<head> <meta http-equiv="CONTENT-TYPE" content="text/html; charset=windows-1252"> <title>SKLAVENMORAL (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)</title> <meta name="GENERATOR" content="OpenOffice 4.1.1 (Win32)"> <meta name="CREATED" content="0;0"> <meta name="CHANGEDBY" content="Hans Michael"> <meta name="CHANGED" content="20160110;8133011">

Der Begriff SKLAVENMORAL wurde vom deutschen Philosophen und Dichter Friedrich W. Nietzsche (1844 - 1900) geprägt, der damit die Moral der Schlechtweggekommenen meinte, die seiner Meinung nach im Gegensatz zur Herrenmoral der Herrenmenschen steht. Siehe hierzu die Ausführungen in http://www.ursulahomann.de/NietzscheUndDasChristentum/kap005.html (die ganze Website ist überhaupt sehr empfehlenswert!). Der Begriff Sklavenmoral wird hier allerdings ein wenig in einem anderen Sinn gebraucht. Und es geht auch nicht einfach nur um den Menschen, der sklavisch tun muß, was ihm eine höhere Instanz sagt, das wäre nicht weiter des Nachdenkens wert. Es geht um den Menschen, der eigentlich frei sein könnte und es doch nicht ist.

Der unmündige Mensch sieht in der Moral nie den Schutz, sondern empfindet sie immer als Fessel, von der er sich also möglichst schnell befreit. Und sie wird ihm ja auch immer nur als Fessel beigebracht!

Durchaus in diesem Sinn können wir auch heute noch zutreffend diejenige Mentalität bezeichnen, bei der Menschen sich an irgendwelche Regeln, Gesetze oder Gewohnheiten vor allem deswegen halten, weil es schon immer so war und weil sie nicht darüber nachdenken oder weil es von ihnen so gefordert wird. (Sigmund Freud würde gewiß sagen, daß solche Menschen von einer Moral aus einem über-ich-gesteuerten Gewissen heraus bestimmt sind.) Und so brauchen diejenigen, die solche Moral fordern, gar nicht einmal ständig ihre Mitmenschen zu überwachen und mit äußerer Gewalt zu unterdrücken, es reicht auch, wenn sich die geforderten Verhaltensweisen mit Ängsten, Zwängen und Tabus bei diesen unauslöschlich einprägen. Daß viele der Regeln und Gesetze, die unser Leben betreffen und oft genug einengen, überflüssig und sogar fremddienlich sind (siehe Manipulation) und daß es für andere auch sinnvolle Begründungen gibt, die viel besser wirken als die Drohung mit Bestrafungen, darauf kommen gerade junge Menschen oft nicht. Und so halten sie es schon für Freiheit und Emanzipation, sich über etwas hinwegzusetzen, wenn es gerade ihrer Gefühlslage entspricht, allerdings ist das eben keine wirkliche.

Sklaven können im allgemeinen nie planen, weil sie ja immer damit rechnen müssen, verkauft zu werden usw. Daher denken sie nie an das Morgen, sondern nur immer an das Jetzt. Lebensplanungen und Lebenskonzepte sind ihnen also fremd.

Daß auch "normale Menschen", die immer nur an das Jetzt und nie an das Morgen denken und sich mit ihrer "no future-Haltung" auch noch brüsten, auch nur wie Sklaven benehmen, wird ihnen nicht im geringsten bewusst. Wozu die Sklaven von ihrem Schicksal her verdammt waren, machen sie freiwillig. Die Sklaven der Antike oder auch der Neuzeit (wie die Afrikaner in Amerika) nämlich waren im Grunde restlos Sache, sie wurden ausschließlich nach ihrem Arbeitswert oder auch nach ihrem Lustwert beurteilt. Dass sie auch typisch menschliche längerfristige Hoffnungen und Sehnsüchte etwa nach Liebe und Geborgenheit bei einem bestimmten Partner hatten (siehe Partnerschaft), interessierte dabei nur zu oft niemanden und wurde ihnen daher sehr oft auch noch mit Versprechungen auf eine bessere Welt in einem Leben nach dem Tod ausgetrieben - man brachte ihnen Lieder bei wie das bekannte "Oh when the saints go marchin'in, Lord I want to be in that number, when the saints go marchin'in...". Wenn es für den Eigentümer der Sklaven vorteilhaft war, Sklaven oder Sklavinnen zu verkaufen, riß er etwaige bestehende Beziehungen zwischen Sklaven auseinander, wenn er Sklavennachwuchs auf natürliche Weise produzieren wollte, tat er passende Sklaven und passende Sklavinnen zur Nachzucht zusammen (oder manchmal besorgte er das auch selbst oder ließ es durch seine Freunde tun), irgendwelche persönlichen Gefühle spielten keine Rolle. Es ist da durchaus verständlich und nicht den Sklaven anzulasten, wenn diese also nun nur für den Augenblick lebten und versuchten, sich wenigstens das Leben zu erleichtern und sich auf jede nur mögliche Weise bei ihren Herren beliebt zu machen, oft schon um der geringsten Vorteile willen. Dabei blieb dann natürlich sehr oft jeder Funken von Würde oder von Ehre auf der Strecke, doch darauf kam es dann gar nicht mehr an, wichtig war ja vor allem noch das Überleben. Wahrscheinlich war daher auch und gerade die Sklaverei eine der Ursachen des unmenschlichen Sittenverfalls im alten Rom, nicht nur im Hinblick auf die Sexualmoral, sondern im Hinblick auf die Verrohung der Gefühle ganz allgemein.

