst des Ahriman Verlags angesehen werden, ein solches radikal die Anfänge des Christentums entmythologisierendes Werk herausgebracht, es in unsere heutige mythengeile, mehr dem Ratzionalismus als dem Rationalismus huldigende Aktualität hineingestellt zu haben, so dass nur noch die relativ wenig Denkenden unserer Zeit als Leser erwartet werden können. Die englische Originalausgabe der hier besprochenen Übersetzung erschien ja bereits 1986 in New York, ohne dass sie im deutschen Sprachraum auf Widerhall gestoßen wäre. Allerdings hat der Ahriman Verlag auch schon früher Maccobys Buch ›Jesus und der jüdische Freiheitskampf‹ herausgegeben, die bisher nüchternste Rekonstruktion des historischen Jesus aus den Quellen. Natürlich kann nicht alles, was Maccoby vorbringt, komplett neu sein. Seit den Anfängen der europäischen Aufklärung und der historisch-kritischen Bibelforschung des 18. und 19. Jahrhunderts geistert ja die These vom Gegensatz zwischen Jesus und Paulus durch die Literatur. Aber es gibt im gesamten Raum der christlichen Bibelforschung und Theologie, egal welcher konfessionellen Richtung diese sich verpflichtet fühlen mag, bis heute keinen Exegeten oder Theologen, der es wagen würde, einen so radikalen Schnitt zwischen Jesus und Paulus durchzuführen. Jesus total und ausschließlich dem Judentum, Paulus total dem Christentum als dessen alleinigen Gründer zuzuschlagen, und das mit derart detaillierten und stichhaltigen Belegen und Argumenten. Im Moment geht wohl Lüdemann, der aus der Göttinger evangelisch-theologischen Fakultät ausquartierte Theologe noch am weitesten, indem er Paulus wohl ›als Organisator und Formelgeber des Christentums gelten lässt und insofern, aber nur insofern, als dessen praktischen Gründer, der er natürlich auch war, aber nicht, was viel bedeutender ist, als dessen substantiellen Erfinder‹, als welchen ihn allein Maccoby decouvriert. Der Rezensent muss gestehen, dass auch er in seinem Buch ›Jesus und die Frauen‹ zwar die gesamten Jesus-Mythologien heutiger Theologen von Rahner über Franz Alt, Küng, Drewermann usw. auf das viel geringfügigere Maß des historischen Jesus reduzierte, jedoch den Gegensatz von Jesus und Paulus nicht so einleuchtend radikal gesehen hat, wie das Maccoby in seinem hier besprochenen Buch plausibel macht. Dieser angesehene Talmud-Philologe und ehemalige Professor für Judaistik an der Universität Leeds hat sich meines Erachtens den klarsten und unabhängigsten Blick auf die hier zur Debatte stehende Problematik bewahrt. Maccobys Buch ist ein Muster an historisch-kritischer Präzisionsarbeit. Aber selbstverständlich muss bei ihm auch Manches in der Schwebe bleiben, als Hypothese gewertet werden, was nicht verwundern kann, wenn man die spärliche, fragmentarische Quellenlage berücksichtigt. Aber Maccobys Darstellung ist die plausibelste, begründetste, argumentativ überzeugendste, zugleich in besonderem Maße dazu angetan, die dunklen und zwiespältigen Anfänge des Christentums wirklich zu erhellen und logisch verstehbar zu machen. Keine wirklich wissenschaftlich relevant sein wollende Untersuchung der hier debattierten Problematik wird an einer Auseinandersetzung mit Maccobys Buch vorbeikommen können. QUELLEN Prof. Dr. Hubertus Mynarek in ‚Aufklärung und Kritik‘, 2/2007 Siehe auch sein neuestes Jesus-Buch und das kritisch zu ihm Stellung nehmende Buch Mynareks unter dem Titel ›Papst-Entzauberung. Das wahre Gesicht des Joseph Ratzinger und die exakte Widerlegung seiner Thesen‹, Norderstedt 2007, Verlag Books on Demand. F. E. Hoevels in seinem Vorwort zu dem hier besprochenen Werk, S. XI. H. Mynarek, Jesus und die Frauen, 1. Auflage im Eichborn Verlag 1995, 2. Auflage im Verlag Die Blaue Eule 1999. 
