KYBERNETIK (von griech. kybernetes = der Steuermann) ist die Wissenschaft von den sich selbst steuernden Systemen.
Was ist damit gemeint?
Zunächst einmal zu den „einfachen kybernetischen Systemen“:
Stellen wir uns einen ganz normalen Toilettenspülkasten vor mit einer Taste zum Auslösen der Spülung, der sich nach der Spülung dann wieder selbständig auffüllt. Beim Auslösen des Spülknopfs sinkt im Inneren des Spülkastens der Wasserspiegel und mit ihm sinkt auch ein Schwimmer, der über eine geschickte Anordnung den Wasserzulauf je nachdem öffnet oder schließt, so dass in Ruhestellung der Spülkasten immer mit Wasser gefüllt und somit bereit für den nächsten Spülvorgang ist. Wir haben hier ein einfaches kybernetisches System vor uns, dessen Regelgröße der gefüllte Spülkasten ist. Diese Regelgröße wurde vom Konstrukteur des Spülkastens eingestellt, denn die „weiß“ das System nicht von alleine. Natürlich ginge die Spülerei auch ohne solch ein kybernetisches System, so könnte etwa ein Mensch beim Wassereinlauf die Höhe des Wasserspiegels in dem Spülkasten beobachten und warten bis der Spülkasten gefüllt ist und dann den Wasserzulaufhahn zu schließen, um dann bei Bedarf die Spülung auszulösen. Doch seit langem lässt man die Auffüllerei sicherer und einfacher von einem sich selbst steuernden, also von einem kybernetischem System, ausführen. Hier haben wir nun ein mechanisches System vor uns, das also ausschließlich mit mechanischen Bauteilen arbeitet. Doch man könnte diese Steuerei – zumindest teilweise – auch über elektrische Bauteile geschehen lassen. Ich denke hier an ein anderes kybernetisches System, etwa an die Heizung eines Aquariums für Tropenfische, dessen Wasser eine mehr oder weniger konstante Temperatur haben muss. Hier steuert ein Bimetall, das sich je nach Temperatur mehr oder weniger stark verbiegt, einen Schalter, der ein Aquariumheizung ein- und ausschaltet, so dass sie immer die ideale Temperatur hat. Heute ließe sich das auch elektronisch machen. Doch es gibt auch in der Natur solche selbsttätigen Steuerungen, ich denke hier an die Öffnung der Iris im Auge von Lebenwesen, die sich nach der Helligkeit regelt, so dass der Lichteinfall auf die Netzhaut im Großen und Ganzen immer derselbe ist. Natürlich, bei ganz großer Helligkeit und ganz großer Dunkelheit schafft das kybernetische System „Auge“ auch kein vernünftiges Abbild auf der Netzhaut mehr. Da braucht man dann je nachdem entweder eine Sonnenbrille oder einen Scheinwerfer.
Und jetzt zu den höheren kybernetischen Systemen
Da gibt es schon längst diese schachspielenden Automaten, die immer mehr verbessert werden. Bei ihnen wird deutlich, dass die Züge nicht so einfach gemacht werden können, schließlich müssen die Computer auch die möglichen Gegenzüge des menschlichen Gegners „bedenken“ und dann Züge aussuchen, mit denen sie eine Chance haben, auch noch weitere Runden zu überstehen und vielleicht sogar zu gewinnen. Sie brauchen also ein „internes Modell der Außenwelt“, an dem sie erst einmal alle möglichen (und auch unmötlichen) Züge durchspielen oder durchprobieren, bevor sie dann die Züge in der Wirklichkeit machen. Und das sind dann durchaus Züge, auf die der Computer völlig von sich aus gekommen ist, ihm waren nur die Regeln des Schachspiels eingegeben worden und das Ziel, dass er gewinnen soll. Bei modernen Schachautomaten fängt der Computer nun nach jedem Zug des Gegners nicht wieder bei „Adam und Eva“ an, also völlig von vorn, sondern er hat auch ein Gedächtnis über das, was er bisher gemacht hatte, das er benutzt und somit aus seinen „Erfahrungen“ lernt. Wenn etwa von den Wettkampfregeln für einen Schachzug 15 min vorgegeben sind, so kann er dank des „Erfahrungsspeichers“ die Zeit bis zu einem Zug sinnvoller nutzen als alle die Züge, die er schon mal bei einem anderen Zug probiert hatte, wieder neu zu probieren. Wenn solche schachspielenden Automaten noch etwas mit Spielerei zu tun haben mögen, so haben wir das Problem des „internen Modells der Außenwelt“ in wohl allen modernen technischen Systemen vor uns! Ein autonom fahrendes Auto etwa darf keinesfalls auf jede Eingabe von seinen „Sinnesorganen“, also vor allem von den diversen Kamers, sofort – oder auch gedankenlos – reagieren, sondern muss – natürlich blitzschnell – in seinem inneren Modell der Außenwelt durchspielen, was alles passieren kann, und muss dann genau die richtige Entscheidung treffen, die zu einer wirklich sinnvollen „Handlung“ führt. Und dieses Problem des „internen Modells der Außenwelt“ gibt es auch sonst bei technischen Prozessen. Der bedeutende DDR-Philosoph Georg Klaus (1912 – 1974) kommt hier auf einen Automaten oder besser einen Prozessrechner (so der Name für einen Computer, der Prozesse steuert), der ein Kohlekraftwerk steuert: Was dieser Computer nicht alles „bedenken“ muss! Die Außentemperatur, die Stärke der Stromabgabe, die Qualität der Kohle, der plötzliche Ausfall der Kohlezufuhr (er muss dann auf ein Kohlereservoir zugreifen können), die plötzliche Unterbrechung der Stromabnahme (er muss den Strom anderweitig „entsorgen“, denn ohne „Last“ würden die Turbinen durchdrehen und sich selbst zerstören...Das alles müssen die Konstrukteure bedenken und Vorsorge treffen, dass das System Computer-Turbine-Generator selbständig mit alle möglichen und unmöglichen Situationen klar kommt, sogar mich solchen, die der Konstrukteur gar nicht kannte. Die Frage stellt sich, ob nicht auch der Mensch ein „kybernetisches System“ ist. Überlegen
wir
dazu einmal die Schritte, die ein Mensch macht, wenn er
auf einer Wanderung auf einen Graben trifft, den er
überwinden will. Auch hierfür hat er doch ein internes
Modell der Außenwelt, in dem er sich einen Graben
vorstellt, über den er springen will. Und wenn es nicht
gerade ein lächerlich kleiner Graben ist, bei dem der
Wanderer gar nicht erst anfängt, über das Springen
nachzudenken, dann wird er erst mal im Geiste rüber
diesen Graben springen, wobei bisherige Erfahrungen usw.
einfließen, wie das mit dem Anlaufen ist, wie das mit
dem Abspringen und wie das mit dem Aufkommen ist. Es
geht also hier um das Aufnehmen von Informationen, um
das Weiterverarbeiten von Informationen mit den
verarbeiteten und unverarbeiteten Informationen, die im
„Speicher“ vorhanden sind, und dann der Entschluss oder
auch der Befehl an die Beine, zu laufen und zu springen.
