GROSSE LIEBE (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

An die GROSSE LIEBE glauben einer Umfrage des Gesundheitsmagazins "My Life" zufolge drei Viertel aller Bundesbürger (Meldung der WELT vom 29. Juni 2006). Das betrifft Männer wie Frauen gleichermaßen. 93 Prozent der mehr als 1000 Befragten bestätigen, dass Vertrauen der wichtigste Garant für eine lange Beziehung sei. Sex finden 82 Prozent der Befragten wichtig.

Dazu basisreligion: Die große Liebe mag gewiss eine schöne Sache sein, doch leider enden Beziehungen, bei denen die große Liebe am Anfang stand, sehr oft in einem Fiasko. Wie das?

Das Problem ist, dass hinter der berühmten großen Liebe im Allgemeinen immer eine Art Verliebtheit steckt - und die ist trotz aller Intensität der Gefühle im Grunde eine Mischung aus Faszination, Unreife, Wunschdenken und Blindheit und vor allem Überrumplung durch die eigenen Hormone, von dem in Wirklichkeit Wesentlichen für eine dauerhafte Beziehung, nämlich Partnerschaft, kann oft keine Rede sein. Ja, was haben denn die beiden sich Großliebenden gemeinsam? Wird nicht alles darauf hingebogen, bis und damit es passt? Verbindet die beiden tatsächlich mehr als einen Freier mit einer bestimmten Prostituierten, abgesehen vom hoffentlich höheren Niveau?

Ausgangspunkt für eine Beziehung, die gelingen soll, sollte also keinesfalls von vornherein eine große Liebe sein, sondern immer nur eine Beziehung, die eine wirkliche Partnerschaft ist. Und wenn es bei der dann irgendwann einmal funkt, dann umso schöner, denn dann kann eine wirkliche große Liebe draus werden!

Siehe auch Gespräch 27: "Die große Liebe und die Sklaverei"!

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)