VERLIEBTHEIT (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

Eine VERLIEBTHEIT wird von demjenigen, der sie gerade erlebt, von der Intensität der Gefühle her wenigstens zunächst einmal immer als echte, berauschende, einmalige und ewige Liebe, oder mit anderen Worten als die große Liebe, interpretiert. Doch das ist sie eben nicht, sondern eine im Grunde hohle Gefühlsregung zum anderen, die sich irgendwann einmal immer abnutzt, weil sie sich als mehr oder weniger als fad, vergänglich und bisweilen sogar als widerlich, ekelhaft, und daher enttäuschend entpuppt (siehe Enttäuschung). Wer also bewußt leben und mit seinen höchsten Idealen nicht reinfallen möchte, muß also schon längst vor jeglicher Gefühlsregung zu einem Menschen des anderen Geschlechts den Unterschied erkennen können und Strategien wissen, wie er sie vermeiden kann.

In einer Verliebtheit sehen wir den anderen automatisch mit der berühmt-berüchtigten rosaroten Brille.

Anmerkung: Ich habe hier dieses Kapitel aus meinem Buch "Das Durchblickkonzept" eingefügt, bis ich Zeit habe, das Stichwort neu zu barbeiten:

Aber: Verliebtheit hat doch etwas mit Liebe zu tun!

Der spanische Philosoph Ortega y Gasset schreibt in seinen Meditationen „Über die Liebe“: „Die Verliebtheit ist ein Zustand seelischer Armut, der das Leben unseres Bewusstseins verengt, verödet und lähmt. Es ist also keine Rede von einer Bereicherung unseres Seelenlebens. Ganz im Gegenteil: Das Bewusstsein verengt sich und enthält nur noch einen Gegenstand. Lassen wir die romantischen Gesten und erkennen wir in der Verliebtheit einen untergeordneten Geisteszustand, eine Art vorübergehenden Schwachsinns. Ohne eine geistige Versteifung könnten wir uns nicht verlieben. Ist der Prozess der Verliebtheit einmal im Gang, so läuft er mit verzweifelter Eintönigkeit ab. Alle, die sich verlieben, verlieben sich auf gleich Art - die Klugen, die Dummen, die Jungen und die Alten, die Bürger und die Zigeuner... Es (das Mädchen) ist wie benommen und versunken und betrachtet in seinem Inneren das Bild des Geliebten, das ihm immer gegenwärtig ist. Diese Versunkenheit gibt den Verliebten den Anschein von Traumwandlern, von Mondsüchtigen, von Bezauberten. Und in der Tat, die Verliebtheit ist eine Bezauberung.“ Im Rausch der Gefühle verlieren Verliebte oft jeden Bezug zur Realität. Alles um sie herum erscheint wie in rosarotes Licht getaucht, welches die Schwächen und Fehler des Partners effektvoll kaschiert. Der Verliebte sieht sein Gegenüber durch eine `rosarote Brille´. Er projiziert die eigenen Wunschvorstellungen auf den Partner. Das hindert ihn zu erkennen, wie dieser wirklich ist. Fehler und Schwächen des anderen, mangelnde Übereinstimmung in wichtigen Fragen werden oft gar nicht registriert.

Und haben genau deswegen nicht auch die meisten Eltern die größten Sorgen vor der Naturgewalt einer Verliebtheit vor allem ihrer heranwachsenden Töchter? Haben sie nicht immer vor Augen, auf welche "vollendeten Tatsachen" eine Verliebtheit hinausläuft und wie sie schließlich eine große Enttäuschung bedeutet und wie damit ihre ganzen Erziehungsbemühungen zumindest erst einmal über den Haufen geworfen werden können?

Ist Verliebtheit also etwas Schlechtes oder zumindest etwas Problematisches, dem man, wenn man die Töchter schon nicht wegschließen kann, am besten damit begegnet, indem man ihnen vorsorglich Kondome gibt und sie im Gebrauch damit unterrichtet, um sie vor den angeblich schlimmsten Folgen, nämlich vor einer Schwangerschaft oder vor der Ansteckung mit einer Geschlechtskrankheit zu schützen? Damit allerdings bleibt dann auch der mögliche Zauber einer Verliebtheit auf der Strecke...

Wieso allerdings ist die Verliebtheit unbedingt etwas Schlechtes oder zumindest etwas Problematisches, wenn sie doch offensichtlich etwas von der Natur Gegebenes, also etwas Natürliches ist? Schafft also die Natur auch etwas Schlechtes?

Das kann aber doch nicht sein!

