KAMERADSCHAFT (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

KAMERADSCHAFT (oder Kameradschaftlichkeit) zwischen Junge und Mädchen und zwischen Mann und Frau ist eine zutiefst ersehnte Beziehung, die jedoch selten gelingt, weil sie trotz oder wegen aller Offenheit heute immer noch überschattet ist von den Problemen des Geschlechterkampfs, ob wir dies nun wahrhaben wollen oder nicht. Beobachten wir beispielsweise etwa auf einem Schulhof, in einer Klasse oder auf einer Klassenfete junge Leute, sehen wir fast immer nur jeweils Jungen unter sich und woanders eben Mädchen unter sich. Das ist sehr schade, denn würde nicht gerade der echte Gedankenaustausch zwischen jungen Menschen unterschiedlichen Geschlechts, die ja nicht nur von ihrem Körperbau, sondern auch von ihrer ganzen geistigen und seelischen Veranlagung her verschieden sind, für uns alle unendlich bereichernd sein?

 

Die Ursache der fehlenden Fähigkeit und Bereitschaft zu unkomplizierter Kameradschaft liegt sicher einmal in einer Unsicherheit der Moral (siehe Misstrauen), denn man weiß nie so genau, was der andere nun von einem genau will oder was man meint, geben zu müssen.

Vielleicht schließt man da auch von sich auf andere (siehe Projektion und Unterstellungen)? Das ganze ergibt dann eine ziemlich unentwirrbare Mischung von Tabus und Ängsten und Anziehung zueinander. Natürlich, man kann und braucht auch nicht gegen die eigene Sympathie Freundschaften anzufangen. Doch brauchen wir in unserem Leben nicht auch Kameraden, also Menschen auch und gerade des anderen Geschlechts, bei denen wir die Fragen nach sexueller Anziehung und persönlicher Sympathie wirklich einmal völlig draußen vor lassen können?

 

Wirkliche christliche Moral schafft klare Verhältnisse - und die sind die Basis für echte und bereichernde Kameradschaft auch zwischen den Geschlechtern.

Der Trick, um zu solcher Kameradschaft zu kommen, ist eigentlich ganz einfach: Halte dich absolut an eine wirkliche festgelegte Moral, und zwar an die der Zehen Gebote, und nicht an eine, die du dir dauernd neu zurechtlegst und bei der schließlich niemand mehr weiß, woran er bei dir ist! Schlag' dir dazu jeden Gedanken an eine sexuelle Beziehung, die im Widerspruch zu diesen Geboten steht, unter allen Umständen aus dem Kopf, selbst wenn sich der Partner von sich aus geneigt zeigen sollte! Verhalte dich als Junge einem Mädchen nicht anders gegenüber, als wenn es ein Junge wäre. Wenn es flirtet, interpretiere dies für dich als besonderen Ausdruck der Sympathie, daß es sich bei dir wohl und sicher fühlt. Und diese Haltung kann bis ins Extreme gesteigert werden, denke daran, daß es normal und daher nicht anrüchig ist, wenn man Gefühle hat ist. Man braucht sich dieser Gefühle auch nicht zu schämen, obwohl sie vielleicht erkennbar sind, es kommt nur darauf an, daß man sich unter Kontrolle hat. Und so verhalte dich, als ob es deine Schwester ist, wenn es dich mit in seine Wohnung nimmt, und wenn es mit dir zu einem See gehen will, wo man nackt baden kann (das ist ein äußerst effektiver Filter, siehe unter Kybernetik), so empfinde das als besonders gutes Vertrauen und fühle dich als Beschützer, schließlich ist es eine Auszeichnung für dich, daß sich jemand vor dir nicht seiner angewachsenen Körperteile schämt, zu denen er (oder eben sie) sowieso nichts kann. Wenn ein Mädchen auf einer gemeinsamen Fahrt nichts einzuwenden hast, wenn du mit ihm dasselbe Zimmer teilst, nimm es als die normale Form von praktischem Denken und von Rationalität. Vielleicht besteht auch Interesse an praktizierter Enthaltsamkeit? Und wenn ihr zu mehreren seid, dann haltet Euch an die Regeln der Äquidistanz: Gleicher Abstand zu allen. Was man mit einem tut, gilt auch im Umgang mit den anderen, was man mit einem nicht will, unterläßt man auch mit allen anderen! Am Anfang ist das sicher alles nicht ganz einfach, doch irgendwann wird man sich daran gewöhnen und alles nicht nur normal, sondern sogar phantastisch finden.

Und solltest du mit dieser deiner Haltung nicht ankommen und als verklemmt gelten, dann hast du wenigstens eine Bereicherung deiner Menschenkenntnis und weißt, wen du vor dir hast, wenn schon solche Kameradschaft nicht gefragt ist!

