SEITENSPRUNG (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

Der SEITENSPRUNG ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für eine Geschlechtsbeziehung (Liebes-Abenteuer) außerhalb einer Ehe oder auch einer festen Partnerschaft, siehe etwa  http://oasis.fortunecity.com/aspen/273/onlineliebe.htm. Angeblich "passieren" hierzulande Seitensprünge bei den Männern sowieso und bei der Hälfte aller Frauen - mindestens einmal im Leben. Die Folgen sind eher bei Frauen als bei Männern ein schlechtes Gewissen, weil man den eigenen Partner betrogen hat. Dabei hatte man das mit dem Seitensprung oft genug vorher gar nicht für möglich gehalten. Frauen, die kein schlechtes Gewissen empfinden, sind oft gerade deswegen beunruhigt - sind sie schon so weit abgebrüht, daß ihnen "so etwas" gar nichts mehr ausmacht? Allerdings beobachten nicht nur Männer, sondern auch Frauen bisweilen an sich, daß ein Seitensprung ihr Selbstbewußtsein gesteigert und sogar wieder ins Lot gebracht hat, das durch viele Demütigungen des "Dauerpartners" oder auch durch seine Langeweile arg gelitten hatte.

Eine interessante Beobachtung zum Thema Seitensprung von weiblichen Partnern ergaben genetische Untersuchungen bei Schimpansengruppen (Bitte an diesem Vergleich keinen Anstoß nehmen! Immerhin sind wir mit unseren Trieben ja noch irgendwo in der Tierwelt verhaftet, aus der wir stammen! Und wenn da etwas vorkommt, dann kann das ja durchaus einen Aufschluß geben über das, was in uns vorgeht...). Im allgemeinen waren die Verwandtschaftsverhältnisse in diesen Gruppen komplett nachvollziehbar. Doch dann und wann hatte das eine oder andere Weibchen ein Junges, von dem keiner der männlichen Gruppenmitglieder der Vater war, irgendwo und irgendwann müssen diese Weibchen völlig unbeobachtet außerhalb der Gruppe “fremdgegangen” sein. Nach der Voraussetzung, daß alles, was in der Natur geschieht, auch seinen Sinn hat und daher gut ist, kann dieses “Fremdgehen” wohl nur dazu dienen, daß der Inzucht in solchen Gruppen entgegengesteuert wird (siehe Inzest). Dies ist natürlich den “fremdgehenden” Weibchen nicht bewußt, sie tun dies vermutlich aus Langeweile. Langeweile signalisiert also “Inzest” oder “Verwandtschaft”, Brisanz dann eben “neue Gene”. Ob “Seitensprünge” bei Menschen ähnliche Ursachen haben? Es gibt ja die Theorie, daß die Ursache mißglückter Partnerbeziehungen nicht erkannte Ersatz-Bruder-Schwester-Beziehungen sind, die nun eben einmal früher oder später langweilig werden.

In jedem Fall ist ein Seitensprung ein Indiz dafür, daß man (oder frau) in der Gemeinschaft mit dem Dauerpartner nicht die wahre einzig berauschende Einheit von Leib und Seele gefunden hatte, die wie ein natürlicher Mechanismus allein echter Schutz vor dem Fremdgehen (wie Seitensprünge auch genannt werden) geboten hätte.

Man hatte eine Beziehung entweder aufgrund eines nicht erkannten Bruder-Schwester-Verhältnisses, das bisweilen durch eine brisante Verliebtheit überdeckt wurde, aufgebaut und nicht aufgrund wirklicher partnerschaftlichen Liebe. Und irgendwann war der Rausch der Verliebtheit verflogen - und übrig war mehr oder weniger Pflicht oder Langeweile geblieben, und da war es dann dazu gekommen. Daher sind die Ursachen von Seitensprüngen auch nicht in einem (un-)günstigen Zusammentreffen etwa von Lebenslustigkeit eines Menschen und einer bestimmten Situation zu suchen, die eventuell noch durch (mäßigen) Alkoholkonsum herbeigeführt wurde, sondern in einer verfahrenen Lage eines nicht gelungenen Manselbstseins. Situation und Alkohol waren allenfalls Auslöser. Einzig wirksames Mittel, eigene Seitensprünge und die des Ehepartners zu verhüten, ist daher das Gelingen einer harmonischen und erfüllenden Liebe von vornherein. Und damit muß man bei seiner Grundeinstellung schon in frühester Jugend anfangen - und nicht erst, wenn man in einer Ehe oder in einer Liebesbeziehung steckt.

Der geeignete Weg, solches Zerbrechen einer Beziehung sicher zu vermeiden, ist wenn bei der Wahl des Lebenspartners von vornherein eine konsequente Reihenfolge eingehalten wird, die auch durchgehalten wird.

Und daß wir auch von der Natur sozusagen unterstützt werden, wenn die Beziehungen klappen und gar wenn wir eine Familie haben, daß wir also von unseren Hormonen her dann gar keinen Appetit mehr oder zumindest weniger Appetit auf Seitensprünge haben, ergeben neuere Forschungen (DIE WELT vom 23.05.2002): 

"Papi hat weniger Testosteron. Die Natur will offenbar treu sorgende Väter: Bei verheirateten Männern mit Kindern sinkt die Menge des Sexualhormons Testosteron im Blut dramatisch, fand ein amerikanischer Forscher heraus. Er vermutet, dass die Väter dadurch weniger Ausschau nach möglichen Partnerinnen für Seitensprünge halten, berichtet die Fachzeitschrift "New Scientist". Aus früheren Untersuchungen ist bekannt, dass bei männlichen Vögeln der Testosteronspiegel sinkt, sobald sich Nachwuchs einstellt., Der Anthropologe Peter Gray von der amerikanischen Harvard-Universität wollte wissen, ob es beim Menschen einen ähnlichen Effekt gibt. Tatsächlich fand er bei einer Untersuchung an fast 60 Erwachsenen, dass Väter deutlich weniger von dem Sexualhormon im Blut haben als Junggesellen. Der Forscher vermutet, dass es zwischen dem Dasein als Vater und dem Testosteronspiegel im Blut eine so genannte positive Feedback-Schleife gibt: Väter haben weniger Testosteron im Blut, was dazu führt, dass sie sich besser in ihre Rolle als Vater einfinden, was dann den Hormonspiegel weiter senkt." (ddp)

Über die Gefährlichkeit von Seitensprüngen in Bezug auf Herzinfarkt siehe unter Affäre.

Und dass Seitensprünge nicht glücklich machen, siehe unter http://www.welt.de/data/2004/09/13/331764.html, Hinweis auf diesen Artikel auch unter dem Stichwort Treue.

Zur Häufigkeit des Seitensprungs von Männern und Frauen siehe unter http://freeletter.de/cgi-bin/news/news.cgi?newsid1055768749,62234,o