Das Neue Testament – ein Machwerk derselben Kreise, die Jesus ans Kreuz gebracht haben?

 (www.michael-preuschoff.de)

Unsere Theologen, zumindest die meisten im deutschsprachigen Raum, gleich­gültig ob katholische oder evangelische, sind sich weitestgehend einig, dass das Neue Testament nicht den wirklichen Jesus wieder gibt, sondern den Glauben der Urkirche, denn vom wirk­lichen Jesus wissen wir gar nichts beziehungs­weise zumindest kaum etwas Sicheres.

Und dieser Glaube der Urkirche ist nun einmal ziemlich problematisch, was es da nicht alles gab! Denken wir etwa an die Jungfrauengeburt! Dabei war die da­mals doch gar nichts Besonderes, die Zeugung ei­nes Kindes durch einen Gott gehörte sozusa­gen zum mytho­logi­schen Repertoi­re der Religionen vor 2000 Jahren. Siehe die Zeugung des Zeus mit der Leda und mit der Europa und mit ande­ren irdischen Frauen. Und jetzt also die Zeugung von Je­sus durch eine göttliche Person namens „Heiliger Geist“! 

Doch es ist nicht nur die Geschichte von der Zeugung eines Sohns durch einen Gott. Im­mer mehr ver­breiten sich Erkenntnisse, dass das ganze Neue Testa­ment, und damit auch der Glaube der Urkirche, ein Konstrukt aus Plagiaten anti­ker Götter-Mytholo­gien und auch aus bud­dhistischen Texten ist. Und das klingt auch sehr plausibel. Dass eine typische Göt­ter­geschich­te, etwa die Zeugung ei­nes Sohns durch einen Gott mit einer irdi­schen Frau auch in der Biografie Jesu vorkommt, kann ja Zufall sein. Aber dass so viele wei­tere Göt­terge­schich­ten wie die Auferstehung und die Himmelfahrt, die Krankenheilungen und die Totener­weckungen und so ein Weinwun­der und ein Abendmahl mit Brot und Wein auch zu den Götter­geschichten passen, kann jedoch kein Zufall mehr sein. So viele Zu­fälle gibt es einfach nicht – dahinter kann nur ein be­wusstes Konstrukt ste­cken.

Doch wer nun kann ein solches „Jesus-Konstrukt“ „ausgebrütet“ haben? Waren das wirklich Anhänger Jesu, wie immerhin einige Theologen vermuten?

Aber denken wir doch einmal nach: Gutmeinende echte Anhänger eines verehr­ten Lehrers und Vorbilds würden das meines Erachtens nie tun, egal in welchem Jahrhundert oder Jahrtausend. Niemand möge damit kommen, dass die Men­schen damals eine andere Mentalität hatten, nach der das damals ging. Nein, wirkliche Anhänger Jesu würden sich allen­falls streiten, welches die wahren Worte ihres Meisters waren und diese dann so gut wie möglich dokumentieren, damit sie den Kindern und Enkeln erhalten bleiben. Und damit läge auch für uns heute der Ursprung der Evangelien nicht so im Dunkeln – wie es doch der Stand der theologischen Wissenschaft ist.

Daher möchte ich hier genau die entgegengesetzte These vertreten: Das Neue Tes­tament ist ein Machwerk der Gegner Jesu.

Damit kombiniere ich mal Ansätze, die ich bei dem dänischen Sanskritfor­scher Christian Lindtner (1949-2020), dem englischen Talmudgelehrten Hyam Macco­by (1924-2004) und dem kirchenkritischen Historiker Karlheinz Deschner (1924-2014) gefunden habe: Das NT ist sozusagen ein „Machwerk“ dersel­ben Kreise, die Jesus ans Kreuz gebracht haben: Nach seinem physischen Tod sollte zumindest jede Erinnerung an sein Enga­gement, wie es wirk­lich war, ausgelöscht werden (damnatio memoriae!).

Wer aber kann das Werk ausgeführt haben und noch wichtiger: Warum eigent­lich?

Die Quellenlage weist ziemlich eindeutig auf einen Kreis um den Saulus aus Tarsus hin,  der sich bei den Anhängern Jesu nach dem Verfahren des Kanzler­amtsspions Günter Guillaume eingeschleust und sich selbst den Titel eines Apostels verliehen hatte und sich dann - in gespielter Bescheidenheit - "Paulus", also "der Kleine", nannte.

Ich vermute, dass es damals Strukturen gegeben hat, welche man heute als organisiertes Verbrechen bezeichnen würde. Ja ganz recht: eine Art „Mafia“. Es klingt reichlich merk­würdig, unseren modernen Begriff auf antike, und dazu noch jüdische (und vielleicht auch römische und griechische) Verhältnis­se anzuwen­den, aber wenn doch alles danach aus­sieht? Und diejenigen, die hinter diesen Strukturen standen und damit ihr Geld verdienten, hatten natürlich kein Interes­se, dass so ein dahergelaufener Wanderaufklärer (aus dem dann später ein Wanderprediger gemacht wurde) ihnen ihr schönes Geschäft verdarb.

