PETTING (Basislexikon: kompetent-kritisch-konstruktiv)

Beim PETTING (engl.) kommt es zur gegenseitigen Zärtlichkeiten des ganzen Körpers einschließlich des Genitalbereichs, jedoch nicht zum Einführen des Gliedes in die Scheide und damit nicht zum Geschlechtsverkehr.

Eine Ideallösung ist Petting eher nicht.

Obwohl durch Petting einerseits durchaus volle Befriedigung im Orgasmus (auch und gerade für das Mädchen) erreicht werden kann und andererseits jedoch die Probleme vermieden werden, die sich aus vollendetem Geschlechtsverkehr ergeben (siehe vollendete Tatsachen), kann das Petting als voreheliche Ersatzhandlung dennoch nicht so recht empfohlen werden. Beobachtungen in den Vereinigten Staaten, wo das Petting zeitweilig sehr in Mode war, lassen nämlich Zweifel aufkommen, ob das Petting wirklich der Weisheit letzter Schluß ist. Frauen mit vorehelicher Pettingerfahrungen mußten sich in ihrem späteren Leben bisweilen in psychiatrische Behandlung begeben, weil ihr Sexualleben nicht richtig klappte. Die Ursache für dieses Mißlingen lag und liegt bei solchen Praktiken allerdings vermutlich darin, daß man gerade in Amerika aus einem verkorksten Männlichkeits-Bild heraus den männlichen Jugendlichen immer erzählt, daß sie den Mädchen gegenüber aktiv sein müßten, daß sie rangehen müßten, um zu beweisen, daß sie wirklich männlich seien. Den Mädchen erzählt man jedoch, daß sie abwehrend sein müßten, weil sie auf ihre Moral achten müßten, die Voraussetzung für ihr Glück sei. Und so kann es beim Petting gar nicht zu wirklicher Harmonie zwischen den Geschlechtern von Jugend an kommen.

Es werden dabei einfach die falschen Hormone angeregt.

Das Petting ist eben letztlich doch eine Befriedigungshandlung, die zwar weniger mit Besitzdenken, so doch mit dem Mißbrauch des anderen zu tun hat (siehe Gebrauch und Missbrauch). Irgendwie ist auch immer Wachsamkeit angesagt, weil man sich schon wegen der Nähe der Genitalien zueinander nicht völlig entspannt verhalten kann. Darüber hinaus haben alle Befriedigungspraktiken nun einmal die Eigenschaft, daß mit ihnen eben die Produktion von geanu denjenigen Hormonen stimuliert (= angeregt) wird, die auf Befriedigung ausgerichtet sind, und man sich damit einem Wiederholungszwang nach Befriedigung ausliefert. Gleichzeitig wird damit dann die Produktion der vermutlich zunächst einmal brisanteren Anti-Streß-Hormone verhindert, die sich ansonsten mit einer aktiven Enthaltsamkeit einstellen würden. Damit wird dann der Charme einer lebenslustigen Phase der Ästhetik und Unschuld im Umgang mit Partnern des anderen Geschlechts wenn nicht verdorben, so doch erheblich beeinträchtigt. Die Folge davon ist, daß gerade Mädchen - zumindest bis sie sinnvollere Erfahrungen mit anderen Partnern erleben - Schwierigkeiten haben, unbekümmert aus sich herauszugehen und sich richtig entspannt und mit ungezwungener Phantasie im Umgang mit Jungen und Männern zu verhalten. Und weil im allgemeinen die Männerbegegnungen für bessere Erfahrungen dann auch nicht zustande kommen, kommt es vermutlich auch noch zu den Verkrampfungen wie bei den genannten amerikanischen Mädchen und Frauen, unter denen sie dann im weiteren Leben zu leiden haben, selbst wenn keine Wachsamkeit mehr notwendig und Phantasie angesagt wäre. Darüber hinaus sprechen weitere Argumente gegen das Petting:

-      Das gegenseitige Berühren der Geschlechtsteile hat weitgehend den Charakter einer Selbstbefriedigung zu zweit und ist daher nicht viel besser als die Selbstbefriedigung allein.

-      Es kann bisweilen nicht vermieden werden kann, daß bei einer Ejakulation des Mannes doch noch Spermien in die Scheide dringen und eine Schwangerschaft verursachen.

-       Und nicht nur wenn Spermien in die Scheide dringen, ist die Gefahr gegeben, daß auch Geschlechtskrankheiten wie AIDS übertragen werden.

-       Das Jungfernhäutchen kann durch zu intensives Petting durchaus zerstört werden.

-       Ist es wirklich ein Zeichen des Gefühls für Ästhetik, auf diese Weise zu einer gegenseitigen Befriedigung zu gelangen?

-       Mit einem intensiven Manipulieren der erogenen Zonen läßt sich wohl nie die Gefahr vermeiden, daß die Beteiligten darüber hinwegsehen, daß nicht wirkliches Gefährtesein der Auslöser für die gegenseitige Zuneigung ist, sondern eher eine oberflächliche Verliebtheit oder gar noch weniger.

