SELBSTBEFRIEDIGUNG ist zumindest in unserer christlichen Religion (gleichgültig ob katholisch oder evangelisch) und auch im Islam nicht gern gesehen, im Islam gibt es noch heute ausgesprochene Ablehnungen mit entsprechenden anachronistisch anmutenden Strafandrohungen (siehe dort). Seit Sigmund Freud (1856 - 1939) wird der Kampf gegen sie durch die Religion als Zerstörung eines sinnvollen Gewissens verfemt. Doch man kann sie auch aus anderen Gründen ablehnen als aus religiösen, denn sie ist wohl weder besonders ästhetisch (siehe Ästhetik) noch persönlichkeitsfördernd. Doch der Reihe nach: Bei der Selbstbefriedigung erfolgt die sexuelle Erregung und möglicherweise auch Befriedigung durch Reizung (Manipulation) der eigenen Geschlechtsorgane. Ein Partner wirkt bei den auf vielerlei Weise möglichen Manipulationen nicht mit, jedoch können sexuelle Phantasien mit einem erwünschten konkreten Partner eine wichtige Rolle spielen. Die Selbstbefriedigung dient hauptsächlich der körperlichen Abreaktion, man empfindet dabei jedoch keinesfalls die volle Beglückung wie in einer harmonischen partnerschaftlichen Beziehung, und so dürfte auch ein wirklicher Orgasmus nur sehr selten sein. Sie wird daher oft von ganz allein schließlich als krampfig und sogar ekelhaft empfunden und vermieden. Bisweilen wird die Technik der Selbstbefriedigung dann auch von einem Partner übernommen, so daß sich zwei Menschen gegenseitig befriedigen. Dies ist jedoch wohl noch unbefriedigender und auch unästhetischer. Die Einschätzung der Selbstbefriedigung in unserer Gesellschaft ist zwiespältig. Nach manchen Auffassungen wird sie sowohl bei Jungen wie bei Mädchen für ein normales Durchgangsstadium in der Entwicklung gehalten, nach anderen für den Beginn einer oberflächlichen und vorwiegend vom Geschlechtstrieb geprägten (Konsum-)Haltung zur Sexualität überhaupt. Daher wird sie von den einen als eher harmlos und bisweilen sogar als für eine bewußte Einstellung zur Sexualität förderlich akzeptiert, von den anderen als schädlich und sogar verworfen verurteilt. Wahrscheinlich ist die jeweilige Einstellung eines Menschen zur Selbstbefriedigung davon beeinflußt, wie er selbst in seinem eigenen Leben mit ihr zurechtkommt oder zurechtkam und welche Zusammenhänge er mit anderen Bereichen seiner Sexualität erkennt oder zu erkennen meint (siehe Projektion). Oft muß leider auch der Geschlechtsverkehr als eine Art Selbstbefriedigung zu zweit eingestuft werden, wenn er nicht viel mehr ist als das gegenseitige intensive Manipulieren mit den Geschlechtsorganen von zwei Menschen ohne tieferes menschliches Interesse am anderen (siehe Verantwortlichkeit). Von einer Liebesbeziehung in der Einheit von Leib und Seele kann dann natürlich nicht die Rede sein, es dürfte auch schwerlich bei Paaren, die einmal so angefangen haben, später dazu kommen. Es sollte zum Lebenskonzept eines jungen Menschen gehören, daß solche Praxis der Sexualität im eigenen Leben unter allen Umständen vermieden wird. Die Einstellung der Religion zur Selbstbefriedigung ist gespalten, so wie auch unsere ganze heutige Religion und Psychologie gespalten ist (!). Gewiß wurde in früheren Zeiten (so vor dem Zeiten Weltkrieg) die Selbstbefriedigung etwas übertrieben als Ursache aller menschlichen Boshaftigkeit schlechthin verteufelt. Der Grund mag vor allem in der Unbeholfenheit gelegen haben, wie Pädagogen damals mit der Sexualität überhaupt umgingen. Man konnte einfach vor allem gegenüber jungen Menschen frei über alles reden und beließ es dabei, sich vorzustellen, daß zuerst die Selbstbefriedigung da ist, sich daraus dann das sexuelle "Durcheinander" ergibt, weil sich ja niemand mehr unter Kontrolle hat, und schließlich die Zerstörung der menschlichen Gemeinschaft schlechthin eintritt. Daher galt die Selbstbefriedigung in der katholischen Kirche (und wohl auch in anderen Religionen) auch als schwere Sünde. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen dann die Theorien auf, daß das Verbot der Selbstbefriedigung die Zerstörung eines gesunden Gewissens nach sich ziehe und auf diesem Umweg schuld an allem Bösen des Krieges und vor allem am Rassismus bis hin an der Ermordung der Juden schlechthin sei. Daher galt die fröhliche Herumwichserei dann als Grundlage für eine friedliche und menschenfreundliche Gesellschaft - also genau eine gegenteilige Einstellung zur Selbstbefriedigung! Beides sind gewiß extreme Ansichten, die so nicht stimmen, wie wir wohl selbst merken. Unterschlagen bei allen diesen Szenarien wurde, darauf hinzuweisen, daß es auch eine Vermeidung von Selbstbefriedigung wie auch überhaupt eine Sexualmoral aus einem ich-starken Gewissen heraus gibt. Solche Praktiken wie die des alten Gandhi oder die in dem Gespräch 9 von Beatrix und Martina diskutierte, sind doch nur möglich, wenn Männer sich unter Kontrolle haben, und werden dadurch erst richtig schön. Das Problem der Selbstbefriedigung muß also unbedingt im Zusammenhang mit einer Harmonie zwischen den Geschlechtern gesehen werden! Und das geschieht üblicherweise weder in den Religionen mit "pharisäischem" (siehe Pharisäer) oder auch "inquisitorischen Ansatz" (siehe Inquisition) noch in den "modernen" psychologischen Ansätzen; sie alle haben eines gemeinsam, daß sie die Selbstbefriedigung wie die ganze Sexualität kaum oder gar nicht im eigentlich nahe liegenden Zusammenhang mit den Beziehungen in wirklichen, also geglückten Partnerschaften sehen, sondern irgendwelche grundsätzlichen Weltprobleme draus machen. Daß es die Selbstbefriedigung überhaupt gibt, liegt vermutlich daran, daß in unserer Beziehung zur Sexualität und zum anderen Geschlecht von Jugend an etwas nicht stimmt. Vermutlich ist auch hier ein bestimmter natürlicher Mechanismus durch den Einfluß unserer Kultur außer Kraft gesetzt (siehe auch Verhausschweinung!). Denn es dürfte jeder an sich selbst beobachtet haben, daß sich ein Verlangen nach Selbstbefriedigung nicht erst durch erfüllenden Geschlechtsverkehr, sondern schon durch harmonischen kameradschaftlichen zwischengeschlechtlichen Umgang weitgehend verliert (wie er vermutlich zumindest am Anfang der Geschichte der Menschheit normal war), bei dem sexuell überhaupt nichts passiert und auch gar nicht an so etwas gedacht wird. Es würde sich also wahrscheinlich so manches Verlangen nach Selbstbefriedigung von vornherein erübrigen, wenn eine weitgehende Kameradschaftlichkeit von Menschen verschiedenen Geschlechts selbstverständlich wäre. Unsere heutige Gleichgültigkeit oder gar Großzügigkeit gegenüber der Selbstbefriedigung hat durchaus auch ihre Ursache im Verständnis von Gewissen bei Sigmund Freud. Hier wird in dem Schuldgefühl, das von dem Versagen im Kampf des "Es" gegenüber den Forderungen des "Über-Ichs" herrührt, eine der Hauptursachen von menschlicher Fehlentwicklung bis hin zu Neigungen zu zerstörerischer Aggression gesehen. Daher müssen (aus dieser Sicht) überhaupt jegliche Konflikte abgeschafft werden, was nur heißen kann, daß es keine Verbote der Selbstbefriedigung mehr geben darf von welcher Instanz auch immer. Ob das Fertigwerden mit der Selbstbefriedigung nicht die Voraussetzung für einen schönen und harmonischen Umgang mit dem anderen Geschlecht und damit auch für wirkliche Partnerschaft ist? Bei diesem Akzeptieren der Selbstbefriedigung wird allerdings übersehen, daß Selbstbefriedigung wohl nie etwas mit Ästhetik und vernünftigem Selbstwertgefühl zu tun hat, daß sie im Grunde immer etwas Abstoßendes ist und daß es also durchaus auch Gründe aus einer "Ich"-Stärke (also aus einem natürlichen Egoismus) heraus dagegen gibt, um beim Freudschen Modell vom Gewissen zu bleiben! Wie