Und so gaben die Gegner Jesu bei der „Schreibwerkstatt“ des cleveren Paulus eine alter­native Biografie in Auftrag – das Neue Testament. Und freiwillig oder dazu gezwungen machten Paulus und sein Kreis dabei mit – und so wurde das Neue Testament erfunden (irgendwie schon vergleichbar mit den Reportagen, die um die 2000 Jahre später der Spie­gel-Reporter Claas-Hendrik Relotius er­fand), das dann auch zur Grundlage für den Glau­ben der Urkirche wurde – zu­mindest nach dem, was die Autoren des NT´s über die Urkirche geschrieben ha­ben. Daher also die Evangelien mit allen diesen Göttergeschichten!

Das meiste in diesem Neuen Testament taugt jedenfalls nicht für ein Bild vom wirk­lichen Jesus, weil es ja nur diesen konstruierten „Göttergeschichtenglauben“ und noch Plagiate vor allem aus dem Buddhismus wie­der gibt.

Natürlich, beweisen können wir hier letztlich gar nichts, wie sollte so ein Beweis denn auch aus­sehen, dass er von allen akzeptiert würde? Doch zumin­dest ist die Ge­schichte von der Mafia unvergleichlich realistischer und plausib­ler als die Ge­schichte mit den Götter-Mythen! Denn die können – zumindest vom gesun­den Menschenverstand her – schon gar nicht stimmen!

Immerhin gibt es eine Chance, den wirklichen Jesus zu rekonstruieren!

Und zwar aus drei Sachverhalten, die sich tatsächlich auf den wirklichen Jesus zu bezie­hen scheinen, bei denen sich immerhin auch die meisten Theologen ei­nig sind: 1. Jesus war mit Prostituier­ten (und mit Steuereintreibern) befreundet. 2. Er muss wohl ausge­spro­chen faszinierende Reden gehalten haben, so dass ihm die Menschen sogar in die Wüste gefolgt waren. 3. Er ist gekreuzigt wor­den.

Dazu zunächst einmal zum berühmten Urwaldarzt Albert Schweitzer: Der war auch ein bedeutender Theologe, sein Fachgebiet war die Jesusfor­schung, also die Forschung über den wirklichen Jesus. Dabei ist er zu dem Ergebnis gekom­men, dass wir den wirklichen Jesus vor allem aus dem Grund nicht erkennen könn­ten, weil die akademischen Forscher, die sich mit dem Thema Jesus be­schäftigen, in einer völlig anderen Gesellschafts­schicht leben als in der des Je­sus von Nazareth – zu der sie nun einmal keinen Zugang haben. Das heißt also, dass wir hier auch nichts syste­matisch er­forschen können, sondern dass allen­falls ein glückl­icher doch eher unwahrscheinlicher Zufall geschehen muss, den wir aller­dings auch er­kennen müssen, um etwas heraus­zufin­den.

Und ich denke, dass ich von daher hell­hörig geworden bin, als mir ein Nach­bar in meinem Dorf, ein Bauer, der durch die Vermie­tung seines umge­bau­te­n alten Bauernhofs in den Fel­dern an einen Zuhälter und durch Gespräche mit ihm ein wenig Er­fahrung in die­ser Branche hatte, einen heißen Tipp gab, Danach ist die Sünde­ringeschich­te nach Joh. 8 in erster Linie keine Vergebungsge­schichte, sondern viel mehr eine typische Bestra­fungsgeschichte aus dem Halbweltmilieu (so wie die Susan­na-Geschichte im Buch Daniel die Geschichte von einer - aller­dings diesmal misslungenen - Rekrutierung einer Prostituierten ist). So etwas dürfte Jesus also bei seinen Gesprächen mit den Prostituierten erfahren haben – und so pran­ger­te er die Machenschaften, die bis in die höchsten Kreise dahinter steckten, öf­fentlich an – das war also wohl der Gegenstand sei­ner faszinierenden aufrühre­rischen Reden, die gerade die Menschen aus dem Volk magisch anzo­gen.. Vermutlich hatten manche Hörer aus selbst entsprechende Erfahrungen, allerdings ohne dass ihnen die Hintergründe klar waren.

Daher erkannte er im Fall der Sünderin (nach Joh. 8) auch gleich, dass es nicht darum ging, dass diese Frau bestraft werden sollte, weil sie „gesün­digt“ hatte, sondern dass hier eine unbotmäßige Prosti­tuierte deswegen bestraft werden sollte, weil sie sich nicht so verhalten hatte, wie ihre „Beschützer“ (oder auch Zuhälter) es wollten (vielleicht wollte sie aus ihrem „Beruf“ ausstei­gen?), auch zur War­nung für die an­deren Frauen. Also konterte er entspre­chend – und genial. In die­sem Fall hatte er auch „gewon­nen“. Doch die entlarvten Männer ließen sich das natürlich nicht ge­fallen - und gewannen letzt­endlich - weil sie auch, salopp gesagt, in der damaligen Gesellschaft das bessere „Vitamin B“ hatten.

