Mit FEMALE CHOICE (engl.) wird die weibliche Wahl bezeichnet, wie sich in der Tierwelt die Weibchen ihre (Sexual-) Partner aussuchen. Ja, nach welchen Gesichtspunkten suchen in der Tierwelt die Weibchen sich eigentlich die Männchen aus, mit denen sie sich begatten? Da der Sexualtrieb einer der stärksten Triebe in der gesamten lebendigen Natur ist und da die tierischen Männchen unter allen Umständen eine Erfüllung dieses Triebes erreichen wollen, werden sie sich - zumindest zunächst einmal - den Weibchen gegenüber grundsätzlich danach verhalten, wie ihre Chancen für die Erfüllung ihres Sexualtriebs am günstigsten sind oder wie sie zumindest noch akzeptiert werden. Sie werden also letztlich so werden, wie die Weibchen es wollen. Und das meint "female choice". Wir könnten den Begriff female choice vielleicht auch treffender übersetzen mit Züchtung durch weibliche Belohnung. Und so werden die Männchen entweder mehr Imponiergehabe oder mehr Verantwortlichkeit entwickeln, je nachdem, was bei den Weibchen gerade mehr gefragt ist. Mit ihrer Wahl prägen die Weibchen nicht nur das Verhalten, sondern über die Gesetze der Vererbung schließlich sogar zumindest den Körperbau und das ganze Aussehen der gesamten Rasse und damit auch der nachfolgenden Männchen. Ein bekanntes Beispiel vom äußeren Eindruck her ist das gewaltige Geweih mancher Hirsche oder auch das prächtige Rad der Pfauen. Die Weibchen scheinen mit solchen markanten Merkmalen eine besondere Stärke der männlichen Tiere zu verbinden, die ihnen dann Schutz und Fürsorge für sich selbst und für ihre Brut suggeriert (was oft ja auch stimmt). Daher wählen sie dann ganz besonders solche für sie eindrucksvollen männlichen Tiere für die Begattung aus. Wenn dies nun über viele Generationen hinweg immer wieder geschieht, werden bisweilen solche Äußerlichkeiten geradezu so weit hochgezüchtet, bis sie schließlich manchmal sogar nachteilig für die Tiere werden. Denken wir nur an den Hirsch, dessen Geweih so groß wurde, daß es ihn irgendwann einmal eher behinderte, weil er damit im engen Unterholz gar nicht mehr so recht aktionsfähig war, und er dadurch auch den Weibchen und ihrem Nachwuchs überhaupt keinen Schutz mehr bieten konnte, und sich die Art schließlich durch die falsche Fixierung sogar selbst ausrottete (siehe Dekadenz und Perversion). Bei uns Menschen gibt es natürlich von unserer menschheitsgeschichtlichen Veranlagung her auch eine solche female choice, die uns allerdings zumeist gar nicht bewußt wird und die wir daher auch gar nicht entsprechend wirksam einsetzen. Nur zu oft entscheiden auch menschliche Weibchen eher nach Imponiergehabe und beeindruckendem Körperbau (wenn es wirklich der noch wäre, dann wäre es ja noch sinnvoll, doch allzu oft wird der nämlich durch ein tolles Auto oder eine andere Äußerlichkeit ersetzt!) und sonstigen bisweilen doch recht überflüssigen und unwichtigen Äußerlichkeiten (umgekehrt ist das natürlich genauso, doch darum geht es hier nicht) und damit leider oft auch zu ihren Ungunsten, denn oft geht es gar nicht um Schutz und Fürsorge oder gar wirkliche Liebe und Partnerschaft, sondern einfach um mehr oder weniger unverbindliches Abenteuer, siehe etwa Gespräch 2. Damit werden die entsprechenden oberflächlichen und machohaften "Typen" natürlich durch die menschliche female choice belohnt und auch andere werden zum entsprechenden Verhalten motiviert, klar, und so kommt es schließlich ganz allgemein zu einem bestimmten problematischen oberflächlichen Typ Mann (über den dann wieder viele Frauen so jammern, von wegen "die Männer sind alle Schweine"...)