Die OFFENBARUNG einer Gottheit oder eines als absolut angesehenen weisen Meisters, der schließlich gottgleich wird, gehört zum typischen Bestandteil wohl jeder Religion. Davon leitet sich dann der Anspruch auf Wahrheit der einzelnen Religionen ab. Das kann so weit gehen, dass die Gläubigen einer Religion in der Gewissheit ihrer geoffenbarten Wahrheit andere Religionen fanatisch bekämpfen, bisweilen sogar mit Waffengewalt. Offenbarungen sind leider nun einmal nicht nachprüfbar - sollte ein liebender Gott uns wirklich solche nicht nachprüfbaren Botschaften zukommen lassen? Auch unser christliche Glaube wurde und wird vielfach als Offenbarungsglaube gesehen, auch er wurde in der Geschichte schon absolut gesetzt und wurde so zum Anlass für die Verfolgung Andersdenkender und sogar für Kriege (siehe Religionskriege). Das Problem ist, dass - wenn Offenbarungen akzeptiert werden - jeder irgendwann alles behaupten und schließlich als Machtinstrument benutzen kann - und wenn nicht er selbst, so doch seine Nachfolger (was ja aus der Erfahrung auch so geschieht). Zudem würde die Gewissheit eines Gottes schließlich doch nur dazu führen, dass wir alles Gute nur aus Angst vor diesem Gott tun würden (oder aus einem über-ich-gesteuerten Gewissen heraus), und ganz abgesehen davon, dass es dann keine wirkliche Freiheit mehr gäbe, würden wir irgendwann auch nichts mehr einfach aus Liebe tun, eine schreckliche Vorstellung. Und so können wir ziemlich sicher sein, dass es solche Offenbarungen gerade eines Gottes weder in anderen Religionen noch bei uns gab oder gibt, dass es sich bei Erkenntnissen und Erfahrungen von Übernatürlichem also immer "um eine geschichtliche, mit dem Menschsein notwendig gegebene Entwicklung des religiösen Bedürfnisses" handelt, "das in der Religionsgeschichte in den unterschiedlichsten Formen zum Vorschein kommt". Wie also spricht Gott zu uns? Ja wie stellen wir uns das denn vor? Dass da einer mit einem langen weißen Bart daherkommt und solche salbadrigen Sprüche von sich gibt? Ja wie den sonst? Das kann doch alles nicht so sein? Jedenfalls gibt es da die hübsche Geschichte von dem Pfarrer, der absolut auf Gott vertraute und dennoch unterging und nach seinem Tod dann im Jenseits Gott beschimpfte. Also:
Diese hübsche Geschichte finden Sie unter Gott! Und vor allem spricht Gott in den Dingen, die nun wirklich wichtig sind - wir müssen nur einmal richtig die Augen aufmachen! Wenn unser Gott nun zu uns "spricht", dann geschieht das vor allem in der Weise, dass wir auf Missstände beim Zusammenleben der Menschen gestoßen werden und gleichzeitig auf Hinweise, wie diese zu ändern sind, siehe heiliger Geist. Es gibt da dieses schöne Gebet: "Gott lass mich erkennen, welche Dinge ich ändern kann und welche Dinge ich nicht ändern kann - und lass mich die beiden voneinander unterscheiden!" In der Zeit der Nationalsozialisten konnten etwa die meisten Menschen gewiss nicht viel tun, um den Juden zu helfen. Doch manche sahen ihre Möglichkeit und taten, was sie konnten. Erinnert sei hier an den Referenten des Generalkommissars im von den Nazis besetzten Holland Hans Calmeyer (1903 - 1972), der das Unrecht mitbekam, das an den Juden geschah, und der gut gefälsche Dokumente akzeptierte, die bestätigten, dass viele Juden eben doch keine Juden waren, und sie somit vor Deportation und Tod rettete - siehe unter Zivilcourage. Und ich meine, dass der tiefste Grund für diese Website auch die Beobachtung eines Unrechts ist. Sehen Sie sich doch einmal das Gespräch 2 an, wie manche Jungen und Männer denken, wenn sie bewusst Jungfrauen "aufs Kreuz legen" - und wie Mädchen eigentlich gern etwas darüber erfahren würden, um sich angemessener und klüger verhalten zu können (siehe Gespräch 40). Hier läuft doch auch etwas falsch - was auch gegen die Gebote Gottes ist! Sind wir nicht auch aufgefordert, etwas zu machen, zumal, wenn wir vor Gott bestehen wollen? Und natürlich muss das auch vernünftig passieren, zumal es sich ganz offensichtlich nicht um Einzelfälle handelt, sondern um die Spitze eines Eisberges, also um ganz grundsätzliche Missstände in unserer Zeit des Sittenverfalls. Denn viele Mädchen wollen auch wieder "das" sehr oft ja sogar, weil sie einfach gar keine Vorstellung von Liebe und Partnerschaft, von Ehre und von dem Sinn der