Wir nennen das "Denken". Aber wenn der Mensch ein kybernetisches System ist, hieße das nicht, ihn auf ein System ohne Seele, also auf eine tote Maschine, zu reduzieren? Keinesfalls! Denn wie alle kybernetischen Systemen kommt nicht alles aus dem System heraus. Es gibt immer eine Regelgröße, also was der Sinn oder auch das Ziel der Arbeit des kybernetischen Systems ist, und diese Regelgröße muss von außen eingestellt werden. Sie kann von der Erziehung her kommen, sie kann von einer Veranlagung von der Natur her kommen, sie kann von Gott her kommen oder vom Beispiel der Eltern, von den Predigten des Pfarrers, von einem Hollywoodfilm, von den Gesprächen mit den Kameraden oder woher auch immer. Und natürlich auch von einer Kombination von manchem oder von allem im "Kopf" des Systems. Auf irgendeine Ursache lässt sich alles, was in den Gedanken eines kybernetischen Systems ist, lässt sich alles zurückführen! Siehe auch "künstliche Intelligenz". Wir haben hier ein Wechselspiel von Regelgröße (beim Menschen ist die das Seelische) und Strukturen, die der Logik gehorchen (also dem Maschinellen, um es einmal so zu nennen) vor uns. Dabei
ist das "Maschinelle" immer nur der Diener des
Seelischen. Das heißt, ist das Ziel des Seelischen etwas
Positives und erhält das "Maschinelle" die geeigneten
richtigen Informationen, wird es den Menschen zum
Gelingen der Regelgröße "Seele" hinführen. „Abbild der Wirklichkeit“ oder „internes Modell der Außenwelt“ Eine übliche Kritik am kybernetischen Weltbild ist, dass das mit dem „Abbild der Wirklichkeit“ in der Philosophie ein alter Hut ist, der - abgesehen, dass er bisher nichts für den Menschen gebracht hat und wahrscheinlich auch in Zukuft nichts bringen wird, überhaupt nicht funktioniert: http://wab.uib.no/agora/alws/kubalica2010.html, siehe zu diesem Thema auch das Buch "Wirklichkeit oder Konstruktion" hrsg. von Ekkehard Felder und Andreas Gardt (2018).) Dazu kann ich nur sagen, dass vor dem Hintergrund der Kybernetik mit der Problematik der sichselbststeuernden Systeme alles ganz anders aussieht: Die Praxis erfordert einfach eine konkrete Außenwelt-internesModellderAußenwelt-Theorie! Daher verwende ich auch ganz bewusst den Begriff „internes Modell der Außenwelt“, den der marxistische Mathematiker und Philosoph Georg Klaus geprägt hat. (Ich empfehle hier dringend die Lektüre seines Büchleins "Was ist, was soll Kybernetik" und dann auch die entsprechenden Seiten in seinem Buch "Kybernetik und Erkenntnistheorie", denn dieser Autor hat die Problematik Mensch-Maschine einmal hervorragend aufgearbeitet mit dem Problem des "internen Modells der Außenwelt", mit dem höhere kybernetische Systeme arbeiten. Und wem nicht gefällt, dass Klaus Marxist ist, dem sei gesagt, dass wir alle doch auf Nazi-Autobahnen fahren, ohne Nazi zu sein - hoffentlich. Das heißt, dass die politische Einstellung eines Menschen überhaupt kein Argument ist, dass der Betreffende nicht etwas Vernünftiges und Gutes geleistet hat.) Denn bei diesem Begriff geht es nicht um die Idee eines eher umfassenden Weltbildes wie in dem Link, sondern um das „Modell der Außenwelt“, das für eine bestimmte Handlung gebraucht wird. So hat der schachspielende Computer ein internes Schachspielmodell mit allen seinen Regeln in seinem „Rechenwerk“, das autosteuernde Rechenwerk die Straßenkarte und die Verkehrsregeln und der Mensch für seine Entscheidungen eben das, was er für diese Entscheidungen braucht, zumindest sollte er das haben, und es ist nun einmal die Aufgabe der Pädagogik, dass ihm das in seiner Erziehung auf den Lebensweg mitgegeben wird. Ein gutes Modell eines solchen sinnvollen „internen Modells der Außenwelt“ ist etwa eine Autokarte. Auf der ist vor allem oder auch nur das eingezeichnet, was ein Autofahrer braucht, der möglichst schnell und möglichst günstig und sicher von A nach B gelangen will. Allenfalls auf Tankstellen wird auf einer solchen Karte hingewiesen und auf besonders steile oder auch besonders schöne Strecken. Eine Karte mit demselben Ausgangspunkt und demselben Ziel etwa für einen Santiagopilger auf seinem Pilgerweg würde ziemlich anders aussehen. Einmal abgesehen vom Maßstab würden da deutlich besonders steile Strecken gekennzeichnet sein, auf wichtige Quellen würde hingewiesen werden und auch auf schöne und schattige Wege – und natürlich auch auf Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und Pilgerherbergen, was ein Fußwanderer alles so braucht. Und so ist es eben auch mit dem „internen Modell der Außenwelt“ für normale Menschen. So ein Abbild der Wirklichkeit, von dem in dem genannten Link oder in dem Buch die Rede ist, ist gerade für einen jungen Menschen, der auf der Suche nach einem gelingenden Leben ist, überhaupt nicht nötig und wäre nur verwirrend, er würde den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen! Was er braucht, ist ein vernünftiges realistisches „internes Modell der Außenwelt“ für seine besondern Bedürfnisse, also vor allem eines für seine Partnerwahl und dann noch eines für seine Berufswahl. Damit haben Vater und Mutter von ihm nun nichts zu tun (es sei denn, sie beraten ihre Kinder), der Vater braucht ein „internes Modell der Außenwelt“, wie er seine Familie am besten materiell und kulturell „versorgen“ kann, und die Mutter braucht eines, wo sie am besten einkaufen und wie sie ihre Familie davon am besten „bekochen“ kann usw. Natürlich überschneiden sich diese „internen Modelle“ oft, doch ein komplettes Abbild der Wirklichkeit, um das es in dem Link geht, braucht niemand, eine Diskussion über dieses Thema