UTOPIE (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

UTOPIE ("Völlig neue Perspektiven")  ist eine Vision, die - anders als eine Illusion - Wirklichkeit werden kann, wenn bestimmte - durchaus mögliche - Voraussetzungen erfüllt sind. So wird eine Vorstellung, daß alle Menschen einmal ohne besondere Anstrengungen und ohne Arbeit wie in einem Schlaraffenland leben könnten, stets unwirkliche Illusion bleiben, weil immer die Mittel und Wege dazu fehlen werden. Wir brauchen einfach zum Leben Nahrungsmittel, Wohnungen und noch manches andere mehr, und das geht nun einmal nur über die Arbeit. Und von der können sich nun einmal nicht allzu viele davonstehlen, denn das ginge dann auf Kosten anderer, die das vermutlich auf Dauer nicht mitmachen würden.

Der Begriff Utopie stammt vom englischen Humanisten Thomas Morus (1478-1535), der einen erdichteten Reisebericht über ein erfundenes Land Utopia (griech., Nirgendwo) schrieb, in dem es im Gegensatz zu allen ihm bekannten Ländern eine größtmögliche Harmonie unter den Menschen gab. Das Anliegen dieses Reiseberichts ist nach mancher heutiger Auffassung eher eine geistreiche Kritik an den Zuständen in England vor etwa 460 Jahren denn als wirkliche Konstruktion einer besseren, menschlicheren Welt. Trotzdem sind viele der Gedanken dieses Buches auch heute noch bedenkenswert.

Seit der Zeit der Aufklärung wurde besonders intensiv versucht, Konzepte von Utopien zu entwerfen und diese in die Wirklichkeit umzusetzen, die nichts oder nur ganz entfernt etwas mit christlichem Gedankengut zu tun hatten. Zu diesen Konzepten gehörte schließlich der Marxismus und der Nationalsozialismus, die jedoch in der Wirklichkeit so sehr gescheitert sind, daß wir heute gegenüber Utopien weitgehend skeptisch geworden sind. Das Problem dieser unchristlichen Utopien war jedoch, daß dafür Umwälzungen ("Revolutionen") erforderlich waren, die nach dem Motto "Wo gehobelt wird, da fallen Späne" einen großen und vor allem auch unmenschlichen Aufwand mit sich brachten.

"Drei mal null is null is null", singen die Kölner Jecken in dem bekannten schönen Karnevalsschlager vom Lehrer Welsch in der Schull in der Kaygaß. Wenn also bei der Multiplikation mehrerer Faktoren ein Faktor (oder auch eine "Komponente") "Null" (also "unrealistisch") ist, dann ist auch das Ergebnis "Null" (also unrealistisch), egal wie realistisch die anderen Faktoren sind. Doch wenn keiner der Faktoren "Null" ist (wenn also alles realistisch ist), dann müßte doch ein realistisches Ergebnis herauskommen! 

Warum jedoch soll die Vorstellung vom Paradies in wirklichem christlichen Glauben, daß zu irgendeiner Zeit alle Menschen aus ihrem Bewußtsein heraus in einer gelungenen Einheit von Leib und Seele leben könnten, nicht durchaus realistische Chancen der Verwirklichung haben? Denn die Grundlage dafür wäre doch in erster Linie der rechte Umgang mit unseren natürliche Mechanismen und mit tabufreier Information. Und das alles wäre doch durchaus möglich, weil es wenig aufwendig und nicht kostspielig und wegen der Vorteile für den menschlichen Egoismus auch tatsächlich vermittelbar ist.

Doch die Änderung mehrerer Faktoren bzw. Komponenten gleichzeitig überfordert allerdings die meisten Menschen, selbst gebildete und gutwillige und vor allem so genannte "Fachleute".