phantastisch ist es doch, wenn wir ein derart ausgeglichenes Verhältnis zu unserer Sexualität haben, daß die Harmonie und Ästhetik, wie sie auch das ballspielende Paar auf dem Titelbild dieser Website www.basisreligion.de ausstrahlt, nicht nur möglich, sondern sogar normal ist! Wir wissen ja auch inzwischen, daß dies durchaus möglich ist, allerdings nur mit ganz bewußter Selbstdisziplin. Und daher gilt auch hier "Wissenskraft statt Willenskraft"! Wer also weiter etwa auf Verklemmtheit und Leibfeindlichkeit beharrt und da vor allem auch auf der Tabuisierung von sinnvoller Information und auch von unschuldiger Nacktheit schon in der Kindererziehung, der wird auch das Problem "Selbstbefriedigung" nie wirklich in den Griff bekommen! Unter dem Namen "Tanja" finden wir Gedanken zur Peinlichkeit der Selbstbefriedigung ihres Freundes in der Frauenzeitschrift "Brigitte" (Nr. 23/2001): "Wenn er neben mir liegt und Hand an sie legt - da schau ich gern zu, er erregt mich. Es soll Leute geben, die das nicht mögen, Das verstehe ich nicht. Wahrscheinlich wurde ihnen eingetrichtert, Masturbation sei unanständig, ekelig. Ich mag es echt, im Bett, zu zweit. Und auch in der Fantasie, woanders, allein. Ich habe kein Problem damit, zu wissen oder zu ahnen, dass mein Freund, wenn ich nicht dabei bin, sich - ich formuliere das mal im Männerjargon - einen von der Palme wedelt. Und an mich denkt. Doch neulich passierte etwas, das ich nicht antörnend fand: Ich kam in sein Zimmer, er lag auf dem Sofa auf dem Bauch, klappte blitzschnell den Bildschirm seines Laptops runter, drehte sich zu mir, öffnete die Arme und säuselte (mit knallroten Wangen) "Meine Schnuckelpuckel". Reines Ablenkungsmanöver! Ich habe nichts gesagt. Später habe ich, zugegeben, seine Unterhose inspiziert und kam mir sehr dämlich vor. Weil ich die Aktion plötzlich nicht mehr o.k. fand, auch nicht aufregend. Weil ich mir ausmalte, er hätte sich tumbe Sexseiten im Netz angeguckt, mit tumben Fotos von tumben Mäusen oder tumben Muskeln. Das verstehe ich nicht. Ich kann an leblosen Bildern nichts finden, Und außerdem frage ich mich auf einmal: Warum macht er das? Begehrt er nicht mehr mich allein? Bin ich ihm nicht mehr genug? Geht er fremd?" Also, es spricht wohl einiges dafür, über der Selbstbefriedigung zu stehen! Ganz einfach wird es sicher auch bei noch so optimalen Bedingungen nicht sein, daß das immer leicht gelingt. Doch letztlich wird es immer vom Bewußtsein eines jeden einzelnen abhängen, wie weit wir sie nun wirklich vermeiden. Ein sinnvolles Lebenskonzept, in dem eine aktive Enthaltsamkeit ihren Stellenwert hat (siehe auch Tantrismus), und das bewußte "Ich will einfach nicht, weil ich auch die wirkliche und unschuldige Harmonie zwischen den Geschlechtern erleben möchte!" werden immer die ausschlaggebenden Selbstmotivationen zur Selbstbeherrschung bleiben! Bedenken sollten wir auch, daß eine Samenspende nun einmal auch mittels Selbstbefriedigung zustande kommt - und diesmal ist so etwas wirklich nicht jedermanns Sache. Möglicherweise sind die besonderen Mutproben und Anstrengungen junger Männer bei manchen Naturvölkern Wege, die eigene Motivation zur Selbstbeherrschung oder Selbstkontrolle hier zu unterstützen. Körperliche Anstrengungen bis hin zur Erschöpfung helfen sicher auch uns, Selbstbefriedigungsanwandlungen positiv umzusetzen (siehe Streß und Sublimierung). Und hier aus einer Zuschrift:
Als Christ bin ich gegen unnötige
Leibfeindlichkeit und gegen die rohe Behandlung des Körpers. Ich
behaupte, wenn ich mir erlaube, mir einen zu wichsen, dann wird es für
mich einfacher, der Attraktion irgendwelcher schöner Frauen zu
widerstehen. Damit kann ich mich dann wieder mehr auf rationale Dinge
konzentrieren. Außerdem ist eine regelmäßige Ejakulation gut, denn das
hilft gegen Prostatakrebs.