Dürfte das also der Grund für seinen grausamen Tod gewesen sein? Der würde jedenfalls zu einer Mafia passen, in solchen Kreisen wird durchaus mit harten Bandagen gekämpft – und gerade auch gegen diejenigen, die ihnen ihr schönes Ge­schäft mit der Prostitution (und bei den Steuereintreibern vermutlich auch noch mit Schutzgeld) kaputt machen wollten.

Das Ergebnis ist die nachösterliche Lehre vor allem des Paulus, auf der unser ganzes heutiges Christentum beruht. Und die soll ein Betrug sein? Wenn das so ist, dann ist das der größte Betrug der Menschheitsgeschichte.

So oder ähnlich dachten doch auch schon die Theologen Gerd Lüdemann und Uta Ranke-Heinemann und manche andere Theologen.

Und was hat uns das heute zu sagen?

Der Jesus, auf den ich gestoßen bin, hat sich direkt gegen den Missbrauch von Frauen engagiert. Und einen solchen Missbrauch gibt es auch heute – nur nicht per Erpressung wie zur Zeit Jesu, sondern per Manipulation. Den jungen Men­schen, und das betrifft vor allem die Mädchen, wird eine Scheinmoral anerzogen – auch durch die Religion – die eine echte (Sexual-)Moral und gerade die Freu­de daran nachhaltig verhindert (s. S. 5). Und wenn wir hier etwas effektiv unter­nehmen würden, dann würden wir mal nicht nur zeigen, dass wir ganz allgemein gute Menschen sind und dass wir uns aus Liebe zu Jesus an irgendwelche Ge­bote hal­ten, sondern das wäre die direkte 1-zu-1-Fortsetzung des Engage­ments Jesu in unsere heutige Zeit gegen den Missbrauch von Frauen (und natürlich auch von Mädchen)..

Es gilt also nicht nur, die Lehre der Kirche allein im Hinblick auf den wahren Je­sus zu korri­gieren, sondern auch den jungen Menschen eine echte (Sexual-)Mo­ral nahe zu bringen, nach der sie vernünftig leben können – und ich denke, das wäre wirklich die Aufgabe un­se­rer Religion. Denn wenn etwas in einer Gemein­schaft als Sünde eingestuft wird, dann sollte es doch nun wirklich Aufgabe dieser Gemeinschaft sein, Konzepte für junge Menschen zu ent­wickeln, wie sie diese „ohne Sünde“ leben können – und hier versagt die Kirche doch völ­lig. Wie sie das The­ma Sexualpädagogik angeht, ist doch völlig dilettantisch und eher ab­schre­ckend für vernünftiges Verhalten (ich kenne z. B. keine Untersuchungen zum morali­schen Nährwert der Scham)  – oder die Kirche unternimmt gleich gar nichts und lässt alles laufen. Hier ist also mein Ansatz, die Forderungen unserer Religion auf dem Gebiet der Sexual­moral, die ja nicht falsch sind, den jungen Menschen so lebens­nah „rüber zu brin­gen“, dass es ihnen sogar Vergnügen bereitet, da­nach zu leben – und ich denke, das geht sehr gut, s. Vorwort 2 (s. S. 8/10).

Hier bin ich auch auf einen interessanten Gedankengang des spanischen Philo­sophen Ortega y Gasset gestoßen: Was Mädchen träumen, welcher Typ Mann ihr erster Sexual­partner sein soll (und sich auch noch mit Intelligenz bemühen, ihren Traum in die Praxis umzusetzen), so beeinflusst das die Geschichte mehr als „der Stahl des Kriegsgottes“ – und ich denke, diese Träume kann man durch eine ent­sprechende Pädagogik doch sehr gut beeinflussen! Ja, eine Beeinflus­sung der Geschichte – hier hätte die Kirche eine echte Chance! Das wäre doch was (s. S. 45)!

Ich kann und will in puncto Wissenschaftlichkeit mit den genannten Autoren na­türlich nicht mithal­ten. Ich denke, das ist auch gar nicht nötig, ich sehe meine Aufgabe lediglich darin, das was die herausge­fun­den haben, zu kombinieren.

In meinem Unterricht und in vielen privaten Gesprächen, auch auf Reisen „in alle Welt“, traf ich immer wieder auf gute Resonanz, vor allem bei jungen Mäd­chen, denen man ger­ne eine bessere Strategie für ihre Partnerwahl wünschen möchte. Das Konzept, das daraus geworden ist, ist die Broschüre DER ROMANTISCHE MITTEL­WEG: BERAUSCHENDES MONDBADEN!

Ich hoffe, ich habe in diesem Text auch alle die Fragen beantwortet, die hier noch offen geblieben sind. Und sollte es noch weitere Fra­gen geben, auch die beantworte ich gerne: E-Mail: hpreuschoff@gmx.de.

Anm.: Die Angabe der Seitenzahlen beziehen sich auf den Online-Text: „Der romanti­sche Mittelweg ...“