Wo ist also das Problem?

Es ist eigentlich ganz einfach: Wenn sich junge Menschen in einen für sie wirklich ungeeigneten Partner verlieben und dann auch noch die entsprechenden Beziehungen mit den typischen „vollendeten Tatsachen“ eingehen, so ist das doch nur die Quittung für eine verfehlte Erziehung in Sachen Sexualmoral. Die jungen Menschen hatten schlicht und einfach nicht eine wirkliche Moral im Hinterkopf, weil die irgendwie immer noch tabuisiert war, sondern waren auf eine oberflächliche Moral fixiert, also auf eine Schammoral, auf eine Badehosenmoral (siehe hierzu etwa das Vorwort 2). Und das rächt sich nur irgendwann einmal! Nicht zuletzt setzt sich im Fall einer Verliebtheit ja auch noch der Drang nach einer Befreiung von der ganzen unnatürlichen Verklemmtheit durch, die bis dahin anerzogen wurde (siehe Vorwort 1), denn jetzt gibt es dafür ja gute Rationalisierungen, jetzt ist die Gelegenheit da, wo man "darf" (das sagen ja alle und da kann doch auch ein Gott nichts dagegen haben). Dass es mit dem Geschlechtsverkehr dann gleich viel mehr ist, als was die jungen Menschen eigentlich wollten, das können sie einfach nicht mehr erkennen, denn jeder Blick für die rechten Zusammenhänge wurde ihnen ja versperrt.

Hätten wir die jungen Menschen dagegen zu einer echten Moral hin erzogen, also zu einer Moral ohne Leib- und Geistfeindlichkeit, dann hätten sie ein völlig anderes Bewusstsein und auch einen anderen Charakter und damit eine andere Ausstrahlung und sie würden sie sich entweder gar nicht erst in einen für sie ungeeigneten Partner verlieben, oder sie würden sehr schnell selbst erkennen, dass sie auf einem Holzweg sind und die Beziehung abbrechen. Und ihre Erzieher könnten getrost dem entgegensehen, was ihre Sprösslinge anstellen, und ruhig schlafen. Denn die werden es schon richtig machen. (Und immer wieder: Was ist ein Indiz für eine echte Moral? Keinesfalls reichen dazu Absichtserklärungen der jungen Menschen, sondern der Spaß an der wirklichen Moral muss schon offensichtlich sein und die mangelnde Lust des näheren Umgangs mit und auch geradezu die Skepsis gegenüber den Mitmenschen, die dabei nicht mitmachen können oder wollen und mit denen sie noch nicht einmal über "so etwas" vernünftig reden können. Wichtig ist allerdings auch das Bewusstsein der Möglichkeit eigenen Scheiterns, dass also Hochmut und eine "Ich-weiß-schon-alles-Mentalität" nicht angebracht ist. Damit käme es auch zu anderen Ansprüchen und Vorstellungen von "Bedingungen, ohne die es nicht geht", und diese veränderten Einstellungen wären dann schon ein tragfähiges Fundament!)