Aus Erfahrung weiß ich, daß die meisten Menschen nicht damit klar kommen, wenn - wie im Konzept basisreligion - sich etwas im Gesamten ändern soll und dafür mehrere Faktoren geändert werden müssen, weil ihnen einfach jegliche Phantasie fehlt. Sie geraten geradezu in Panik und weigern sich, bei irgend etwas mitzumachen. Siehe etwa die Geschichte mit dem 11-jährigen Mädchen und ihrer Tante zu Beginn des Reiseberichtes Spanien1995 mit zwei jungen Chinesen. (Anmerkung: Bei normalen Menschen ist solche Überforderung und Panik ja noch verzeihlich, doch bei den sogenannten Fachleuten wie Pädagogen, Psychologen, Soziologen und auch Theologen? Diese Überforderung und Panik weist doch vor allem darauf hin, daß sie nur "angeblich" Fachleute sind, die eben doch nur ihren Beruf ergriffen haben, weil es um die Aufarbeitung eigener ungelöster Probleme geht... Wenn sie wirklich Wissenschaftler wären, müßten sie auf alle Fälle müßten neutral sein können, doch das können sie nicht!)

Die einzelnen Faktoren, die bei basisreligion anders sind als normal, sind etwa:

  1. Der Ansatz im Bereich der Liebe zwischen Mann und Frau, wobei auch sexuelle Themen zur Sprache kommen.

  2. Eine vernünftige Iinformation gerade über die „heiklen Dinge“, denen man üblicherweise lieber ausweicht, muß schon bei Kindern beginnen.

  3. Die Information bezieht sich vor allem auf wirkliche Moral nach dem Motte „Vorsicht Falle“, ein geeigneter Ansatz ist nur am Rande die berühmte Aufklärung aus biologischer Sicht, sondern vor allem etwas wie der „Bericht des Mädchens von der Abtreibung“ im Stichwort Kindererziehung.

  4. Die (Sexual-)Scham bringt gar nichts und ist im Endeffekt sogar nur kontraproduktiv für wirkliche Moral.

  5. Die Phase der Schüchternheit junger Menschen müßte ganz anders kultiviert werden!

  6. Die Rollen von Elternhaus - Schule - Sakramentenunterricht müssen überdacht werden. Gerade wegen des Gruppeneffekts muß der Sakramentenunterricht (Erstkommunionsunterricht, Firmunterricht) Aufgaben übernehmen, die bisher gar nicht wahrgenommen und allenfalls auf das Elternhaus verlagert wurden.

  7. Unser ganzer Glaube muß überdacht werden, er muß vor allem von der Verfremdung durch Dualismus und Gnosis befreit werden.

  8. Ein Glaube mit dem Fürwahrhalten aller möglichen Unglaublichkeiten (siehe sacrificium intellectus) hat schließlich mehr Nachteile als Vorteile und muß daher ersetzt werden durch lebensnahe Situationsschilderung, bei der Gott "nur" noch die Rolle für sicheren Beistand in schwierigen Situationen spielt (siehe Spieltheorie und Kybernetik).

  9. Eine geänderte, nicht mehr von von Ängsten bestimmte Vater-Tochter-Beziehung bzw. Mutter-Sohn-Beziehung.

  10. Kein Druck mehr durch Ängste etwa im Hinblick auf eine Bestrafung durch Gott wo auch immer, sondern Erziehung zu einem ich-gesteuerten Gewissen. Bestrafung setzt immer Gesetze voraus und Gesetze helfen im Hinblick auf eine Moral ohnehin nie etwas grundsätzlich und sind letztlich immer kontraproduktiv!

  11. Es müssen akzeptable Ventile oder Sollbruchstellen her, weil sonst "in der Praxis" bei "Gelegenheit" doch wieder alles zunichte gemacht wird. Doch diese "Sollbruchstellen" drängen sich geradezu auf, wenn man erst einmal die sowieso kontraproduktiven Moralisierereien weglässt (siehe Moralapostel)!

Merken Sie auch, wie schwer es Ihnen fällt, selbst der Änderung einzelner Faktoren bzw. Komponenten zuzustimmen? Und wie schwer fällt es erst, allen diesen Faktoren auf einmal zuzustimmen! 

Dagegen brauchen wir vor den bisweilen verteufelten Medien keine Angst zu haben, daß die schließlich doch alles wieder durcheinander bringen, denn wenn die erst einmal merken, wohin der Zug fährt, springen die doch auf und fahren mit! Vermutlich wäre eine Folge der Verwirklichung dieser Utopie allerdings wenigstens zunächst einmal eine gewisse Anarchie, doch dürfte die wohl kaum ins ausgesprochen Böse ausarten, da ihre Grundlage die Spielregeln der Zehn Gebote sind.