ist hier völlig unangebracht und überflüssig. Warum es plausibel ist, dass der Mensch ein kybernetisches System ist Es ist verständlich, dass sich vieles in uns bei der Vorstellung sträubt, dass wir im Grunde eine sich selbst reproduzierende Maschine sein sollen, die zwar mit einem großen Spektrum an Gefühlen ausgestattet ist, jedoch letztlich ein mechanisch-elektrisch-chemisches System ist. Dass die Bewegung und überhaupt der ganze Organismus so funktioniert, damit haben wir uns inzwischen abgefunden. Doch auch das Gehirn, also das Denken? Doch wie soll das Denken des Menschen denn anders geschehen, wenn nicht auf nachvollziehbare Weise elektrisch und/oder chemisch und biologisch? Etwa auf magische Weise durch unberechenbare geheimnisvolle Kräfte oder gar durch Engel, Teufel oder sonstige Geister und Gespenster, die uns irgendwelche Gedanken eingeben? Das kann doch wohl nicht sein. Dann glaube ich eher, dass alles mit rechten Dingen zugeht, auch im Gehirn des Menschen, also das Aufnehmen von Informationen, das Speichern, das Verarbeiten und die Ursache des Weitergebens von Informationen elektrisch und chemisch und biologisch sind. Vorteile des kybernetischen Denkens Wenn
wohl die meisten Menschen das Wort " Kybernetik" hören,
haben sie erst einmal die Assoziation "seelenlose
Materie". Wenn ich dagegen nach einiger Beschäftigung
mit der Materie das Wort „Kybernetik“ höre, habe ich die
Assoziation "wenn gerade die jungen Menschen dumm
handeln, dann liegt das nicht daran, dass sie dumm sind,
sondern dass sie ein falsches internes Modell der
Außenwelt in ihrem Kopf haben, aus dem heraus sie
handeln". Und ein falsche Modell der Außenwelt im Kopf
ist wie eine falsche Landkarte auf dem Schoß eines
Autofahrers. Da helfen keine Moralpredigten, keine
Appelle, keine Ratschläge und keine Warnungen und keine
Strafandrohungen, wie es Nichtkybernetiker machen, wenn
sie die jungen Menschen zur Moral erziehen wollen,
sondern nur von vornherein eine für den jungen Menschen
überzeugende Darstellung eines realistischen internen
Modells der Außenwelt oder – wenn noch möglich – eine
Korrektur des bisherigen Modells der Außenwelt. Ich habe
etwa den Aufbau eines internen Modells gerade bei
Mädchen in der Broschüre „Der Kriminalfall Jesus“ ab
Seite 28 versucht, wenn ich ein Mädchen eine
emanzipierte und attraktive Einstellung erzählen lasse. Warum überhaupt ich auf die Kybernetik
gekommen bin. Erst
durch Streitereien mit Gegnern der Anwendung des
kybernetischen Systems auf das Denken und Handeln des
Menschen bin ich zu der Einsicht gekommen, dass ich
etwas mehr dazu schreiben muss. Dabei ging es mir
zunächst gar nicht um ein neues Weltbild, also um das
kybernetische Weltbild. Sondern ich habe einfach nach
einem praktischeren und plausibleren Denkmodell für die
Durchsetzung einer Sexualpdagogik gesucht, deren Ziel
die echte Monogamie ist. Und ich denke, mit dem
kybernetischen Denken funktioniert das einfach besser! So oder so ähnlich bitte ich
meine möglichen Kritiker, meine Einstellung zur
Kybernetik zu sehen und dass der Mensch ein
kybernetisches System ist.
Dieses Denkmodell mag zwar für einen Menschen, der sich einbildet, etwas Besonderes in der Schöpfungsordnung zu sein, brutal klingen, doch es ist ein sehr praktisches Denkmodell für das, was machbar und was nicht machbar ist, oder auch, was besser zu machen ist. Nach diesem Modell ist etwa Prostitution eine Fehlentwicklung, weil hier keine dem Menschen angemessene Programmierung für das nun einmal ihm gemäße Lebensziel stattgefunden hatte. Der Mensch wurde einfach nur auf Leibfeindlichkeit (=Scham) und nicht auf die Anwendung seiner strategischen Fähigkeiten zur erfolgreichen Lebens- und Liebespartnersuche programmiert. Eigentlich klar, dass das System bei entsprechender Gelegenheit aufgrund seiner in ihm schlummernden Lebensenergie verrückt spielt und es sich also nicht mehr selbst im Sinn seines eigentlichen Lebenssinns kontrollieren konnte.
Hier wäre erst einmal
Schluss - doch ich habe noch meine Ausführungen von
früher belassen. Ich werde mich später darum
kümmern! Das Argument, dass wir mit einer solchen kybernetischen Interpretation des Menschen ihm seine Fähigkeit zu Humanität und Glauben an Ideale nehmen, ist doch völliger Unfug! Denn selbst wenn wir hier eine Entstehung des Menschen nach den Gesichtspunkten von Mutation und Selektion annehmen, so heißt das längst nicht, dass nur immer die Stärksten und die Gesündesten überleben und sich weiter fortpflanzen. Nein, es überleben bei der menschlichen Art, die ja sozusagen immer widrigen Umweltbedingungen ausgeliefert ist und allerdings mit einem großen Gehirn ausgestattet ist, diejenigen, die ihr Gehirn am sinnvollsten und kreativsten gebrauchen, die sich die fürsorglichsten Partner aussuchen, die sich am geschicktesten die Umwelt zu Diensten machen, die die beste Fürsorge für ihren Nachwuchs betreiben, die am besten mit anderen Exemplaren ihrer Spezies auskommen und sich gegenseitig helfen. Und zum Funktionieren des Gesamtsystems gehört auch, dass die Einzelmenschen sich nicht nur nicht egozentrisch verhalten und mit der ganzen Umwelt verkrachen dürfen, im Gegenteil, sie müssen sich gut stehen mit anderen und dafür sorgen, dass sie möglichst wenig Feinde haben, die ihnen Böses wollen! Also gehört zum Automaten Mensch schließlich durchaus auch die christliche Feindesliebe! Und so sind eben kybernetische Systeme und Humanität keinesfalls von vornherein Widersprüche. Es gibt also keinen ernsthaften Grund, bei der Einstufung des Menschen nicht sachlich zu sein.
