2. Erstes Interview mit einem Jungfrauenknacker

 

Alexander: Mensch, Felix, das muß ich dir erzählen. Jetzt habe ich zum ersten Mal mit einer Jungfrau Sex gehabt. Phantastisch, so ein schnuckliges rosiges Mös´chen, einfach göttlich.

Felix: Und wie hast du das gemacht?

Alexander: Der habe ich erst einmal die Moral gebrochen.

Felix: Versteh ich nicht, was meinst du damit?

Alexander: Na ja, damit das klappt, daß die auch will. Vorbedingung dafür ist immer, daß du erst einmal das Vertrauen von dem Mädchen hast. Und wenn du das hast, kannst du mit dem alles machen, was du willst.

Felix: Du meinst, dann wird dir alles geglaubt.

Alexander: Und um so mehr, je verrückter ist, was du da erzählst. Die wollte zwar zuerst gar nicht so recht, die meinte, daß ihre Mutter ihr gesagt hätte, daß sie sich das lieber für die Ehe aufsparen sollte. Doch da habe ich sie gefragt, wieso etwas vor einem bestimmten Zeitpunkt schlecht sein sollte und nach diesem Zeitpunkt gut. Die Natur gibt uns doch nicht umsonst unsere Gefühle und wenn wir die nicht zulassen, werden wir doch zwangsläufig verklemmt und seelisch krank. Der einzige Punkt, der wirklich wichtig ist, ist doch nur der, daß man sich liebt. Da konnte sie mir natürlich keine richtige Antwort geben. Und schließlich gebe es ja viele Ehen, die scheiterten, weil das mit dem Sexuellen nicht klappte. Das käme davon, weil die eben völlig naiv und verkrampft in die Ehe gegangen wären und das eben vorher nicht gemacht hätten.

Felix: Du weißt doch genau, daß deine ganzen Argumente zwar ganz vernünftig klingen, aber in Wirklichkeit nur einen Sinn und Zweck hatten, das Mädchen herumzukriegen.

Alexander: Etwas anderes versteht die doch überhaupt nicht, daher ist es doch sinnvoll, wenn man das so macht. Außerdem ist das doch heutige angewandte Wissenschaft.

Felix: In deiner Wissenschaft geht's doch nur darum, wie man sich die Mädchen und Frauen willig macht, daß sie's nachher auch noch selbst glauben.

Alexander: Also du hast da doch komische Vorstellungen, das ist doch eine ganz natürliche Sache, daß die jungen Menschen irgendwann die Sexualität entdecken.

Felix: Daß ich nicht gleich weine vor lauter Rührung über so viel Fürsorglichkeit. Sag' mal, bist du schon so kaputt oder einfach nur so blöde, daß du nicht merkst, wie du immer neuere und schönere Worte findest für den uralten und immer gleichen Zweck, die Mädchen dazu zu bringen, daß sie sich aufs Kreuz legen lassen?

Alexander: Deine Worte passen doch da überhaupt nicht. Schließlich haben ja auch die Mädchen ihre Bedürfnisse und sie würden ja auch nicht mitmachen, wenn sie´s nicht doch wollten.

Felix: Hast du einmal überlegt, daß es zwischen „gar nichts" und „alles" noch einiges dazwischen gibt? Wie wäre es, wenn du mit dem Mädchen gemeinsam eine tolle Reise machst und es dabei entdecken kann, wie schön es ist, von einem Mann etwas zu lernen und sich auf ihn verlassen zu können?

Alexander: Also was soll denn das? Darum geht es doch gar nicht. Außerdem ist das doch viel zu viel Aufwand.

Felix: Hast du dir schon mal Gedanken gemacht, daß du die Mädchen im Grunde verachtest? Du gehst doch mit denen um wie mit Prostituierten, da geht es nämlich auch nur um die Sexualität, der Rest ist da ja auch nicht gefragt.

Alexander: Die Mädchen wollen so etwas ja auch gar nicht, die haben da ja gar kein Interesse.

