WISSENSCHAFT. Und so ist das in vielen
Fällen: Ich bin hier gerade in der Diskussion über
die Bücher "Der Mythenschmied" von Hyam Maccoby (in
dem es darum geht, dass Paulus eine völlig neue
Religion konstruiert hatte, die nichts mit dem
wirklichen Jesus zu tun hatte) und "Geheimnisse um
Jesus Christus" von Christian Lindtner (in dem es
darum geht, dass das Neue Testament ein Plagiat aus
buddhistischen Texten ist). So behauptet ein Freund,
der sich sehr wissenschaftlich vorkommt, dass er
zwar das Buch von Maccoby akzeptieren könnte, doch
dass das Buch von Lindtner nicht glaubwürdig
sei. Ich denke, wir haben hier dasselbe Problem vor
uns wie bei den Pässen des Vatikans für die
Nazifunktionäre: Faktum ist, dass das Neue Testament
offensichtlich ein Plagiat aus buddhistischen Texten
ist - Lindtner hat das akribisch nachgewiesen. Und
ich habe das akzeptiert und in dem Heft "Der Kriminalfall Jesus"
entsprechend interpretiert - unter Berücksichtigung
anderer wissenschaftlicher Werke. Ich habe meinen
Freund nun aufgefordert, das Faktum, dass das Neue
Testament ein Plagiat ist, auch zu akzeptieren und
auch eine Interpretation zu bringen, die ihm passt.
Doch dazu ist er nicht imstande, er behauptet
schlicht, dass Fakten nicht glaubwürdig seien. Es
tut mir leid, aber ich muss ihm hier die
Wissenschaftlichkeit absprechen, denn wer Fakten
abstreitet, der ist nicht mehr ernst zu nehmen, wenn
es um Wissenschaftlichkeit geht. Oder ein anderer Fall: Ich
habe also einem ungarischen Theologen das Heft "Der
Kriminalfall" zur Begutachtung gegeben. Zuerst
schrieb er mir dazu: "Das ist alles absurd". Darauf
schrieb ich ihm das Zitat von Albert Einstein:
"Einer neue Idee, die zunächst nicht absurd klingt,
gebe ich von vornherein keine Chance".. Da hat er
mir zugestimmt. Doch dann kam er damit, dass sei
alles Phantasie, was ich da schriebe: Ich darauf:
"Phantasie und Wirklichkeit sind nicht unbedingt
Widersprüche. Und: Wenn eine Lüge nur lange genug
behauptet wird, wird sie irgendwann zur Wahrheit.
Und der erste Schritt, da wieder herauszukommen, ist
nun einmal über die Phantasie." Auch da hat er mir
zugestimmt. Er schrieb jedoch auch, dass er "die These des dänischen
Sanskrit-Gelehrten vollständig ausschließt und
nicht mehr
auf das Thema eingehen möchte". Gut, das muss ich
akzeptieren. Natürlich, nicht alles was
absurd und phantasievoll klingt, ist auch wahr und
wirklich, das ist mir auch klar. Doch etwas, was
wahr und wirklich ist, darf durchaus zunächst absurd
und phantasievoll klingen. Und wer hier gleich alles
von vornherein abweist, der hat auch von vornherein
keine Chance. Ein Zeichen von Wissenschaftlichkeit
ist auch immer, dass man offen ist - und ich kann
hier jedenfalls keine Offenheit erkennen. Doch
jetzt wieder zum ursprünglichen Stichwort! Wenn wir ein wissenschaftliches Buch - auch und gerade eines der theologischen Wissenschaft, also der Theologie - in die Hand nehmen, dann entfährt es uns bisweilen: "Muß das denn sein, das ist doch alles langweilig, ohne jeden Praxisbezug und also Unfug, der niemanden interessiert, das machen doch Leute nur, um eine Prüfung zu bestehen, und wenn sie die geschafft haben, ihrer Doktor- oder gar Professorentitel wegen oder wegen des Geldes, das sie in einem `besseren Beruf´ bekommen! Also am besten weg mit all dem toten Wissen und dem ganzen Getue damit!" Doch so einfach ist das alles nicht, schließlich muß es auch in der Theologie wie überall Grundlagenforschung geben, und ohne die könnte auch ein Konzept wie dieses hier nicht erarbeitet werden. Und Grundlagenforschung ist nun einmal für einen Außenstehenden immer langweilig und oft auch