DUALISMUS (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

Der DUALISMUS (gemeint ist hier der philosophische!) ist die Weltanschauung, die die Einheit der Welt leugnet und alles, also auch unser gesamtes Leben, als von den Gegensätzen von gut und böse betroffen sieht und sozusagen in diese Rubriken einsortiert.

Dabei werden nun alle möglichen und unmöglichen Gegensätze konstruiert, die entweder rein spekulativ sind (weil niemand nachweisen kann, ob diese Gegensätze Dinge betreffen, die es wirklich gibt, also etwa Gott und Teufel oder Himmel und Hölle oder Diesseits und Jenseits), bei denen das eine die Funktion des anderen ist (wie Geist und Materie oder Leib und Seele) oder die reine physikalische Eigenschaften betreffen (wie Licht und Dunkel), die sich nun wirklich kaum für eine Einordnung nach Gut und Böse eignen.

Die Problematik des Dualismus wird besonders deutlich, wenn schließlich auch noch Mann und Frau oder - wie im Nationalsozialismus geschehen - Arier und Jude eingestuft bzw. zugeordnet werden. Sowohl Mann ("Geistmensch") als auch Arier ("Lichtmensch") standen natürlich in der Rubrik des Guten! Damit eignen sich dualistische Ideologien vorzüglich, Patriarchate zu begründen und abzusichern. Und wenn Männer (und/oder Arier) nun wirklich einmal böse waren, so rührte das “natürlich” nur davon her, weil bei ihrem Ringen um das Gute die bösen Mächte noch nicht endgültig besiegt waren und sie immer noch Einfluss auf sie hatten. Es gibt eben für alles Rationalisierungen! (Dank einer Theologie mit dualistischem Hintergrund läßt sich so auch der Hexenwahn begründen.)

Der Ursprung des dualistischen Denkens ist vermutlich heute nicht mehr auszumachen, eine ausgesprochene Philosophie vom Dualismus her finden wir vor allem beim persischen Reformer und Religionsstifter Zarathustra (660 bis 583 v. Chr.) und schließlich beim babylonischen Religionsstifter Mani (216 bis 277 n. Chr.), der das alles noch mit Gedankengängen aus dem Christentum und dem Buddhismus anreicherte.

Leider hat nicht nur in der Vergangenheit das dualistische Denken so sehr unser Christentum beeinflußt, daß er schließlich sogar zu dessen ideologischer Grundlage geworden ist, die wir uns heute kaum noch wegdenken können.

Die Erslösung zur Einheit von Leib und Seele, um die es im christlichen Glauben eigentlich geht, wurde so völlig durch eine dualistische Erlösungsvorstellung verdrängt, in der der Leib keine oder nur noch eine negative Rolle spielt (daher die Leibfeindlichkeit des Christentums!), wie sie in der Gnosis, also in der Religion, die auf dem Dualismus aufbaut, entwickelt wurde.

Daß die Vorstellungen der Dualisten nicht stimmig sind, wurde in der Vergangenheit vor allem von (philosophischen) Materialisten behauptet. Auch unsere heutigen Erkenntnisse über die Hormone, die in einem Wechselspiel von Erzeugung im menschlichen Organismus und Steuerung dieses Organismus wirken, weisen in die gleiche Richtung: Der Dualismus ist weder christlich noch realistisch.

Eine erheblich sinnvollere Einteilung als nach Gut und Böse ist jedenfalls die nach Gebrauch und Mißbrauch, die akzeptiert, daß alles, was Gott (oder die Natur, wenn man so will) geschaffen hat, gut ist, daß es allerdings auch mißbraucht werden kann - dieses Problem wird dann auch mit Ambivalenz umschrieben.

Um zum "Thema" zu kommen: Im Dualismus wird der Menschen nach gutem Geist und und schlechtem Leib eingeteilt, und da die Sexualität zum Leib gehört, gehört sie von vornherein zum Schlechten und man kann nur mit ihr fertig werden, wenn man sie unterdrückt oder eben, wenn man tot ist und es damit endlich Ruhe hat. Der Dualismus ist also - wie auch die mit ihm zusammenhängende Gnosis - zutiefst leibfeindlich. Ambivalenz dagegen sagt von vornherein gar nichts über gut und böse im Zusammenhang mit Sexualität, es kommt darauf an, wie man sie benutzt: Ob zum sinnlosen Hedonismus mit Unerfülltheit, Gleichgültigkeit und Zerstörung (nur für seinen "narzisstischen Egotrip") oder zur Verschönerung von Partnerschaft und Liebe und Verantwortung nicht nur für sich selbst sondern auch für den anderen.

Das dem Dualismus entgegen gesetzte Menschenbild finden Sie unter Kybernetik.

Hinweis: In etwas abenteuerlicher Weise wird in der Website http://www.gtodoroff.de/dreiteil.htm die Dreiteilung der Welt begründet, einiges ist schließlich genauso nachvollziehbar wie die Zweiteilung der Welt im Dualismus...

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) Computer-Übersetzung des Buchs HONESTY AND FUN WITH THE MORALITY ins Englische unter English !