Felix: Weil man genau das ihnen als unmöglich hingestellt und damit ausgetrieben hat!

Und du profitierst ja auch davon, daß man den Mädchen weiter noch ausgetrieben hat, wie sie auf harmlose und unschuldige Weise etwas von der Sexualität kennen lernen können, wie sei etwa unbefangen und unverkrampft mit der Nacktheit ihren Spaß haben können, die keinem schadet. Aber ihnen da zu helfen, da bist du nun wieder zu verklemmt.

Alexander: Du spinnst doch. Und das geht doch überhaupt nicht, da wird man doch viel eher verkrampft.

Felix: Natürlich, so wie du mit den Mädchen umgehst und bei deiner Einstellung geht das nicht, bei meiner schon.

Alexander: Dann frage doch mal eine von denen, ob die das überhaupt will. Die faßt sich und dich doch an den Kopf!

Felix: Das ist es ja eben, denen wurde bisher in ihrem Leben eine derartige Verklemmtheit bis hin zur Leibfeindlichkeit beigebracht, daß sie die Harmlosigkeiten, die ein schöner Spaß sein könnten, gar nicht mehr wollen.

Alexander: Na siehst du - und davon muß man sie eben befreien, damit sie schon mal anfangen, normal zu werden. Du bist dir doch ja wohl auch klar, daß die Mädels ohne solche Erfahrungen eigentlich immer regelrecht eingebildet und tussihaft sind. Sieh dir doch mal diese typischen Jungfrauen an, wie zickig die sich anstellen, dieses und jenes machen sie nicht mit und dann wieder sind sie die kleinen zarten Mimös´chen. Sag mal ehrlich, mit denen kann man doch gar nichts anfangen. Also - die warten doch nicht nur auf ihre Befreiung, sondern geradezu auf ihre Erlösung!

Felix: Also der Jungfrauenknacker als Erlöser? Daß ich nicht lache!

Alexander: Und wenn du jetzt auch protestieren wirst: Genau so ist es! Der vernünftige Jungfrauenknacker ist nicht skrupellos. Der Don Juan ist nicht gewissenlos. Der Juan sucht nicht nur, den Geschlechtsverkehr zu vollziehen.

Don Juan strebt danach, die Liebeskunst zu verfeinern und seine Partnerinnen zu befriedigen, nicht nur auf der sexuellen, sondern auch auf der emotionalen Ebene!!!

Und: warum lassen sich so viele Frauen denn mit einem Don Juan ein? Natürlich, weil sie sich von ihm das erhoffen was sie von "normalen" Männern nicht kriegen können - Mystery, Excitement, Befriedigung.

Verachtung: Nein!!!! Bewunderung, Liebe, Verehrung des weiblichen Geschlechts.

Und wenn es solche Menschen wie die Don Juans nicht gäbe, gäbe es doch nur Langeweile und Ödigkeit. Die Don Juans bringen doch überhaupt erst Schwung in den Laden!

Felix: Hast du dir mal überlegt, woher das kommt, daß die Mädels das brauchen?

Alexander: Die sind doch so!

Felix: So ein Quatsch! Schau dir doch mal die Kinder an, wie munter und interessiert die sind und wie die auch über alles reden können. Doch diese natürliche Neugier und diese Offenheit wird denen als etwas Schlechtes hingestellt und regelrecht ausgetrieben, die werden ja ausgesprochen leibfeindlich und verklemmt gemacht. Die werden doch erst so tussihaft, daß sie schon die harmlosesten Sachen wie die Nacktheit ablehnen. Das Schlimme ist, daß sie diese Verklemmtheit und Leibfeindlichkeit recht bald auch noch für Moral halten. Dazu paßt noch, daß denen gerade im Zusammenhang mit der Sexualität überhaupt keine Menschenkenntnis beigebracht wird, man läßt sozusagen alles laufen. 

Das kann einfach nicht gut gehen. Und daher kommt es dann geradezu zu einer Gier nach Befreiung - sowohl für die Mädels wie für die Jungen - und die nutzen solche Leute wie du dann aus...!