Natürlich funktioniert das alles nicht Holterdiepolter - alles braucht seine Zeit, und eben vor allem erst einmal seine Inkubationszeit!

Aber bedenken Sie, lieber Kybernaut, die auf den ersten Blick am verrücktesten und unmöglichsten erscheinenden Ideen sind oft die realistischsten und die am leichtesten zu verwirklichen - gerade weil niemand darauf vorbereitet ist und daher auch niemand etwas dagegen unternimmt und vielleicht auch gar nicht unternehmen kann! Wie sagte Albert Einstein: "Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vornherein ausgeschlossen scheint."

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Wie eine Utopie in der Praxis aussieht, beschreibt der englische  Humanist Thomas Morus (1478 - 1535) in seinem Roman "Utopia", hier über "Geschlechtsmoral und Ehegesetze" (Kap. 22). Manches mag für uns etwas witzig aussehen, doch bedenken Sie, dass Morus einen Weg sucht, auf dass Ehen wirklich halten! Na ja, die Praxis, wie die Männer den Frauen vorgestellt werden, ist schon etwas merkwürdig, heute könnte sich eine bessere Methode anbieten, sie unter Praxis einer schönen Sexualmoral.

Hier also das Kapitel 22:

Die Frau heiratet nicht vor dem achtzehnten Jahre; der Mann nicht, bevor er noch vier Jahre älter geworden. Wird eine Frau vor ihrer Verheiratung verbotenen Umgangs überführt, So wird das sowohl an ihr, als am Manne schwer geahndet. Beiden Teilen wird die Ehe verboten, wofern nicht die Verzeihung des Fürsten das Vergehen sühnt: aber auch der Familienvater oder die Mutter, in deren Hause dieses begangen worden, unterliegen der Entehrung, weil sie die ihrem Schutze Befohlenen schlecht behütet haben.

Die Utopier bestrafen dieses Vergehen deswegen so streng, weil sie voraussehen, dass es sonst kommen werde, dass nur wenige in ehelicher Liebe sich vereinigen würden, worin ein jeder ein ganzes Leben mit einer Person verbleiben und obendrein alle Unannehmlichkeiten geduldig ertragen muß, die der Ehestand mit sich bringt, wenn die Leute sich dem zügellosen Konkubinate hingeben dürften.

Bei der Wahl des Ehegatten beobachten sie einen nach unserem Dafürhalten höchst albernen und besonders lächerlichen Gebrauch in vollem Ernste und mit aller Strenge.

Eine gesetzte und ehrbare Matrone zeigt die zu Verheiratende, sei diese nun Jungfrau oder Wittwe, völlig nackt dem sich um sie Bewerbenden und ein ehrenwerter Mann zeigt umgekehrt den völlig nackten Werber dem Mädchen.

Während wir aber diese Sitte als eine unschickliche verlachten und mißbilligten, wundern sich die Utopier hingegen über die hervorragende Torheit aller übrigen Völker, die, wenn sie ein erbärmlicher Pferd erstehen wollen, wo es sich nur um wenige Geldstücke handelt, so ungemein vorsichtig sind, dass sie sich weigern, es zu kaufen, obwohl das Tier von Natur fast nackt ist, wenn nicht auch noch der Sattel abgehoben wird und die Pferdedecken und Schabracken entfernt werden, weil unter diesen Bedeckungen ja ein Geschwür verborgen sein könne — in der Auswahl der Gattin aber, woraus Lust oder Ekel für das ganze Leben folgt, so fahrlässig verfahren, dass sie die Frau kaum nach einer Spanne Raum (da ja außer dem Gesicht nichts zu sehen ist), bei sonst völlig in Kleider eingehülltem Körper beurteilen und abschätzen und eine Verbindung mit ihr schließen, nicht ohne große Gefahr eines elenden Zusammenlebens, wenn hinterdrein anstößige Gebrechen an ihr entdeckt werden.