Um was geht es? Nehmen wir einmal an, Sie haben ein Aquarium mit Warmwasserfischen und stehen vor dem Problem, das Wasser immer in einem bestimmten Temperaturbereich zu halten. Um das zu erreichen, können Sie jetzt in das Aquariumswasser einen Tauchsieder halten und an einem Thermometer die Temperatur ablesen. Wenn das Wasser das obere Limit des möglichen Temperaturbereichs erreicht hat, dann können Sie den Tauchsieder ausschalten und das Thermometer beobachten, um beim Absinken der Temperatur auf das untere Limit den Tauchsieder einzuschalten und so weiter. Sie können die ganze Prozedur auch durch einen wärmeempfindlichen Bimetallschalter "von alleine" ablaufen lassen: Sie schalten also vor den Tauchsieder einen entsprechend eingestellten Bimetallschalter, den sie in einer sinnigen Konstruktion auch in das Aquariumswasser tauchen. Im kalten Zustand gibt nun der Bimetallschalter Kontakt und schaltet damit den Tauchsieder (oder eine entsprechende Heizschlange) ein. Mit dem Ansteigen der Wassertemperatur biegt sich nun der entsprechende Teil des Schalters, bis er bei der vorgesehenen Temperatur den Schalter ausschaltet. Dadurch heizt die Heizschlange nicht mehr, also kühlt das Wasser ab, also biegt sich der Bimetallschalter zurück, also schaltet er irgendwann die Heizschlange wieder ein usw. Wir haben hier einen ganz einfaches System mit Rückkopplung oder ein Rückkopplungssystem oder einen sogenannten "kybernetischen Regelkreis" vor uns: Ein System ist so konstruiert, daß eine "Störung" "von alleine" in Richtung vorgegebene "Führungsgröße" verarbeitet wird. Kybernetische Systeme gibt es nun auch unabhängig von einem Bimetallschalter und einer Heizschlange, sie gibt es auf vielfältigste Weise mit den verschiedensten Techniken und Materialien und auch in der Natur! So zieht bei einer elektrischen Klingel ein kleiner Elektromagnet den Klöppel an, dadurch öffnet sich gleichzeitig mit einem Klingelton der Kontakt, der den Elektromagneten mit Strom versorgt, dadurch verliert der Magnet seine Kraft, dadurch fällt der Klöppel zurück, dadurch schaltet er sich erneut ein usw. Oder Ihre Toilettenspülung mit dem Spülkasten: Beim "Abdrücken" fließt das Wasser aus dem Behälter, dadurch sinkt ein "Schwimmer" auf der Wasseroberfläche nach unten, dadurch wird ein Wasserhahn geöffnet, dadurch strömt Wasser ein, und wenn das Wasser das vorher eingestellte Niveau erreicht hat, dann schließt sich der Schalter wieder - bis zum nächsten "Abdrücken", bei dem das Spiel von vorne los geht. Die genannten kybernetischen Systeme sind nun künstliche Systeme, doch kybernetische Systeme gibt es auch in der Natur, ja die Natur ist geradezu voll davon, selbst wenn wir davon gar nichts oder kaum etwas merken: Wenn wir aus einem dunklen Raum ins helle Licht treten, dann dauert es immer eine mehr oder weniger lange Zeit, bis sich unser Auge an die neue Helligkeit angepasst hat: Je nachdem wird die Öffnung der Iris kleiner oder bei Dunkelheit auch größer. Das "System Auge" ist so eingerichtet, dass die Helligkeit auf der empfindlichen Netzhaut immer ungefähr dieselbe ist (vergleichbar mit der Aquariumwassertemperatur, der Magnetisierung der Spule, dem Wasserstand im Spülkasten). Das Problem in der Wirklichkeit ist nun, dass kybernetische Regelkreise nicht immer so einfach sind und vor allem nicht immer nur aus einem einzigen Regelkreis bestehen. Fast immer ist es so, dass mehrere oder gar viele und dazu noch unterschiedlichste Regelkreise ineinander greifen. Und um diese zu bewältigen, damit es zum Beispiel zu keiner Katastrophe kommt (das Problem, dass das Wasser im Aquarium so warm wird, dass die Fische alle sterben, ist noch ein geringes), bedarf es schon oft sehr komplexer oder komplizierter Systeme. Denken wir an den Heizkessel eines Kraftwerks, bei dem bisweilen viele ungünstige Faktoren zusammen kommen, die etwa zu einer Explosion des ganzen Kessels führen könnten und die sich der Konstrukteur des Heizkessels unter Umständen gar nicht vorstellen konnte und die eben der Prozessrechner des Heizkessels selbständig steuern muss, damit genau diese Katastrophe nicht passiert. Grundidee eines solchen Prozessrechners ist vor allem ein so genanntes "internes Modell der Außenwelt", an dem der Rechner (oder eben der Prozessrechner, also das Steuersystem des Automaten) erst einmal die beabsichtigten Handlungen durchspielt - und wenn sich hier das beabsichtigte Ergebnis einstellt und sich vor allem keine Probleme ergeben, dann gibt er auch Anweisungen für die Praxis, etwa die Heiztemperatur zu erhöhen oder abzusenken. Näheres hierzu im Buch "Glaube ohne Aberglauben"(bitte HIER klicken!) Der Prozessrechner des Heizkessels ist diesmal eben ein sehr komplexer Computer, der die unterschiedlichen Steuer- und Meldeinformationen im Griff hat und auf seine Weise dafür sorgt, dass die vorgesehenen Prozesse wunschgemäß und selbsttätig (wie es der Konstrukteur des Systems will) ablaufen. Das Konzept basisreligion geht nun davon aus, dass auch der Mensch mit seinen ganzen körperlichen und seelischen Bedürfnissen ein kybernetisches System ist: "Führungsgrößen" sind etwa sein satter Bauch und seine Triebbefriedigung, aber auch sein akzeptables Selbstwertgefühl, seine Ehre, seine leibseelische Einheit usw. Die Pädagogik kann nun als Methode von außen angesehen werden, diese Führungsgrößen eines (jungen) Menschen zu beeinflussen und dann natürlich auch die Methoden und den Stil, mit denen der (junge) Mensch arbeitet. Schwierigkeiten können sich ergeben, wenn die von außen aufgeprägten Führungsgrößen mit den von der Natur veranlagten nicht übereinstimmen, wir reden dann von Manipulation. Eine erfolgreiche Erziehung ist vermutlich dann am wahrscheinlichsten, wenn die von der Natur veranlagte Führungsgröße durch die Pädagogik unterstützt wird - und das sinnvollerweise dem Menschen auch bewusst wird. Dabei muss bedacht werden, dass ein komplexes System, wie der Mensch es ist, so konstruiert ist, dass es eine Handlung nicht immer sofort auch in der Wirklichkeit ausführt, sondern erst einmal in dem ihm mitgegebenen Gehirn durchspielt, so wie etwa ein Generalstab erst einmal die ausgetüftelten "Züge" an einem Modell des Kriegsschauplatzes