Der andere sucht dann vielleicht irgendein Abenteuer, das aber nie zu wirklichem Gefährte-Sein (und schließlich zu echter Partnerschaft) führt - weder mit ihm noch mit anderen. Und die Folge von solchem Verhalten ist, daß du gerade wegen dieser Prinzipientreue für andere immer sympathischer wirst. Denke daran, daß die meisten Menschen auch ihre Ängste haben, daß sie sie nur zu gern gegenüber anderen verlieren möchten, daß sie nur zu gerne auftauen wollen, daß sie das aber nicht können, weil da erfahrungsgemäß doch immer irgendein Pferdefuß danach kommt. Wenn allerdings hundertprozentig sicher ist, daß das nicht geschieht, weil die Zehn Gebote von einem ich-gesteuerten Gewissen her eben wirklich verinnerlicht sind, dann kommt zu echter Bereicherung, die allein schon beglückend ist.

Man wird jetzt auch attraktiv für Menschen, die man eigentlich gar nicht will...

Ein Problem kann jedoch auf jeden Menschen zukommen, der sich derart kameradschaftlich verhält: Das sind nämlich diejenigen Menschen, die in einer früherer Verliebtheit oder auch aus anderen Gründen einmal (oder öfter) reingefallen sind. Sie werden durch dein Verhalten jetzt in dir genau den Gefährten sehen, den sie eigentlich suchen und sich förmlich an dich klammern. Ja, sie versprechen dir den Himmel auf Erden, wenn du sie als Lebenspartner nimmst. Das kann gut gehen und wenn du kannst, akzeptiere das auch. Doch ist es nicht zu tadeln, wenn deine Überlegung dabei auch ist: Warum haben sie nicht schon früher nach einem Gefährten gesucht und sind dabei die Wege Kameradschaft gegangen, die du jetzt gehst? Haben sie nicht zunächst einmal entsprechend einem typischen frauenfeindlichen Weiblichkeits- und männerfeindlichen Männlichkeits-Bild gelebt und dadurch ihren wirklichen Charakter dokumentiert? Werden sie sich da jetzt wirklich ändern, wird beispielsweise nicht alles wieder von vorn anfangen, wenn Kinder kommen, die sie dann wieder in ihrer männer- und frauenfeindlichen Weise beeinflussen?

Beteuerungen sind eine Sache, das praktische Verhalten eine andere. Du verstößt daher keinesfalls gegen die Moral, wie sie in den Zehn Geboten festgelegt ist, oder gegen ein christliches Liebesgebot, wenn du dich jetzt verweigerst, ja es entspricht sogar diesen Geboten, daß du dich verweigerst. Auch hat eine Verweigerung nichts mit fehlender Barmherzigkeit oder fehlender Vergebungs-Bereitschaft zu tun: Laß' dich nicht von jemandem, der kein wirkliches Lebenskonzept hat oder hatte, in seine Konzeptlosigkeit hineinziehen! Jemand, der andere Wege geht, als wie sie christlichem Glauben entsprechen, soll selbst zusehen, wie er sie zu Ende geht. Es gibt hier sogar die entsprechenden Aussagen Jesu bei Matthäus (5,31) und Lukas (16,18): "...wer eine vom Mann Entlassene heiratet, begeht selbst Ehebruch...".

Wichtig und Zeichen von wirklicher Moral deinerseits ist hier allerdings, daß du nicht der Versuchung verfällst, den anderen in seiner Hingabebereitschaft an dich auszunutzen:

Hier ist schon die geringste Zärtlichkeit zuviel! Bleib' ein guter Kamerad und mehr nicht! Mit deiner Einstellung wirst du ganz sicher als Lebensgefährten einen Menschen finden, der dieselben Ideale vom Paradies hat wie du und ein entsprechendes Konzept dafür aufgebaut hat und dieses unbeirrt verfolgt! Du brauchst auch nicht mutlos zu werden, wenn nicht gleich alles so klappt, wie du dir das erträumst: Doch irgendwann wird sich deine Haltung herumsprechen und dann wird diese deine Idee von der Kameradschaft auch zum Vorbild für andere.

So arbeitest du aktiv mit an einer Verbesserung unserer Welt ohne große Worte, einfach durch deine Sehnsucht, Kamerad zu sein. Dabei hast du gar nicht einmal etwas Besonders getan, sondern du hast ganz einfach etwas nicht getan - so einfach ist das alles!

Was suchen die jungen Leute? Einen Traumprinzen (oder eben eine Traumprinzessin) oder einen Kameraden? Siehe bei diesen Stichworten. Ich (der Verfasser dieser Website) habe jedenfalls den Eindruck, eigentlich suchen die jungen Menschen wenigstens zunächst einmal Kameraden, doch das wird ihnen ausgetrieben.

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)