GESETZ UND MORAL. Immer wieder wird versucht, irgendwelche Sachverhalte der eher privaten Moral mit Gesetzen zu regeln und Verstöße gegen diese Gesetze unter Strafe zu stellen. Und das gilt nicht nur etwa für islamische Länder, auch bei uns wird so etwas versucht, denken wir daran, wenn die katholischen Bischöfe etwa zur Zeit das Verbot der „Homo-Ehe“ fordern. Alles in allem dreht es sich etwa um folgende Sachverhalte, allerdings haben die zuständigen Instanzen meistens bereits aufgegeben und lassen alles laufen… - Verbot der Abtreibung - Verbot der Ehescheidung - Verbot vorehelichen Geschlechtsverkehrs - Verbot des Ehebruchs - Verbot von Sex mit Minderjährigen - Verbot des Inzests - Verbot von Drogen - Alkoholverbot - Verbot der Genmanipulation bei Menschen - Verbot der Kinderarbeit usw. Natürlich ist das alles nicht gut oder zumindest problematisch und es soll hier auch gar nichts in dieser Richtung befürwortet werden. Doch stellt sich die Frage, was sind wir eigentlich für Menschen, dass wir meinen, dass alle diese Sachverhalte nicht im Menschen grundgelegt sind, dass die Menschen also nicht von alleine drauf kommen, dass sie also nur mit Gesetz und Strafe durchgesetzt werden können? Basisreligion geht davon aus, dass alle diese „Gesetze“ zur Naturveranlagung des Menschen gehören und dass sie nur entsprechend „geweckt“ werden müssen, dass es also nur einer geeigneten Pädagogik bedarf, die allerdings zur Zeit im Argen liegt! Dagegen sind Gesetze – zumindest wenn es darauf ankommt – völlig untauglich, Moral durchzusetzen, wenn nicht gar kontraproduktiv! Denn es gibt nicht nur Schlupflöcher, es gibt durch die Gesetze sogar ausgesprochene Anreize zur „Unmoral“: - Es wird immer Möglichkeiten der Abtreibung geben, entweder man macht es selbst (mit Stricknadeln), man findet Engelmacherinnen oder man fährt ins Ausland, wo es erlaubt ist… Die einfachste Lösung sind natürlich Verhütungsmittel, damit ist allerdings das Problem des Geschlechtsverkehrs, der nicht in der Einheit von Leib und Seele stattfindet, nicht gelöst… - Ohne wirkliche Einsicht, was Liebe zwischen Mann und Frau ist, wird es immer vorehelichen Geschlechtsverkehr geben… - In den Ländern, in denen Ehebruch gesetzlich verboten ist, gibt es vor allem auch immer den Missbrauch dieses Gesetzes, „man“ macht sehr oft geradezu den Bock zum Gärtner und treibt es bisweilen nur umso toller! Und es gibt keine Möglichkeiten für die Anständigen, sich dagegen zu wehren, die alte Geschichte wie bei der Susanna im Bade… Siehe etwa die Problematik Gottesstaat! - Wenn das Problem des Sexes mit Minderjährigen erst einmal da ist, wird es immer Möglichkeiten geben, die Gesetze zu umgehen, notfalls fährt man in arme Länder, wo es genügend Kinder gibt… - Haben Gesetze gegen Drogen schon je wirklich genützt? - Was beim Alkoholverbot herauskommt, wissen wir aus den U.S.A. (gemeint ist die sogenannte Prohibition) – man hat sich damit das organisierte Verbrechen erst recht ins Land geholt und wird es nun nicht mehr los… - Die Genmanipulation ist sowieso zweifelhaft, vieles klingt da doch sehr nach wichtigtuerischer Moralisiererei, irgendwo müssen eben die, die selbst keine Kinder haben (wollen), ja ihre Moral heraushängen… - Und was beim Verbot der Kinderarbeit herauskommt, siehe beim Stichwort Gutmenschen! In diesem Sinn sind die Zehn Gebote natürlich keine Gesetze, sondern sie sind Spielregeln unseres Glaubens, wie wir das Paradies erreichen, nicht umsonst fehlen ja auch Sanktionen, was uns nämlich geschieht, wenn wir uns nicht dran halten. Die Geschichten von der Hölle stehen jedenfalls nicht im Zusammenhang mit den Zehn Geboten in der Bibel, alles in dieser Richtung ist Erfindung der etablierten Religion, also etwa der Kirchen. Aus der Sicht der Werbepsychologen gehören Gesetze, wie auch Verbote, ohnehin zum Katalog der negativen Maßnahmen für eine Sache oder Idee, die man "verkaufen" möchte - und solche negativen Maßnahmen sind absolut "verboten"! Eine vernünftige Werbung stellt vor allem die positiven Seiten einer Sache oder Idee heraus! Ja warum fangen wir nicht konsequent in dieser Richung mit einer geeigneten Pädagogik an? Gerade die Kirchen hätten doch die Möglichkeit, sie haben doch die jungen Menschen in dem entsprechenden Alter noch vor sich - siehe etwa Erstkommunion. Leider können oder wollen sie ihre Chance nicht sehen und kommen im Hinblick auf die Moral auch wieder nur mit Gesetzen, wenn auch mit göttlichen, die ja genau dieselbe Wirkung wie die anderen Gesetze haben und auch nur ein für wirkliche Moral kontraproduktives über-ich-gesteuertes Gewissen erzeugen! Ja, warum beharren gerade Religionen auf solchen offensichtlichen Fehlern? Haben sie am Ende an den Schuldgefühlen der Menschen und am Geschäft mit der Vergebung doch mehr Interesse? Sind also alle die Leute, die nach solchen Gesetzen rufen, letztlich nicht nur blinde Moralapostel sondern sogar ausgesprochene Mafiosi? Es weist alles darauf hin, dass eine vorhandene Wirkung auch die beabsichtigte ist. Sonst würde man doch etwas anders machen? Zur Diskussion, wie Jesus zum Gesetz steht, siehe unter Freiheit. In der Richtung dieses Stichworts ist im Grunde wohl nur die Ausseinendersetzung des Paulus im Galaterbrief (2, 11 ff) zu deuten, wo es um das wirkliche Verständnis der Botschaft Jesu geht. (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) Diese Seite ist noch in Bearbeitung!
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