unverständlich... Das Problem ist wohl: Jede Wissenschaft hat auch immer eine Zielvorgabe, die mehr oder weniger offen zutage tritt. Und wir müssen uns erst einmal wirklich klar sein, was wir in einer Wissenschaft eigentlich erreichen wollen, welche Zielvorgabe wir haben. Wahrscheinlich erhalten wir auch das Ergebnis, das wir wollen (wenn wir allerdings wirklich wollen!) - so schlecht sind wir doch gar nicht! Der tiefste Grund "unserer Wissenschaft" kann allerdings durchaus sein: "Geld verdienen" und "Ansehen haben" oder "Prüfung bestehen" oder "Doktor oder Professor werden" oder gar "andere Menschen beherrschen", doch auch "der Biophilie dienen", also "Strategien zur Verbesserung unseres menschlichen Lebens" herauszufinden und zu konzipieren. Manchmal kann man ja auch das eine mit dem anderen verbinden - oder muß es sogar... Doch seien wir wirklich kritisch! Für unseren christlichen Glauben wäre die Biophilie jedenfalls das Angemessene, denn "Gott zu erforschen" dürfte ja von vornherein ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen sein, weil man ihn nun einmal prinzipiell nicht erkennen kann. Nicht zuletzt ist ja auch Jesus zu uns gekommen "um unseres Heiles willen". Doch auch hier gilt wie überall: Glauben wir nicht, man könnte einem Ziel dienen einfach so, nur eben so mit gutem Willen oder mit irgendetwas, das so gerade nach Wissenschaft aussieht. Das geht einfach nicht oder nur sehr selten! Wir kennen ja die Sprichworte "Blinder Eifer schadet nur" oder "Gut gemeint ist das Gegenteil von gut getan!" Es braucht also Wissenschaft - auch im Geistigen, auch in unserem Glauben, auch für uns Menschen! Wie wenig zur Zeit allerdings in den theologischen Wissenschaften allgemein gültige wissenschaftliche Standards erfüllt werden, kann schon an zwei Beispielen angedeutet werden. So wird etwa in der Medizin und überhaupt in den Naturwissenschaften nicht nur mit Experimenten gearbeitet, sondern es werden auch die Dinge des Alltags und hier gerade alle Ausnahmen und Besonderheiten unter dem Gesichtspunkt des Experiments gesehen nach dem Motto: Warum geschieht dieses oder jenes, obwohl man es nicht erwartet hätte, oder auch warum geschieht dieses oder jenes nicht, obwohl man es erwartet hätte? Hierfür also die beiden Beispiele: - Nach vielfältiger Meinung scheint zu gelten: Wenn es heute keine Moral mehr gibt, dann liegt das daran, daß die Menschen keinen Glauben mehr haben. Und demzufolge geschieht unsere Religionserziehung zumeist nach der Devise: Zuerst den Glauben beibringen - und die Moral ergibt sich dann von alleine. Es scheint nicht aufzufallen, daß wir diese Methode seit Menschengedenken (?) versuchen, daß sie jedoch nie richtig funktioniert. Und andererseits gibt es doch Menschen, die auch ohne jede Religion sehr moralisch sind... (Siehe hierzu das Stichwort Glaube und Moral!) - Und es gilt in der Moralpädagogik auch: Die Scham ist die Schutzmauer der Keuschheit! Inzwischen müßte eigentlich doch jedem aufgefallen sein, daß früher in Afrika ganze Völker nackt herumliefen und es mit der Moral wenigstens so ungefähr klappte, während heute, wo die Bekleidung dort eingeführt wurde, nun wirklich alles "durcheinander" geht... Oder in Thailand, wo das Nacktbaden strikt verboten ist, doch wo die Leute offenbar keine Probleme haben, ihre Töchter in die Prostitution zu verkaufen. Doch wir müssen gar nicht so weit gehen: Auch bei uns tollen an den FKK-Stränden bisweilen die schönsten Mädchen splitternackt herum - und gar nichts "passiert". Doch im Film "Kids" - und nicht nur dort - erfahren wir, wie die prüdesten Mädchen trotz oder wegen ihrer Scham mit ihren