 Antworten auf „Paulus der Mythenschmied“Literatur, die mich
                        auch noch – außer dem Buch von Maccoby – auf die
                        Theorie mit dem „Machwerk der Mafia“ gebracht
                        hat - siehe unter Quellen. Zu
                      der Paulusgeschichte gehört jedenfalls unbedingt
                      die Vorgeschichte über Jesus und WARUM Paulus
                      diesen Jesus, der aller Wahrscheinlichkeit eine
                      realistische Person war, und der auch gekreuzigt
                      wurde, so verfälscht hat? Und hier muss ich
                      Maccoby heftig widersprechen: Die These, dass der
                      wirkliche Jesus einen unabhängigen jüdischen
                      Staat ohne Römer usw. wollte, und deswegen
                      aneckte, ist allenfalls dem Neuen Testament zu
                      verdanken, so wie wir es kennen, doch viel passt
                      auch da nicht. In Wirklichkeit waren diesem Jesus
                      die Unabhängigkeit Israels und die Römer
                      höchstwahrscheinlich eher egal, ihm ging es
                      vielmehr um die Überwindung eines geradezu
                      kriminellen innerjüdischen Missstands, also um
                      etwas völlig anderes! Ich denke, die
                    Sache ist ganz einfach: Jesus hatte sich für so
                    etwas Revolutionäres engagiert, dass er nicht nur
                    per Schau-Justizmord beseitigt werden musste (ja,
                    Schaumord, auf dass niemand es wagt, mit dem
                    Engagement Jesu weiter zu machen, und Justizmord,
                    weil auch noch staatliche Stellen mitgemacht haben),
                    sondern dessen Erinnerung unter allen Umständen
                    auch für die Nachwelt verhindert werden musste. Und die
                    Kreise, die also die Biografie über Jesus vefasst
                    haben (das Neue Testament kann ja als Biografie Jesu
                    gesehen werden), waren dieselben, die Jesus auch
                    umgebracht hatten! Denn als diese Justizmordkreise
                    erkannten, dass mit dem Tod Jesu sein Engagement
                    nicht zu Ende war, weil er bei seinen öffentlichen
                    Reden zu viele Zuhörer hatte, die auch noch
                    inzwischen in die ganze Welt verstreut waren
                    (Jerusalemwallfahrer!) und anfingen, diese Ideen
                    auch noch in aller Welt in die Praxis umzusetzen,
                    ging es einfach nicht, die auch alle umzubringen,
                    man konnte sie ja auch nicht ausmachen, weil sie
                    sich kaum oder nie auf Jesus beriefen usw. Also wurde
                    dieser Paulus in die frühe Gemeinde eingeschleust,
                    um die von innen heraus umzukrempeln, und das ging
                    am besten, wenn die Ideen Jesu so verdreht wurden,
                    dass sie im Großen und Ganzen zu einer normalen
                    Religion wurden, wie sie damals üblich war. Daher
                    also diese im Grunde sehr abstrusen Mythen wie in
                    den bekannten Göttergeschichten! Und die
                    Bekehrung auf dem Weg nach Damaskus ist natürlich
                    auch eine Erfindung – da gab es ja auch keine
                    neutralen Zeugen und man kann so etwas auch sehr
                    schön erfinden – und wenn man das nur lange genug
                    immer wieder mit großer Überzeugung erzählt, dann
                    wird es auch für viele glaubhaft – bis heute… Das
                      Neue Testament also ein Machwerk einer „Mafia“? Ja, das ist
                    doch mal eine wirklich plausible Sicht! Bedenken wir
                    andere Schriften der Antike: Da ist doch immer klar
                    abgrenzbar, welche historische Personen die verfasst
                    haben (außer vielleicht bei den Texten von Homer),
                    doch beim NT nichts dergleichen – alles ist vage.