im Kartenzimmer mit allen Pro und Kontra durchprobiert, bevor er sie in die Wirklichkeit des Schlachtfeldes umsetzt. Die Wissenschaft, die sich damit beschäftigt, ist die "Theorie der Spiele" oder eben die Spieltheorie. Ist der Mensch also eine Maschine? Wo ist das Problem? Natürlich stellt sich die Frage, warum hier ein Versuch gemacht wird, das Zusammenwirken unseres Körpers mit unserem Gehirn (Geist) technisch zu erklären, machen wir den Menschen damit nicht zur Maschine? Der Vorwurf ist nicht nur alt, sondern auch durchaus böswillig. Denn durch eine Theorie wird noch längst keine Wirklichkeit geschaffen, doch wir können Fehler der Wirklichkeit besser und leichter erkennen: Wir können etwa mindestens wie bei unserem Aldi-Computer davon ausgehen, dass das, was wir gekauft haben, in Ordnung ist (also der Mensch, wie er von der Natur oder auch von Gott "konstruiert" wurde) - und dass Fehler durch unsere falsche Bedienung entstanden sind (also etwa durch Kultur und Pädagogik). Und mindestens wie wir beim Computer Ahnung haben und uns Mühe geben müssen, Fehler zu finden, müssen wir uns das auch beim Menschen! Siehe hierzu etwa natürliche Mechanismen und Psychologie, aber auch Mathematik! Siehe auch Mensch und Computer! Das theologische Konzept, das auf der Kybernetik und gleichzeitig auf dem historischen Jesus basiert, siehe unter "Der Kriminalfall Jesus" . Frühere Arbeiten hierzu: "Glaube ohne Aberglauben" und "Das Durchblickkonzept für junge Menschen"! Und wie ist das mit der Willensfreiheit? Gibt es die denn gar nicht? Siehe hierzu unter Freiheit: Wenn wir für das Gewissen das Bild einer Waage (einer mit zwei Waagschalen) wählen, dann können wir sagen, dass sich ein Mensch in einer Situation je nachdem entscheidet, welche der Waagschalen schwerer wiegt. Zu den „Gewichten“ zählen dabei Erziehung, Kultur, Veranlagung, Erfahrungen, Vorteile, Situation, Angst vor Strafen usw. Und welcher Pädagoge (oder Medienarbeiter usw.) nun weiß, dass es keine Willensfreiheit gibt, der kann jedoch versuchen, die gute Waagschale durch Information und Abbau von Ängsten schwerer zu machen, vor allem durch Hilfe bei der Überwindung der Geist- und der Leibfeindlichkeit. Und wenn wir uns jetzt nach der Schuld fragen, dann trifft eine Schuld allenfalls denjenigen Pädagogen, der das mit der Waagschale eigentlich wusste oder hätten wissen müssen und der nichts Geeignetes bei den ihm anvertrauten Menschen getan hat. Nun also einmal eine Definition des Menschen aus der Sicht der Kybernetiker (in Anlehnung an Karl Steinbuch und Georg Klaus). Der Mensch ist ein auf Reproduktion angelegter Automat. Doch da zur erfolgreichen Reproduktion nicht nur so gerade das Produzieren eines Miniautomaten gehört, sondern auch dessen lang dauernde Aufzucht, bedarf es in einer widrigen Umwelt (und für den Automaten Mensch ist schließlich fast jede Umwelt widrig, es gibt für den nackten Menschen eben nicht so einfach Nahrung und ein wärmendes Haarkleid, das ihm hilft, auch Wind und Wetter zu trotzen und also zu überleben, und die Nahrung kann er auch nicht unverarbeitet zu sich nehmen und da sind ja auch noch die Neidgenossen) eines Teamverhaltens, was am besten natürlich mit dem Reproduktionspartner funktioniert, nicht zuletzt hat der ja auch ein Interesse daran, dass die Reproduktion, die ja auch seine eigene ist, schließlich gelingt. Eine stabile Verbindung mit dem Reproduktionspartner funktioniert natürlich am besten, wenn sie mit einer Art besonderem Rauschzustand verbunden ist, den es am besten nur mit diesem einen Partner gibt. Und die Sorge, den geeigneten Partner für das Zweier-Reproduktionsteam zu finden, und dass das Teamverhalten vernünftig läuft und schließlich die Sorge für die Reproduktionsprodukte nennen wir Moral. Und wenn sich dieser Automat dann noch für Musik usw. interessiert und Ingenieurleistungen vollbringen kann, so liegt das daran, dass hier einerseits eine Weiterentwicklung von Balzverhalten und andererseits von Schutzsuche wegen des fehlenden wärmenden Haarkleides vorliegt, was dieser Automat nicht nur so gerade bewältigen sondern auch noch kreativ in ungeahnte Dimensionen verfeinern kann. Es darf also keinesfalls nur der Akt der Reproduktion gesehen werden, wir Menschen haben doch schließlich nur deshalb überlebt, weil auch noch das ganze Drumherum stimmte bzw. so einigermaßen stimmte. Wer etwa zieht schon Kinder heran, wenn er weiß, dass die ihn im Alter umbringen, wenn sie nicht mehr mitarbeiten können? Auch die Moral gehört eben zum Automaten Mensch, wenn das Gesamtsystem funktionieren soll! Meine Gesprächspartner werfen mir hier vor, dass sie das in etwa akzeptieren würden, aber innerhalb vernünftiger Grenzen. Was soll denn das nun wieder heißen: "innerhalb vernünftiger Grenzen"? "Ein bisschen schwanger" geht auch nicht, entweder ist es so oder nicht so, entweder ist der Mensch ein System, in dem alles mit rechten Dingen zugeht, oder er ist ein Wunderwesen voller lauter Unberechenbarkeiten. Und ich vertrete das "System mit den rechten Dingen". Und wenn mal das eine gilt und mal das andere, dann ist er eben unberechenbar - und das kann schlechterdings nicht sein! Und wie funktioniert nun der Kontakt mit der Umwelt, wie etwa sucht sich dieser Automat Mensch den für ihn geeigneten Reproduktionspartner? Hier funktioniert er nun am sinnvollsten, wenn er das allen höheren Lebewesen und vor allem dem Menschen mit seinem großen Gehirn mitgegebene strategische Denken nutzt, um den individuell für ihn geeigneten Partner zu finden. Dabei ist der Mensch ein Wesen mit einer Veranlagung wie ein schachspielender Computer, der darauf ausgelegt ist, sich sozusagen durch das Versuch-und-Irrtum-Verfahren, und gerade auch nicht nur das der Realität sondern auch das am "internen Modell der Außenwelt", an den geeigneten Partner heranzutasten, mit dem er seine Reproduktion vernünftig anpacken kann. (Wohlgemerkt, das Intimsein mit dem Kinderkriegen darf nicht zu diesem Antastverfahren gehören, denn das würde ja schon dieses eigentliche ideale Team bedeuten, um das es geht!) Das Schachspiel ist hierbei sozusagen ein Modell fürs wirkliche Leben (obwohl das Skatspiel besser passt, weil es bei diesem Spiel