intimen Beziehungen mit den kaputtesten Typen anfangen und somit gleich "alles" passiert... Wirklichen theologischen Wissenschaftlern, die sich um das Heil der Menschen wirklich kümmerten und nach ethischen Konzepten suchen, müßten diese Besonderheiten doch eigentlich auffallen (so wie dem Forscher Fleming die bakterienfreien runden Stellen in seinen Petrischalen mit Bakterienkulturen, er entdeckte daraufhin das Penicillin - siehe unter FKK) und sie müßten ihnen doch nachgehen genauso wie Wissenschaftler in der Medizin oder sonst allen möglichen Ungewöhnlichkeiten nachgehen, die den bekannten "Schulvorstellungen" widersprechen! Hier ist doch eine Chance, etwas herauszukriegen! Und wenn man nun in den theologischen Wissenschaften hier eben nichts unternimmt, kann das doch nur daran liegen, daß man einfach nicht will - weil man kein Interesse hat und weil man daher auch jede vernünftige Streitkultur ablehnt... Während in den Natur- und Ingenieurswissenschaften die Zielvorgabe - auch einigermaßen zu Recht - vom Geldgeber bestimmt wird, schließlich muß sich ja das für Forschung ausgegebene Geld amortisieren, kann dies gerade in unserer christlichen Religion nicht so gelten, wenn solche eklatanten Unstimmigkeiten bestehen. Schließlich fühlen wir uns ja der Zielvorgabe des Werden des Reiches Gottes hier und jetzt verpflichtet - und hier handelt es sich um Mißstände, die dem Reich Gottes nun einmal widersprechen. Da ist nun einmal die Verantwortung eines jeden einzelnen gefragt. Wir können gerade in Zeiten des Niedergangs unseres Glaubens (und das ist nun einmal unsere Lage) uns nicht darauf verlassen, daß "von oben" schon die richtigen Anweisungen kommen. Gerade jeder Forscher, der sich mit unserem Glauben beschäftigt, muß sich selbst fragen, ob seine Forschungen das Geld wert sind, das ihm die Gemeinschaft zu Verfügung stellt, ob er also seine Forschungen vor der Gemeinschaft verantworten kann. Manche sehr trockene Wissenschaft kann hier doch sehr sinnvoll sein, auch wenn ein Praxisbezug nicht gleich ins Auge springt. Was habe ich mich gefreut über die Untersuchung des Namens Eva, oder daß es da Untersuchungen über die Anzahl de Sexualpartner gibt (siehe Don Juan) oder über das Problem der Hermeneutik oder der Entmythologisierung oder die Ergebnisse des religionsgeschichtlichen Ansatzes und vieles andere, wovon ich während meines Studiums in den Vorlesungen gehört habe. Doch natürlich gibt es auch vieles, mit dem ich nun wirklich nur das anfangen kann, daß es nämlich so nicht geht, ich denke etwa an so manche Ergebnisse der Anthropologie. Und auch da kann man ja nicht immer alles vorher wissen! Bei der Botschaft der Bibel geht es ganz offensichtlich um eine strategische Wissenschaft. Kommen wir also jetzt zum Problem Wissenschaft konkret:: Ganz allgemein gilt: Mit Wissenschaft bezeichnen wir das Bemühen, die Zusammenhänge von Ursache und Wirkung in Natur und Gesellschaft zu erforschen und zu begreifen, um schließlich zu Theorien zu gelangen, mit denen wir dann bisweilen Natur und Gesellschaft beeinflussen können (siehe Theorie und Praxis). Der DDR-Philosoph Georg Klaus (1912-1974 - kurze Biografie siehe unter http://www.ballo.de/zettel_182.htm ) unterscheidet in seinem Buch "Spieltheorie in philosophischer Sicht", Berlin 1968, S. 49, einmal nicht nach der sonst üblichen Unterscheidung von Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften, weil er offenbar doch prinzipielle Zusammenhänge sieht, sondern nach Wissenschaft im "klassischen Sinn" und im Sinne von "Strategie": "Alle klassischen wissenschaftlichen Theorien haben es mit der Aufdeckung, der Erforschung