                    Das passt doch total, dass diese Schriften von
                    Gegnern des wirklichen Jesus geschrieben und
                    irgendwie mit allen möglichen und unmöglichen Tricks
                    in die frühen Gemeinden eingeschleust wurden, um
                    die wahre Urheberschaft zu vertuschen. Aber was war
                    denn bei Jesus so revolutionär, dass es vertuscht
                    werden musste? Also auf alle
                    Fälle nicht das, was im NT steht – oder? Ein Prof.
                    von mir, ein Jesuit (Rupert Lay), meinte einmal,
                    dass die einzige Episode im Johannesevangelium, die
                    wirklich wahr ist, die von der verhinderten
                    Steinigung der Sünderin in Kap. 8 ist. So viel ich
                    mich erinnere, war sein Argument: Theologen haben
                    herausgefunden, dass diese Begebenheit nachträglich
                    in das Evangelium eingefügt wurde, sie passt auch
                    von der Thematik her gar nicht so recht in das ganze
                    Johannesevangelium. Diese Nachträglichkeit wird nun
                    oft als Argument angesehen, dass die Begebenheit
                    nicht stimmig ist. Doch es ist gerade andersherum!
                    Denn das Johannesevangelium dürfte Anfang des 2.
                    Jahrhunderts entstanden sein – und hatte noch
                    weniger mit dem wirklichen Jesus zu tun als die
                    synoptischen Evangelien (Markus, Matthäus, Lukas).
                    Es wurde nun irgendwie in die christlichen
                    Gemeinden eingeschleust und stieß natürlich auf
                    Skepis, ob der Jesus, der da geschildert wird, nun
                    wirklich der wirkliche Jesus war, ob dieses
                    Evangelium also „wahr“ ist. Und woran konnte das
                    damals ein normaler Gläubiger nun erkennen? Ganz
                    einfach: Dass Begebenheiten in dem Text sind, die
                    man schon von woanders her als gesichert kannte. Und
                    das dürfte eben diese Sünderingeschichte sein. Dass
                    ein Mann, eben dieser Jesus, eine Frau, die beim Sex
                    mit einem Mann, der nicht der ihre war, auf frischer
                    Tat erwischt wurde und gesteinigt werden sollte,
                    „raushaut“, so etwas wird weiter erzählt, auch über
                    Generationen hinweg. Das war mal etwas Besonderes,
                    so etwas hatte bis dahin noch fast niemand versucht
                    und erst recht nicht geschafft. Und auch, dass die
                    Kreise, die dieser Mann an der Steinigung gehindert
                    hatte, diesen Mann bei Gelegenheit umbrachten. Daher war es sinnvoll für die
                      Verfasser des Johannesevangeliums, die
                      Sünderingeschichte nachträglich in das Evangelium
                      einzuflechten, selbst auf die Gefahr hin, dass
                      aus ihr eigentlich zu erkennen ist, was der
                      wirkliche Jesus wollte. Doch wurde die Gefahr von
                      den Gegnern Jesu vermutlich gering eingeschätzt. Normale und
                      besonders fromme Leute kommen einfach nicht auf
                      den genannten Hintergrund dieser Geschichte, vor
                      allem, wenn sie von der Frage nach der Gesinnung
                      der beteiligten Männer auch noch geschickt
                      abgelenkt werden.  Der Bezug zur Kreuzigung
                              wurde natürlich weggelassen, falls der
                              überhaupt miterzählt wurde. Jedenfalls
                      ist diese Geschichte wahrer als das ganze sonstige
                      Johannesevangelium.  Ich bin nun durch
                    Kontakte mit Bekannten, die sich mit Leuten aus der
                    Halbwelt (Zuhälter!) mehr unterhalten hatten, darauf
                    aufmerksam gemacht worden, dass diese Begebenheit
                    die Geschichte einer verhinderten Bestrafung einer
                    unbotmäßigen Prostituierten ist – die umgebracht
                    werden sollte, auch zur Warnung für alle anderen
                    Frauen, dass sie nicht ähnlich unbotmäßig sein
