EVA (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

Der Ursprung des Namens EVA ist gar nicht so „dunkel“, wie selbst Theologen das bisweilen meinen. Es sieht einfach danach aus, als ob auch hier unsere Wissenschaft mit Vorurteilen belastet ist. Man sucht bewusst oder intuitiv nicht dort, wo es unbequem und peinlich werden könnte.

Eine hervorragende Arbeit zum Namen „Eva“ stammt von Jan Heller, Prag, und findet sich im Archiv Orientalni Nr. 26 aus dem Jahr 1958 - und sogar auf deutsch. Leider findet sich diese Arbeit nicht im Internet. Doch wer sie haben möchte, bitte melden. Ich schicke ihm gerne eine Kopie zu!

Unter anderem untersucht Heller „Ableitungen aus anderen Sprachen“ und „mythologische Ableitungen“ und kommt zu dem Schluss, dass sich hinter dem Namen Eva „die Erinnerung an den in Palästina früher einheimischen Kultus der `großen Mutter´“ verbirgt. „Die Aussage von Genesis 3,20 ist also – der theologischen Absicht der Tradenten (Anm.: der „Überlieferer“) nach – eine Unterstellung der im Volke damals weitbekannten Gestalt der Urmutter unter die Herrschaft Jahwes und dadurch zugleich ihre Depotenzierung (Anm.: „Entmachtung“) und “Entmythologisierung“ in eine Menschengestalt.“

Der Name "Eva" oder hebräisch "Chawa" weist auf den Namen der vorderasiatischen Göttin "Hepatu" oder der griechischen Göttin "Hebe" hin - oder auch auf die mythische Urmutter "Hawwa". Spricht man etwa wie bei den Franzosen oder Spaniern das "h" nicht aus, reibt das "p" oder "b" wie im Spanischen und lässt auch noch die Schlusssilbe weg, soweit vorhanden, wie es die Franzosen bisweilen in der Aussprache machen, kommen wir auf "Eva" oder "Ewe". Wenn wir uns vergegenwärtigen, dass es etwa zu Ehren der beiden Gottheiten kultische Prostitution gab (siehe Tempelprostitution), so war es ein raffinierter psychologischer Schachzug der Verfasser der Adam-und-Eva-Erzählung, diese Göttinnen zu einer "Menschin" zu degradieren und unter das Gesetz des neuen Gottes zu stellen. Und bei diesem neuen Gott kommen sie eben mit ihren alten "Gebräuchen" in Konflikt: Die Promiskuität, also die sexuelle Freizügigkeit, die bei den Göttinnen zum Gottesdienst gehörte, ist jetzt schlecht und Teufelswerk.

Der Beginn für Liebe und Partnerschaft von Mann und Frau ist zwar gelegt, jedoch deswegen längst nicht durchgesetzt. Siehe Adam und Eva.

Kultdirnen gibt es auch heute noch, siehe Devadasi.

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)