der Wahrheit zu tun. Bei allen klassischen wissenschaftlichen Theorien steht also die Konzeption der Wahrheit, d. h. eine semantische Kategorie, im Zentrum der Betrachtung bzw. der Zielsetzung. Die Aufgabe der Spieltheorie dagegen ist es nicht in erster Linie, die Wahrheit über die objektive Realität zu erforschen. Die Spieltheorie stellt wissenschaftliche Sätze auf, die den Charakter von Empfehlungen für Spieler haben, von Empfehlungen, durch deren Befolgen die einzelnen Spieler in Konfliktsituationen die günstigsten Resultate erzielen bzw. die ungünstigsten vermeiden können. Es geht also um den Nutzen bzw. um die Vermeidung von Schaden. Die Spieltheorie ist also in diesem Sinne eine Theorie menschlicher Entscheidungen. Es geht also - nach der Art von Aussagen, die von den jeweiligen Theorien aufgestellt werden - hier in erster Linie um den pragmatischen Aspekt." Als DDR-Philosoph ist es Klaus natürlich zuerst einmal daran gelegen, Argumente für die marxistische Philosophie zu finden: "Man hat oft darauf hingewiesen, daß die marxistische Philosophie sich von den früheren Philosophien dadurch unterscheidet, daß sie in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen nicht eine kontemplative Betrachtung der Welt und eine Analyse des Vorhandenen stellt, sondern in erster Linie eine Anleitung zum praktischen Handeln sein will." Doch abgesehen von aller Problematik, die mit der marxistischen Ideologie gegeben ist, gilt: "Die Spieltheorie fällt - philosophisch gesehen - von vornherein in diese Klasse von Theorien. Der Unterschied zwischen den klassischen Formen der Theorie und der Spieltheorie läßt sich deshalb etwa wie folgt skizzieren: Art der Theorien: Klassische Theorie Spieltheorie ______________________________________________________________________ Elementarakt: Formulierung einer Aussage Zug Systematisierung: Theorie Strategie Ziel: Abbild der Realität Gewinn einer Partie" Oder anders ausgedrückt:
Soweit bei der Theologie die Fragen nach Gott und der Wahrheit im Vordergrund stehen (Gibt es ihn? Hat er die Welt erschaffen? Beeinflußt er die Welt? Kann er Wunder vollbringen? Belohnt oder bestraft er uns Menschen? Kann man Gott beeinflussen?) bewegen wir uns auf dem Niveau der klassischen Wissenschaften oder auch darunter, weil wir über etwas nachdenken, was letztlich doch nie zu ergründen ist und vermutlich auch keinen Nutzen bringt, selbst wenn es ergründen könnten. Wir sind damit nicht über den Horizont von Vielgöttereien herausgekommen. Seriöse Wissenschaftler untersuchen daher auch nie derartige Fragen, sie erforschen allenfalls, wenn es um Gott geht, wie diese oder jene Religion Gott sieht, wie diese oder jene Bibelstelle, bei der es um Gott geht, zu interpretieren ist, wie dieser oder jener Mensch an Gott geglaubt oder eben auch nicht an Gott geglaubt hat. In jeder Wissenschaft ist so viel Wissenschaft, wie Mathematik in ihr ist. Beim richtig verstandenen christlichen Glauben geht es dagegen viel mehr um die wissenschaftliche Problematik: "Wie können wir zum Beispiel in Lebenssituationen die günstigsten Resultate erzielen und die ungünstigsten vermeiden - für uns selbst und für andere, damit wir den vernünftigen Sinn des Lebens nicht verlieren, der für uns Christen nur in einer gelungenen Einheit von Leib und Seele bestehen kann", also im wesentlichen um Moral. Damit hängen dann auch die Erziehungswissenschaften zusammen: Was muß getan beziehungsweise unterlassen werden, damit junge Menschen auf diesen Weg geführt werden und ihn einhalten. So merkwürdig es zunächst einmal klingen mag, doch es ist nun einmal so: Das alles gehört zum Gebiet der