Alexander: Von Ausnutzung kann doch hier nun wirklich keine Rede sein!

Felix: Na, was ist das denn sonst? Jetzt sei doch mal ehrlich: Du weißt doch genau, daß du den Mädels etwas vormachst, wenn du denen mit Liebe und Vertrauen kommst, irgendwie ist das doch alles gelogen. Und das ist doch wirklich nicht fair!

Alexander: Also mal vorsichtig: Wo sind denn bitte die Mädels fair? Sieh mal, die schauen sich doch in den Spiegel und taxieren ihren Marktwert und träumen dann von ihrem Traummann, der sich vor sie hinkniet und sie anbetet und für sie alles tut und sie schließlich von ihrer Arbeitsfron befreit. Im Grunde machen sie sich damit ja selbst zur Prostituierten, nur wollen sie jetzt nicht das Geld vieler Männer, sondern eines Mannes. Mit Partnerschaft hat das doch alles rein gar nichts zu tun.

Felix: Und da meinst du, daß es sozusagen ein gutes Werk ist, wenn man sie auf den Boden dieser Welt zurückholt.

Alexander: Genau so ist es! Doch im Grunde ist diese ganze Philosophiererei doch sinnlos und also überflüssig! In der Liebe darf man nicht so viel denken, da sind Gefühle wichtig und da muß man handeln! Was soll daran denn so falsch sein?

Felix: Ich möchte bloß wissen, wozu die Natur uns bitteschön unser Gehirn mitgegeben hat?

Damit wir nämlich genau darüber nachdenken, daß wir unsere Gefühle nicht an so einen Idioten verschwenden, wie du es bist, Verzeihung. Du profitierst doch bloß davon, daß immer noch über vieles nicht geredet wird und daß die Mädchen hier nicht richtig denken lernen.

Alexander: Man kann doch bloß aus der Erfahrung lernen.

Felix: Hoppla - was soll das heißen? Willst du mir da etwas unterjubeln?

Alexander: Erfahrungen sind doch normal, sie müssen sogar sein, denn sie sind die Basis für unser Lernen.

Felix: Vielleicht für dich oder für die, die dir das erzählt haben. Ich jedenfalls kann solche Verallgemeinerungen nicht ausstehen, hier wollen wohl einige ihre eigene Blödheit entschuldigen, indem sie sagen, sie sei normal.

Die Wahrheit ist doch, daß die einen denken können und daß die anderen erst immer Fehler machen müssen. Allerdings kommt das mit dem Denken nun einmal nicht von allein. Das hat nichts mit Dummheit zu tun, das ist vielleicht sogar wie beim Computer, dem helfen seine ganzen tollen Gigabites überhaupt nichts, wenn in ihn nichts Vernünftiges einprogrammiert wird. Und beim Menschen gehen die Erfahrungen, um die es hier geht, eben immer auf Kosten wirklicher Liebe, die erste Liebe gibt es eben immer nur beim ersten Mal. Doch Liebe war das ja wohl nicht, was du mit der angefangen hast.

Alexander: Du bist doch völlig neben der Rille mit deiner verstaubten Moralisiererei. Du hast ja keine Ahnung, fang doch auch erst mal so etwas an, dann kannst du mitreden.

Felix: Für dich war das aber nur eine Affäre.

Alexander: Irgendwann wird die auch merken, wie schön das ist.

Felix: Und willst du die heiraten?

Alexander: Wie kommst du denn da drauf, davon haben wir doch gar nicht geredet.

Was glaubst du, was meine Eltern sagen würden, wenn ich mit der ankäme. Der Vater von der ist Arbeiter, das geht doch überhaupt nicht.

Felix: Doch für dein Vergnügen war sie dir gut.

Alexander: Ja, wenn die so dumm ist, soll ich die etwa aus dem Bett schubsen...