-     Richtiger Orgasmus wird mehr oder weniger zentralnervös ausgelöst, Pettingerlebnisse wie auch Erlebnisse durch andere Manipulation dürften diese wirklich einmalige und einzigartige Harmonie zwischen wirklichen Partnern gar nicht richtig zulassen und sogar regelrecht zuschütten. Auf Krampf geht eben alles, doch die Feinheiten gehen dabei verloren! Also zumindest erst einmal anders sehen, ob es klappt!

-       Beim besten Willen habe ich nie Hinweise in der Literatur gefunden, daß irgendwann einmal in der Geschichte der Menschheit in irgendeiner bedeutenderen Weltanschauung das Petting empfohlen wurde. Das kann natürlich auch daran liegen, daß alle Kulturgesellschaften wenigstens bisher patriarchalische Gesellschaften (oder auch Macho-Gesellschaften) sind, in denen es immer nur das Entweder - Oder gibt und die Zwischenstufe und dabei schon gar nicht ein außereheliches Sexualverhalten, wo Mann und Frau gleichrangig sind... (Und die Zwischenstufe hätte ja vielleicht doch etwas für sich, wenn sie nur entsprechend praktiziert würde, doch das ist meine persönliche Meinung...)

Es sieht also danach aus, daß das Petting keine menschlichen Vorteile bringt. Auch aus seelischen Gründen ist das Petting jedenfalls keinesfalls nur eine harmlose Spielerei. Denn auch und gerade hier kann es wie bei allen Erfahrungen des körperlichen Kontakts zu einem absolut tiefen zwischenmenschlichen Erlebnis kommen, das man hinterher nicht so schnell wieder wegwischen kann. Auch sollte man bedenken, daß sogar ein relativ oberflächlicher Berührungskontakt, wie es das Petting trotz allem ist, mit einem unverbindlichen Freund einen anderen Freund, der ein möglicher echter Gefährte werden könnte, verprellen kann. Das Petting widerspricht einfach den Regeln des gleichen Abstands zu allen, der Äquidistanz, die nun einmal zu den wichtigsten Grundprinzipien für schöne Kameradschaftlichkeit gehören.

Schauen wir doch einmal bei Gandhi nach!

Aus allen diesen Gründen sollten sich besonders "unerfahrene" Menschen selbst dann auf Verfahren der aktiven Enthaltsamkeit beschränken und das Erlebnis der Phase der Ästhetik suchen, wenn sie sich einer späteren Ehe völlig sicher sind. Denn beim Einhalten einer Reihenfolge geht es nicht nur darum, Schaden zu vermeiden, sondern auch um eine Steigerung der Sinnlichkeit.

Wenn schon das Petting problematisch ist, dann sind es um so mehr Praktiken, bei denen der Mann mit seinem Glied in andere Körperöffnungen der Frau als in die Scheide eindringt. Dies muß in jedem Fall als Perversität abgelehnt und kann unter keinen Umständen befürwortet werden.

Man darf allerdings auch nicht alle Sollbruchstellen verteufeln!

Es kann natürlich auch sein, daß ich hier genauso wie bei der Begeisterung der kleinen Mädchen im Bericht von der Kinderfreizeit in Österreich meine eigenen Probleme habe. Denn wenn ja erst einmal ganz klar wäre, daß Männer nicht mehr immer nur wie Machos "rangehen" müssen, sondern dass auch ihnen an der Kameradschaftlichkeit gelegen ist und sie sich daher zusammen nehmen wollen und können, dann sähe vielleicht manches doch ganz anders aus, zumindest wenn eine "Beziehung für die Ewigkeit" anvisiert ist? Ob nicht doch die behutsame und rein oberflächliche gegenseitige Berührung der sensibelsten Körperteile die Lösung für Menschen wäre, die noch nicht wissen, ob das, was sie bewegt, Liebe oder Verliebtheit ist? Und beide können ja einmal zusehen, ob es sich lohnt, dem anderen "dabei" in die Augen zu sehen, ob also sozusagen auch die Seele mitschwingt, ob es tatsächlich um den jeweils anderen geht oder ob man doch nur an der eigenen Befriedigung interessiert ist. Schließlich ist Kennzeichen für wirkliche körperliche Harmonie ja der Orgasmus, und was hier ohne Eindringen nicht passiert, das passiert auch nicht mit dem Eindringen! Siehe hierzu auch das Gespräch 16 "Den Orgasmus testen" zwischen Beatrix und Martina!

Jedenfalls gibt es bis zu den vollendeten Tatsachen einige viel weniger problematische Zwischenstufen, die die jungen Leute erst einmal voll und ganz von Anfang an durch- und auskosten und bei denen sie sich auf keinen Fall jeweils zu "mehr" hinreißen lassen sollten! Ale eine eche Alternative kann hier das Kuscheln gewertet werden. Und wer hier den jungen Menschen keine Sollbruchstelle vorgibt und alles in dieser Richtung nur tabuisiert, der erreicht damit nur, daß sie im allgemeinen schließlich zumindest zuerst einmal alle Ideale von Liebe und Partnerschaft über Bord werfen.

Aber Achtung: Auch auf diese Weise können sich nicht nur Geschlechtskrankheiten übertragen, sondern "frau" kann auch schwanger werden, wenn schließlich doch noch Sperma in die Scheide eindringt!

(Wörterbuch von basisreligion und basisdrama)