Natürlich geht es bei einer "massiven" Verliebtheit schon um die Sehnsucht nach einer Vereinigung. Doch fragt der soeben erwähnte Ortega y Gasset auch, worin eigentlich diese "Vereinigung" besteht. Und er antwortet darauf: "Die echtesten Liebenden werden wahrheitsgetreu sagen, dass sie – wenigstens im Vordergrund ihres Bewusstseins – keine Begierde nach körperlicher Vereinigung empfanden." Er gibt im Weiteren schon zu, dass bei Liebenden auch ein Wunsch nach "fleischlicher Vereinigung" da ist, doch ist es "auch" wieder falsch zu sagen, dass es das ist, was sie wünschen. Was wäre also, wenn Pädagogen nicht pauschal alles bekritteln oder - wie heute auch eher üblich - auch gut finden, was die jungen Menschen tun oder beabsichtigen zu tun, sondern den jungen Menschen Strategien für eine geistige Vereinigung anböten, die dann auch so eine Art "Stolperstein" für sie sein könnten? Also etwa: "Versucht doch einmal die Offenheit miteinander, den geistigen Austausch, wozu auch die Praxis einer geistigen Vereinigung gehört, also traut Euch zu gemeinsamen Unternehmungen von einer Art, dass sie auch Vereinigungscharakter haben können, wobei also gerade die unterschiedliche Geschlechtlichkeit schon einen bestimmten Reiz hat, Männer und Frauen sehen eben vieles ganz anders und können sich im Idealfall wunderbar ergänzen! Doch lasst dabei unbedingt die "fleischliche Vereinigung" und alles, was damit zu tun hat, aus dem Spiel, die hat Zeit bis später, denn wer die körperliche Vereinigung so in den Vordergrund stellt, dem ist es an der geistigen Vereinigung aller Wahrscheinlichkeit doch gar nicht gelegen, im Grunde ist man dem wohl egal. Und Ihr werdet schon selbst erkennen (das ist der Sinn eines Stolpersteins, dass man näher hinsieht!), wenn das mit der geistigen Vereinigung nicht "klappt", wenn der andere etwa bei einer Reise bei etwas nur noch Ängste hat, was man selbst als spannend empfindet, wenn er Schwierigkeiten sieht, wo man selbst nur Herausforderungen sieht, die man Spaß hat zu überwinden, wenn er bei Dingen, die für einen selbst "Highlights" sind, nicht mitmacht, wenn er morgens nicht aus dem Bett kommt (weil´s im Bett ja viel schöner ist), wenn er sinnlos herumtrödelt, wenn er "rein zufällig" immer wieder krank ist (der hat wohl kein wirkliches Interesse, das zu erleben, was man selbst aber ganz toll findet, denn sonst wäre er nicht krank)... Na, ja, es passt eben nicht jeder zu jedem und es muss ja auch gar nicht sein! Wie anders wäre es dagegen, wenn "der andere" nicht immer wieder als Blockierung für eigene Aktivitäten wirkt, sondern die noch vervollkommnet oder gar immer wieder noch einen drauf setzt? Das Ideal ist eben die geistig-seelische-leibliche Einheit, und Voraussetzung für die ist nun einmal die geistige Einheit und wer meint, die überspringen zu können, der irrt nun wirklich!

Und ist denn die Verliebtheit nicht eine wundervolle Chance der Natur, die üblichen verkrusteten Strukturen der Beziehungen zwischen den Menschen aufzubrechen? Nach den bisherigen Spielregeln scheint es ja am sinnvollsten, wenn Menschen ihre (Ehe-)Partner innerhalb derselben Gesellschaftschichten, zu denen sie selbst gehören, suchen. Denn da gibt es am ehesten dieselben Interessen, dieselben Ansprüche, dieselben Vorstellungen von Ordnung, Moral und Religion etwa, was alles am ehesten eine dauerhafte und glückliche Partnerschaft zu gewährleisten scheint. Doch ist das nicht auch wieder schade, denn auf diese Weise entsteht doch nie oder nur sehr selten etwas wirklich Spannendes und auch Neues?

Was wäre dagegen, wenn wir eine gemeinsame ethische Einstellung hätten, einfach weil wir alle die Leib- und Geistfeindlichkeit schon längst hinter uns gelassen und durch eine sinnvolle Moral ersetzt hätten? Ob sich die (jungen) Menschen dann nicht erfolgreich selbst zusammenfinden und -raufen könnten?

Könnte dann der Zauber der Verliebtheit, von dem gerade die jungen Menschen doch alle träumen, und der wirklich Neues schaffen könnte, nicht seine volle Kraft entfalten?

Schaffen wir also die Bedingungen, dass die Natur wieder würfeln kann, so wie sie es will, und die Menschen nicht mehr dagegen anzukämpfen brauchen, sondern die Fähigkeit erhalten, das Beste draus zu machen!

Denn die romantische Liebe ist keine Erfindung mittelalterlicher Troubadoure, wie Historiker bisweilen behaupten, sondern das Fundament des menschlichen Daseins. Sie ist, um ein Wort des spanischen Philosophen Jose Ortega y Gasset zu gebrauchen, ja eigentlich "der höchste Versuch, den die Natur macht, um das Individuum aus sich heraus und zu dem anderen hinzuführen".

Und immer wieder: Unverzichtbar ist bei alldem die voreheliche Enthaltsamkeit, die Phase der "geistigen Vereinigung" oder auch des am besten noch "absichtsfreien und träumerischen Vorspiels". Denn Enthaltsamkeit dabei bedeutet auch Spannung, und Spannung bedeutet Adrenalin und Adrenalin bedeutet Rausch oder Kick, wie man es auch ausdrücken mag. Das alles bringt eine Art höhere Romantik – und auch über eine beliebig lange Zeit, wie man will! Und ohne Enthaltsamkeit bleibt letztlich doch wieder alles beim Alten, also wie wir es längst kennen und wie es eben gerade nicht sein soll.