strategischen Wissenschaften - und nur das ist eigentlich im vollen Sinn Wissenschaft! Denn nur hierauf paßt der Grundsatz, daß in jeder Wissenschaft so viel an Wissenschaft ist, wie Mathematik in ihr ist - und gerade die Strategie ist nun einmal eine typische mathematische Wissenschaft! Gott wird dabei nicht erforscht, sondern allenfalls als geistiger Bezugspunkt angenommen, damit für diejenigen Menschen eine gemeinsame Basis besteht, die hier ihr Anliegen haben und die sich dabei an bestimmte Regeln halten wollen (also an die Zehen Gebote), damit sie sich also auch etwa in einer Gemeinde finden. Besonders das Leben und die Botschaft Jesu ist mit Sicherheit nur im Zusammenhang mit strategischer Wissenschaft zu verstehen, er wollte gewiß nicht Glauben an irgendeine Gottheit, sondern Verhaltensänderung der Menschen zum Guten! (Das Wort „Gott“ hat Jesus demnach vermutlich auch nie genannt, er redete allenfalls vom „Vater“, und das weist weniger auf Glauben als auf Vertrauen hin - auf ein Wesen, das jeden einzelnen liebt, und die von diesem gegebenen sinnvollen Normen der Zehn Gebote...). Und so geht es auch in dieser Website nicht um Wissenschaft im klassischen Sinn, sondern es geht um eine strategische Wissenschaft! Ich werde schon einmal kritisiert, daß diese Website nicht wissenschaftlich sei. Natürlich - im klassischen Sinn ist sie es tatsächlich nicht! Wie sollte man auch menschliches Verhalten wissenschaftlich bestimmen? Statistisch gilt etwa das als richtig, was alle machen oder möglichst viele? Und was ist, wenn diese "vielen" Menschen letztlich doch in Herrschaftsstrukturen leben, aus denen sie sich nicht befreien können, entweder durch äußere Zwänge oder durch innere, weil sie es einfach etwa nicht besser wissen? Im Grunde kann man auch für so ziemlich jedes Verhalten wissenschaftliche Beweise und auch Beispiele angeblich glücklicher Menschen genau damit finden! Und es ist doch erfahrungsgemäß so, daß jeder gerade für sein eigenes Verhalten und vor allem für seinen eigenen Sinn des Lebens die besten Gründe findet. Ein Kennzeichen für die wirklich besseren Gründe, also für die bessere Wissenschaft, könnte vielleicht sein, daß man es zuläßt, daß diejenigen, die man beeinflussen will, sich auch anderweitig informieren können. Einziges Dogma der Bibel ist die Biophilie - und dazu gehört nun einmal die Monogamie (und die ist nun einmal ein strategisch-wissenschaftliches Problem!) Ein aktuelles Problem bei alledem ist inzwischen, ob die christliche Moral nicht gegen die Natur des Menschen ist, ob also der Mensch von Natur aus etwa gar nicht für die Monogamie geschaffen ist. Das „wissenschaftliche“ Argument zu dieser These ist vor allem, dass in der gesamten Natur die männlichen Artgenossen ein Interesse haben, ihre Gene so weit als möglich zu „verstreuen“ weil dadurch ihr Fortpflanzungserfolg am günstigsten ist, und die weiblichen Artgenossen vor allem Interesse an starken Partnern haben, weil dadurch eben ihr Fortpflanzungserfolg am besten gewährleistet ist. Das sei nun einmal das Grundprinzip der Natur – und alle Versuche, etwa beim Menschen, der ja ein Teil der Natur ist und daher letztlich genauso „funktioniert“, gegen diese Grundprinzipien anzugehen, seien von vornherein zum Scheitern verurteilt. (Diese Thesen werden etwa in dem Buch „Von Menschen und anderen Tieren“ von Volker Sommer, S. Hirzel Verlag Stuttgart-Leipzig, 2000, vertreten.) Gegen diese „wissenschaftliche“ Theorie lässt sich einwenden, dass der Mensch ein Gemeinschaftswesen ist, der sich vor allem danach richtet, „was die anderen machen“. Schauen wir uns einmal den Film „Kids“ an und fragen wir