Gebote Gottes haben und weil sie keine Alternativen kennen... Und weil da Leibfeindlichkeit, fehlende Menschenkenntnis, Gehirnwäsche und eine verdrehte Religion ein vernünftiges Denken und schließlich auch ein vernünftiges Verhalten unmöglich machen (weil es "denen" eben nur um die Vergebung geht), bietet sich doch hier ein echter und vielversprechender Ansatz? Wie sich in der Vergangenheit Gott in dieser Weise offenbarte, siehe etwa beim Propheten Amos im Alten Testament der Bibel, wenn er aus sich heraus Gott sprechen lässt, weil die Missstände in seiner Zeit einfach himmelschreiend sind. Doch höchstes Vorbild in diesem Sinn ist für uns nun einmal Jesus! Und ob dabei immer Jesus oder Gott auf dem Präsentierteller vorneweg getragen werden muss? Ob man sich als Märtyrer aufopfern muss? Es gibt hier wieder eine Geschichte, nämlich die von dem Biologieunterricht im ersten Schuljahr einer Nonnenschule. Die fromme Schulschwester fragt die Kinder, was das wäre, was da von Ast zu Ast durch die Bäume hüpft, rotbraun ist und Nüsse sucht und knackt und einen buschigen Schwanz hat. Kein Kind meldet sich. Auf viel Drängen der Schwester meldet sich schließlich Fritzchen und sagt ganz vorsichtig: "Eigentlich würde ich ja sagen, das ist ein Eichhörnchen, doch wie ich den Laden hier kenne, ist das wieder das liebe kleine süße Jesulein...!" So ist es nicht in der Wirklichkeit? Doch genauso ist es! Sehen Sie einmal in die Begründung für den Entzug meiner Lehrerlaubnis! Dass etwas falsch läuft, und selbst wenn es gegen die Gebote Gottes läuft, das interessiert "die da oben" (und nicht nur die) nicht im Geringsten! Denen kommt es wirklich nur darauf an, dass sozusagen das liebe süße Jesulein "herausspringt" - oder eben deren Dogmatismus! Oder denken Sie an die Auseinandersetzung um die Evolution oder ob diese oder jene Unglaublichkeit in der Bibel nun stimmt oder nicht - das sind die Sorgen vieler angeblich frommer Leute - und nicht sachliche Überlegungen, wie die Gebote Gottes den Menschen wieder so nahe gebracht werden können, dass sie gerne damit leben können! Wie soll Gott denn noch reden wenn nicht so, wie er es tut? Und wenn es eher einer Sache schadet, wenn wir immer nur von Gott reden, dann sollten wir es gefälligst auch bleiben lassen, es gibt ohnehin schon längst eine Inflation des Sich-auf-Gott-Berufens, viele Menschen werden von solchen Frömmeleien ja schon längst so richtig abgestoßen! Dabei glauben wir doch, dass Gott (so wie auch Jesus) nichts Unvernünftiges von uns will, warum also begründen wir die Moral nicht lieber durch die Vernunft, wenn das besser ankommt? Warum nur verlangen wir von den Menschen immer diese Opfer des Verstandes (siehe sacrificium intellectus), die bei vielen Menschen unseren Glauben doch nur in ein schiefes Licht rücken, nämlich als etwas Verschrobenes und Weltfremdes? Und genauso braucht braucht man sich gewiss auch nicht seinen Kopf einzurennen oder sich verheizen zu lassen, wenn man merkt, dass etwas nicht ankommt. Denken wir an den erwähnten Hans Calmeier im besetzten Holland: Wenn der nicht geschickt vorgegangen wäre, wäre alles aufgefallen und er wäre selbst angeklagt worden und er hätte nicht mehr weiter helfen können. Und schließlich wäre er selbst ebenfalls umgekommen und alle die bisher Geretteten noch dazu... "Seid also klug wie die Schlangen", das sagte im Übrigen auch Jesus... In diesem Zusammenhang sollten sich alle die Kreationisten und Traditionalisten und Fundamentalisten usw. einmal fragen, ob sie durch ihre Starrköpfigkeit, mit der sie an die Evolution und an Adam und Eva und an die Jungfrauengeburt und die Wunder und die Auferstehung Jesu glauben und anderen damit auf die Nerven fallen, wirklich etwas Posititives im Sinne Jesu bewirken. Gegen die Zerstörung der Einheit von Leib und Seele der Menschen (siehe oben) bewirkt das alles nämlich rein gar nichts... Sie machen damit unseren Glauben am Ende nur unglaublich und weltfremd und auch noch lächerlich. Wie spricht eigentlich Gott, wenn er etwas nicht will - oder zumindest so nicht will, wie wir es machen? Doch wohl nur, wenn er es nicht gelingen lässt! Wenn wir natürlich sagen, dass es nicht auf den Erfolg ankommt, Hauptsache wir machen etwas, und Gott wird schon wissen, wozu es gut ist, dann unterlaufen wir mit solchem