... Eine wirklich freie und sachliche female choice, die von Anfang an vor allem eine erfolgreiche Partnerschaft und damit auch menschliche Qualitäten berücksichtigte und für die Weibchen wirklich von Vorteil wäre, wird in wohl allen Kulturen, also auch in unserer, von den herrschenden Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit leider weitgehend blockiert, weil sie jegliches eingefahrene System, also jedes Establishment und jedes Patriarchat, nachhaltig auf den Kopf stellen würde. Sie würde nämlich völlig anders aussehen. Durch das Internet geistert gerade (Sommer 2006) das Kabarettstück von Volker Pispers "Der mutierte Softiemacho"*). Eigentlich ein schönes Material für den Religionsunterricht zum Thema "Emanzipation"! Darin schildert Pispers, wie er selbst frauenfreundlich und fair, so wie die Frauen es wollen, sich ihnen gegenüber verhalten hatte. Und was war das Resultat? Sie heulten sich bei ihm über ihre Machopartner aus und er tröstete sie und half ihnen, wo er nur konnte, aber entschieden für ihn hatte sich keine. Dafür sind die Frauen dann doch wieder den echten Machos hinterhergelaufen und haben diese mit ihrer Gunst belohnt... Mein Tip also an die Männer: Wenn Frauen sich über andere Männer ausheulen, wie egoistisch und machohaft sie sind und wie schäbig, dann sollten die Männer selbst Mann sein und eindringlich bitten, mit dem Gejammere aufzuhören! Denn "Wie man sich bettet, so liegt man", oder "Die Suppe, die man sich eingebrockt hat, muss man eben auch auslöffeln!". Ja, was wollen denn die Frauen wirklich? Und eine solche Haltung der Männer ist wohl auch die einzige Chance, dass die Mädels und Frauen aus ihrer Prinzessinnen-Traumwelt aufwachen und sich um ein realitätsgerechtes Handeln kümmern... *) Die
entsprechende CD können Sie auch über´s Internet
beziehen! Das
Problem "Female Choice" hat vor allem auch eine
gewaltige politische Dimension! Der spanische
Philosoph Ortega y Gassethat vertritt hier eine ganz
besondere These, nämlich wie sehr „unschuldige
Mädchen“ mit der Wahl des ersten Intimpartners
(offensichtlich gleichgültig im Zusammenhang mit einer
Ehe - oder nur so, auch ohne Ehe) einen immensen
Einfluss auf die Geschichte haben, der sogar größer
ist als die Macht der Militärs: „Wer hätte geglaubt,
dass etwas so unfassbar Flüchtiges wie die
Luftgebilde, die junge Mädchen in keuschen Kammern
sinnen, den Jahrhunderten tiefere Spuren eingraben
als der Stahl des Kriegsgottes. Von den rührenden
Geweben heimlicher Mädchenphantasien hängt
großenteils die Wirklichkeit des kommenden
Jahrhunderts ab. Shakespeare hat recht: unser Leben
ist aus Traum gewoben!“ (O.y.G., „Über die Liebe“,
Stuttgart, 1954, S. 24). Ja, „in keuschen Kammern
sinnen“, das heißt doch, was Mädchen träumen, welcher
Typ Mann ihr erster Sexualpartner sein soll – und ich
denke, diese Träume kann man doch durch eine
entsprechende Pädagogik auch sehr gut beeinflussen.
Für etwas Besseres sind doch gerade die Mädchen
zumindest zunächst einmal immer offen, denn sie sind
ja keineswegs dumm und unwillig. Und wenn das
gelingt, dann brauchen wir am Ende keine Kriege mehr
zu führen.....? Siehe hierzu das Konzept, bei dem es
genau darum geht: "Die unterschiedliche
Sexualität nicht konsumieren, sondern kultivieren!" Grundbedingung für eine tatsächlich freie female choice wäre allerdings vor allem eine völlig andere sachliche Information der Weibchen und eine wieder auf ihre Veranlagung ausgerichtete Prägung von dem, was sie unter Moral verstehen, von Anfang an. Und hier sind wirkliche Männer gefragt, die das bewerkstelligen! Wüßten die Weibchen etwa von vornherein ganz anders als auch heute noch üblich über die Ambivalenz der Sexualität Bescheid, würden ihnen nicht jegliche Phantasien einer typischen weiblichen Sexualität mies gemacht oder gar verboten, würden sie in ihren Moralvorstellungen nicht auf Tabus und Ängste wie auf die (Sexual-)Scham beim Umgang mit anderen Menschen fixiert, hätten sie also ein durchaus offenes und dennoch unschuldiges Verhältnis zur eigenen Ästhetik und damit auch zur Nacktheit und wüßten sie mehr über die Brisanz von Grenzerfahrungen in Partnerbeziehungen und über die Möglichkeit, diese