uns lieber, ob junge Menschen genauso handeln würden, wenn sie etwas anderes erlebten, wenn sie vor allem andere Informationen hätten, als die bzw. das, was da angeblich „normal“ ist. Ich habe in einer Jungenklasse (wohl alle um die 15 bis 16), die ich neu hatte und die mich daher auch nicht so recht kannte, dazu einmal einen Versuch gemacht, ob das mit der „Polygamie“ wirklich zutrifft, ob sie also alle wirklich pausenlos andere Sexualpartnerinnen haben wollten. Zwar waren die Jungen noch sehr jung und vermutlich weitgehend ohne Erfahrungen, doch war gerade das für mich eine günstige „Testsituation“, weil ich das mitbekommen konnte, was lediglich in ihrer Phantasie war, was also vermutlich noch nicht durch den Eindruck eigener Erlebnisse verfälscht war. Um zu vermeiden, nur die gerade zu der damaligen Zeit allgemein üblichen Meinungen zu erfahren, habe ich ihnen die Aufgabe gestellt, anonym auf einem Blatt Papier aufzuschreiben, was sie sich unter Glück vorstellen. Und ganz offensichtlich machten die Jungen alle engagiert mit. Das Ergebnis war folgendes: Zwei Jungen hatten einen Blödsinn geschrieben, was und wo sie es mit einer Frau „treiben“ wollten, auf einem Eimer" etwa (recht schnell erzählten mir die anderen, wer das war, und ich meine, nicht um sie zu verpetzen, sondern um selbst nicht in den Verdacht zu geraten, dass sie selbst solchen unmoralischen Blödsinn schreiben würden....). Zwei oder drei hatten geschrieben, wie sie mit ihrem Vater an Mopeds oder an der elektrischen Eisenbahn basteln würden (ganz lieb unschuldig!). Doch die übrigen alle schrieben zwar von einem Mädchen, das sie sich vorstellten, doch nicht nur für den Sex, sondern mit dem sie sich auch unterhalten konnten usw... Die Vorstellung von Partnerschaft war ganz offensichtlich so stark, dass die Mädchen in einer Mädchenklasse, denen ich diese anonymen Testergebnisse zeigte, absolut erstaunt die ihnen vorliegenden Blätter der Jungen kommentierten: "Die wollen ja alle heiraten!" Woher diese doch sehr idealistischen Frauenvorstellungen der Jungen kamen kommen, ist hier letztlich nicht wichtig. Doch man kann sich ja einmal die Frage stellen: Was wäre, wenn alle diese Jungen Leute nun tatsächlich auch auf Mädchen stießen, die bei diesen Idealen mitmachen, weil diese ihrerseits vorher nur mit solchen Jungen und Männern zu tun hatten, die ebenfalls diese Ideale hatten? Was wäre, wenn junge Leute ganz allgemein immer nur auf junge Leute des anderen Geschlechts stießen, die ebenfalls „heile Partnervorstellungen“ haben und nicht diese „kaputten“, wie es etwa im Film Kids gezeigt wird. Ob dann nicht die ganze Wissenschaft anders aussähe? Es ist Grundüberzeugung dieser Website, dass dann manches tatsächlich ganz anders als heute aussähe – hier kommt natürlich die Intuition des Verfassers dieser Website ins Spiel! Und so fühle „ich“ mich eben der Grundidee von der Monogamie verpflichtet und sehe Chancen, dass diese Utopie auch hier und heute durchsetzbar ist – weil sie die dem Menschen gemäßere Lebensweise ist – auch von der Wissenschaft her! Es müssen nur die vor allem intellektuellen Bedingungen geschaffen werden! Und für die engagiere ich mich in dieser Website. Und noch etwas: Zweifle an allem wenigstens einmal, denn das Gegenteil kann wahr sein! Diesen Beitrag in der WELT vom 22. 08. 