Zufall, also wer welche Karten bekommt, und Berechnung, also was wir aus den Karten, die wir zufällig bekommen haben, machen, gibt). Und jetzt bringen wir diesem Menschen etwa für die Partnerwahl die starre Scham bei. Das heißt, dass der Automat Mensch nicht seiner Bestimmung entsprechend vernünftig programmiert wird. Eigentlich müsste er ja zu Strategien geführt werden, mit anderen Automaten vernünftig zu kommunizieren, um herauszufinden, wer für ihn geeignet ist, wer ihn schützt, wer ihm bei der Versorgung hilft - und wer eben nicht usw. Aber was er lernt, ist die Scham, also eine Verklemmtheit, genau dieses Kommunizieren vernünftig zu gestalten, und die Scham bedeutet schließlich auch sexuelle Spannungen, die die Natur in dieser Weise nicht vorgesehen hat. Die Folge ist, dass der Automat Mensch bei Gelegenheit verrückt spielt und wir ihm Kondome geben müssen usw. Und jetzt sagen wir, der Mensch lässt sich nicht zur Moral programmieren usw., dabei haben wir doch alles falsch gemacht, was falsch zu machen ist. Wir haben ihm ja auch eine Moral einprogrammiert, die gar nicht ihm gemäß ist, doch die er übernahm, weil er nun einmal auf Moral ausgerichtet ist und also eine brauchte und keine andere bekam und sie auch nicht sonst wo fand. Und wenn ich jetzt hingehe und es mir in drei Minuten gelingt, kleine Mädchen fürs Nacktbaden zu begeistern, dann bin ich ein Kinderverführer usw. Dabei habe ich doch nur die Kinder entsprechend diesem Konzept vom Menschen behandelt und sie auf ihre Veranlagung auf Neugierde für das andere Geschlecht einerseits und auf echte Moral, die nicht eine der Scham sondern der Menschenkenntnis ist, angesprochen und sie also auch als Menschen aus Fleisch und Blut und Geist und Seele für voll genommen. Und ich wüsste auch, wie es weiter geht, wenn man mich nur ließe.... Wenn man einem Prozessrechner, der einen Airbus steuern soll, nun außer den Grundkenntnissen für das Steuern des Airbus´ noch Mozartsche Klavierkonzerte beibringt, dann klappt das auch zunächst möglicherweise ganz gut, denn da ist ja genügend Speicherplatz. Doch bei einem wirklichen Störfall spielt das System verrückt, weil die Programmierung eben nicht optimal auf das ausgerichtet war, was der Airbus wirklich braucht, weil sie eben nicht dem Airbus gemäß war. Und so ist das auch beim Menschen, mit der Programmierung zur Scham klappt das zunächst ja auch sehr gut, doch im Fall einer vordergründigen Verliebtheit spielt das System Mensch dann eben auch verrückt... Bei einer vernünftigen Programmierung würde solches Verrücktspielen nämlich gar nicht erst passieren, der Mensch würde die für ihn negativen Störfälle selbständig aussortieren und das für ihn Geeignete anstreben und finden! Wir können ja auch noch
einen Schritt weiter gehen und den Spieß herumdrehen:
Und so könnten wir ja durchaus sagen, dass diejenigen,
die das Modell "Mensch = Automat" verweigern, die
wirklichen Schufte sind. Denn die tun das doch bloß
nur, um eine Diskussion darüber unter den
scheinheiligsten Beteuerungen, wie sehr es ihnen um die
Würde des Menschen geht, zu verweigern, um nicht die
Probleme der möglichen Verirrungen und des Missbrauchs
des Menschen, wie etwa auch die der Prostitution und
überhaupt des ganzen Missbrauchs der Sexualität,
sachlich angehen zu müssen und sie so bis in alle
Ewigkeit fortzuschreiben?
Und die Möglichkeiten des
Missbrauchs dieses Denkmodells? Natürlich sind die da,
aber die gibt es doch auch bei anderen Denkmodellen!
Der Vorteil bei dem "kybernetischen Modell" ist
jedoch, dass der normale, einfache Mensch das eher
durchschauen und ungünstige Manipulationen eher von
sich abwenden kann. Der Nobelpreis 2017 in
Wirtschaftswissenschaften lässt sich auch auf
ethische Entscheidungen anwenden, vor allem wie eine
sinnvolle Pädagogik für ethische Entscheidungen
aussehen kann, siehe unter paternalistischer
Lieberalismus. Und hier aus einem Schriftwechsel mit dem Ingenieur, der Anlass für diesen letzten Punkt war (November 2007): Hallo Michael, ungewöhnlich
ist, dass die westlichen Traditionen des ICH und
des menschlichen Bewusstseins durch
Kybernetik praktisch ersetzt,
und nicht als Denkmodell eher einfach nur ergänzt
werden.
Wir haben unterschiedliche Schwerpunkte im Denken. Aber ich sehe keine grundsätzliche Divergenz. Eben ein gewisser Vorbehalt aus Tradition. Aufklärung und Rationalität, da mache ich überall mit, aber nur eine Tradition macht Sinn. Nur dort, wo tradiertes Verhalten nicht tragfähig ist ... Sich schrittweise verändern, nicht gleich sich mit einem Maschinenideal in allen Punkten identifizieren. Antwort
von basisreligion:
Hi, welches ist denn das bisherige Modell? Gibt des denn da überhaupt ein allgemein anerkanntes? Ich suche ein Modell, das realistisch und handfest ist, und mit dem man brauchbare Lösungen anpacken kann. Das müsste Dir als Ingenieur doch sehr bekannt vorkommen, dass man nun einmal konkrete Modelle braucht, wenn man etwas Vernünftiges machen will! Die Tradition ist doch das Anliegen, human zu sein, die Modelle dafür sind austauschbar. Und irgendwann ist eine kopernikanische Wende einfach fällig, wenn sich das alte Denkmodell als unbrauchbar und ungeeignet für neue (oder auch zur Lösung der alten) Aufgaben erwiesen hat. Ich habe einmal gelesen "Tradition meint auch Verrat", wenn Tradition zur Farce wird, dann gehört sie geändert! Und ich mache das ja nicht "auf einmal gleich", das wackelt doch alles schon längst! Also ich halte meinen Ansatz des kybernetischen Denkens für genauso wichtig wie der mit dem authentischen Jesus - beides bedingt sich einander! Und
wieder
der Ingenieur:
Hallo Michael, Wissenschaft
ist
keine Ersatzreligion. Was soll die Berufung auf
Wissenschaft. Und basisreligion: Hi,