                    sollten. Und Jesus, der ja mit Prostituierten
                    befreundet war, hatte sich mit denen natürlich auch
                    unterhalten, wie sie zu ihrem Job gekommen waren
                    (sehr oft mit dem Zweizeugenverfahren der Zuhälter,
                    die natürlich nach außen hin ehrenwerte Mitglieder
                    der Gesellschaft waren: „Entweder du hat Sex mit uns
                    – was den Einstieg in die Prostitution bedeutete –
                    oder wir zeigen dich an, dass wir dich ertappt
                    hätten, wie du Sex mit einem anderen Mann als dem
                    deinigen hattest, dann wirst du hingerichtet…“),
                    also per perfider Erpressung. Und das hatte
                    er dann in öffentlichen Reden breit getreten und die
                    Hinternänner der Unmoral zu seiner Zeit
                    angeprangert und vielleicht sogar bei den Namen
                    genannt – und auch, wie die Priester dabei wegsahen
                    und nichts unternahmen und also an dem ganzen
                    Desaster beteiligt waren. Und das muss so Usus in
                    der ganzen damaligen gottesstaatlichen jüdischen
                    Gesellschaft gewesen sein, es war also eine durch
                    und durch „zusammengevögelte Gesellschaft“ (um es
                    einmal mit den Worten des Arbeiterschriftstellers
                    Max von der Grün in seiner Kurzgeschichte „Frisöse“
                    deutlich und krass auszudrücken). Und Schuld war
                    eben vor allem auch die damalige jüdische
                    Priesterschaft, die direkt oder indirekt mitmachte… Wir wissen,
                    wie es diesem Jesus ergangen ist – die Mafia war
                    stärker als er, schließlich hatte die auch die
                    richtige Unterstützung von höchster Stelle! Und
                    warum diese Mafia bis heute unser Denken nicht nur
                    beeinflusst, sondern sogar richtig beherrscht! Doch
                    das kann man ändern! Mehr dazu auf meiner Website www.michael-preuschoff.de. Für eine Kurzfassung siehe https://basisreli.lima-city.de/einf-deu.pdf. 
 
 
 
 Ich möchte zunächst darauf hinweisen, dass
                ich mich nicht nur auf das Buch von Hyam Maccoby
                beziehe, sondern auch auf die Bücher von Christian
                Lindtner, Karl-Heinz Deschner. Und das Buch von Petra
                Reski lieferte dazu den Schlüssel, wie wahrscheinlich
                alles zusammen hängt. Näheres  dazu unter Quellen!
                Anmerkung zur Auseinandersetzung mit Dr. Hoevels: Ich
                habe das Stichwort "Quellen" erst nach seinen
                Anmerkungen geschrieben, Dr. Hoevels  hatte das,
                was ich in dem Stichwort "Quellen" geschrieben habe, wie
                man über Jesus etwas herausbekommen kann, obwohl das
                Neue Testament ein offensichtlicher Betrug ist, bei
                seinen Anmerkungen also nicht gekannt.  Und ob Jesus tatsächlich gegen die Römer kämpfen wollte, ist belanglos, es dürften sich für so eine Unterstellung jedenfalls immer genügend Belege finden lassen, wenn man nur lange genug sucht und welche finden will. Immerhin hatte Petrus ja angeblich ein Schwert bei sich, wenn das kein deutliches Indiz ist, dass Jesus mit seinen Männern gegen die Römer kämpfen wollte (!!!) – ansonsten war Jesus aber offensichtlich ohne irgendwelche militärischen Kenntnisse und ohne irgendwelche "militärischen Mittel". Auf alle Fälle können Gegner Jesu mit der Unterstellung einer Revolte sehr gut von innerreligiösen jüdischen Angelegenheiten ablenken, und sie brauchen die also gar nicht zu erwähnen. Und zudem ging es ja auch gar nicht um „innerreligiöse Angelegenheiten“, es ging um einen höchst kriminellen Missstand, den die Gegner Jesu bei einer Anzeige wegen einer geplanten Revolte natürlich nicht sagen konnten und wollten. Und die über 70 Beziehungen zum Alten Testament? Die müssen ja auch geschickt in eine konstruierte Biografie eingebaut werden, das kann doch gewiss nicht jeder, da braucht es schon Fachleute, etwa um sich nicht in Widersprüche zu verwickeln – ich verweise auch hier auf die Argumentation Lindtners. Ich bleibe jedenfalls dabei, dass die "Normalmenschen" damals im Griff einer Mafia waren, gegen die sich Jesus wortgewaltig engagiert hatte – und deswegen von dieser Mafia in Komplizenschaft mit der Priesterschicht aus dem Weg geräumt wurde. (Wie brutal-unmenschlich Priester sein können, erfahren wir ja heute aus dem Iran.) Ich verstehe Herrn