Damit könnte das Problem "Verliebtheit als Zustand geistiger Armut" gelöst sein.

Nehmen wir ein Beispiel, wie es leider Gottes üblich ist: Susi, die bisher Jungen gegenüber eher zurückhaltend oder zumindest nur kumpelhaft war und die eher über blöde und lästige Anmachen klagte, die sie natürlich auch völlig kalt ließen, hat ihre "große und wahre Liebe" gefunden, Sie denkt nur noch "an ihn", träumt "von "ihm", möchte "für ihn" alles tun und hat für nichts mehr Augen und Ohren, alles sonst ist langweilig und sogar ekelig. Nichts kann sie aufmuntern, nichts motivieren, nichts überlisten - sie ist nur noch bei ihrem "Schatz". Und auch alles, was bisher für sie wichtig und spannend, schön und lebenswert war, wird beiseite  gefegt - das ist jetzt Schnee von gestern. Die Eltern und Freunde, die über  ihre Veränderung verwundert und irgendwo auch ärgerlich sind, gelten als unverständig und veraltet und blöde - sie haben ja keine Ahnung...

Alles deutet darauf hin, daß die Eltern und Freunde jedoch recht haben, daß es sich um eine hohle Verliebtheit handelt, von der ihre geliebte Susi besser die Finger lassen sollte, weil sie doch nur zerstörerisch für ihr wirkliches Glück ist. Die Eltern und Freunde haben da offensichtlich etwas erkannt, was unserer Susi unzugänglich war. Was war das nun, was sahen sie - und sogar, wo sie "ihn" vielleicht gar nicht kennen? Ganz einfach: Susi war nicht mehr "sie selbst", sie hatte ihre eigene Person aufgegeben, sie hat sich einem anderen untergeordnet, sie hat sich in die Fesseln an einen anderen gestürzt, sie hat darin auch noch ihre Erfüllung und Lebensaufgabe gesehen, kurz: Sie war Sklavin. Und das geht nie gut, das konnte auch bei Susi gar nicht gut gehen! Irgendwann  wird sie aufwachen, die Fesseln ihres Manselbstseins bemerken und sie (wie heute eher üblich) abwerfen. Schade nur, daß sie dafür ihre erste schöne und reine Liebe geopfert und eine typische Enttäuschung erlebt hat.

Und wenn sie gar aus ihrer Verliebtheit heraus eine Ehe geschlossen und Kinder bekommen hatte und daher unbedingt mit dem Partner zusammen bleiben möchte, verwandelt sich schließlich die ursprüngliche Verliebtheit in eine Mischung aus Pflicht, Verdrängung und Triebbefriedigung, und die Versuchung ist da, daß die menschliche Erfüllung irgendwann woanders gesucht wird (siehe Verdrängung und Seitensprung).

Erfahrungsgemäß ist jeder Kampf gegen die eigenen Gefühlsregungen ziemlich aussichtslos, wenn einen erst einmal eine Verliebtheit "erwischt" hat, es ist dann wie mit dem Strohhaufen, der brennt. Da hätte nur eine rechtzeitige Vorsorge geholfen: Wissenskraft statt Willenskraft!

Ursache dieses "unkontrollierten Brennens" ist, daß man schon längst in einer Scheinwelt gelebt hatte und es an Motivationen gefehlt hatte, sich aus dieser Scheinwelt zu befreien. Sinnvoll wären gewesen: wirkliche Emanzipation, Beseitigung der eigenen Sklavenmoral und festes Lebenskonzept, das nicht nur in der Theorie in einem vorhanden ist, sondern das man schon längst verinnerlicht hat und lebt. Seien wir uns bewußt: Zerstörerische Verliebtheiten sind nicht typisches menschliches Schicksal, sondern die Quittung der Natur, daß wir uns schon längst vorher gegen sie versündigt haben!

Wer trotz solcher Versäumnisse und auch etwaiger bisheriger Enttäuschungen weitere oder neue Fehler vermeiden und feststellen möchte, ob gegenüber einem ersehnten Menschen Verliebtheit oder Liebe vorliegt, dem sei zu einer sinnvollen Reihenfolge geraten und der Bedingung, ohne die es nicht geht, erst einmal die Phase der Ästhetik zu erleben, die natürlich nach vorangegangenen Fehlern und Enttäuschungen nicht mehr einfach ist. Wer sie dennoch bei sich und dem anderen durchsetzt, gewinnt mit ihr erst einmal Zeit und erhält Gelegenheit, alles vielleicht auch ruhiger zu überdenken. Liegt wirkliche Liebe vor, macht man mit dieser festen Reihenfolge nie etwas falsch und steigert diese Liebe allenfalls noch, handelt es sich um Verliebtheit, kann man das mit durchdachter Enthaltsamkeit und ohne die sogenannten vollendeten Tatsachen rechtzeitig feststellen und die Beziehung abbrechen. Und so kann man unbeschwert oder zumindest unbeschwerter eine neue Beziehung beginnen.