2005 von Ernst-Peter Fischer finden Sie unter der Url: http://www.welt.de/data/2005/08/22/763482.html Und in einem Beitrag in der WELT vom 12. Dezember 2005 behauptet Ernst-Peter Fischer: Wissenschaftler mit "Revolutionen" kreisen doch oft nur um sich selbst. Wie wahr! Vollständige Url. des Artikels: http://www.welt.de/data/2005/12/12/816382.html. Oder auch der Spruch: Die wissenschaftliche Wahrheit von heute kann durchaus der Irrtum von morgen sein! Warum das Lösen von Problemen "nur" Kunsthandwerk und nur das Erkennen von Problemen Wissenschaft ist. In seinem Buch Omnisophie schreibt Gunter Dueck auf den Seiten 144ff dazu (siehe im Stichwort die Unterscheidung zwischen richtigen und wahren Menschen): Was ist denn das eigentlich, Wissenschaft treiben? Was ist denn das, Mathematik treiben? Das Erkennen des Neuen in der Black Box, ohne es klar ausdrücken zu können? Oder das Licht, das das Erkennen des Neuen in der „amtlich richtigen" linken Gehirnhälfte möglich macht? Die rechte Hemisphäre jubelt über das Neue. Die linke über das konkret Bewiesene. Unsere Kultur belohnt das Bewiesene, aber das Eigentliche, das Erkannte, bildet einen wesentlichen Teil des Ichs. Für den wahren Wissenschaftler ist das Erkennen das Wahre und die Zeit des Jubels. Für die richtigen Menschen muss erst ein Haken daran, ein Strich darunter und ein Prüfsiegel. In unserer Gesellschaft zählt, was in die linke Gehirnhälfte übersetzt werden kann. In diesem Moment kann das Erkannte als allgemeines Wissen gespeichert werden. Es ist nun im Prinzip jedermann zugänglich. (Man muss lächeln, wenn man an die Verständlichkeit oder Zugänglichkeit faktisch aufgeschriebener mathematischer Beweise denkt, nicht wahr?) Erkenntnis ist Wissen geworden. Das Weiche der Erkenntnis ist nun hart. So sagt man, „weiche Wissenschaften" wie die Psychologie würden durch empirische Überprüfungen langsam hart. Aus „Glaube" oder Spekulation wird Gewissheit. Das Gewisse wird abgespeichert. Es wandert in die Bibliothek. Ich bin als Intuitiver damit sehr unglücklich. Das Erkennen ist viel wichtiger als das Beweisen. Das Erkennen geht immens schneller als das Beweisen. Stellen Sie sich vor, ich sollte alles das, was ich in diesem Buche spekuliere, hieb- und stichfest beweisen! Zehn Menschenleben würden nicht reichen. Wären sie gut verwendet? Warum denken wir nicht alle zusammen im Team nach, bis wir intuitiv sicher sind? Reicht das nicht, intuitiv sicher zu sein? Ich bin unglücklich, weil die richtigen Menschen immer Beweise sehen wollen. Deshalb verwechseln die meisten Wissenschaftler schon das Erkennen mit dem Beweisen. Das Erkennen bringt ihnen ja keine Publikationen ein, keinen Doktortitel, kein Geld, keine Fördermittel. Erst beim Beweis winken alle Belohnungen, zuoberst Anerkennung der führenden Wissenschaftler. Deshalb genießen Wissenschaftler fast nur diejenigen Lichtblitze, die direkt zu einem Beweis führen. Sie sagen: „Ich hatte eine geniale Idee." Das ist nicht die Idee! Das ist das gelungene Übersetzen in die linke Hälfte. Wissenschaftler genießen nicht das langsame Werden in der Intuition. Sie sitzen grimmig und einfallslos und einsam vor einem leeren Blatt Papier. Das quält sie. Dabei erkennen sie in dieser Phase. Sie könnten glücklich sein, aber sie warten auf ein Lob des Links: „Gut, das war mal ein verwertbarer Einfall. Brav!" Die meisten Wissenschaftler holen sich bei einem „akademischen Vater" ein Problem, um es zu lösen. Wenn sie es gelöst haben, dann haben sie sich als Wissenschaftler ausgezeichnet. Sie haben eine Transferleistung erbracht. Aber: Alle Nobelpreisträger dieser Welt sagen immer und immer wieder, dass nicht das Problemlösen irgendwie wichtig wäre, sondern das Problemstellen! Derjenige, der ein Problem gestellt hat, das später gelöst wird, hat in seiner Intuition erkannt! Problemstellen heißt, einen Berg mit Gold gefunden haben. Problemlösen heißt, das Gold heraufzuholen. Das Problemstellen ist "die Idee