HAUT (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

Die menschliche HAUT ist das größte Organ des Menschen und hat unzählige Nervenzellen (pro Quadratzentimeter etwa 5000 Sinneszellen). Anders als in der Tierwelt werden die Empfindungen mit der Haut nicht durch ein Haarkleid behindert. Dadurch spielt die Haut auch in der Sexualität des Menschen eine hervorragende Rolle, ja es kommt wahrscheinlich erst durch sie zu der Möglichkeit der aus der ganzen Tierwelt herausragenden menschlichen sexuellen Erlebnisfähigkeit, nämlich zur Veranlagung für den Orgasmus.

Die Haut ist nicht nur für´s Vorspiel da, sondern sie bietet die Chance für etwas völlig Eigenständiges im Zusammenhang mit der Sexualität!

Hinter dem wichtigen Zweck, über Zärtlichkeiten sich auf den Geschlechtsverkehr einzustimmen, wird ein noch wichtigerer Sinn des gegenseitigen Kontakts mit der Haut zumeist so in den Hintergrund gedrängt, daß er gar nicht beachtet wird: Denn dieser Kontakt ist vor allem hervorragend geeignet, sich seinem Partner mit allen Sehnsüchten und Stimmungen mitzuteilen! Wem der Partner nicht gleichgültig ist, der kann in ganz besonderer Weise durch den Hautkontakt erfühlen, ob der Partner nervös, traurig, glücklich, bedrückt oder enttäuscht ist und die entsprechenden eigenen Stimmungen auch dem anderen mitteilen. So genießen beide Liebenden frei von allen Ängsten und Zwängen diesen harmonischen gegenseitigen Austausch schließlich so über alle Maßen und sind dabei völlig so sie selbst, daß es bei beiden Partnern zu spontanem, mehr oder weniger zentralnervös ausgelöstem Orgasmus kommen kann - und der ist ja der schönste und erfüllendste.

Daher vereinbaren immer wieder Paare, auf die vollendeten Tatsachen zu verzichten, um diese Harmonie zu erfahren. Allerdings kommt es beim intensiven Hautkontakt wie auch beim Petting letztlich doch zumeist zu einer gegenseitigen Befriedigung, die auch immer eine Benutzung des anderen sein kann (siehe Gebrauch und Mißbrauch). Und gerade deswegen kann nur davon abgeraten werden, zumindest wenn keine ernsthaften weiteren Absichten bestehen - irgendwie ist das schon zuviel! Wir müssen nämlich bedenken, daß alles, was wir auf dem Gebiet der Sexualität praktizieren, den Organismus zur Bildung von Hormonen anregt, die sozusagen nachher wie Feuer brennen und einen Wiederholungszwang genau in dieser Richtung auslösen und damit die eigene Freiheit und die des Partners erheblich einschränken. Machen wir also einen auf Befriedigung, dann bilden sich Hormone in dieser Richtung und von dieser Sorte, machen wir einen auf Enthaltsamkeit, dann bilden sich eben solche anderen Hormone. Und die sind in jedem Fall vorzuziehen, weswegen man sich auf sparsame und eher zufällige oder zumindest nach Zufall aussehende oder aus anderen als erotischen Gründen sinnvolle Berührungen beschränken sollte. Schaut euch einmal dazu das Gespräch 9 zwischen Beatrix und Martina an! Auf alle Fälle ist der Vorteil des bloßen Hautkontakts, daß nach positiven Erfahrungen mit bewußter Enthaltsamkeit zumindest mit neuen Partnern der ursprüngliche Zustand der Unerfahrenheit zuverlässig wiederhergestellt ist.

Siehe zu einem schönen Hautkontakt vor allem die Broschüre "Die unterschiedliche Sexualität nicht konsumieren, sondern kultivieren!"

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)