Denn alle Männer sind durchaus nicht Weise in dem Maße, dass sie bloß auf den sittlichen Wert sehen, und auch in den Ehen der Weisen bilden körperliche Vorzüge eine nicht unwillkommene Zugabe zu den Tugenden des Geistes und Gemütes.

Unter allen jenen Hüllen kann ja eine so abschreckende Häßlichkeit verborgen sein, dass sie das Gemüt des Mannes seiner Frau ganz und gar zu entfremden vermag, wenn schon eine Scheidung von Tisch und Bett nicht möglich ist. Wenn nun diese Häßlichkeit zufällig erst nach geschlossener Ehe entdeckt wird, muß Jeder eben sein Los tragen; es ist daher Sache der Gesetze, Vorsorge zu treffen, dass einer nicht in eine solche Falle gerate, und es war das um so ernstlicher zu berücksichtigen, weil von allen in jenen Weltteilen gelegenen Völkern sie allein sich mit einer Gattin begnügen und die Ehe selten anders als durch den Tod gelöst wird, wofern nicht ein Ehebruch vorliegt, oder der eine Ehepart einen unausstehlichen Charakter hat.

Wenn nämlich einer von beiden Teilen in dieser Weise verletzt wird, erhält er vom Senate die Erlaubnis, den Gatten zu wechseln, der andere Teil muß ehrlos in lebenslänglicher Ehelosigkeit leben.

Sonst aber ist es durchaus unerlaubt, dass ein Gatte seine Frau deswegen verstoße weil sie durch einen Unfall körperlichen Schaden nimmt, wenn sie sonst keinerlei Schuld trifft das hält man für eine Grausamkeit, jemand preiszugeben und zu verlassen, wenn er gerade am meisten des Trostes bedarf und dass dem Alter, wo sich Krankheiten einstellen, ja das eine Krankheit selber ist, die gelobte Treue von dem anderen Teile gebrochen wird.

Übrigens kommt es zuweilen vor, dass, wenn die Gatten ihren Charaktereigenschaften nach schlecht zusammenpassen, sobald sie jeder eine andere Partie gefunden haben, in welcher sie glücklicher leben zu kommen hoffen, sich freiwillig trennen und beiderseits neue Ehen eingehen, allerdings nicht ohne die Ermächtigung des Senates dazu, der eine Ehescheidung nicht zugibt, bevor er nicht selbst und unter Zuziehung der Ehefrauen seiner Mitglieder den Fall gründlich ventiliert hat. Doch auch dann wird die Sache nicht leichtlich zugelassen, denn sie wissen sehr wohl, dass es nicht zur Befestigung der Gattenliebe beiträgt, wenn die begründete Aussicht besteht, eine neue Ehe schließen zu können.

Ehebrecher werden mit der härtesten Sklaverei bestraft, und wenn keiner von beiden Teilen unverheiratet war, können sich die jungen Ehegatten, denen durch den Ehebruch Unrecht geschehen, gegenseitig heiraten, indem sie den schuldigen Teil verstoßen, oder sonst wen sie wollen zum Gatten nehmen.

Wenn aber Mann oder Frau, die in dieser Weise verletzt worden sind, zu dem betreffenden Gatten, der es so wenig verdient, noch immer Liebe hegt, so tritt das Gesetz dem Fortbestände der Ehe nicht entgegen, wenn er dem zur Arbeit verurteilten anderen Teile folgen will; es kommt übrigens zuweilen vor, dass die Reue des einen Teils und das ernstliche Bestreben des andern das Mitleid des Fürsten erregt und die Freiheit des Schuldigen erwirkt.

Einen Rückfälligen trifft der Tod.

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Als Utopie können auch die Ideen der russichen "Tochter der Taiga" Anastasia" angesehen werden.  Allerdings sehe ich sie eher als Illusion.