Aktionismus doch letztlich nur die Botschaften Gottes! Wie soll Gott uns dann noch helfen? Oder haben wir uns einmal überlegt, ob unsere (Diskussions-)Gegner nicht doch Recht haben könnte, ob Gott also auf ihrer Seite ist, ob Gott uns also am Ende durch ihn sogar eine Botschaft vermitteln will (dass wir eben falsch liegen) - selbst wenn sie gar nicht so christlich tun? Haben etwa Karl Marx und Sigmund Freud mit ihrer Religionskritik nicht recht? Hat Gott uns vielleicht nicht sogar einen Adolf Hitler geschickt, um uns zu sagen, dass unsere ganze (vermeintlich) christliche Verkündigung nichts taugt? Schließlich waren die Mörder in den KZ´s ja wohl alles getaufte Christen... Oder auch bei dem Völkermord in Ruanda in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts, vor allem Christen... Dass die AIDS-Infektionen in Afrika (und nicht nur dort!) zu einem großen Teil auch unter Christen passieren, ist kaum zu hören... Der Hintergrund von allen diesen menschlichen Katastrophen ist ja wohl, dass die christliche Mission letztlich umsonst war, die Herzen der Menschen wurden nicht erreicht. Oder es wurde in den Menschen nur etwas verändert, was auch in jeder anderen Religion ähnlich ist, doch das typisch christliche, die wirkliche Liebe zu anderen, hat nicht gerastet. Doch wir brauchen nicht in andere Länder zu gehen, wo uns die Verhältnisse doch nicht so geläufig sind. Bleiben wir bei uns! Und hier sehen wir doch längst, dass unsere Erziehung der Leibfeindlichkeit und Tabus, des über-ich-gesteuerten Gewissens und der Unglaublichkeiten (siehe sacrificium intellectus), des Personenkults (mit Gott und Jesus) und die Penetranz einer Priesterreligion nicht funktionieren - und damit vor allem auch nicht der Ansatz, den Menschen zuerst den Glauben beizubringen und zu hoffen, dass sich dann die Moral von alleine einstellt (siehe Glaube und Moral)! Warum hören wir nicht endlich einmal auf Gott und ändern das? Auch hier gibt es wieder so eine hübsche Geschichte: Ein katholischer und ein evangelischer Pastor habe Probleme, dass in ihre Kirchen durch irgendwelche Lücken in den Fenstern oder, wenn die Türen mal offen stehen, immer Tauben hineinfliegen und sie sie dann nicht wieder hinausfinden. Sie reden also über ihre Tricks, sie wieder hinauszukriegen, und der katholische Pastor erzählt, wie er sich eine lange Leiter besorgt hat, ganz oben ein Fenster der Kirche geöffnet und davor auf einem Sims Futter gestreut hat. Das hätte dann auch funktioniert, sei aber viel Arbeit gewesen. Und da erzählt ihm der evangelische Pastor seinen Trick: "Ich fange die ganz einfach in einem Käfig, den ich mitten in der Kirche aufstelle, und konfirmiere die dann, und dann kommen die nie wieder..." Na ja, nun ist das Nichtteilnehmen am Angebot der Kirche nicht unbedingt ein Zeichen, dass die Konfirmation nichts gebracht hat, doch merkt man ja auch ansonsten nicht viel vom Christsein der jungen Konfirmanden (s.o.) - ob wir es also nicht doch einmal mit dem historischen Jesus versuchen - siehe etwa Leben-Jesu-Forschung? Und hören wir auf, uns immer nur etwas vorzumachen - wie war doch die Geschichte von den neuen Kleidern des Kaisers - haben sich da nicht alle etwas vorgemacht? Wie sollte dann noch die Wahrheit siegen - oder wie sollte sich Gott da noch durchsetzen? Und wenn in unserem Glauben etwas nach geoffenbarter ewiggültiger Wahrheit aussehen sollte, dann sollte das uns zum Nachdenken motivieren, dass es kaum um eine Wahrheit über eine Gottheit geht, sondern um eine Aufforderung zur Wahrheit unter uns Menschen. Jesus bezieht da ganz ausdrücklich Kinder mit ein, ihnen die Wahrheit über Chancen und Risiken in ihrem Leben nicht vorzuenthalten (siehe Kindererziehung). Sind nicht vor allem die in allen Kulturen schon immer diejenigen, die besonders unter der Lüge zu leiden haben und die es besonders nötig haben, dass sich ihnen gegenüber etwas ändert? Im übrigen: Wenn wir übernatürliches Einwirken zulassen, wo fängt das dann an, wo hört das auf? Dass wir es auch in anderen Religionen akzeptieren müssen, mag ja noch dahingehen, doch müssen wir dann nicht auch das Hexenproblem wieder aufrollen, ob es nicht doch Hexen gibt, die im Bund mit dem Teufel stehen? Wir kommen also wirklich in "Teufels Küche"! (Wörterbuch von basisreligion und basisdrama) |