Ich glaube tatsächlich, Masturbation ist ein Weg
zu einer gesunden Gesellschaft, wie Du es in diesem Absatz, wenn auch
etwas abschätzig, beschrieben hast.
Sagst Du Deinen Gesprächspartnern, daß Wichsen
(für Mädchen und für Jungs) was Schlechtes ist?
Das Leben ist mehr als Sex. Es ist ein Test.
Es ist das gegenseitige Helfen und die Vision und die Tat, etwas für
Gott und für andere zu tun, was schließlich zählt.
Ich glaube aber auch an die Idee, daß, wenn
wir miteinander in einem gesunden Geschwistergefühl ohne
geschlechtlichen Beigeschmack umgehen würden, alles tausendmal
besser sein könnte. Aber Wichsen wird Teil einer solchen
Gesellschaftskonfiguration sein.
Mit vollem Herzen unterstütze ich eine
(ideale) Situation, in der wir unbefangen Unbefangenheit lehren
können.
Aus der Antwort von basisreligion: Eine schwierige Sache! Also zuerst mal: Warum sollte man eigentlich der "Attraktion schöner Frauen widerstehen"? Es gibt ja den Unterschied von Gebrauch und Missbrauch, und ich bin nur gegen den Mißbrauch. Sexualität ist von der Natur und natürlich auch von Gott auf ein andersgeschlechtliches Gegenüber ausgerichtet, also auch für uns Männer die "Attraktion einer schönen Frau", es kommt allerdings an, daß hier eine wirkliche Partnerschaft stattfindet. Das Problem, wenn "man" immer für sich allein den Dampf abläßt, ist, daß man vielleicht sogar die Idee der Partnerschaft aus dem Auge verliert und man sich in irgendeine weltferne Spintisiererei hineinsteigert und sich schließlich auch darin verliert. Das mit dem Helfen ist ja auch gut und schön. Doch in allem steckt auch eine Gefahr, hier etwa, daß man ein Helfersyndrom auslebt und den anderen in der Unmündigkeit beläßt. Denn das Helfen tut ja einem selbst so gut! Der "Hormondruck" zeigt einem dagegen immer, wo es lang geht, oder lang gehen sollte.... Vielleicht ist mit dem Prostatakrebs ja etwas dran, ich habe jedenfalls auch schon davon gehört. Aber ob das "Sichselbstmelken" deswegen die wahre Lösung ist? Oder das auch jemanden anderen machen zu lassen? Also ich weiß hier auch keine Lösung. Mein Konzept ist: Überwinden wir erst mal die Leibfeindlichkeit und ersetzen sie durch Menschenkenntnis. Und ich könnte mir vorstellen, daß es dann von ganz allein zu einem anderen Geschwistergefühl unter den Menschen kommt, aus dem heraus man sich irgendwie gegenseitig helfen kann. Ich habe noch keine Vorstellung, wie das aussehen könnte, doch ich glaube, daß Menschen ohne Leibfeindlichkeit und mit Menschenkenntnis auf sinnvolle und auch gottwohlgefällige Wege kommen, die wir uns heute noch nicht einmal vorstellen können. (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) Computer-Übersetzung des Buchs HONESTY AND FUN WITH THE MORALITY ins Englische unter ! Hier das entsprechende Internet-Stichwort aus medizinischer Sicht. Dabei ist zu bedenken, daß dahinter nicht unbedingt dieselbe ethische Einstellung steht wie hinter basisreligion, zu der diese Seite gehört:
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