mit bewußter und dennoch aktiver Enthaltsamkeit zu testen, siehe etwa das Gespräch 9 und das Gespräch 16 zwischen Beatrix und Martina, würden sie sich vermutlich in den meisten Fällen von Anfang an bei der Auswahl ihres Umgangs und schließlich auch ihres Lebenspartners völlig anders entscheiden als ohne diese Informationen und ohne das angst- und schamgeprägte Cinderella-Verhalten. Stellen wir uns einmal vor, was geschähe, wenn die jungen menschlichen Weibchen von Kind an keine Probleme mit der eigenen Nacktheit hätten und skeptisch würden, wenn andere sie hätten. Und was wäre weiter, wenn sie bei der konkreten Begegnung mit dem anderen Geschlecht wirklich taugliche Strategien der Menschenkenntnis wüßten und anwenden könnten und wenn sie schließlich auch sozusagen als Bedingung, ohne die nichts geht, ihre Anti-Streß-Hormon-Räusche (siehe Hormone) in bewußter Enthaltsamkeit selbst erleben und eben solche auch verantwortungsbewußten männlichen Bewerbern gern gönnen wollten und sie die sogenannten Liebesbeweise als abartig empfänden? Wie würden dann alle hohlen und vordergründigen Macho- und Don-Juan-Typen recht schnell aussortiert werden, und wie würde dann nur noch absolute Ehrlichkeit zählen, wie müßten die menschlichen Männchen ihre Triebe absolut zuverlässig unter Kontrolle haben, wie müßten sie sich völlig ändern! Vermutlich bleibt den verantwortungsbewußten menschlichen Weibchen, die damit beginnen wollen, nachhaltig etwas zum Besseren in unserer Welt zu ändern, auf Dauer gar nichts anderes übrig, als sich wieder auf die Möglichkeiten unserer menschheitsgeschichtlichen Veranlagung einer wirklich mesnchlichen female choice zu besinnen und "Korrekturen" in unserem Verhalten heute vorzunehmen. Sie sollten dabei bedenken, daß irgendwelche Rauscherlebnisse - entweder diejenigen, die mit brisanter Enthaltsamkeit verbunden sind oder mit der Befriedigung - schließlich auch jeder Mann schlicht und einfach braucht - und wenn es nicht zu den positiven aufbauenden kommt, dann werden sich eben automatisch die negativen zerstörenden durchsetzen, unter denen dann auch die Frauen selbst wieder zu leiden haben. Dazu käme dann auch noch ein weiterer strategischer Vorteil für die Weibchen: Da sie nicht mehr unter dem psychischen Druck stünden, einen bestimmten Partner zu akzeptieren, weil sie nach vollendeten Tatsachen möglicherweise in ihrer Freiheit eingeschränkt sind, könnten sie in aller Ruhe überprüfen, ob sich ein bestimmter Partner auch tatsächlich als Gefährte zum Aufbau einer Familie eignet. Der eher distanzierte Umgang mit der Nacktheit förderte dabei gleichzeitig die Fähigkeit, sich selbst vor Überrumplungen sinnvoll zu schützen und flexible Strategien zu besserer Menschenkenntnis zu entwickeln und zu verfeinern und damit auch bewußte oder unbewußte Heuchelei nicht nur beim Partner, sondern auch bei sich selbst, tatsächlich zu erkennen. Es ist also anzunehmen, daß bei einer geänderten Praxis der Information und der Erziehung junger menschlicher Weibchen von Anfang an diese zumindest auf Dauer eher solche Partner nicht nur auswählten, sondern schließlich sogar durch ihr Verhalten produzierten, mit denen die tatsächliche und dauerhafte Erfüllung ihrer menschlichen Erwartungen und ureigensten Sehnsüchte am aussichtsreichsten ist, mit denen sie also wahrscheinlich auch weniger Enttäuschungen im ganzen weiteren Leben erleben dürften (wenn überhaupt). Damit würden die menschlichen Weibchen nicht nur fähig werden, nachhaltig für ihr eigenes Glück und das ihrer Partner zu sorgen, sondern gleichzeitig indirekt einen entscheidenden Beitrag für unser aller Wohl leisten: Denn diejenigen Partner, die in ihrem Verhalten gegenüber einzelnen Weibchen wirkliche Verantwortlichkeit erkennen lassen und ihnen die beste und erfüllendste Fürsorge bieten, sind vermutlich auch ganz allgemein die eher menschlicheren und friedfertigeren