der kybernetische Ansatz oder auch das kybernetische Modell des Menschen ist das Mittel, die menschlichen Probleme von Liebe und Partnerschaft sinnvoll anzugehen und schließlich auch zu lösen. Ein sich selbst steuernder Automat ist nie der Sinn der Sache sondern das Mittel, vernünftige Produkte herzustellen, um es einmal so auszudrücken. Das Problem ist auch bei Dir, dass dieses Modell vom Automaten so fasziniert, dass gar nicht mehr der Sinn gesehen wird, den ich allerdings schon von Anfang an sah. Ja, zuerst war mein Anliegen da, Konzepte gegen das Reinfallen und für die Liebe zu entwickeln - und dann kam ich darauf, dass der Mensch, um dieses zu erreichen, strategisch vorgehen müsste (bitte jetzt nicht gleich wieder mit List und Tücke assoziieren). Und da kam mir dann die Kybernetik in die Quere. Und sie macht es einfach nur deutlich, wie menschengemäß dieses strategische Denken ist - um die höchsten Möglichkeiten des Lebens in der Harmonie bzw. der leibseelischen Einheit von Mann und Frau zu erreichen, die bisher nur wenige haben... Die meisten Ehen sind doch einfach nur soziale Gemeinschaften... ******M
Der
Ingenieur hat mir darauf geschrieben, dass ich
"gewonnen" habe! Siehe aber einer erneute
Diskussion, "dass ich den Menschen zu einem
seelenlosen Automaten mache" unter Automat und Mensch! Und hier noch etwas zu einem gelungenen "Filtermodul", wie vor dem Hintergrund des kybernetischen Menschenbilds die Partnerwahl "programmierbar" ist: Im Herzen bin ich wohl irgendwie Bastler oder Ingenieur. Wenn ich etwas Geistiges konzipiere, dann suche ich mir immer ein passendes Bild oder Modell, um daran meine Gedanken zu überprüfen und weiter zu spinnen, natürlich auch immer mit der Frage "Geht das überhaupt?" oder "Passt dieses Bild oder dieses Modell?". So habe ich immer überlegt, was ich den jungen Menschen als geeigneten Filter empfehlen könnte, wenn sie sich einmal verlieben sollten, wenn ihre Hormone einmal verrückt spielen: Welcher Filter funktioniert auch noch in einer solchen Situation und lässt die Guten oder die individuell Passenden "durchkommen" und vielleicht sogar noch „schneller durchkommen“, aber die Ungeeigneten, also gerade die leeren und draufgängerischen Don Juans, die doch nur Unglück bringen, sowohl von der Ratio wie von der Emotion her „nicht durchkommen“ und hält sie im Filter zurück? Es muss doch einen solchen Filter geben, wie es so etwas ja auch in der Küche bei der Tee- oder der Nudelzubereitung (hier umgekehrt) gibt - und auch in der Elektronik, wenn die erwünschten Töne durchkommen, das störende Rauschen aber nicht durchkommen soll! Warum sollte so etwas denn nicht auch im Psychischen bei der Partnerwahl möglich sein? Und könnte so ein Filter nicht auch spannend sein - und gleichzeitig auch noch sinnvoll nüchterneres Denken mit sich bringen? Eine Freundin erzählte mir, welchen Filter ihre Mutter einst bei ihrem Ehemann angewendet hatte (im katholischen Münsterland, wohl um 1930 herum): Sie hatte sich von dem damaligen Interessenten, den auch sie gut fand, das Credo der Messe aufsagen lassen, na ja, auch eine Idee, wenn heute allerdings eher lustig. Gut finde ich dabei allerdings vor allem, dass die Vorstellung von dem Bewusststein der Notwendigkeit eines sinnvollen Filters da war. Doch dieser Filter des Credoaufsagens würde vernünftigen Männern damals wie heute unrecht tun, die durchaus auch aus ethischen Gründen nichts mit dem christlichen Glauben am Hut haben wollen oder denen aus anderen Gründen der christliche Glaube einfach nicht zugänglich ist. Und deswegen müssen die ja nicht schlecht und ungeeignet sein – ich erinnere mich, wie diese Freundin von den tollen angeheirateten jüdischen Verwandten in Amsterdam oder von ihrem eigenen Mann erzählte, der eher atheistisch war. Also ist das mit dem Credoaufsagen letztlich ein nicht sonderlich sinnvoller Filter... Und ob die Falschen damit tatsächlich effektiv aussortiert werden? Und auf der Suche nach einem nun wirklich praxistauglichen Filter kam ich so nach und nach auf etwas ganz Natürliches und Ursprüngliches, nämlich auf das Erlebnis der Nacktheit – etwa an einem schönen Strand, also gerade nicht unbedingt in einsamer Zweisamkeit. Würde die jemand akzeptieren, könnte jemand darüber reden, würde man selbst sich dabei noch bei diesem jemand sicher fühlen, würde man sich durch diesen jemand beschützt fühlen, könnte man (oder besser frau) sich dabei sozusagen fallen lassen – oder würde man das Misstrauen gegenüber diesem jemand doch nicht los werden? Nein, nein, man muss das alles nicht gleich praktizieren, man muss sich auch nicht gleich an einem solchen Strand begegnen, es reicht, wenn man das im Hinterkopf hat, dass das sozusagen eine Stufe ist, die erst einmal abgehakt werden muss, bevor überhaupt an eine etwaige nächste Stufe gedacht wird. Natürlich, meine Freundin hackt immer wieder darauf herum, dass sie diesen Filter doch gar nicht nötig hatte, da waren viele andere tolle Indizien, die ihr anzeigten, dass ihr „Interessent“ der richtige Partner für sie war. Allerdings hatte sie mir immer wieder erzählt, wie sie in ihrer Kindheit und Jugend eine ungewöhnlich-wunderbare Beziehung sowohl zu ihrer Mutter wie zu ihrem Vater hatte, die von Offenheit und Vertrauen geprägt war. Wohl von daher hatte sie etwa als 13-jährige keine Probleme, mit den Bauernjungen des Dorfes, in dem sie während des Krieges und auch noch einige Zeit nach dem Krieg wegen ihrer Evakuierung lebten, im Sommer in einem Fluss in der Nähe so ohne baden zu gehen, und dass bei ihr das mit dem „So-frei-ins-Wasser-Springen“ bei einer Radtour in der Zeit vor der Ehe auch da war und dass das auch wunderschön war – na also, was soll also die ganze Hackerei, ob das Erlebnis der unschuldigen Nacktheit nötig ist oder nicht, wenn es doch da war – aus welchen Gründen auch immer? Jedenfalls hätte ein bewusster oder eben auch programmierter Einsatz dieses Filters auch ihr und ihrer Beziehung nie und nimmer geschadet, ja, sie hätte ihn durchaus ganz bewusst anwenden können, auch und gerade, wenn sie ihrem späteren Mann gesagt hätte, warum. Er hätte mit Sicherheit nicht abgelehnt sondern sich gefreut und das Verfahren lustig und vernünftig gefunden. Die Guten verprellt man damit nicht, die Bösen oder auch für einen Ungeeigneten erkennt man dabei aber sehr wohl! Ob man solch einen Badespaß am Fluss, wie sie es vor ihrer Ehe erlebt hatte, spontan macht - oder ihn bewusst einfädelt, ist doch unwichtig, Hauptsache, man hat ihn oder hat ihn zumindest im Kopf nach dem Motto "ob der mit dem wohl auch ginge"? (Anmerkung: Ich meine aber doch, man sollte diesen Filter in der Praxis anwenden, so wie sie es ja auch