haben". Das Problemlösen ist "Transfer in Logik". Der Erkennende weiß alles, kann es nur nicht in der Sprache der logisch-analytischen richtige Menschen ausdrücken. Der wahre Wissenschaftler ist jemand, der erkennt. Er kann diese Erkenntnis als „Problem" vage niederlegen, auf dass jemand das Problem „löst". Das Problemlösen ist aber nicht Wissenschaft. Es ist mehr wie Kunsthandwerk. Oft gibt es finstere Streitigkeiten im Wissenschaftsbereich, wenn akademische Väter und Problemsteller sich den Anschein geben, die Leistungen des Lehrstuhles ganz allein vollbracht zu haben. „Ich habe es vollständig ohne Hilfe gelöst!`; klagen empörte Assistenten, „Und dann tut der Herr Ordinarius auf Tagungen so, als habe er alles allein geleistet. Er setzt sogar seinen Namen auf meine Publikation!" Daran sehen Sie, wie sehr unsere Gesellschaft auf das Lösen starrt, nicht auf das Erkennen. Wenn junge Assistenten „ein Thema zum Lösen" bekommen, ist es ja schon erkannt worden! Will das niemand erkennen? Es gibt zweierlei Licht: Rechts und Links. Das Licht des Wahren und das Neon des Richtigen im sonst dunklen Schummer des Archivs. Bitte, erschrecken Sie nicht, wenn ich nun fast alle Wissenschaftler zu Rechts-nach-Links-Transfer-Kunsthandwerkern ernenne, sie also für manchen von Ihnen vielleicht degradiere. Kunsthandwerker sind aber doch etwas? Später folgt mehr dazu. Haben Sie ein wenig Geduld.
Dazu ein Schriftwechsel aus dem November 2004: Sehr geehrter Autor der Internetseite
...../basisreligion/ Und die Antwort von basisreligion: Sehr geehrter Herr R..., inzwischen habe ich mitbekommen, daß aufgrund einer Panne bei meinem Server die Seite mit dem "kriminologischen Ansatz" für ein paar Tage nicht im Netz war und daß Sie die also vermutlich nicht gelesen haben. Ich erlaube mir daher, sie Ihnen zuzumailen. Ja, was ist denn daran nun unseriös und nicht wissenschaftlich? Legen Sie den Text von der Sünderingeschichte in Johannes doch einmal einem entsprechenden "Fachmann" heute vor, also etwa einem Kriminologen oder auch jemandem aus dem "Milieu" und erklären ihm die damalige Gesetzeslage (siehe Insiderwissen)! Sie werden sehen, daß der spontan auf meine Lösung kommt! Wenn Sie natürlich die entsprechenden Fachleute meiden und immer nur eine literarische Wissenschaftsbetrachtung im Kopf haben, werden Sie nie zu einer solchen Lösung "aus dem Leben" kommen, doch dürfte das dann der Botschaft Jesu wohl kaum gerecht werden - und auch nicht seriös sein. In basisreligion soll es um eine Wissenschaft "aus dem Leben - für das Leben" gehen, damit die Botschaft der Bibel aus dem Kerker der Theologen wieder ins Leben der Menschen gelangt (vermutlich meint das dann auch Auferstehung Jesu!) - und ich hoffe doch, daß Gott seinen Segen dazu gibt! Daß dieser göttliche Segen nicht auf Ihrer Wissenschaftsbetrachtung ruht, das merken Sie doch wohl auch! Tschüs M..P. Bis Ende Januar 2005 habe ich keine Antwort erhalten, es ist schon so etwas mit der Streitkultur! Ganz offensichtlich bin ich nur in einige Fettnäpfchen getreten und habe jemandes problematischen Sinn des Lebens angekratzt (also eines auf Kosten anderer)! Sollte doch noch eine Antwort kommen, gebe ich sie hier natürlich sofort wieder, ich schätze aber, da kommt nichts... Zum Problem
Wissenschaftlichkeit gab es jedenfalls ein langes
Streitgespräch mit einem Besucher, siehe im Anhang
an das Stichwort Plausibilität. Über die Rolle des Zufalls oder des Glücks in der Wissenschaft siehe unter Serendipity. (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) Computer-Übersetzung des Buchs HONESTY AND FUN WITH THE MORALITY ins Englische unter ! |