Menschen. Die Unverletztheit des Jungfernhäutchens gäbe den Weibchen dann auch die Chance zu beweisen, daß sie bei ihrer Suche umsichtig und mit Menschenkenntnis vorgehen und sich nicht von unüberlegten Gefühlsregungen überrumpeln lassen. Ganz nebenbei käme das alles dann auch dem Werden des Paradieses oder des Reiches Gottes auf dieser Welt zustatten - und alles ohne großen materiellen und organisatorischen Aufwand! Eigene Erfahrung: Wie sehr das Problem der Benachteiligung durch eigene Fixierung - um das Problem der female choice einmal so zu umschreiben - Allgemeingültigkeit hat, wurde mir bewußt, als ich einmal einige Monate in einer Fabrik für technische Porzellane gearbeitet hatte. Und zwar ging es damals der Firmenleitung darum, eine schnelle und einfache und gleichzeitig gute Kalkulationsbasis für die unterschiedlichsten Porzellankörper, die hergestellt wurden, zu entwickeln. Es war im Laufe der Zeit einfach zu kompliziert geworden, den Aufwand für die Werkstücke im einzelnen genau zu ermitteln, schließlich drohte nämlich die ganze Kalkuliererei in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zu stehen zur möglichen Produktion hinterher. Und da kam man auf die Idee, den Preis eines Werkstücks einfach und schnell danach festzulegen, welchen Brennraum es benötigte, denn der Brennvorgang ist ja bei der Porzellanherstellung eine wichtige Phase. Allerdings müßten dann natürlich auch die gesamten Kosten der Fabrik auf den Brennraum umgelegt werden und jedes Einzelstück würde sozusagen lediglich nach seiner Größe berechnet werden. Und hier war jetzt ein Problem vorauszusehen: Kleine Werkstücke würden bei dieser Kalkulationsmethode relativ billig ausfallen und zu einem niedrigen Preis verkauft werden, gleichgültig wie kompliziert sie möglicherweise sein und welche Arbeit sie bei der Herstellung erfordern würden, und große Werkstücke relativ teuer, gleichgültig wie wenig kompliziert sie sein würden. Und das würde auf dem Markt dazu führen, daß die Kunden schließlich die arbeitsaufwendigen kleinen Stücke "bei uns" kaufen würden, weil sie "bei uns" am günstigsten wären, und die großen und wenig aufwendigen Stücke woanders, weil sie wegen einer anderen Kalkulationsbasis dort günstiger wären. Im Endeffekt würde das also bedeuten, daß "wir" uns durch unsere Kalkulationsbasis die schwere Arbeit aufhalsen würden, bei der es nichts zu verdienen gab, und die Konkurrenz das Geschäft machte. Wir würden uns also durch unsere eigene Kalkulation in die Pleite führen. Und das ist auch das Problem, wenn wir jungen Menschen Ängste wie die Scham anerziehen. Sie bauen dadurch dann sozusagen Dornröschenhecken um sich herum auf, mit denen sie sich einerseits selbst zum Wohlgefallen eines jeden Patriarchats in eine Art Gefängnis setzen und sich das Erlebnis vieler schönen Dinge des Lebens selbst versagen, und andererseits werden dadurch alle diejenigen Interessenten abgehalten, die am besten für eine nähere wirklich glückliche Beziehung geeignet wären. Doch diejenigen, die wir als wirklich gutmeinende Erzieher eigentlich für die jungen Menschen gar nicht wollen, die hauen die Ängste-Dornröschenhecke einfach entzwei und bahnen sich eben mit Gewalt und Geschicklichkeit einen Weg - und nehmen sich und bekommen dann auch gleich immer alles. Und das sind dann beileibe in den seltensten Fällen fürsorgliche und verantwortungsbewußte Prinzen. Oder die jungen Menschen sind so verschreckt von allen möglichen schlimmen Beispielen, von denen sie erfahren, daß sie sich aus lauter Ängsten einen Bruder- oder Schwestertyp suchen, mit dem sie schließlich auch Schiffbruch erleiden (siehe Bruder und Schwester). Schuld an allen diesen menschlichen Pleiten war letztlich die ungünstige Kalkulationsbasis und die Schuldigen sind diejenigen, die den jungen Menschen diese Basis beigebracht haben! (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) |