ANARCHIE (gr. Herrschaftslosigkeit) bezeichnet das Fehlen von Macht, von Gewalt und schließlich aller Establishments. Der französische Schriftsteller Leo Malet meint sogar, daß schon jemand, der versucht, selbständig zu denken, ein Anarchist ist. Und weil nun in wirklichem christlichen Glauben selbständiges Denken angesagt ist (siehe heiliger Geist), ist da mit Sicherheit keine Herrschaftsstruktur vorgesehen, zumal sie auch jeder Vorstellung vom Paradies widerspricht. Das Problem ist, ob wir Menschen zu geordneter Anarchie fähig sind und ob wir uns auch ohne Machtdruck gemeinschaftsfördernd verhalten können oder ob wir wie die Mäuse immer eine Katze brauchen, die uns in Furcht und in Ängsten hält, damit wir nicht übermütig werden und schließlich nur ein heilloses Chaos entsteht. Ob es auch ein inneres Ordnungsprinzip gibt, an das sich die Menschen durchaus auch freiwillig halten könnten? Damit wir nun ohne Druck von oben auch tatsächlich harmonisch leben und auskommen können, ist auf alle Fälle ein selbstverständliches Ordnungsgefühl eines jeden einzelnen unerläßlich. Vermutlich ist dieses möglich, wenn wir aus einem gesunden Egoismus und aus verinnerlichter Freiheit und Emanzipation heraus an eine wirkliche Moral halten und vor allem die Zehn Gebote so in unser Denken und Verhalten eingebaut haben, daß wir alle sie auch tatsächlich als die unumstößlichen Spielregeln des Paradieses aus eigenem Antrieb heraus akzeptieren. Warum soll das nicht funktionieren, wenn man es nur richtig anstellt? Ob das nicht wirklich verwirklichtes Christentum wäre? Und ob dann nicht auch die sogenannte antiautoritäre Erziehung möglich wäre, weil sie dann ganz einfach auch funktioniert? Siehe auch Utopie.
(Wörterbuch von
basisreligion und basisdrama) Den "Offenen Brief eines alten Religonslehrers an junge Mädchen über die weibliche Sexualität und die Bibel" (Mai 2012) gibt es auch online auf Deutsch, auf Englisch und auf Niederländisch! |