ENTTÄUSCHUNG (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

ENTTÄUSCHUNG fühlt man zunächst einmal stets, wenn ein erwartetes Ereignis nicht eingetreten ist. Die Enttäuschung ist um so tiefer, je intensiver das Ereignis herbeigesehnt wurde und je mehr man dabei investiert hat. Daher kann eine Enttäuschung, die besonders ein Mädchen (aber auch ein Junge!) nach einem Geschlechtsverkehr, und da besonders nach dem ersten (siehe das erste Mal und Defloration), empfindet, besonders schwer wiegen. Nur zu oft hat eine solche Enttäuschung ihre Auswirkung auf das ganze weitere Leben und überträgt sich von dem Partner, mit dem man die Enttäuschung hatte, etwa nach der Beziehung mit einem Don-Juan-Typen, auch auf andere. So werden schließlich selbst völlig Gutwillige unter dem Verdacht gesehen, im Grunde "von derselben Sorte" wie der enttäuschende Partner zu sein ("alle Männer sind Schweine"). Umgangssprachlich meint daher heutzutage der Begriff Enttäuschung im allgemeinen eine intensive Liebesbeziehung mit den sogenannten vollendeten Tatsachen (also mit Geschlechtsverkehr) ohne erfüllende Partnerschaft und  Dauerhaftigkeit. Aus Erfahrungen wissen wir im übrigen, daß bei Mädchen die Enttäuschungen durch einem mißlungenen ersten Geschlechtsverkehr um so schwerwiegender sind, je länger sie damit in ihrem Leben gewartet haben.

Mit einer Enttäuschung in der Liebe, die nur zu oft als sehr aufwühlend empfunden wird, weil man damit seine ganzen Sehnsüchte und Träume nach absoluter Harmonie zusammenbrechen sieht, stehen wir sozusagen vor den Scherben einer Erziehung, die im Grunde eher eine "Affenfürsorge" war.

Statt rechtzeitig (siehe Kairos) die wichtigsten Fragen des Lebens nach der Einheit von Leib und Seele mit den jungen Leuten aufzuarbeiten und auf die möglichen Fallgruben und Irrwege dabei hinzuweisen und ihnen sinnvolle Strategien und eine geeignete Menschenkenntnis mit auf den Lebensweg zu geben, war mit sinnlosen Tabus und spießigen Rationalisierungen gearbeitet worden, um den jungen Leuten ihre angebliche "kindliche Unbeschwertheit" nicht zu zerstören (doch dabei war wunderbare Unschuld mit dummer Naivität verwechselt worden). Dadurch konnte es schließlich zu den Illusionen und der Mauern in den Köpfen (siehe auch rosarote Brille) kommen, derentwegen man nicht alles in seinem richtigen Zusammenhang gesehen hatte und schließlich reingefallen war.

Da mit solchen Enttäuschungen automatisch erhebliche Verdrängungen und Traumata einher gehen (in diesem Sinn bezeichnet man  Enttäuschungen heute verniedlichend als Erfahrungen) und unsere Einheit von Leib und Seele ganz stark und oft lebenslang darunter leidet, gilt es, von vornherein nur solche Wege einzuschlagen, daß sie gar nicht erst passieren. Basisreligion plädiert her vor allem für ein Erlebnis der Phase der Ästhetik.  Siehe auch Reihenfolge. (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)