Religionsgeschichtlicher Hintergrund der Adam-und-Eva-Erzählung

Religionsgeschichtlicher Hintergrund der Adam-und-Eva-Geschichte:

 

Religionsgeschichtlicher Hintergrund der Sündenfallgeschichte (religionsgeschichtlich gesehen ist die uralte heutige indische Religion (siehe Hinduismus) in etwa identisch mit der frauenverachtenden Religion in der Umwelt der Bibel, gegen die die Bibel immer wieder angeht, etwa in der Sintfluterzählung, in der Turmbau-von-Babel-Erzählung oder eben in der Adam-und-Eva-Erzählung): Ein Paar der kultischen Prostitution in eindeutiger Stellung unter einem (Fruchtbarkeits-)Baum neben einem Gott mit einem Schlangenleib am Sonnentempel von Konarak (Indien). Vor diesem Hintergrund besagt die biblische Geschichte:
1. weder Sonne noch Schlange sind Gottheiten, zu deren Ehren man Tempel baut mit den entsprechenden "Geschlechtsverkehrriten" mit immer wieder wechselnden Partnern, sondern diese Gottheiten werden entthront und Geschöpfe des neuen Gottes (daher die Schöpfungsgeschichte!), damit wird auch der Kult oder eben der Geschlechtsverkehrgottesdienst zu ihren Ehren nicht nur überflüssig, sondern sogar zur Sünde,
2. hinter der Schlange in der Sündenfallgeschichte verbirgt sich also eine Gottheit (daher die Kobraköpfe wie ein Heiligenschein hinter ihrem Kopf und die kegelartige Kopfbedeckung), und der Kult für diese Schlangengottheit ist also nicht mehr nötig, und so wird
 3. die Sexualität des Menschen frei für ihre eigentliche Bestimmung, nämlich für den Zusammenhang von Gefährtesein, Partnerschaft und Liebe (Gott sprach: "Ich werde ihm eine Gehilfin machen", und das meint "Partnerin") - mit einem einzigen Partner. Das Problem ist eben, dass die Menschen so schnell nicht von der alten Religion loskommen und also immer noch gegen die Gebote (oder vielleicht besser "Spielregeln") des neuen Gottes verstoßen ...

Und hier schon mal ein Zitat aus dem babylonischen Gilgameschepos, auf das sich die Geschichte von  Adam und Eva auch noch religionshistorisch bezieht::

Nachdem das Epos geschildert hat, wie eine Dirne den Urmenschen Enkidu geschlechtlich verführt hat, berichtet es über die Folgen dieses „Sündenfalls“: 

„Dann wandte er den Blick nach seinem Tier

Doch nun, als die Gazellen Enkidu erblickten,

flohen sie vor ihm davon.

Das Wild der Steppe wich vor ihm zurück,

und Enkidu erschrak, sein Leib war starr,

die Knie wankten, und es war nicht wie zuvor,

doch nun hatte er Wissen; er begriff.

Umkehrend sank er zu der Dirne Füßen,

erhob zu ihrem Antlitz seine Augen

und hörte auf die Worte, die sie sprach.

Es hob die Dirne an zu Enkidu:

Klug bist du nun, Enkidu, wie ein Gott!“

(zitiert nach Oswald Loretz, Schöpfung und Mythos, Mensch und Welt nach den Anfangskapiteln der Genesis, Stuttgarter Bibelstudien 32, 1986, S. 114)

Nicht nur der ungezwungene Umgang mit den Tieren stimmt mit der Paradieserzählung überein, sondern in unserm Zusammenhang stimmt vor allem das Versprechen der Schlange „Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet sein wie Götter und erkennt Gut und Böse“ mit der letzten zitierten Zeile aus dem Gilgameschepos überein „klug bist du nun, Enkidu, wie ein Gott!“ und schließlich der „Fall“ des paradiesischen Menschen.

Gerade hier wird deutlich, dass die Sündenfallgeschichte ursprünglich eine absolut bekannte und wohl auch damals allgemein akzeptierte Mythologie aufgreift, doch jetzt deutlich macht, was schon immer von den Menschen gefühlt wurde, dass hier nämlich nur Unglück für den Menschen passiert, und einen neuen Gott vorstellt, der genau diesen „Fall“ des Menschen nicht will, für den dieser "Fall" also Sünde ist. Und wie das mit diesem "Fall" leider auch heute immer noch so weiter geht, siehe unter Sündenfall!

Mehr dazu im Stichwort Adam und Eva!

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