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Frage eines Internetbesuchers:

Was mich interessieren würde: wenn ich Dich richtig verstehe, siehst Du die Ursache allen Übels im Einfluß der antiken Heiden, die ja zugegebenermassen alles schwule alte Säcke, Päderasten und Machos waren, auf das damals noch unverfälschte Christentum. (Ich sehe das eher umgekehrt, aber darüber läßt sich sicher streiten.) Müßtest Du dann nicht so konsequent sein und alle Aspekte unserer Wirklichkeit, die auf das antike Griechenland zurückgehen, ablehnen? Das sind ja eine ganze Menge, selbst wenn wir die Philosophie weglassen: Architektur, Sport, Mathematik, Naturwissenschaft, damit auch unsere Technik, die dann nicht möglich gewesen wäre, also Verzicht auf Autos, Computer... Müßtest Du dann nicht auch die Evolutionstheorie und die kritische Auslegung der Offenbarung Gottes, die ja hauptsächlich auf dem Aristotelischen Denksystem beruht, ablehnen, ist Dein Gedankengebäude da nicht irgendwie auf Sand gebaut?

Antwort von basisreligion:

Nein, nein, ich fahre ja auch auf Naziautobahnen, ohne Nazi zu sein (ich hoffe doch wenigstens!). Und ich meine auch, Gott schreibt auf krummen Linien gerade: So war die erste nachreformatorische katholische Kirche in Hamburg bzw. Altona (bitte jetzt keine Diskussion darüber, welche Kirche die richtige ist) auf der Puffstraße "Große Freiheit". Wiener Kaufleute hatten die Gelegenheit wahrgenommen und dort eine schöne barocke katholische Kirche  gebaut, denn katholischer Kult war eigentlich verboten, doch auf der Großen Freiheit war eben "alles" erlaubt, warum also nicht auch katholischer Kult! Ich will nur sagen, daß wir durchaus die Dinge dieser Welt nützen sollen, sie sind an sich weder gut noch schlecht! Doch es gibt eben feste Spiel-Regeln, wie wir damit umgehen sollen, also die Zehn Gebote - und wenn wir uns daran halten, dann dürfte das Paradies zu jeder Zeit möglich sein! - Außerdem: Es ist nicht geklärt, ob die Juden nicht auch bedeutende Erfindungen gemacht hätten, hätten sie derart in Städten gelebt wie die alten Griechen. Möglicherweise wurde in den antiken Gesellschaften wegen der Sklaverei sogar durchaus technischer Fortschritt verhindert! Für die denkenden Leute galt Arbeit als Schande und die arbeitenden Leute hatten keine Zeit und vor allem auch keine Lust zum Denken, weil es ihnen nichts brachte.

Und dann: Man kann ja gegen Paulus sagen, was man will, doch er scheint machtlos gewesen zu sein, wie in der Gemeinde in Korinth wieder die alten "Bräuche" eingerissen sind, und das muß also schon sehr früh passiert sein. Das würde darauf hinweisen, daß es zunächst bei den Christen anders war, daß also der Sittenverfall von außen kam. Der Fehler lag möglicherweise bei Jesus: Er hätte sich denken müssen, daß man nach seinem Tod das Anliegen seiner Verkündigung sofort wieder herumdreht, und er hätte seinem Tod ausweichen und länger leben müssen, um ein echtes Konzept zu erstellen, das sich zumindest so schnell nicht wieder ins Gegenteil verkehren läßt. (Seine Eltern waren doch auch nach Ägypten geflohen, um seine Ermordung als Kind zu verhindern...) Zuviel Idealismus ist eben auch nichts, schon gar nicht, wenn man dafür stirbt... Doch vielleicht habe ich hier auch Unrecht!

(Wörterbuch von basisreligion)

 

Anmerkung:

Als Summe seines politischen Denkens und seiner Lebenserfahrung hat Robert Havemann  die bestehenden Gesellschaftssysteme kritisch analysiert und seine eigene reale Utopie entworfen.

Siehe seine Vision "Morgen": http://www.utopie1.de/havemann/index.htm, besonders das Kapitel VI. Vielleicht gelingt es mir, etwas Ähnliches zu schreiben auf der Basis des Konzepts basisreligion. Das dürfte in wesentlichen Punkten allerdings etwas anders aussehen! Soviel ich sehe, sieht er immer noch das Primat der Arbeit und der Wirtschaft - die Fragen nach Partnerschaft und Liebe sind für ihn sekundär. Er findet da auch keine überzeugenden Lösungen (finde ich wenigstens).