getan hat.) Doch um offen für diesen Filter zu sein, braucht es eben auch diese körperfreundliche Erziehung, die sie ja in ihrer Familie erlebt hatte, und eine bewusste Sexualmoral, um die sich ihr Vater bei ihr gekümmert hatte. Sowohl die Peinlichkeit der Nacktheit war also bei ihr längst überwunden oder von vornherein gar nicht da, und dann war sie ja auch informiert, wie man reinfallen kann und wie eben auch nicht, und dass sie also für sich die Konsequenz gezogen hatte, dass sie das Negative vermeiden und und ohne Umwege über andere Intimfreundschaften gleich den richtigen Lebenspartner wollte. Ja, worin besteht denn nun diese einzigartige Filterwirkung? Warum funktioniert gerade diese Methode einer Begegnung in einer unschuldigen, aber dennoch auf keinen Fall naiv-dümmlichen und ahnungslosen Nacktheit so gut? Und sie funktioniert wirklich hervorragend! So wie bei der Fragen nach den Gründen für die Wirksamkeit einer Medizin, die oft nicht schlüssig zu beantworten ist, kann man auch hier im Grunde nur vermuten. Natürlich ist es am besten, wenn der männliche Partner genau dieselben Ideale wie das Mädchen hat und beide also von daher auf derselben Wellenlänge schwimmen. Doch die Erfahrung ist, dass selbst männliche Partner, die eigentlich selbst gar nicht immer so enthaltsam und idealistisch waren, gegenüber einem Mädchen, das diesen Filter anwenden möchte, sozusagen lammfromm werden und völlig dem Wunsch des Mädchens entsprechen – falls sie nicht von vornherein „aussteigen“, weil sie etwas anderes suchen als gerade eine Freundschaft mit diesem Mädchen. Es ist, als ob die Offenheit und Ehrlichkeit und Bescheidenheit des Mädchens ohne ängstliche und gleichzeitig arrogante Geheimnistuerei, aber auch das Bewusstsein ihrer Schwäche und ihrer Notlage, sich nicht zu verschwenden sondern für wirkliche Liebe und Partnerschaft leben zu wollen, sozusagen einen uralten Menschheitstraum vom Paradies beim Gegenüber auslöst. Das Bekenntnis zum Menschsein des Mädchens zur Ehrlichkeit und Echtheit und Natürlichkeit ist sozusagen eine Initialzündung für das eigene Menschsein, was sich dann in Fairness, Rücksicht und in angenehmer Beschützersorge äußert: Ein solches Mädchen ist einfach etwas Himmlisches, das muss man einfach auch auf himmlische Weise behandeln! Irgendwie ist hier eine wundersame und dennoch sehr wirklichkeitsnahe Verwandlung geschehen... Dabei ist man natürlich nicht weltfremd und von vornherein gegen jegliche körperliche Beziehungen. Doch müssen die eben eingebettet in harmonische geistig-seelische Beziehungen sein. Und wie eine Beziehung in einer unschuldigen Nacktheit etwas Himmlisches an sich hat, besteht für eine volle leib-seelisch-geistige Verbindung nun auch der unbedingte Bedarf nach einer sozusagen himmlischen Absegnung. Ob das dann eine sakramentale Eheschließung ist, wie sie die katholische Kirche vorsieht, oder eine traditionelle Eheschließung vor Eltern und Verwandten, wie ich es von den Buddhisten her kenne, oder sonst ein sakraler Akt, ist nicht mehr so wichtig – wichtig ist das in den Augen der Partner höchstmöglich abgesicherte Bekenntnis zueinander. Und dann dürfte der Spaß an der Körperlichkeit auch kein Problem mehr sein! Ich habe nun den Eindruck, dass diese einzigartige Filterwirkung der N. (ich habe mit Leuten darüber diskutiert) den meisten Menschen nur schwer klar zu machen ist, einfach, weil sie entweder nicht in Bildern oder Modellen denken können, oder auch, weil sie selbst so etwas nie praktiziert hatten und sich das also auch gar nicht vorstellen können. Doch ich bitte Sie, es mir zu glauben: Wir haben die Veranlagung dazu! Und eine Sehnsucht müsste doch eigentlich auch bei Ihnen da sein?
Oh, da bekam ich eine genervte Kritik von der Freundin: Ich habe jetzt wenig Lust, an Dein Thema zu denken. Mir ist das einfach zu viel. J. und ich waren souverän und brauchten keine Hilfe. Darauf basisreligion: Du bist irgendwie
einfach süß! Jetzt analysiere ich Deine
Lebenspraxis und versuche, daraus ein
allgemeingültiges Konzept (im Sinn von einer technischen
Programmierung) für junge Menschen zu
erarbeiten - und Du bist nur noch genervt. Genau
diese Souveränität, die bei Dir intuitiv war, soll
jetzt in bewusste Schritte strukturiert und für
andere zugänglich gemacht werden, sozusagen zu
einem Programm geordnet werden. Denn
dadurch gewinnen wir dann einen Leitfaden für eine
Pädagogik, mit der auch die jungen Leute von heute
souverän werden können. Bekanntermaßen sind sie
üblicherweise doch genau das leider gar nicht
wirklich, sie zäumen sozusagen immer das
Pferd vom Schwanz auf, wenn sie mit der harmlosen
Nacktheit ihre totalen Probleme haben, jedoch ganz
offensichtlich keine mit vorehelichem Verkehr.
Mehr als diesen natürlichen Umgang, der nun einmal
zur Souveränität gehört, will ich ja gar nicht!
Wie soll man es denn sonst als Pädagoge
machen?
Ja, bei Dir ist doch alles ganz phantastisch gelaufen, sozusagen programmgemäß. Und die einzelnen Schritte der Programmierung und später dann der erfolgreichen Anwendung des Programms sind doch nun wirklich so deutlich wie in einem Bilderbuch und also auch einwandfrei zu erkennen! Übrigens: Es
ist ja gerade das Besondere an Jesus, dass er
sich dem, was er anderen gepredigt hat, selbst
unterworfen hat. Er hat also nicht Wasser
gepredigt und selbst Wein getrunken wie etwa
Mohammed (oder wenn er Wein getrunken hat, dann
tat er das auch mit anderen). Er hat sich also
auch selbst der Taufe unterzogen, wie er so von
seinen Nachfolgern forderte.
Zu den Bildern aus
dem 5. und 6. Jht. aus Ravenna: Ich habe einmal
gehört, dass die Taufe Jesu historisch ist,
natürlich nur der Kern. Ist es nicht hübsch, dass
sich die Menschen zur Zeit der Entstehung der
Mosaiken sich Jesus nur so "offen" im Bad
vorstellen konnten wie das auch zu unserem Konzept
gehört? Ja, da war das Christentum noch ein
anderes, zumindest war die Erinnerung an ein
anderes als an das Pauluschristntum, das wir heute
nur noch kennen, noch da!
Decken-Mosaik 'Johannes tauft Jesus'
Decken-Mosaik 'Johannes tauft Jesus' (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) Computer-Übersetzung des Buchs HONESTY AND FUN WITH THE MORALITY ins Englische unter ! |