Felix: Sag mal, kannst du das denn verantworten? Die hat doch gar nicht richtig gewußt, um was es geht. Du hast der doch ihre erste schöne Liebe einfach ausgenutzt und schließlich auch kaputt gemacht. Für dich sind die schönsten Dinge in der Welt doch nur Konsumobjekt - die Mädchen, die Liebe, das Paradies. Kein Wunder, wenn unsere Welt heute so kaputt ist.

Alexander: Was du da wieder schwafelst.

Erstens ist das ja heute nun wirklich normal, die Mädchen sind doch alle emanzipiert und wollen das ja schließlich auch, und irgendwann müssen sie ja einmal geweckt werden, irgendwann müssen die doch anfangen, sonst werden sie frigide.

Und zweitens glaubt die noch, wenn ich's ihr nicht mache, daß ich schwul oder impotent bin.

Und drittens, wenn ich das nicht mache, macht's ein anderer, und da mache ich's doch lieber. Schließlich kann ich ja dabei auch etwas beeinflussen, daß die Mädels wenigstens einen vernünftigen Einstieg in das ganze Thema "Liebe" bekommen.

Und viertens bin ich ja auch nicht ein Pfarrer, der Moralpredigten hält, was sie alles besser nicht machen sollte.

Und fünftens hat das alles nichts miteinander zu tun. Wenn unsere Welt heute kaputt ist, so liegt das wohl eher an der Ausbeutung der Menschen im Berufsleben oder an der Arbeitslosigkeit, weil wir alle durch die Medien so manipuliert werden, weil die Menschen heute so eng aufeinander wohnen und keiner mehr den anderen kennt, weil immer weniger Leute immer mehr Geld und Macht haben, weil die Eltern nicht richtig mit den Kindern umgehen können und so weiter.

Felix: Das sind die typischen Ausreden von Leuten, die immer alles auf die heutigen Zwänge schieben und nie sehen, wo sie selbst ohne jede Not viel Schlimmeres anrichten und nichts als Scherben hinterlassen.

Alexander: Ob die Emanzipation von veralteten Moralvorstellungen und die Hinführung zu körperlicher Liebe kein Ziel ist?

Felix: Also du hast ja eine ziemlich kaputte Vorstellung von Emanzipation und von Liebe. Meinst du, die hätte das auch gemacht, wenn die einen wirklichen Überblick gehabt hätte, wenn die wirklich gewußt hätte, worauf sie sich einläßt und was das für ihr ganzes Leben bedeutet? Und du hast ja nur davon profitiert, daß die gar keine Ahnung hatte, was wirkliche Emanzipation und wirkliche Liebe ist!

Alexander: Wieso soll ich mir darüber den Kopf zerbrechen, die war doch schließlich alt genug. Na ja, und wenn die tatsächlich keinen richtigen Überblick hatte, ist das etwa mein Problem?

Felix: Du weichst immer aus.

Also gut ist das ja alles nicht. Ich denke da komplett anders und ich danke dir für deine Tips. Doch mitmachen kann ich dabei nicht.

Alexander: Man soll nie „nie" sagen. Solche Typen wie du sind oft die ersten, die reinfallen. Doch ich gebe dir einen Tip unter Freunden: Nach dem „Verkehr" mußt du immer das Kondom hochhalten und deutlich darauf hinweisen, daß es nicht kaputt ist und daß noch alles drin ist und daß sie dir ja nicht mit einem Planfötus kommen sollte, daß sie also von dir schwanger sei...

Felix: Daß das alles so ist, habe ich nicht geahnt - und dann träumt man immer von der großen Liebe!

Alexander: Du bist ein idealistischer Spinner, ich sag´s ja! Ich bin gespannt, ob und wie lange du da mit deinen Ideen durchhältst. Immerhin kann es ja sein, daß du mit deiner Einstellung im Endeffekt sogar glücklicher bist als ich.

Anmerkung: Gerade dieses Gespräch ist Gesprächen aus der Wirklichkeit teilweise wortwörtlich nachgezeichnet. Allerdings wurden dabei mehrere Gespräche - bis hin zu einem Schriftwechsel über das Internet - zu einem einzigen zusammengefaßt.

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