                Dr. Hoevels hier nicht, dass er so kompromisslos eine
                solche Deutung der Geschichte Jesu ablehnt, immerhin ist
                die doch sehr plausibel, ich meine auch, sogar weitaus
                plausibler als die Version von der beabsichtigten
                Revolte Jesu gegen die Römer. Und wie schön, dass er bei
                der Ablehnung der Interpretation der
                Sünderingeschichte auf derselben Wellenlänge wie die
                etablierten Kirchen sein dürfte, die die Interpretation
                mit dem Engagement Jesus gegen eine frauenfeindliche
                oder zumindest frauenverachtende Mafia auch nicht mögen,
                allerdings das – nach meiner Erfahrung – lieber nicht
                offen sagen, um nicht selbst die eigene
                Frauenfeindlichkeit und Frauenverachtung oder zumindest
                Gleichgültigkeit gegenüber Mädchen und Frauen so
                deutlich zu offenbaren. Wie schön, dass Herr Dr. Hoevels
                hier den Kirchen zu Hilfe kommt, die Kirchen würden sich
                freuen, wenn sie davon erfahren. Herr Dr. Hoevels sollte
                einen hohen päpstlichen Orden bekommen! Und zum Schluss
                  muss ich Herrn Dr. Hoevels jedes Gefühl für
                  Wissenschaftlichkeit absprechen! Denn ein guter
                  Wissenschaftler weiß, dass alles auch immer ganz
                  anders sein kann und dass jemand, der zu anderen
                  Schlüssen kommt als man selbst, durchaus richtig
                  liegen kann – zumal wenn alles sehr unsicher
                  ist, was man selbst sagt, und sehr plausibel ist, was
                  der andere sagt ... (Wörterbuch von  basisreligion und basisdrama)
                Computer-Übersetzung des Buchs  HONESTY AND FUN
                  WITH THE MORALITY ins Englische unter    | 
        
Die von keiner philologischen oder althistorischen Sachkenntnis getrübten Phantasien des Herrn Preuschoff verdienen eine knappe Richtigstellung.
Wollen wir irgendetwas Reales über Jesus wissen, z.B. ob er jemals lebte, eines natürlichen oder gewaltsamen Todes starb oder welche Ansichten er hatte, so stehen uns nur zwei Quellen zur Verfügung: das NT in Gestalt der Paulusbriefe und der (synoptischen) Evangelien sowie der historisch-gesellschaftliche Hintergrund, auf dem er tätig gewesen sein muß. Über letzteren sind wir ganz gut im Bilde, da zu seiner Zeit schon lange eine anspruchsvolle griechisch-römische Tradition der Geschichtsschreibung existierte, die – ein Glücksfall – speziell seine Zeit und Gegend in Gestalt der erhaltenen Werke des Flavius Josephus recht ausführlich behandelte, während die Evangelien eine ganze Reihe sowohl von inneren Unstimmigkeiten wie auch Widersprüchen zu eben jenem gesicherten Hintergrund enthalten (Maccoby-Leser wissen mehr).
Von Paulus erfahren wir über Jesus fast nur, daß er gekreuzigt wurde – d.h. auf die typisch römische Weise hingerichtet wurde, die exklusiv für widersetzliche Sklaven und antiimperialistische Aufständische vorgesehen war -, jedoch nichts über seine „Lehre“, Herkunft oder eventuelle Wundertaten. Nur das „Abendmahl“ teilt uns Paulus mit (die Evangelien übernehmen den Bericht zunächst fast wörtlich, schmücken ihn aber mit der Paulus noch ganz unbekannten Judaslegende aus – Paulus läßt z.B. kurz nach dem Tode Jesu die ZWÖLF Jünger zusammentreten, was alleine schon seine zeitliche Priorität beweist), läßt sich aber auffälligerweise die Kenntnis des Vorgangs nur per Vision zukommen, obwohl er sie sehr leicht von Augenzeugen hätte erhalten können, mit denen er öfters zusammengetroffen war, allerdings in nicht sehr freundlicher Weise. Ebenso fällt auf, daß Paulus z.B. das berühmte „Liebet eure Feinde“ aus einem spätbiblischen Text und dazu noch vollständig zitiert, wo es doch hätte naheliegen müssen, seine verstümmelte und dadurch grell überspitzte Form, in der es später (in der „Bergpredigt“ Jesus in den Mund gelegt wird, direkt auf diesen zurückzuführen, wenn Jesus diesen Grundsatz denn nun tatsächlich explizit vertreten hätte.