Wenn wir heute an Sklaven denken, stellen wir uns Menschen vor, für die ein eigener großer Lebensentwurf unmöglich, fremd und unvorstellbar ist, und die daher jede kleinste Chance, die sich für etwas Angenehmes bietet, ausnutzen und aus dem Augenblick heraus handeln.

Also machen sie in ihrer "no future-Haltung" halbe Sachen und sind bereit, alle möglichen Kompromisse einzugehen. Schon junge Menschen geben dabei etwa ohne Not alle Trümpfe aus der Hand (etwa wenn Mädchen ihre Jungfräulichkeit weg werfen wie einen dreckigen Lappen und von den Chancen einer Female Choice keine Ahnung haben) und kennen überhaupt keine Strategie, wenn es um die Erfüllung ihres Sinnes des Lebens geht. Auch sie leben nur für den Augenblick und gehen dabei sinnlose und kurzsichtige Risiken ein, als ob sie wie Sklaven nichts zu verlieren hätten, und hoffen, etwa bei jemandem, den sie unbedingt haben wollen, durch Wohlverhalten, wie durch Liebesbeweise, Eindruck zu schinden. Sie passen sich würdelos dem an, was angeblich alle machen, selbst wenn sie sich dadurch für ihr weiteres Leben in noch so große Probleme bringen - irgendwelche Rationalisierungen finden sich immer! Gleichzeitig sind sie natürlich zu feige, ihre wirklichen Fesseln wie vor allem unsinnige Tabus, Ängste und Zwänge zu erkennen und zu durchbrechen, kennzeichnend sind da etwa ihre Sexualängste vor der Nacktheit und ihre Unverständnis zu bewußter Enthaltsamkeit. Hier käme es auf Selbstbewußtsein an, aber das fehlt ja Menschen mit Sklavenmoral!

Die Folge von alledem ist, daß es bei solchen Menschen nicht zu einem wirklichen Gelingen ihrer Einheit von Leib und Seele kommt, also werden Verdrängungen notwendig: entweder wie in früheren Zeiten Hoffnungen auf Irrationales (siehe Religion) oder eher heutige Ersatzerfüllungen wie Drogen und andere Süchte - neue Zwänge, neue Ängste, neuer Streß, neue Fesseln! Dabei verschanzen sie sich dann nur zu gerne hinter den anderen, denen es genauso geht, oder hinter ihnen passenden toten Vorschriften und Traditionen. Denn nur in der Masse fühlen sie sich stark. (Siehe Gruppenzwang und Spießer., wir können also auch von Spießermoral oder vielleicht auch Hosenscheißermoral reden.)

Leider haben wohl sehr viele Menschen heute wie zu jeder Zeit solche Sklavenmoral, ob das nicht der letzte Grund dafür ist, dass die echte Liebe so unwahrscheinlich und so selten geworden ist? Was wäre aber, wenn wir unseren christlichen Glauben einmal so einsetzten, dass wir aus dieser Sklavenmentalität herauskommen (siehe Freiheit, Erlösung, Recht der ersten Nacht)?

Und leider besteht natürlich von keiner Seite ein rechtes Interesse, das Problem Sklavenmoral im Sinn wirklicher Emanzipation und Freiheit zu lösen.

Wie unter der fadenscheinigen Ausrede "neutraler Information" nur Wissen verbreitet wird, das eher als Sklavenwissen ist, damit die Sklaven ja nicht auf die Idee kommen aufzumucken, siehe unter dem Stichwort WIKIPEDIA.

Klar, daß uns der wirkliche Jesus von dieser Sklavenmoral erlösen wollte, doch was ist daraus geworden! (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)