Anmerkung: Die ganzen Rezepte, Liebe und Verliebtheit zu unterscheiden, scheinen mir einfach zu kompliziert für junge Menschen.

Es ist wie im Krieg, da müssen bei den Soldaten an der Front einige wenige Griffe sitzen. Vor allem kommt für die meisten das mit der Liebe (oder was sie dafür halten) wie eine Naturgewalt und also urplötzlich  - und da hilft eigentlich nur, daß man den passenden Schutzanzug oder eben Filter schon längst hat, daß er sozusagen zum eigenen Wesen gehört. Ich habe nach der Idee "Phase der Ästhetik" wirklich lange gesucht! Sie könnte für uns normale Menschen genau das sein, was der Gründer von IKEA Ingvar Kamprad als Grundregel für Unternehmen sieht, dass die Regeln nämlich einfach sein müssen, wenn sie funktionieren sollen: "Je komplizierter diese Regeln sind, umso schwerer sind sie zu befolgen. Komplizierte Regeln lähmen (Jungbluth, "Die 11 Geheimnisse des IKEA-ERFOLGS", Campus 2006, S. 227)!" Und bisher sehe ich keinen besseren Filter - denn diese Phase erfordert nicht ein ausgetüfteltes Konzept (was sowieso nur Ängste bringt und das im Erlebnisfall weggewischt wird), sondern läßt sich in der Gefühlswelt verankern!

So merkt man hier schon von allein, ob es dem anderen um mich geht oder nur um sich selbst, weil man sich wohl kaum verstellen kann!

Wieso gibt es aber überhaupt das Phänomen der Verliebtheit, wenn sie doch nur nachteilige Folgen für den Menschen hat? Wahrscheinlich hätten oder hatten einmal Verliebtheit und der damit zusammenhängende Augenkontakt eine Chance in Gesellschaften, in denen wirkliche innere Emanzipation der Normalfall wäre oder war und alle Menschen etwa gleiche Interessen und Bedürfnisse hatten, so daß von daher irgendwie jeder zu jedem paßte? Schließlich muß es so etwas doch in der Menschheitsgeschichte zumindest irgendwann gegeben haben, sonst gäbe es ja nicht unsere Veranlagung dazu. Doch was hat sich nicht alles seit diesen uralten Zeiten geändert! Siehe

Wir jagen einem Phantom hinterher, wenn wir meinen, daß sich Verliebtheit in Liebe umwandeln ließe: Verliebtheit ist und bleibt eben Verliebtheit und Liebe ist und bleibt Liebe. Wir müssen also lernen, von vornherein zu unterscheiden. Siehe daher unter Liebe!

Eine sinnvolle Methode, festzustellen, ob hinter einem Gefühl Liebe und Verliebtheit steckt, finden Sie unter Kybernetik.

Siehe auch den Beitrag in der WELT vom 11.12.2004: Männer wollen nur das eine - Ein Wuppertaler Sozialpsychologe erforscht, warum sich Menschen verlieben:

Privat ist Manfred Hassebrauck glücklich verheiratet. Beruflich dreht sich bei dem 51jährigen alles ums Flirten und Verlieben. Der Sozialpsychologe, Professor an der Universität Wuppertal, geht seit mehr als 20 Jahren der Frage nach, warum sich zwei Menschen ineinander verlieben. Inzwischen hat er rund 4000 Männer und Frauen - darunter etwa 800 Paare - auf ihr Verhalten in "Liebesdingen" untersucht.

Jedenfalls kam er zu dem Resümee: "Wer einen großen Bekannten- und Freundeskreis hat, findet  auch leichter einen Partner. Wer gutgelaunt durchs Leben spaziert, verliebt sich einfacher und sei für die Außenwelt attraktiver, weiß der Beziehungsforscher. Fröhliche Menschen prüfen potentielle Partner nicht so akribisch und werden auch selbst sympathischer wahrgenommen. Ähnliche Werte seien eine gute Grundlage. Wer sich der Illusion hingebe, mit der Zeit kämen auch die Gemeinsamkeiten, sei auf dem Holzweg."

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(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)