Woher will Preuschoff eigentlich wissen, daß Jesus die Unabhängigkeit des jüdischen Staates vom Imperium „höchstwahrscheinlich eher egal“ gewesen sein soll, wie er sehr kühn bis geradezu frech, auf jeden Fall aber beleglos behauptet? In diesem Fall wäre Jesus weder gekreuzigt worden – in innerreligiöse Angelegenheiten mischten sich die römischen Besatzer strikt nicht ein -, hätte sich vor allem aber niemals als Messias bezeichnet noch wäre er jemals als solcher bezeichnet worden. Denn auch der ungebildetste Jude der Zeit wußte genau, daß damit der in der (natürlich hebräischen) Bibel versprochene Befreier der Juden aus nationaler Unterdrückung gemeint war, weshalb in eben jener Bibel sogar Kyros – mit Recht! – einmal als „Messias“ bezeichnet worden ist. Die römische Niederlage im Teutoburger Wald hatte dem jüdischen Messianismus, von dem vorher längere Zeit wenig praktisches zu bemerken gewesen war, erheblichen Auftrieb gegeben; seither war Judäa chronisch der unruhigste Teil des Imperiums, wovon z.B. Pontius Pilatus ein Lied singen konnte.
Ganz absurd ist die Behauptung, für die etwa 70 Bibelbezüge der Evangelien (nicht „des NT“, darin sind noch weitaus mehr) habe man „Fachleute“, gar „Geld“ gebraucht. Diese Bezüge und noch viel mehr Biblisches waren jedem Mitglied der Pharisäerbewegung geläufig, denn in dieser Hinsicht war sie der frühprotestantischen, insbesondere calvinistischen Bewegung sehr ähnlich, und Jesus gehörte ihr zweifelsfrei an. Aber selbst in die Alltagssprache unserer analphabetischen mittelalterlichen Bauern sind über 70 Bibel- bzw. NT-Bezüge eingegangen, vom „langen Laban“ bis zum „Scherflein der Witwe“ beispielsweise.
Völlige Ignoranz verrät auch die Idee, die verhinderte Steinigung der „Ehebrecherin“ sei besonders jesustypisch gewesen, gar die einzige authentische Evangelienstelle. Schon die spätjüdische, aber vorchristliche Legende von Daniel und Susanna, eine Legende, die sozusagen die männliche „Me-Too“-Parallele der Zeit dadurch bekämpfen wollte, daß Verleumder die gleiche Strafe erhalten, die sie ihrem Opfer (evtl. auch beabsichtigtem Erpressungsopfer) zudachten, macht uns auf das Gegenteil aufmerksam. Und schon ein oberflächlicher Blick in den Talmud zeigt, daß es den Pharisäern (und ihren Jabne-Nachfolgern) darum ging, typisch biblische Inhumanitäten, insbesondere aber besagte Steinigungen, durch extreme Beweislasthürden bis hin zur Unmöglichkeit zu erschweren. Daß sie damit Erfolg hatten, demonstriert z.B., daß Mohammed den Juden das Unterlassen dieser Steinigungen streng vorwarf. (Es ist egal, ob er das wirklich einmal tat, aber diese frühislamische Behauptung zeigt, daß sie sie auch außerhalb des römischen Machtbereiches eben unterließen und damit frühislamisches Mißfallen auslösten.)
Das muß genügen; wie unseriös kann ein Mensch doch sein, wenn es um Religionsgeschichte geht!
Und hier eine Antwort von M.P vom 7.11.2024: